Am 1. Mai 2023 wird das Deutschlandticket zum Preis von 49 Euro bundesweit eingeführt. Damit auch Studierende vom neuen, einheitlichen Fahrschein profitieren, ersuchen die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen den Senat, sich im Bund für die Überführung der beliebten Semestertickets in die Ära des Deutschlandtickets einzusetzen. Dies soll in Form eines bundesweiten Solidarmodells umgesetzt werden. Als Preis sind rund 30 Euro vorgesehen, anvisierter Startzeitpunkt ist der Beginn des Wintersemesters am 1. Oktober 2023. Bis dahin wird es eine Upgrade-Lösung geben: Für rund 18 Euro pro Monat können Studierende ihr Semesterticket zu einem Deutschlandticket umwandeln. Über das rot-grüne Vorhaben stimmt die Hamburgische Bürgerschaft am kommenden Mittwoch ab.
Antrag der Fraktionen von SPD und Grüne “Studierende entlasten – das Deutschlandticket für alle erschwinglich machen” vom 15. März 2023 (Drucksache 22/11298): https://www.buergerschaft-hh.de/parldok/dokument/83162/studierende_entlasten_das_deutschlandticket_fuer_alle_erschwinglich_machen.pdf
Dazu Ole Thorben Buschhüter, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion Hamburg: „Wir wollen das Solidarmodell des Semestertickets in die Ära des Deutschlandtickets überführen. Die jetzige Upgrade-Lösung ist ein erster guter Schritt, damit Studierende, die das Deutschlandticket erwerben wollen, nicht doppelt zahlen. Zum Wintersemester 2023/2024 gilt es aber, beide Systeme miteinander zu vereinen. Davon profitieren alle Beteiligten: die Studierendenschaften der Hochschulen sollen sich für ein Deutschlandticket für alle ihre Studierenden entscheiden können. So bleibt den Verkehrsunternehmen eine große Kund:innengruppe erhalten, die jeweils für ein volles Semester ihre Tickets zahlt. Eine monatliche Kündigung ist in diesem Fall wie bisher schon nicht möglich. Mit dieser Verlässlichkeit ist ein günstigerer Preis für das Deutschlandticket nur recht und billig. Je mehr Studierendenschaften sich dafür entscheiden, desto günstiger kann es werden, idealerweise rund 30 Euro. DiesesSolidarmodell könnte sogar Pate stehen und auf andere Bevölkerungsgruppen übertragen werden – etwa auf körperschaftlich verfasste Berufsgruppen mit Pflichtmitgliedschaften. So wäre es ein zusätzlicher Beitrag dazu, dass das Deutschlandticket in der Bevölkerung weite Verbreitung findet.“
Dazu Eva Botzenhart, verkehrspolitische Sprecherin der Grünen Fraktion Hamburg: „Das solidarische Semesterticket ist ein jahrzehntelanges Erfolgsprojekt und eine Errungenschaft der Studierenden. Von daher ist es wichtig, dass das Deutschlandticket jetzt auch auf sie Rücksicht nimmt und für diese große Bevölkerungsgruppe finanzielle Entlastung und Flexibilität schafft. Die geplante, freiwillige Upgrade-Lösung vom Semesterticket auf das Deutschlandticket ist hierfür ein erster Schritt. Denn ohne diese Möglichkeit hätten die Studierenden zusätzlich zum verpflichtenden Semesterticket für volle 49 Euro das Deutschlandticket kaufen müssen. Perspektivisch braucht es aber noch einen zweiten Schritt, in dem die Vorteile der Konzepte von Semester- und Deutschlandticket miteinander kombiniert werden. Dafür wird es einen Arbeitsprozess geben, für den sich insbesondere unser Verkehrssenator Anjes Tjarks eingesetzt hat. Als Regierungsfraktionen unterstützen wir dieses Vorhaben nun intensiv, werden den Prozess zum deutschlandweiten und solidarischen Semesterticket konstruktiv begleiten und auch alle Beteiligten zu einer schnellen Umsetzung im Sinne der Studierenden motivieren.“
Hintergrund
Das Semesterticket kostet Studierende bisher rund 31 Euro im Monat. Alle Studierenden bezahlen für das Semesterticket im Solidarmodell als Bestandteil ihres Semesterbeitrags für das gesamte Semester im Voraus. Befreien lassen können sie sich nur in Härtefällen oder etwa im Fall von Urlaubssemestern. Den Einnahmeausfall trägt ebenfalls das Solidarmodell über einen Härtefallfonds, in den die Studierenden je nach Hochschule unterschiedlich viel zusätzlich einzahlen. An der Universität Hamburg liegt der Beitrag beispielsweise bei 6,80 Euro für das Sommersemester 2023, an der HafenCity Universität bei 4,00 Euro. Dieses Modell besteht seit knapp 30 Jahren. Die Studierendenvertretungen der staatlichen Universitäten und Hochschulen verhandeln dafür einen Vertrag mit dem hvv, der mit deutlichem Vorlauf zum jeweiligen Semester beschlossen wird. Das Solidarmodell des Semestertickets garantiert dem hvv seit Jahrzehnten stabil wachsende Fahrgeldeinnahmen.
