Bevor die neuen Gleise gelegt und die ersten Züge rollen werden, lädt die SPD Wandsbek zu einer besonderen Radtour ein: Entlang der künftigen Trasse der S4 gibt es viel Wissenswertes über die Planungs- und Entwicklungsphase der neuen S-Bahnlinie S4 zu erfahren: Wo werden die neuen Haltestellen entstehen? Welche Quartiere werden neu und gut angebunden? Welche Entwicklungspotenziale ergeben sich für den Bezirk Wandsbek? Diese und viele andere Fragen können am Donnerstag, 3. Oktober gemeinsam mit Senator Dr. Andreas Dressel sowie Ole Thorben Buschhüter, Rahlstedter Bürgerschaftsabgeordneter und Vorsitzender des Verkehrsausschusses, und Lars Pochnicht, Farmsen-Berner Bürgerschaftsabgeordneter und SPD-Radverkehrsexperte, erörtert werden. Start ist um 14 Uhr am Bahnhof Rahlstedt, auf dem Helmut-Steidl-Platz. Zielpunkt ist der Wandsbeker Marktplatz, der gegen 17 Uhr erreicht werden soll. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Hintergrund:
Die Bahnstrecke zwischen Hamburg und Bad Oldesloe ist eine der am meisten befahrenen Pendlerstrecken rund um die Hansestadt. Um viele Bereiche im Osten der Stadt und das nordöstliche Umland besser anzubinden, soll die S4 gebaut werden – für zuverlässigere Verbindungen, weniger Umstiege und mehr Komfort. Und nicht zuletzt als wichtiger Beitrag zur Mobilitätswende in unserer Stadt, bei der Bahnen und Busse im Sinne des Klimaschutzes eine größere Rolle spielen werden. Auch der Hamburger Hauptbahnhof als bisheriges „Nadelöhr“ wird entlastet und der S-Bahnverkehr in die Innenstadt noch weiter verstärkt. Das Projekt S4 beinhaltet den Bau einer zweigleisigen S-Bahn-Strecke von Hasselbrook bis Ahrensburg und den Bau einer eingleisigen S-Bahn-Strecke von Ahrensburg bis Ahrensburg-Gartenholz. Zwischen Hamburg-Altona und Hasselbrook soll sie die bereits vorhandenen S-Bahn-Gleise (S1/S11) mitnutzen, zwischen Ahrensburg-Gartenholz und Bad Oldesloe die Fernbahngleise. Die S4 wird dann zwischen Hamburg-Altona und Ahrensburg in der Hauptverkehrszeit im 10-Minuten-Takt fahren, bis Bargteheide im 20-Minuten-Takt und bis Bad Oldesloe im Stundentakt. Für die S4 sollen zudem zusätzliche Haltestellen errichtet werden, in Hamburg sind das Wandsbek Rathaus, Bovestraße, Holstenhofweg und Pulverhof. Die RB81 wird durch die S4 ersetzt. So ergibt sich eine bessere Ausnutzung der beschränkten Kapazitäten des Hamburger Hauptbahnhofs, dessen Fern- und Regionalbahnteil überlastet ist, während die S-Bahn-Gleise noch zwei weitere Linien, eine davon die S4, aufnehmen können. 2020 soll mit dem Bau begonnen werden, 2025 eine Teilinbetriebnahme bis Rahlstedt erfolgen. Ende 2027 soll das Gesamtprojekt bis Bad Oldesloe fertiggestellt sein.
Guten Abend,
werden denn auch in Rahlstedt neue Gleise verlegt und hat das irgendwie Auswirkungen auf den Busverkehr am ZOB Rahlstedt?
