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Der Straßenzug Berner Straße/Fasanenweg/Berner Brücke, zwischen Alter Zollweg und Kriegkamp, wird im Rahmen des Erhaltungsmanagements für Hamburgs Straßen saniert und umgebaut. Der zweispurige Abschnitt erhält dann erstmals Radverkehrsanlagen, damit Radfahrende nicht mehr ungeschützt zwischen Autos auf der Fahrbahn fahren müssen. Der vierspurige Abschnitt, der sich als überdimensioniert erwiesen hat, wird bedarfsgerecht für zwei, teilweise drei Fahrspuren umgebaut. Die Bauarbeiten sollen im März 2023 starten und Ende 2024 beendet sein. Die Gesamtbaukosten betragen 18,42 Millionen Euro.

Dies erfuhr der Rahlstedter SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Ole Thorben Buschhüter durch eine Kleine Anfrage an den Senat. Der Termin für den Baubeginn war lange Zeit ungewiss gewesen und wurde mehrfach verschoben, wegen Abhängigkeiten zu anderen Straßenbaumaßnahmen in der Umgebung. Zuletzt war von einem Baubeginn erst im Jahre 2024 die Rede. Im Rahmen der Baustellenkoordinierung wurden die Bauzeiten jetzt so weit abgestimmt, dass die Bauarbeiten doch schon im nächsten Jahr beginnen können.

Die Straßenbauplanung des städtischen Landesbetriebs Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) war vor zwei Jahren der Bezirksversammlung Wandsbek vorgestellt worden. Zwischenzeitlich haben sich noch Änderungen und Anpassungen an der Planung ergeben, im Herbst soll die finale Planung veröffentlicht werden.

„Die marode Fahrbahn wird in Ordnung gebracht, ordentliche Radverkehrsanlagen, die teilweise bislang gänzlich fehlen, werden gebaut. Fußgänger erhalten bessere Querungsmöglichkeiten über die vielbefahrene Straße. Der Autoverkehr erhält den Platz, den er braucht, aber eben auch nicht mehr. Am Ende ist Platz für mehr Bäume, die Raserei kann eingedämmt werden. Mit der Sanierung und dem Umbau der Berner Straße wird die Verkehrssicherheit verbessert und die Verkehrsqualität für alle Verkehrsteilnehmer erhöht“, sagt der Rahlstedter SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Ole Thorben Buschhüter, und ergänzt: „Der Umbau der Berner Straße ist überfällig und viele Anwohner warten schon lange darauf. Eine so umfangreiche Baumaßnahme wird allerdings nicht unbemerkt vonstatten gehen können. Während der Bauarbeiten ist mit starken Behinderungen und Umleitungen zu rechnen, die so gut es geht auf ein Minimum reduziert werden. Hierfür bitte ich schon jetzt um Verständnis und Geduld.“

Die Sanierung des anschließenden Straßenzugs Höltigbaum/Oldenfelder Stieg von Eichberg bis vor der Kreuzung Bargteheider Straße/Meiendorfer Straße könnte danach ab 2024 erfolgen, der eigentliche Kreuzungsbereich Meiendorfer Straße/Oldenfelder Stieg/Bargteheider Straße/Oldenfelder Straße/Berner Straße/Alter Zollweg allerdings erst ab 2028, da zuvor Umleitungsstrecken anderer Baumaßnahmen über diese Kreuzung geführt werden.

Eckpunkte der Planung

Der Straßenzug weist an vielen Stellen Schäden auf, sowohl an der Fahrbahn, als auch an den Geh- und Radwegen. Im Rahmen der Sanierung wird der Straßenzug im gesamten Querschnitt von Grund auf neu aufgebaut. Außerdem werden von Hamburg Wasser, Stromnetz Hamburg und Hansewerk Natur (Fernwärme) sehr umfangreiche Leitungsarbeiten zur Sanierung und Erweiterung der Leitungsnetze ausgeführt. Die Leitungs- und Straßenbauarbeiten werden so aufeinander abgestimmt und koordiniert, dass in allen Abschnitten dieses Straßenzugs zeitgleich Bauarbeiten stattfinden. Nur auf diese Weise kann die angestrebte Bauzeit des Straßen- und Leitungsbaus von Anfang 2023 bis Ende 2024 erreicht werden.

