7,2 Millionen Fahrgäste nutzten im letzten Jahr die Flughafen-S-Bahn: Ein neuer Rekord, wie die beiden Bürgerschaftsabgeordneten Ole Thorben Buschhüter (SPD) und Martin Bill (Grüne) durch eine Kleine Anfrage an den Senat erfuhren. Das in der Planung 1996 prognostizierte Fahrgastaufkommen von 3,5 Millionen Fahrgästen hat sich damit neun Jahre nach Inbetriebnahme der neuen Strecke mehr als verdoppelt.
„Die Flughafen-S-Bahn ist ein Riesenerfolg geworden und mittlerweile aus Hamburg nicht mehr wegzudenken. Eine solche positive Entwicklung erwarten wir auch auf den U- und S-Bahn-Strecken, die aktuell neu geplant werden: Die S21 nach Kaltenkirchen, die S4 nach Bad Oldesloe, die U4 zur Horner Geest und natürlich die komplett neue U5, mit deren Bau 2019 (S21 und U4), 2020 (S4) und 2021 (U5) begonnen werden soll. Nicht zu vergessen die U4-Verlängerung zu den Elbbrücken, die in einem Jahr in Betrieb geht“, sagt Ole Thorben Buschhüter.
„Über die Anbindung an den Flughafen wurde jahrzehntelang diskutiert bis es endlich mit dem Bau losging – im Nachhinein beweisen die jedes Jahr steigendenden Fahrgastzahlen wie richtig es war, den Flughafen an die Schnellbahn anzuschließen. Ich wünsche mir, dass wir diese Erfahrung als Ansporn begreifen für die kommenden Schnellbahnprojekte. Unser Ziel ist es den Öffentlichen Nahverkehr kontinuierlich auszubauen“, sagt Martin Bill.
Während im Jahre 2007 nur 16,4 % der Fluggäste den Flughafen mit öffentlichen Verkehrsmitteln (S-Bahn, Nahverkehrslinienbus, Fernlinienbus) erreicht haben, waren es 2016 bereits 31,9 %. Damit nimmt der Hamburger Flughafen in dieser Hinsicht einen Spitzenwert ein, nur in München und Frankfurt soll der Anteil leicht höher sein.
Derzeit werden die 6-Wagen-Züge der Linie S1 im Bahnhof Ohlsdorf „geflügelt“, das heißt ein Zugteil (3 Wagen) fährt zum Flughafen, der andere nach Poppenbüttel. In der Gegenrichtung werden die beiden Zugteile dort vereinigt. „Bei weiter steigenden Fahrgastzahlen ist zu überlegen, langfristig zwei eigenständige Linien einzurichten, die jeweils mit Vollzügen (6 Wagen) zum Flughafen und nach Poppenbüttel fahren“, meinen Buschhüter und Bill.
Im Zuge der Planung und Realisierung der Flughafen-S-Bahn waren 1999 Vereinbarungen geschlossen worden, um die erwartete Unterdeckung der jährlichen Betriebskosten zu schließen: Mehr HVV-ProfiCards für Beschäftigte am Standort Flughafen und ein HVV-Fluggast-Kombiticket sollten das prognostizierte Betriebskostendefizit decken. Aufgrund der längst überschrittenen Fahrgastzahlen sind diese Überlegungen hinfällig geworden. Trotzdem tragen auch die Beschäftigten am Standort Flughafen (inklusive Lufthansa Technik) zu den hohen Fahrgastzahlen bei: Im Vergleich zu 2008 nutzen 18% mehr Beschäftigte am Standort Flughafen eine HVV-ProfiCard.
Die Flughafen-S-Bahn zwischen Ohlsdorf und Hamburg Airport wurde am 11. Dezember 2008 eröffnet. Die hier verkehrenden Züge der Linie S1 benötigen für die Fahrt vom Hamburger Hauptbahnhof zum Flughafen nur 25 Minuten. Bereits um 4:04 Uhr startet die erste S-Bahn vom Hauptbahnhof zum Flughafen, die letzte S-Bahn fährt um 0:13 Uhr vom Flughafen Richtung Hauptbahnhof. Zwischen 6 und 23 Uhr fährt die S1 im festen 10-Minuten-Takt, ansonsten alle 20 Minuten.
Schriftliche Kleine Anfrage „Flughafen-S-Bahn“ und Antwort des Senats vom 21.11.2017 (Drs. 21/10999): https://www.buergerschaft-hh.de/ParlDok/dokument/59930/flughafen-s-bahn.pdf
Das wäre ja für eine Seite nicht so gut, weil die S11 über Dammtor fährt und bekanntlich mehr Leute in den Citytunnel wollen. Ich nehme mal an das die S11 dann in der NVZ nur bis Altona fahren wird. Man könnte natürlich die S11 zum Flughafen, die S1 nach Poppenbüttel und während der HVZ die S32 in Hauptbahnhof flügeln und ein Teil fährt nach Poppenbüttel, einer nach Harburg. Dann existiert auf beiden Linien ein ungefährer 3 Minuten Takt.
Die S11 fährt heute schon überwiegend von/bis Blankenese. Ein Flügeln der S32 im Hauptbahnhof scheint mir keine gute Idee, zumal in der HVZ, weil das doch einige Minuten in Anspruch nimmt (siehe Ohlsdorf) und die Kapazität des Hauptbahnhofs dafür nicht ausreicht, wenn dort im Endzustand in der HVZ 8 Linien pro 10 Minuten fahren. Zumal die S32 dann als Vollzug von/nach Harburg Rathaus fahren soll. Kurzzüge soll es bei der S-Bahn Hamburg in der HVZ mittelfristig nicht mehr geben. Welche der beiden Linien S1 und S11 zum Flughafen bzw. Poppenbüttel fährt, muss man sehen. Natürlich sollte man sich dabei daran orientieren, dass die Mehrheit der Fahrgäste ihr Ziel umsteigefrei erreicht. Bei 8 Linien pro 10 Minuten im Hauptbahnhof (je vier über den City-Tunnel und die Verbindungsbahn) ergibt sich für die übrigen aber auch stets ein guter bahnsteiggleicher Umstieg auf die jeweils andere Innenstadtstrecke.