Mit freundlichen Grüßen
Nadine Heimfeld
Sehr geehrte Frau Heimfeld,
für die S4 soll die vorhandene zweigleisige Eisenbahnstrecke Hamburg-Lübeck zwischen Hasselbrook und Ahrensburg um ein weiteres Gleispaar erweitert werden, das heißt, auch in Rahlstedt kommen zwei Gleise hinzu. Der ZOB Bf. Rahlstedt in der Amtsstraße wird bis 2025 neu gebaut, um die Kapazität der Anlage zu erhöhen. Im Falle der S4 rechnet die Stadt mit einer nahezu Verdreifachung der Fahrgastzahlen im Vergleich zur heutigen RB81. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf den Busverkehr, der nicht zuletzt im Zuge der Inbetriebnahme der S4 ausgeweitet werden soll und muss: mit größeren Fahrzeugen, dichteren Takten und auch neuen Linien. Der ZOB Bf. Rahlstedt ist dafür in der jetzigen Form zu klein. Mehr Infos zum ZOB hier: https://www.buschhueter.de/busanlage-am-bahnhof-rahlstedt-soll-groesser-und-barrierefrei-werden/
Viele Grüße
Ole Thorben Buschhüter
Sehr geehrter Herr Buschhüter,
bis die S4 fertiggestellt ist und Rahlstedt schnell und zuverlässig mit der Innenstadt verbindet, wird ja noch eine ganze Weile vergehen. Aber sehr viel schneller wird Rahlstedt und Jenfeld ein Problem im ÖPNV ereilen: die geplante Abschaffung des Schnellbusses 35. (Dieses Thema gehört eigentlich in den Thread über die “Angebotsoffensive” des HVV, aber dort ist die Kommentarfunktion bereits deaktiviert.)
Durch eine Schriftliche Kleine Anfrage (Bürgerschafts-Drucksache 21/18564 vom 15.10.2019) des Bürgerschaftsabgeordneten Herrn Dennis Thering ist öffentlich geworden, dass der Senat beabsichtigt, den Schnellbus 35 zum 15.12.19 einzustellen. Der stattdessen angebotene Expressbus X35 soll nicht über die Wandsbeker Chaussee, die Lübecker Straße und den Steindamm geführt werden, sondern über den Horner Kreisel, die Sievekingsallee, den Sievekingdamm und die Borgfelder Straße. Auch soll der neue X35 nicht durch die Mönckebergstraße fahren, sondern durch die Steinstraße.
In der Kleinen Anfrage wurde aufgedeckt, dass der Senat den Beschluss am 27.08.19 gefasst hat und dass die Senatskoordinatorin für die Gleichstellung behinderter Menschen erst 1 Tag vorher, am 26.08.19, über die Planung informiert wurde. Die Senatskoordinatorin hat sofort, noch am selben Tag, protestiert und auf die gravierenden Nachteile der Abschaffung des Schnellbusses 35 auch und gerade für mobilitätseingeschränkte Menschen hingewiesen, aber kein Gehör beim Senat gefunden.
Nur der Schnellbus 35 bietet mit seinen, wie es in der Kleinen Anfrage heißt, “bewährten behindertengerechten Schnellbus-Fahrzeugen” zahlreiche umsteigefreie Direktverbindungen zwischen Rahlstedt, Hohenhorst, Jenfeld und Marienthal einerseits und Wandsbek, Eilbek, St. Georg und der City andererseits. Zukünftig müsste man auf diesen Relationen zur U-Bahn umsteigen und diverse Aufzüge benutzen. Ein Beispiel, das in der Kleinen Anfrage genannt wird, ist die Verbindung Asklepios Klinik Wandsbek – U-Ritterstraße (bisher umsteigefrei mit Schnellbus 35, zukünftig Metrobus 10 bis U-Wandsbek Markt, Umstieg auf die U1, also 1 Umstieg und Benutzung von insgesamt 3 Aufzügen). Oder um den Weg zu nennen, den ich aus gesundheitlichen Gründen regelmäßig mit dem Schnellbus 35 zurücklege: von Am Hohen Feld (Jenfeld) nach U-Lohmühlenstraße (Krankenhaus St. Georg) und zurück (zukünftig: Metrobus 10 bis U-Wandsbek Markt, Umstieg auf die U1, also 1 Umstieg, Benutzung von 2 Aufzügen plus längerer Fußweg an der Lohmühlenstraße). Auf eine weitere Verschlechterung, die auch in der Kleinen Anfrage erwähnt wird, waren Sie bereits von Herrn Björn Awe in dem Thread zur “Angebotsoffensive” des HVV hingewiesen worden: Einzig der Schnellbus 35 stellt eine Verbindung von Rahlstedt (Ost), Hohenhorst und Jenfeld zum Flughafen und umgekehrt auf kurzem Weg und mit nur einmaligem Umsteigen (in U/S-Wandsbeker Chaussee) her, zukünftig wären mindestens 2 Umstiege nötig.