Der Straßenzug erhält auf gesamter Länge mindestens zwei Fahrstreifen von jeweils 3,25 m Breite. An den Knotenpunkten werden die Fahrspuren aufgeweitet, insbesondere zur Berücksichtigung der Abbiegeströme. Dabei sind vor den Kreuzungen großzügige Aufstellflächen mit jeweils zwei Spuren pro Richtung vorgesehen, so dass teilweise eher von einer Dreispurigkeit die Rede sein kann. Die Längsparkstände nördlich Bargkoppelweg bleiben erhalten, teilweise sollen sogar zusätzliche geschaffen werden können.

Der Radverkehr wird zukünftig überwiegend auf Radfahrstreifen am rechten Fahrbahnrand geführt. Besonders dort, wo Radverkehrsanlagen vollständig fehlen, ist dies ein großer Gewinn. Die Radfahrstreifen werden nördlich Bargkoppelweg 2,25 m breit sein, südlich Bargkoppelweg 2,10 m. Im Knotenpunkt Greifenberger Straße/Am Fleet Venbrook reicht der Platz nur für 1,50 m breite Schutzstreifen, die zur besseren Erkennbarkeit rot eingefärbt werden. Die Straßenbauplanung wurde zwischenzeitlich so überarbeitet, dass an den Kreuzungen und Einmündungen keine Radfahrstreifen in Mittellage (RiM) mehr geplant sind. Im gesamten Planungsgebiet werden voraussichtlich ca. 35 Fahrradbügel zum sicheren Abstellen von Fahrrädern aufgestellt.

Die Gehwege neu angelegt, nördlich Bargkoppelweg erhalten sie eine Breite von größer als 2,65 m. Südlich davon stehen nur begrenzt Flächen zur Verfügung, so dass die Gehwege hier 2,15 bis 2,25 breit sein werden.

Die Kreuzung Berner Stieg wird so umgebaut, dass hier Fußgängerinnen und Fußgänger und Radfahrerinnen und Radfahrer gut die Straße überqueren können. Dies ist im gegenwärtigen Zustand eigentlich gar nicht vorgesehen, der Berner Stieg stellt aber eine viel benutzte Verbindung zwischen der Saseler Straße und dem U-Bahnhof Berne dar. Die Planung wurde hier zwischenzeitlich noch dergestalt überarbeitet, dass hier zukünftig sogar eine Fußgängerampel die Querung der Straße zusätzlich erleichtern wird.

In Höhe Greifenberger Straße/Am Fleet Venbrook entsteht eine ungesicherte Querungshilfe für Fußgänger

Barrierefreiheit: An allen Knotenpunkten werden die Fußgängerfurten mit getrennten Querenden und taktile Leiteinrichtungen hergestellt. Die Bushaltestellen werden barrierefrei mit Bodenindikatoren und 16 cm hohen Bussonderborden.

Die Bushaltestelle Redderblock in der Berner Straße wird in beide Richtungen barrierefrei neu angelegt. Zukünftig werden die Busbuchten jeweils hinter der Kreuzung mit dem Redderblock liegen und so lang sein, dass dort auch 18 Meter lange Gelenkbusse halten könnten. Für eine im Rahmen der Umsetzung des Hamburg-Takts neu einzurichtende XpressBus-Linie Richtung Poppenbüttel werden in Höhe Schierenberg und Berner Stieg zudem vorsorglich zwei weitere Bushaltestellen gebaut. Die ursprüngliche Planung wurde hier entsprechend angepasst.

Straßenbegleitgrün: Bäume müssen nur sehr wenige gefällt werden, nördlich Bargkoppelweg können sogar zusätzliche Bäume gepflanzt werden. Der denkmalgeschützte Grenzstein aus dem Jahre 1787 (vor dem Grundstück Berner Brücke 4) wird historisch korrekt neu platziert und um eine neue Grenzeiche ergänzt. Eine historische Grenzeiche an dieser Stelle war in der Vergangenheit gefällt worden.

Verschont bleiben die beiden Roteichen vor dem Grundstück Berner Straße 16 d-f, die entgegen der ursprünglichen Planung nun doch nicht gefällt werden müssen. Hierfür hatte sich Buschhüter intensiv eingesetzt. Die Planung wird jetzt so überarbeitet, dass die beiden markanten Straßenbäume (70 Jahre alt, Stammdurchmesser von 338 und 276 cm) erhalten bleiben können und der Gehweg hinter den Bäumen entlanggeführt wird. Mit der Grundeigentümern konnte eine grundsätzliche Einigung über einen Grunderwerb erzielt werden, so der Senat in der Antwort auf die Kleine Anfrage.