Dass die HVV-Garantie ausgesetzt wurde, finde ich sehr schade. Immerhin sind vor allem Fahrten mit dem RE/RB (Metronom) häufig von Ausfällen geplagt, teils mehrere Stunden.
Dass es auch anders geht, zeigt erstaunlicherweise Großbritannien: Hier erhalten Kunden wahlweise via Paypal, Kreditkarte oder Überweisung eine Entschädigung, die bei 25% des Fahrpreises für 15 Minuten Verspätung, bei 50 Prozent für 30 Minuten und bei 100 Prozent für 60 Minuten Verspätung liegt. Die Bahngesellschaften sind zusätzlich dazu verpfichtet, monatlich offenzulegen, wie lang die Bearbeitungsdauer ist, die Anzahl eingereichter Anträge, und die ausgezahlten Summen (https://www.greateranglia.co.uk/about-us/our-performance/delay-repay).
Außerdem ärgerlich: Ab dem 7. Juni darf im Falle einer Verspätung von mehr als 20 Minuten kein aufpreispflichtiger Fernverkehrszug mehr mit dem 49-Euro-Ticket genutzt werden. Sehr schade, wenn innerhalb von 2 Stunden kein einziger Metronom zwischen Lüneburg und Hamburg fährt, aber unzählige Fernverkehsrzüge. Der Metronom dazu (die Aussagen werden seit 2018 getätigt): “Die Erstattungerfolgt immer im Rahmen der Fahrgastrechte. Der Personalmangel ist akut und wird sich bald verbessern”. Hier werden den Fahrgästen die Rechte genommen.
Meines Wissens erhält man im Flugreiseverkehr ab 3 Stunden Verspätung zwischen 250 EUR und 600 EUR als Entschädigung zurück, selbst, wenn das Ticket nur 20 Euro gekostet hat. Ryanair hat im Flugverkehr eine Pünktlichkeitsquote von 92 Prozent, AirBaltic von 95 Prozent. Da hat die Bahn echtes Verbesserungspotential.
Mit der Einführung des bundesweit gültigen Deutschlandtickets zum 1. Mai 2023 zum Anfangspreis von 49 Euro wurde die hvv-Garantie eingestellt, seitdem gelten nur noch die gesetzlichen Fahrgastrechte im Eisenbahn- und Kraftomnibusverkehr. Die hvv-Garantie hat niemanden ans Ziel gebracht, die 1-Euro-Entschädigung, die Abonnenten bestenfalls erhielten, war nicht der Rede wert. Die Zeit war über die hvv-Garantie hinweggegangen. Viel wichtiger ist es, dass das System Bahn endlich wieder besser wird, wieder Pünktlichkeitswerte erreicht, mit denen die Bahn früher geworben hat. So bringt es ja auch Ihr letzter Satz zutreffend auf den Punkt.
Ich war vor kurzem in Österreich und dort gibt es schon seit längerem ein ähnliches Angebot: Das sogenannte “Klimaticket” für 90 € im Monat. Dieses ist mit 90 € teurer als das Deutschland-Ticket, dafür gibt es aber auch landes-, stadt-, und zonenweit günstigere Angebote, die in etwa zwischen 30 und 60 € liegen. Das heißt, ein Ticket für eine Stadt/Zone fängt bei 30 € an und kann für 10-20 € um maximal 2 Zonen erweitert werden. Ab 4 Zonen greift das Landesticket für 60 € und für 90 € ist dann das Bundesticket zu haben. Des Weiteren sind die BahnCards (dort VorteilCards genannt) für den Fernverkehr wesentlich günstiger und bieten grundsätzlich 50% Ermäßigung in beiden Klassen. Für Senioren über 65 und Behinderte ist der Nahverkehr grundsätzlich kostenlos. Der Fernverkehr ist für diese Personengruppen grundsätzlich um 50% reduziert und kann mit einer für diese Personengruppen ebenfalls um 50% reduzierte VorteilsCard um weitere 50% reduziert werden.