In seiner Antwort auf die Kleine Anfrage beteuert der Senat (in der Vorbemerkung): “Grundsätzlich sollen Fahrgästen bequeme, umsteigefreie Verbindungen angeboten werden.” Auch heißt es in der Senatsantwort (zu Fragen 1 und 2): “Zusätzliche Umstiege stellen zweifelsohne eine größere Erschwernis für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste dar.” Und: “Der Senat verfolgt das Ziel, attraktive Verbindungen für mobilitätseingeschränkte Menschen anzubieten.” Und der Senat gibt zu (Antwort zu Frage 5), dass die Hamburger Hochbahn AG durchaus die Möglichkeiten hätte, den Schnellbus 35 wenigstens in einem Halbstunden-Takt weiterhin zu betreiben, wenn man den neuen X35 etwas seltener fahren ließe als bisher geplant. Der Senat räumt sogar ein (Antwort zu Frage 4), gar nicht zu wissen, wie viele mobilitätseingeschränkte Menschen den Schnellbus 35 nutzen, sondern nur die Anzahl der Fahrgäste mit Schwerbehindertenausweis zu kennen (was ein schiefes Bild ergibt, denn nicht jeder Schwerbehinderte ist mobilitätseingeschränkt, und nicht jeder Mobilitätseingeschränkte hat einen Schwerbehindertenausweis).
Aber dann kommen nicht überzeugende Gründe, warum man den Schnellbus 35 trotzdem einstellen will:
– weil er parallel zu der U1 und der U3 verlaufe (wobei in der Kleinen Anfrage Buslinien in anderen Stadtteilen genannt werden, die ebenfalls parallel zu U- oder S-Bahnen fahren, ohne dass dort an Abschaffung gedacht würde) und
– weil ein Nebeneinander von Schnellbus 35 und Expressbus X35 die Fahrgäste verwirren könnte (ich bin traurig, dass mich der Senat für so dumm hält).
Lieber Herr Buschhüter, es interessiert mich sehr, welche Position die SPD Rahlstedt und ganz besonders Sie als Bürgerschaftsabgeordneter und Vorsitzender des Verkehrsausschusses der Bürgerschaft zu diesem Thema vertreten. Würden Sie sich – wie die Senatskoordinatorin für die Gleichstellung behinderter Menschen – für eine Beibehaltung des Schnellbusses 35 (mit “abgespecktem” Fahrplan) einsetzen, wenigstens für eine Fahrplanperiode, damit man in der Praxis sehen kann, ob der X35 wirklich alle Wünsche erfüllt oder doch der Schnellbus 35 weiterhin eine Existenzberechtigung hat? Ich denke, ich spreche vielen, insbesondere älteren Menschen im Hamburger Osten aus dem Herzen, wenn ich sage, dass man Ihnen das bei der anstehenden Bürgerschaftswahl wohl nicht vergessen würde.