Entwässerung: Das gesamte abfließende Regenwasser vom Straßenraum soll zukünftig vor der Einleitung in die Vorflug Berner Au und Deepenhorngraben in einer zentralen Behandlungsanlage gereinigt werden.


Schriftliche Kleine Anfrage „Sanierung des Straßenzugs Berner Straße/Fasanenweg/Berner Brücke von Alter Zollweg bis Kriegkamp“ und Antwort des Senats vom 17. Juni 2022 (Drucksache 22/8542): https://www.buergerschaft-hh.de/parldok/dokument/80212/sanierung_des_strassenzugs_berner_strasse_fasanenweg_berner_bruecke_von_alter_zollweg_bis_kriegkamp.pdf

Baumaßnahme: Erhaltungsmanagement für Hamburgs Straßen / Teilmaßnahme: Berner Straße/Fasanenweg zwischen Alter Zollweg und Kriegkamp / Schlussverschickung LSBG vom 15. Mai 2020: https://sitzungsdienst-wandsbek.hamburg.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1012476 (Enthält nicht die zwischenzeitlich vorgenommenen Änderungen an der Planung!)

Zweispurig oder vierspurig?

Zwischen Bargkoppelweg und Kriegkamp wurde der Straßenzug Berner Straße/Fasanenweg/Berner Brücke im Jahre 1979 als Bestandteil des Äußeren Straßenrings (Ring 3) vierspurig ausgebaut. Dabei wurde ein Verkehrsaufkommen zugrunde gelegt, das sich anschließend nie eingestellt hat. Radwege sind hier zwar vorhanden, aber zu schmal und vielerorts in einem schlechten Zustand.

Zwischen Alter Zollweg und Bargkoppelweg war damals auch ein vierspuriger Ausbau geplant, der jedoch nie umgesetzt wurde, die Pläne wurden schon vor vielen Jahren aufgegeben. Dabei soll es auch bleiben: Denn bei einer seit Jahren stagnierenden Verkehrsbelastung von durchschnittlich 26.000 bis 28.000 Fahrzeugen/Werktag reicht hier auch weiterhin je eine Spur pro Richtung aus, so die Planer. Radwege gibt es hier keine. Radfahrer müssten ungeschützt auf der Fahrbahn fahren, was aus nachvollziehbaren Gründen aber so gut wie keiner tut.

Bereits zu Beginn der Straßenbauplanung hatte sich herausgestellt, dass die Verkehrsbelastung im vierspurig ausgebauten Abschnitt des Straßenzugs deutlich geringer ist, als im zweispurigen. Gezählt wurden dort 2017 nur rund 21.000 Fahrzeuge/Werktag. Die Zahlen wurden 2019 bestätigt. Die Planerinnen und Planer standen angesichts dieser Zahlen vor der Frage, ob die Straße ihre vier Spuren behalten soll, obwohl das Verkehrsaufkommen dies nicht erfordert und mit einem vierspurigen Ausbau des kompletten Ring 3 auch nicht mehr zu rechnen ist. Die Entscheidung fiel zugunsten einer bedarfsgerechten Lösung mit jeweils nur einer Fahrspur je Richtung.

Ein weiterer Aspekt: Der großzügige, vierspurige Straßenquerschnitt lädt zur Raserei ein, sehr zum Ärger der Anlieger, die ohnehin unter dem Lärm leiden. Die Zahlen sind alarmierend: Bei einer einwöchigen verdeckten Geschwindigkeitsmessung mit dem Verkehrsstatistikgerät in Höhe Fasanenweg 18 in Fahrtrichtung Berne wurden im Zeitraum 27. Juli 2016, 10 Uhr, bis 3. August 2016, 11 Uhr, insgesamt 55.458 Fahrzeuge gezählt. Das Ergebnis: Nur 16,4 Prozent der gezählten Fahrzeuge fuhren nicht schneller als die erlaubten 50 km/h. Der Großteil der Fahrzeuge (55,6 Prozent) wurde mit 51-60 km/h gemessen und 28,0 Prozent fuhren 61 km/h und schneller, darunter sogar 61 Fahrzeuge schneller als 90 km/h.