Aus diesem Grund halte ich es für sinnvoll, wenn das Deutschland-Ticket in den nächsten Jahren schrittweise von 49 auf 69 und später von 69 auf 89 € erhöht wird und die Länder und Verbünde wieder günstigere Angebote aufbauen. Auch bei den BahnCards kann das Angebot vereinfacht und preislich reduziert werden: BahnCard 50 für 119 € in beiden Klassen, für Senioren und Behinderte für 59 €!
Vielen Dank für Ihren Input. Das Deutschlandticket ist eine Flatrate zur Nutzung von Bussen und Bahnen in Nah- und Regionalverkehr, bundesweit. Die Schöpfer des Deutschlandtickets haben sich bewusst für einen (sehr günstigen) Pauschalpreis bei bundesweiter Gültigkeit entschieden, was ich richtig finde. Eine Lehre aus den Erfahrungen mit dem 9-Euro-Ticket war doch gerade die große Einfachheit, mit der das Ticket genutzt werden konnte: Verbünde, Tarifzonen, -waben und -ringe, Innen- und Außenräume, Kurzstrecke und Nahbereich, Zahlgrenzen – all die Finessen und Tücken des Tarifdschungels können mit einer pauschalen Flatrate über Bord geworfen werden. Ich möchte das ungern wieder aufweichen, indem man jetzt schon, noch vor dem Start des Deutschlandtickets, wieder über nur eingeschränkt gültige Mehrzonen- und Ländertickets sinniert. Das Deutschlandticket ist mit einem Anfangspreis von 49 Euro so günstig, dass es aus meiner Sicht keiner Differenzierungen bedarf. Dass Länder und Gemeinden einzelnen Statusgruppen (z.B. Schüler, Leistungsempfänger) und Arbeitgeber ihren Beschäftigten Zuschüsse zum Erwerb eines Deutschlandtickets zahlen, steht dazu nicht im Widerspruch. Und wenn es gelingen sollte, dass Studierende das Deutschlandticket günstiger erwerben können, dann deshalb, weil ausnahmslos alle Studierenden einer Hochschule kollektiv und solidarisch das Ticket abnehmen, ohne die Möglichkeit der individuellen Kündigung. Im Gegenzug hierzu könnte dann ein Mengenrabatt gewährt werden.
Das Deutschland-Ticket ist genial, keine Frage. Dennoch stelle ich mir die Frage, wie das dauerhaft finanziert werden kann und wie sich das auf das Reiseverhalten der Deutschen auswirken wird. Werden die Deutschen insbesondere in den Sommermonaten vom Fern- und Flugverkehr auf den Nahverkehr abwandern, so dass die Nahverkehrszüge in die Ferienregionen voll und die Fernzüge und Flugzeuge leer werden? Ich habe mich aus diesem Grund 2022 ganz bewusst entschieden, nicht mit dem 9-Euro-Ticket nach Sylt/Rügen zu fahren, sondern weiterhin mit Fernzügen nach Süddeutschland zu fahren und dann dort vor Ort das 9-Euro-Ticket zu benutzen. So werde ich es auch 2023/24 mit dem Deutschland-Ticket machen. Vielleicht sollte jetzt erstmal der Sommer abgewartet und danach ausgewertet werden, wie sich das Deutschland-Ticket auf das Reiseverhalten der Deutschen auswirkt. Sollte es tatsächlich zu einer Abwanderung von Fern-/Flugverkehr auf den Nahverkehr kommen, müsste dann natürlich ggf. nachjustiert werden und da finde ich die österreichischen Angebote durchaus eine gute Möglichkeit.
Ja, nun warten wir erst einmal ab, wie sich das Ganze entwickelt. Eine Nachjustierung wird garantiert hier und da nötig sein. Allerding stelle ich mir das dann so vor, dass das Verkehrsangebot angepasst wird, wenn die Nachfrage es erfordert. Eine unerwartet hohe Nachfrage durch höhere Preise zu dämpfen, also Fahrgäste durch höhere Preise zu vergrämen, fände ich eine falsche Herangehensweise.
Das Deutschland-Ticket ist kundenfreundlich. Aber es hat auch seinen Preis. Ich frage mich, ob diese 49 € dauerhaft vom Steuerzahler finanziert werden können. Ich fürchte nicht. Aus diesem Grunde würde ich auch spätere Erhöhungen auf 69 und später auch 89 € durchaus akzeptieren können. Meine Sorge sind auch übervolle Nahverkehrszüge und leere Fernverkehrszüge/Flugzeuge. Was den Arbeitnehmer finanziell entlasten soll, könnte Reiseveranstalter durchaus in Schwierigkeiten bringen. Nämlich dann, wenn die Deutschen durch das Deutschland-Ticket nicht mehr nach Mallorca fliegen, sondern stattdessen nach Sylt/Rügen fahren. Das deutsche Hotel- und Gaststätten-Gewerbe wird es vielleicht noch freuen, wenn die Deutschen sich durch das Deutschland-Ticket wieder mehr für Urlaub im eigenem Land entscheiden. Aber für Reiseveranstalter ins Ausland könnte das Deutschland-Ticket zur ernsten Konkurrenz werden.