Mit freundlichen Grüßen
Erich Brendel
Sehr geehrter Herr Brendel,
vielen Dank für Ihren Beitrag. Die Senatsantwort auf die Kleine Anfrage zur SchnellBus-Linie 35 kenne ich. Insgesamt ist es der Wunsch der Hamburger Politik, den SchnellBus-Zuschlag abzuschaffen. Dies kann häufig nicht sinnvoll bewerkstelligt werden, ohne auch an der Linienführung der Buslinien Änderungen vorzunehmen, denn was wir nicht wollen ist, dass es aufgrund des Wegfalls des Zuschlags eine Abwanderung von der Schnellbahn auf den parallel verlaufenden Bus gibt. Diese Problematik wurde im Verkehrsausschuss sehr intensiv erörtert und ist auch der CDU und Herrn Thering bekannt. Ich darf an dieser Stelle daran erinnern, dass der Impuls zur Abschaffung der SchnellBusse 2015 erstmals von der CDU und Herrn Thering kam. Er äußerte damals erhebliche Zweifel, ob die Schnellbuslinien noch für eine moderne Metropole zeitgemäß sind, und forderte eine Prüfung, ob das bestehende Schnellbusnetz in die dann verbleibenden StadtBus- und MetroBus-Netze und ein einheitliches Tarifsystem integriert werden kann. Dem haben sich die Regierungsfraktionen letztlich in modifizierter Form angeschlossen, weil die Forderung berechtigt war. Gegen eine sofortige Änderung bei den SchnellBus-Linien sprach damals, dass sie einen wichtigen Beitrag zur barrierefreien Mobilität leisten, solange in ihrem jeweiligen Einzugsgebiet der barrierefreie Umbau der Schnellbahnhaltestellen noch nicht abgeschlossen ist.
Nachdem nun der Wandsbeker Ast der U1 vollständig barrierefrei ausgebaut ist, besteht für den Parallelverkehr der Linie 35 im Bereich der U1 in Eilbek aus Sicht der HVV-Verkehrsplaner kein Bedarf mehr. Anstatt allerdings die Linie komplett einzustellen, wird es sie zukünftig als ExpressBus-Linie X35 weiterhin geben, dann allerdings mit verändertem Linienverlauf. Fahrgäste in der Relation Rahlstedt-Ost/Hohenhorst – Eilbek müssen in U Wandsbek Markt dann einmal umsteigen. Übrigens wie die Fahrgäste der allermeisten anderen Stadtgebiete auch, denn SchnellBus-Linien gibt es nicht flächendeckend, sondern nur in ganz wenigen Gegenden. In der Relation Jenfeld – Eilbek wird es zukünftig die neue ExpressBus-Linie X22 geben, die in Jenfeld Zentrum starten und u.a. an der U Ritterstraße halten wird (mehr dazu unten).
Im Rahmen der HVV-Angebotsoffensiven wird sich die Busanbindung von Rahlstedt-Ost/Hohenhorst/Jenfeld insgesamt betrachtet weiter deutlich verbessern. Während früher praktisch alle Busse auf U Wandsbek Markt ausgerichtet waren, gibt es zukünftig neue umsteigefreie Direktverbindungen auch in andere Hamburger Stadtgebiete:
ExpressBus-Linie X11 (ab 6.8.2020, statt StadtBus-Linie 163): Rahlstedt-Ost (Sorenkoppel) – Hohenhorst – (Rodigallee) – U Wandsbek Markt
MetroBus-Linie 29 (ab 15.12.2019, bisher StadtBus-Linie 232, 20-Minuten-Takt auf dem neuen Linienast nach Kielkoppelstraße): Rahlstedt-Ost (Kielkoppelstraße) bzw. Bf. Tonndorf – Jenfeld – U Billstedt – Lohbrügge – Bf. Bergedorf
ExpressBus-Linie X35 (ab 15.12.2019, statt SchnellBus-Linie 35, neuer Linienweg, nachfragegerechte Taktverdichtung): Rahlstedt-Ost (Sorenkoppel) – Jüthornstraße – Sievekingsallee – Sievekingdamm – U/S Berliner Tor – Steinstraße – Hamburg Messe
StadtBus-Linie 162 (neuer Linienweg ab 6.8.2020, hält auf der Rodigallee dann an allen Haltestellen, neu: 10-Minuten-Takt in den Hauptverkehrszeiten): Bf. Rahlstedt – Hohenhorst – Jenfelder Au – Rodigallee – U Wandsbek Markt
