Die Bauarbeiten zur Umgestaltung der Bushaltestellen und des Vorplatz vor dem ehemaligen Empfangsgebäude des U-Bahnhofes Berne laufen auf Hochtouren. Bis zum Jahresende entstehen hier eine neue, größere Bushaltestelle, Radfahrstreifen und ein völlig neu gestalteter Bahnhofsvorplatz mit Fahrradbügeln für 120 Fahrräder.
Die Bauarbeiten an der Bushaltestelle im Berner Heerweg (stadtauswärts) wurden bereits weitestgehend abgeschlossen. Die Erneuerung der Haltestellen und eine Anpassung an die heutigen Ausbaustandards waren aus Sicht der Stadt dringend erforderlich. Dies dient der Verbesserung des Busbetriebes und des Fahrkomforts. Zusätzlich wird der Gehweg des Berner Heerweges in dem Abschnitt saniert, der Radverkehr hier stadtauswärts zukünftig auf Radfahrstreifen geführt. Des Weiteren wird für die Aufwertung des U-Bahnhofvorplatzes, vor und neben dem denkmalgeschützten ehemaligen Empfangsgebäude, der gesamte Platz erneuert sowie die Möblierung modernisiert und neu angeordnet. Letztere Maßnahme wird aus dem Rahmenprogramm Integrierte Stadtteilentwicklung (RISE, hier: Fördergebiet Birckholtzweg) finanziert.
Auf dem Bahnhofsvorplatz wurde in den letzten Wochen bereits das neue Betonpflaster in Sand/Beige verlegt. Weiter sieht die Planung ein Leit- und Orientierungssystem für sehbehinderte und blinde Menschen auf dem Vorplatz zwischen Bus und U-Bahn vor. Der über den Vorplatz geführte Radweg wird beidseitig durch Begrenzungsstreifen kenntlich gemacht und mit einer Querungsstelle aus Richtungsfeldern versehen. Derzeit werden die insgesamt 60 Fahrradbügel zum Abstellen von 120 Fahrrädern aufgebaut. Die vorhandenen acht Fahrraddoppelboxen wurden bereits zum neuen Zugang am Kriegkamp versetzt. Als Ersatz für den Grünbestand wurden neue Bäume gepflanzt. Dem häufig geäußerten Wunsch nach Sitzgelegenheiten wird Rechnung getragen, indem im nördlichen – durch die Verbindung Bus und U-Bahn hoch frequentierten – Platzbereich eine Bank vorgesehen ist. Zwei neue Leuchten an der östlichen Platzgrenze – in Flucht des Fußweges Brückenstieg – werden den Vorplatz erhellen und sorgen somit für eine Ausleuchtung der Fußwegeverbindungen. Weiter werden zwei Taxistände am Vorplatz hinter den zukünftigen Bushaltestellen verbleiben können.
Bereits seit 2008 besteht die Idee, den Bahnhofsvorplatz am U-Bahnhof Berne umzugestalten. Damals hatte man allerdings die ersten Überlegungen hinsichtlich der Aufwertung dieser Fläche zurückgestellt, weil ein großer Lebensmitteldiscounter die Gleise am U-Bahnhof überbauen und dort einen Supermarkt errichten wollte, wovon auch der Vorplatz betroffen gewesen wäre. Nachdem die Bezirksversammlung Wandsbek diesen Plänen Ende 2011 eine Absage erteilt hatte, wurden die Planungen für die Aufwertung dieser Fläche wieder aufgenommen. Auch die Neuordnung der Bushaltestellen war bereits mit der Einführung der neuen Stadtbuslinie 167 im Jahre 2010 vorgesehen, musste aber ebenfalls wegen des Supermarkt-Vorhabens zurückstehen.
Die Anliegerinformation des Landesbetriebs Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) zu der Baumaßnahme finden Sie unter folgendem Link: http://lsbg.hamburg.de/contentblob/4566538/data/berner-heerweg-umgestaltung-08-2015-bis-12-2015.pdf
Weitere Informationen zum RISE-Fördergebiet Birckholtzweg finden Sie unter folgendem Link: http://www.fabelhaft-hh.de/quartier-birckholtzweg/
Alles ja schön und gut. Fahrradstreifen sind fast immer eine tolle Lösung, schaffen Platz und entzerren Konflikte, wenn bzw. weil die FahrradfahrerInnen im Blickfeld des motorisierten Verkehrs sind. Ob sie das in diesem Fall für die den Fahrradstreifen querenden Busse und Taxen sind, wird sich erst noch zeigen, auch ob der Abstand zu wartenden Bussen hier Vertrauen und Sicherheit gibt, muss sich noch zeigen.
Was aber jetzt schon sichtbar ist, ist, dass bei der “Brückenzufahrt” für die FahrradfahrerInnen leider leider das Jungfernstiegsyndrom nachbegaut wurde: beeindruckend dickes, entsprechend teures Pflaster, aber der Fahrradweg ist weder farblich noch durch Absätze deutlich vom Fußgängerweg getrennt: Grau in Grau. Und so werden wieder regelmäßig FußgängerInnen den Radweg nutzen, ohne dies ernsthaft zu merken. Schade um die vertane Chance! Und schade, dass so Konflikte zwischen Verkehrsteilnehmenden geradezu konstruiert werden.
Lieber Herr Buschhüter, Sie hatten doch einst mal den Radverkehr gut und kritisch im Blick, warum kann soetwas nicht kritisch in einer Meldung hier angesprochen werden?
Lieber Herr Jantzen,
ich teile Ihre Kritik an den Jungfernstieg-Radwegen, halte diese Kritik jedoch nicht für auf den Berner Bahnhofsvorplatz übertragbar. Mal abgesehen davon, dass es hier um 20 Meter Radweg geht, hebt sich der Radweg farblich deutlich vom Fußweg ab und ist mit großen weißen Fahrrad-Piktogrammen gekennzeichnet. Zudem ist der Radweg beiderseits mit weißen Begrenzungsstreifen (Bodenindikatoren aus Rillen- und Noppenplatten für Sichtbehinderte, aber letztlich auch für alle anderen) deutlich sicht- und spürbar abgegrenzt. Das alles fehlt am Jungfernstieg. Hier ein Bild vom Berner Bahnhofsvorplatz von heute: https://www.buschhueter.de/wp-content/uploads/2015/12/IMG_5404.jpg
Unabhängig davon trifft es zu, dass es hier weiterhin sehr schwierig sein wird, in der Praxis Fußgänger und Radfahrer streng von einander zu trennen. Das hat in der Vergangenheit mit dem rot gepflasterten Radweg auch schon nicht geklappt. Der zur Verfügung stehende Verkehrsraum ist durch die Breite der Busbrookbrücke begrenzt und das Verkehrsaufkommen (Fußgänger und Radfahrer) hier zeitweise sehr hoch. Dies führt dazu, dass sich Fußgänger auch mal auf dem Radweg aufhalten, genauso wie Radfahrer auch nicht absteigen, wenn sie auf den Gehweg ausweichen oder direkt bis vor den Fahrradbügel fahren. Deshalb war in der Planung auch überlegt worden, ob man auf den separaten Radweg, so wie er jetzt (wieder) gebaut wurde, hier nicht besser ganz verzichten und stattdessen das (vorsichtige) Radfahren auf dem dann breiteren Gehweg erlauben sollte. Die Bezirksversammlung hat sich dagegen entschieden. So oder so gilt, dass gerade hier gegenseitige Rücksichtnahme das alleroberste Gebot ist.
Viele Grüße
Ole Thorben Buschhüter