Wenn es so kommt, dass mehr Urlaubsreisen mit der Bahn und dem Deutschlandticket zurückgelegt werden als mit dem Flieger, würde sich auch das Klima freuen. Aber vielleicht eröffnet die Entlastung an der einen Stelle auch nur mehr Spielraum woanders. Wir sind jetzt mal gespannt, wie sich die ganze Sache entwickelt.
Gestern Abend hatte ich einen Mann im Zug zwischen Hauptbahnhof und Lohmühlenstraße, der gebettelt hat. Allerdings nicht so wie die meisten, sondern sehr penetrant. Er hat geschrien und sich vor jedem Mitfahrer mehrere Sekunden lang aufgebaut. Er hat von keinem Geld bekommen und beim Aussteigen Beleidigungen von sich gegeben. Ich hatte extreme Angst um mein Wohlbefinden. Eine solche Situation wünsche ich keinem. Aussehen: groß, europäisches Erscheinungsbild, zerrissene Jacke, keine Alkoholfahne oder ähnliches.
Bitte Sorgen Sie für Sicherheit. Danke.
Die Sicherheit im ÖPNV und an den Haltestellen ist der SPD-Fraktion Hamburg außerordentlich wichtig. Auf unseren letzten Fraktionssitzungen wurde die offensichtlich schwieriger werdende Situation mehrmals sehr kritisch diskutiert, und wir befinden uns dazu in ständigem Austausch mit Senat und Verkehrsunternehmen. Wir sind der Auffassung, dass es für die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel und den Erfolg der Mobilitätswende unabdingbar ist, dass die Fahrgäste komfortabel und sicher unterwegs sein können, sich alle in Bussen und Bahnen und auch an Bahnhöfen und Haltestellen wohl fühlen können. Fahrgäste sollen sich im ÖPNV nicht von bettelnden Personen und anderen Personen, die aus verschiedensten Gründen verhaltensauffällig sind und gegen die Beförderungsbedingungen verstoßen, bedrängt oder gar beängstigt fühlen. Das Betteln im HVV ist verboten (§ 4 Absatz 2 Nr. 13) und ein Verstoß gegen die Beförderungsbedingungen.
Hamburger Polizei und Bundespolizei, ebenso wie Hochbahn-Wache und DB Sicherheit setzen geltendes Recht und geltende Regeln im ÖPNV durch, allerdings sind dem praktische Grenzen gesetzt, da das Sicherheitspersonal nicht ständig überall sein kann und auch weitere Aufgaben hat. Bei all dem dürfen die Ursachen für das Betteln nicht übersehen werden, denn ihr kommt man nicht mit Verboten und deren Durchsetzung alleine bei: Betteln ist Ausdruck einer extremen Notlage, oft auch von Drogensucht. Um dem Problem Herr zu werden, brauchen wir nicht nur mehr sicherheitspolitische Maßnahmen, sondern auch sozial- und gesundheitspolitische, um das Problem bestenfalls bei der Wurzel zu packen.
Zurzeit wird kompetenzübergreifend ein Konzept erarbeitet, um der Situation langfristig mit den geeigneten Maßnahmen zu begegnen. Wir werden als SPD-Fraktion da nicht locker lassen.
Richtig. Das Reiseverhalten der Deutschen mit dem Deutschland-Ticket in den Sommermonaten muss jetzt erstmal beobachtet und danach ausgewertet werden. Danach kann immer noch nachjustiert werden. Prinzipiell finde ich das Deutschland-Ticket gut und überlege selber, ob ich anstelle mit dem Flugzeug in die Türkei mit dem Deutschland-Ticket durch Deutschland fahre. Billiger ist es allemal und dafür ist das Deutschland-Ticket auch gedacht. Wozu teuer in die Türkei fliegen, wenn die mecklenburgische Seenplatte im Deutschland-Ticket inkludiert ist? So abwegig ist dieser Gedanke nicht. Wenn es allerdings Überhand nimmt, muss nachjustiert werden.
Moin Herr Buschhüter,
Frage: wir als Rentner zahlen für das HVV Jahresabonnement monatlich 54€, warum bekommen wir nicht auch ein günstigeres Jahresticket, als 49€ ?