ExpressBus-Linie X22 (ab 6.8.2020, 10-Minuten-Takt): Jenfeld Zentrum – Rodigallee – U Wandsbek Markt – U/S Wandsbeker Chaussee – U Ritterstraße – U Hamburger Straße – U Borgweg – Winterhuder Marktplatz – Eppendorfer Marktplatz – Siemersplatz – U Hagenbecks Tierpark – S Stellingen – Lurup – Osdorfer Born
Mit der ExpressBus-Linie X35 sind weiterhin umsteigefreie Direktverbindungen von Rahlstedt-Ost/Hohenhorst/Jenfeld in die Hamburger Innenstadt möglich, zukünftig dann sogar zuschlagfrei. Die Führung der Linie durch die Steinstraße statt der Mönckebergstraße stellt keine wirkliche Verschlechterung der Anbindung dar, weil die Haltestellen nur rund 150 bis 200 Meter von der Mönckebergstraße entfernt sind. An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass es politische Stimmen gibt, die den Busverkehr gänzlich aus der Mönckebergstraße heraushaben wollen. Ich halte das für falsch. Auf der anderen Seite ist der Busaufkommen in der Mönckebergstraße allerdings so hoch, dass ein Teil durchaus auch auf die parallel verlaufende Steinstraße verlagert werden kann.
Ich weiß, dass ich Sie hiermit nicht zufriedenstellen kann. Für Sie persönlich verschlechtert sich die Verkehrsverbindung, wenn in der von Ihnen häufig genutzten Relation Am Hohen Feld – U Lohmühlenstraße nach Umwandlung der SchnellBus-Linie 35 in die neue ExpressBus-Linie X35 einmal umgestiegen werden muss. Ungewöhnlich ist das allerdings nicht, das geht den allermeisten Fahrgästen so, umsteigefreie Verbindungen, so wünschenswert sie sind, sind im Stadtverkehr die Ausnahme, nicht die Regel. Ich weiß, wovon ich rede, denn in letzter Zeit musste ich sehr häufig selbst von zu Hause zum AK St. Georg. Dafür musste ich auch immer einmal umsteigen.
Mit freundlichen Grüßen
Ole Thorben Buschhüter
Sehr geehrter Herr Buschhüter,
vielen Dank für Ihre prompte und ausführliche Antwort! Dass Sie sich so viel Mühe geben, hat mich sehr gefreut. Allerdings vermuten Sie richtig, dass mich die Antwort nicht zufriedenstellt. Zur Vermeidung von Wiederholungen will ich hier nur zwei Aspekte herausgreifen:
1.
Ihrer Aussage, wenn es zukünftig keine Direktverbindung von Rahlstedt (Ost) / Jenfeld / Wandsbek nach Eilbek (und in die Mönckebergstraße) mehr gebe, sondern man U Wandsbek Markt umsteigen müsse, dann gehe es uns “wie den Fahrgästen der allermeisten anderen Stadtgebiete auch”, muss ich widersprechen. Fast alle Hamburger Stadtteile entlang der großen Siedlungsachsen verfügen über eine direkte, umsteigefreie BUS-Verbindung in die Mönckebergstraße, auch soweit in diesen Stadtteilen U- oder S-Bahnen vorhanden sind! Werfen wir gemeinsam einen Rundblick auf das Angebot in der Mönckebergstraße im Uhrzeigersinn:
von/nach Bergedorf, Lohbrügge, Billstedt und Horn: Schnellbus 31;
von/nach Tiefstack, Rothenburgsort und Hammerbrook: Metrobus 3;
von/nach Wilhelmsburg und Veddel: Schnellbus 34;
von/nach Blankenese, Othmarschen, Ottensen und Altona (Süd): Schnellbus 36;
von/nach Osdorf, Groß Flottbek, Bahrenfeld und Altona-Altstadt: Schnellbus 37;
von/nach Lurup, Bahrenfeld, Altona-Nord und dem Schanzenviertel: Metrobus 3;
von/nach Schnelsen, Niendorf, Lokstedt und Hoheluft: Metrobus 5;
von/nach Groß Borstel, Eppendorf und Rotherbaum: Schnellbus 34;
von/nach Alsterdorf, Winterhude (West) und Harvestehude: Stadtbus 109 (ab 15.12.2019: Metrobus 19);
von/nach Berne, Bramfeld, Steilshoop, Barmbek, Winterhude (Ost) und der Uhlenhorst: Metrobus 17 (ab/bis Winterhude (Ost) zusätzlich Metrobus 6);
von/nach Bramfeld, Wandsbek (Nord), Barmbek und der Uhlenhorst: Schnellbus 37;
von/nach Berne, Oldenfelde, Farmsen, Hinschenfelde, Dulsberg und Eilbek (Nord): Schnellbus 36.
