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S4-Planungen Hamburg-Bad Oldesloe: Neue weittragende Brücke für Umwelt- und Denkmalschutz
Länder und Deutsche Bahn finden Lösung für S4-Planungen am „Braunen Hirsch“ im Naturschutzgebiet Stellmoor-Ahrensburger Tunneltal

Bei den Planungen zur S-Bahnlinie S4 (Ost) von Hamburg nach Oldesloe konnte jetzt ein kritischer Punkt erfolgreich ausgeräumt werden. Der „Braune Hirsch“ im Stellmoor-Ahrensburger Tunneltal bekommt eine weittragende Brücke. Darauf verständigten sich die Freie und Hansestadt Hamburg, das Land Schleswig-Holstein und die Deutsche Bahn. Die neue Lösung berücksichtigt sowohl die Belange des Denkmalschutzes, als auch die des Umweltschutzes.

Bei den Planungen der Deutschen Bahn zur S4 (Ost) im Auftrag der Länder bestand im Bereich Ahrensburg eine besondere Herausforderung. Der aktuell höhengleiche Bahnübergang im Bereich „Brauner Hirsch“ soll im Zuge der S4-Planungen durch eine Eisenbahnüberführung ersetzt werden.

„Wir hatten hier mit Blick auf Umwelt- und Denkmalschutzbelange eine knifflige Situation“, sagt Projektleiterin Bettina Gnielinski, DB Netz AG. Denn die Trasse führt durch das Naturschutzgebiet Stellmoor-Ahrensburger Tunneltal, welches zum Fauna-Flora-Habitat „Kammmolchgebiet Höltigbaum / Stellmoor“ gehört.

In den ersten Planungen wurde am Bahnübergang „Brauner Hirsch“ der Bau einer Straßenbrücke mit Erddämmen vorgesehen. Der Forderung der Denkmalschützer, den archäologisch wertvollen Bereich nicht dauerhaft zu überbauen, standen Naturschutzbelange, wie der Erhalt der Torfbodenschichten, gegenüber. Grabungen zur Bergung der Artefakte sind im Naturschutzgebiet nicht durchführbar, eine andere Trassenführung ist ebenfalls nicht möglich. Diesen Konflikt galt es planerisch zu lösen.

Nun wurde ein Kompromiss gefunden. Ende Oktober entschied ein Lenkungsgremium aus Verantwortlichen der Länder und der Deutschen Bahn, dass eine weittragende Brücke am „Braunen Hirsch“ gebaut werden soll. So werden, im Gegensatz zur Aufschüttung eines Erddammes, die sensiblen Bereiche im Naturschutzgebiet weitestgehend überspannt. Es besteht weiterhin die Möglichkeit zu einem späteren Zeitpunkt archäologische Untersuchungen durchzuführen. Insgesamt nehmen die Beteiligten für diesen Kompromiss nach ersten Schätzungen rund acht Millionen Euro mehr in die Hand – für den Umwelt- und Denkmalschutz.

Zum Projekt: Die Strecke zwischen Hamburg und Bad Oldesloe ist eine der am meisten befahrenen Pendlerstrecken rund um die Hansestadt. Zwischen 2000 und 2010 hat die Anzahl der Reisenden auf diesem Abschnitt um 50 Prozent zugenommen. Die Deutsche Bahn ist von der Hansestadt Hamburg und dem Land Schleswig-Holstein mit den Planungen der S4 (Ost) beauftragt.


Bei dem Beitrag handelt es sich um eine Pressemitteilung der Deutschen Bahn AG vom 24.11.2016