Unsere Rente ist in den letzten 2 Jahren um 5,35%gestiegen, in 2023 steigt die Rente um 4,39 %.
Bei einer Inflationsrate von 7% und mehr, kommt man so langsam in finanzielle Schwierigkeiten.
Da besteht, meiner Meinung nach, auch Handlungsbedarf!!!
Mit freundlichen Grüßen
Siegfried Schönfelder
Sehr geehrter Herr Schönfelder,
vielen Dank für Ihre Rückmeldung. Auch Rentnerinnen und Rentner profitieren vom Deutschlandticket. Es ist 9,3% bzw. 25,5 % günstiger als bisherige Angebote (hvv-Senioren-Abokarte bzw. hvv-Senioren-Monatskarte Hamburg AB), wobei es in der Natur der Sache liegt, dass die Entlastung dort geringer ausfällt, wo die Preise auch vorher schon vergleichsweise niedrig waren. Hinzu kommt die bundesweite Gültigkeit als großer Mehrwert des Deutschlandtickets. So wird z.B. die Fahrt an die Nord- oder Ostsee ohne extra Fahrschein möglich. Und aufgrund der monatlichen Kündbarkeit des Deutschlandtickets kann man anders als bei den bisherigen hvv-Abokarten auch mal aussetzen, wenn es sich für einen in einem Monat nicht rechnet. Bedürftige Rentnerinnen und Rentner können das Deutschlandticket zudem mit dem Sozialrabatt, den die Stadt Hamburg gewährt, kombinieren. Der günstige Preis des Deutschlandtickets wird die Inflation dämpfen.
Bei den Studierenden ist es folgendermaßen: Der Rabatt von bis zu 20 Euro für ein Deutschland-Semesterticket soll sich allein aus dem Umstand ergeben, dass das Semesterticket weiterhin ausnahmslos von allen Studierenden einer Hochschule abgenommen wird, für sechs Monate im Voraus bezahlt wird (mit dem Semesterbeitrag) und – anders als das normale Deutschlandticket – damit eben nicht individuell kündbar ist. Je mehr Studierendenschaften sich einem solchen Modell anschließen, desto eher kann der Rabatt von 20 Euro für alle erreicht werden. Die Studierendenschaften verdienen sich den Rabatt quasi selbst, indem sie mit ihrem Solidarmodell für eine extrem hohe Kundenbindung sorgen. Solidarmodell heißt, dass auch diejenigen das Ticket abnehmen müssen, für die es sich nicht rechnet.
Grundsätzlich kann ich mir ein solches Solidarmodell auch für andere körperschaftlich verfasste Berufsgruppen mit Pflichtmitgliedschaften gut vorstellen, wenn das von ihnen gewünscht wird.
Viele Grüße
Ole Thorben Buschhüter
Wenn ein Arbeitgeber bereits über ein Jobticket Solidarmodell verfügt das durch Zuschuss sogar günstiger ist- Darf dann überhaupt einfach durch den AG vom Jobticket auf das Deutschlandticket gewechselt werden? Immerhin wird es ja absehbar teurer und enthält einzelne Leistungen wie Fahrradmitnahme nicht mehr. Würden dann nicht einseitig die Bedingungen geändert und das Solidarmodell wäre im ganzen angreifbar?
Finde es in diesen Detailfragen doch sehr knifflig…ohne Betriebsrat muss man dann ja jeden Mitarbeiter nach Einverständnis fragen…
Auch das Deutschlandticket gibt es in der Variante Jobticket. Dann erhält der Arbeitgeber sogar noch 5% Rabatt und wenn er denselben Arbeitgeberzuschuss zahlt wie bisher, dann sollte es doch für den Arbeitnehmer günstiger werden als vorher. Und den Mehrwert der bundesweiten Gültigkeit gibt es noch obendrauf. Im hvv-Gebiet ändern sich die Konditionen für die Fahrradmitnahme nicht: In U-, S- und A-Bahnen, Bussen und auf Fähren ist sie weiterhin kostenlos, unter Beachtung eventueller Sperrzeiten, in Regionalverkehrslinien braucht es eine hvv-Fahrradtageskarte zum Preis von 3,50 Euro. Insofern kann ich eine Verschlechterung nicht erkennen. Es sei denn, der Arbeitgeber kürzt einseitig seinen Arbeitsgeberzuschuss, was er wohl kann, wenn es sich um eine freiwillige Leistung handelt; anders wäre es wohl, wenn es sich beim Arbeitgeberzuschuss um eine vertraglich geschuldete Leistung handelt.