Tja, und bevor sich der Kreis der radialen Buslinien schließt, fehlt jetzt nur noch der Schnellbus 35 für die Strecke Rahlstedt (Ost) – Hohenhorst – Jenfeld – Marienthal – Wandsbek (Kerngebiet) – Eilbek (Süd)… Ohne den Schnellbus 35 werden Marienthal, Wandsbek (Kerngebiet) und Eilbek (Süd) nicht mehr von einer direkten radialen Busverbindung bedient, während in fast allen anderen Stadtteilen der Busverkehr auch parallel zu vorhandenen Schnellbahnen munter weitergeht (s. oben).
2.
Man kann sich auch nicht mit dem Gedanken trösten, zwar verlören Marienthal, Wandsbek (Kerngebiet) und Eilbek (Süd) ihre Direktbus-Verbindung, dafür gewönne aber Borgfelde durch die neue X35 eine Bus-Verbindung in die City: Die gibt es nämlich schon. Auf der Strecke U Burgstraße – U/S Berliner Tor – Hauptbahnhof – Mönckebergstraße – Rathausmarkt – U Rödingsmarkt fährt heute bereits der Schnellbus 31. Braucht Borgfelde wirklich einen zweiten Bus in die City?
Auch der Gedanke, auf den Schnellbus 35 könne deshalb verzichtet werden, weil er zwischen U Wandsbek Markt und U Rödingsmarkt parallel zu den U-Bahn-Linien U1 und U3 verlaufe, überzeugt nicht wirklich, wenn man sich den Weg des neuen X35 anschaut: Der X35 fährt nämlich zwischen U Burgstraße und U Rödingsmarkt parallel zu den U-Bahn-Linien U2 und U3. Ich habe die Entfernungen einmal per Computer nachgemessen: Von U Wandsbek Markt bis U Rödingsmarkt sind es ca. 6 km, von U Burgstraße nach U Rödingsmarkt ca. 4 km. Das heißt, der Schnellbus 35 wird, weil er 6 km parallel zur U-Bahn fährt, eingestellt und ersetzt durch den X35, der 4 km parallel zur U-Bahn fährt…
Und ein allerletztes: Zum 15.12.2019 soll ein Expressbus X3 von der Innenstadt nach Bahrenfeld und zum Osdorfer Born im 10-Minuten-Takt eingerichtet werden. Dieser X3 bedient zwischen seinem Beginn in der City und Altona-Nord AUSSCHLIESSLICH folgende Haltestellen: U Meßberg (U1) – Rathausmarkt (U3) – U/S Jungfernstieg (U1, U2, U4, S1, S2, S3) – U Gänsemarkt (U2) – U Feldstraße (U3) – S Holstenstraße (S11, S21, S31). Also wenn das kein Parallelverkehr zu vorhandenen Schnellbahnen ist…
Sehr geehrter Herr Buschhüter, ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass irgend jemandem in der externen Planungskommission aufgefallen ist: “Hoppla, da fährt ja ein Bus parallel zur U-Bahn” und den Gedanken gehabt hat, den könne man streichen, ohne aber das Gesamtkonzept radialer Busverkehre in Hamburg im Blick zu behalten und planerisch “nach links und rechts zu schauen” (was auch erklären würde, warum man vergessen hat, rechtzeitig die Senatskoordinatorin für die Gleichstellung behinderter Menschen zu beteiligen). Noch ist es allerdings nicht zu spät, etwas zu retten und den Schnellbus 35 (mit abgespecktem Takt) neben dem neuen X35 wenigstens vorläufig fortbestehen zu lassen.
Mit freundlichen Grüßen
Erich Brendel
Sehr geehrte Herr Brendel,
ich muss mich da wiederholen: Die direkte Verbindung von Rahlstedt-Ost und Hohenhorst bis in die Hamburger Innenstadt bleibt doch erhalten. Anstelle der SchnellBus-Linie 35 verkehrt in dieser Relation zukünftig die XpressBus-Linie X35, zuschlagfrei und mit doppelt so viel Fahrten tagsüber (10- statt 20-Minuten-Takt von 6 bis 20 Uhr an Werktagen). Ändern tut sich nur der Linienweg, der nicht mehr über U Wandsbek Markt, sondern über U Burgstraße führt und durch Auslassung einiger Haltestellen drei Minuten schneller ist.
In meiner ersten Antwort hatte ich geschrieben: “Ungewöhnlich ist das allerdings nicht, das geht den allermeisten Fahrgästen so, umsteigefreie Verbindungen, so wünschenswert sie sind, sind im Stadtverkehr die Ausnahme, nicht die Regel.” Dies bezog sich auf Ihre Kritik, dass Sie persönlich zukünftig nicht mehr umsteigefrei von Jenfeld zur U Lohmühlenstraße kommen. Ich komme von Rahlstedt-Zentrum auch nicht umsteigefrei dorthin, das geht am besten nur mit der Linie 9 und Umstieg in Wandsbek Markt in die U-Bahn oder mit der Linie 26 nach Farmsen und dort Umstieg in die U-Bahn. Und das Umsteigen wird sogar noch nicht einmal entfallen, wenn in einigen Jahren ab Rahlstedt die S4 fährt. Und das, dabei bleibe ich, geht den allermeisten Fahrgästen so. Viele müssen sogar einmal umsteigen, um in die Mönckebergstraße zu kommen, trotz der vielen Buslinien, die durch die Mönckebergstraße fahren.
Die SchnellBus-Linie 31 dient in erster Linie der schnellen und direkten Verbindung von Lauenburg und Geesthacht mit Hamburg. Diese Linie verkehrt bestenfalls nur alle 30 Minuten, über weite Teile des Tages sogar nur im Stundentakt. Insofern wird die Führung der neuen Linie X35 über Hamm und Borgfelde auch für die dortigen Bewohner ein Gewinn sein.
Im Übrigen wird es mit Einführung der neuen XpressBus-Linie X22 im Sommer 2020 auch wieder eine direkte Verbindung von Jenfeld nach Eilbek geben, worauf ich in meiner ersten Antwort bereits hingewiesen hatte.
In meiner ersten Antwort hatte ich zudem geschrieben: “Nachdem nun der Wandsbeker Ast der U1 vollständig barrierefrei ausgebaut ist, besteht für den Parallelverkehr der Linie 35 im Bereich der U1 in Eilbek aus Sicht der HVV-Verkehrsplaner kein Bedarf mehr.” Das heißt im Umkehrschluss nicht, dass Bus-Parallelverkehr zu Schnellbahn-Strecken verboten wäre, immerhin fährt im Bereich Eilbek/Hohenfelde ja auch weiterhin die SchnellBus-Linie 36 mehr oder weniger parallel zur U1. Es geht hier vielmehr um die Beurteilung des Bedarfs für einen zusätzlichen Parallelverkehr, worüber die Meinungen auseinander gehen. Die HVV-Verkehrsplaner haben der neuen Linienführung den Vorzug gegeben. Ich finde, das probieren wir jetzt einmal auch so aus.
Mit freundlichen Grüßen
Ole Thorben Buschhüter