Ihre Überlegungen hinsichtlich der S1 sind berechtigt. Allerdings haben wir auf dem Abschnitt Hbf – Hasselbrook (- Ohlsdorf) dann alle 2 1/2 Minuten eine S1/S11. Wie verträgt sich das mit der geplanten S4-Einfädelung?
Die Idee ist folgende: Die S11 wird zu einer vollwertigen Linie, die zusätzlich zur Linie S1 mit Vollzügen (6 Wagen) im 10-Minuten-Takt fährt. Eine der beiden Linien fährt nach Poppenbüttel, die andere zum Flughafen, ein Flügeln in Ohlsdorf ist dann insoweit nicht mehr nötig. Im Abschnitt Hauptbahnhof – Hasselbrook kommt nach Inbetriebnahme noch die neue Linie S4 im 10-Minuten-Takt dazu, macht in diesem Abschnitt rechnerisch ein 3 1/3-Minuten-Takt. Ein 5-Minuten-Takt Richtung Ahrensburg (z.B. mit einer zusätzlichen Linie S41) ist wegen der Beschränkung des Hamburger S-Bahn-Netzes auf 8 Linien (dann S1, S11, S2, S21, S3, S31, S32, S4) nicht möglich, bei Bedarf müssen hier die Bahnsteige für Langzüge (9 Wagen) verlängert werden, was optional bereits eingeplant ist.
PS: Ich glaube man sollte nach einem Jahr den Takt auf der S4 wie folgt verdichten: In der HVZ 10 Minuten Takt bis Bargteheide und 20 Minuten Takt bis Bad Oldesloe , in der NVZ 10 Minuten Takt bis Ahrensburg, 20 Minuten Takt bis Bargteheide und 60 Minuten Takt bis Bad Oldesloe, und auf jedenfall in der HVZ auf Langzüge verlängern. Eine Frage noch: Werden die ET490 auch auf der S3 eingesetzt und werden die BR472 länger eingesetzt um die dringend nötige S32 schnell zu realisieren.
Die S4 wird nur bis Ahrensburg-Gartenholz eigene Gleise bekommen (zweigleisig bis Ahrensburg, eingleisig zwischen Ahrensburg und Ahrensburg-Gartenholz). Ein 10-Minuten-Takt zwischen Ahrensburg-Gartenholz und Bargteheide wird im Mischverkehr nicht möglich sein, ebenso ein 20-Minuten-Takt bis Bad Oldesloe. Für Bad Oldesloe dürfte die S4 ohnehin vor allem im Binnenverkehr auf der Strecke (z.B. Relation Bad Oldesloe – Hamburg-Rahlstedt) interessant sein, denn der halbstündig fahrende RE ist so viel schneller, dass das Umsteigen im Hauptbahnhof nicht so sehr als Nachteil ins Gewicht fällt. Dass die S4 dennoch bis Bad Oldesloe fahren soll, liegt daran, dass sich das Verkehrsangebot im Vergleich zu heute natürlich nicht verschlechtern soll, was aber der Fall wäre, wenn die S4 in Bargteheide enden würde.
Die Naubaufahrzeuge der Baureihe 490 werden die Altfahrzeuge der Baureihe 472 ersetzen. Es ist vorgesehen, dass die neuen Fahrzeuge zum Ende des Jahres 2018 im gesamten S-Bahn-Netz zum Einsatz kommen, insbesondere auf den Linien S21 und S2. Mit der Neuanschaffung von insgesamt 72 S-Bahn-Fahrzeugen der Baureihe 490, die sukzessive die 52 Altbauzüge der Baureihe 472 ersetzen und bis Mitte des Jahres 2019 vollständig ausgeliefert werden sollen, wird der Fahrzeugbestand der S-Bahn von heute 164 auf insgesamt 184 aktive Fahrzeuge erweitert. Dieser Zielwert von 184 aktiven S-Bahn-Fahrzeugen kann durch den Weiterbetrieb von Fahrzeugen der Baureihe 472, wie von der Bürgerschaft gefordert, voraussichtlich bereits Mitte des Jahres 2018 erreicht werden, soweit nicht neue technische Hauptuntersuchungen für die Fahrzeuge der Baureihe 472 erforderlich werden, die zur Ausmusterung einzelner Fahrzeuge führen. Die schrittweise komplette Ausmusterung aller Altbauzüge der Baureihe 472 wird entsprechend hinausgezögert. Es ist vorgesehen, Fahrzeuge der Baureihe 472 im Betrieb einzusetzen bis alle 60 Neufahrzeuge der Baureihe 490 der ersten Bestellung ausgeliefert worden und voll einsatzbereit sind.
Für eine neue S-Bahn-Linie S32 kommen die Altfahrzeuge der Baureihe 472 allerdings nicht in Frage: Die Gründe hierfür liegen vor allem in ihrer geringeren technischen bzw. altersbedingten Verfügbarkeit. Außerdem sind für die Einrichtung einer zusätzlichen Linie S32 Richtung Harburg Rathaus Anpassungen der Infrastruktur nötig, um einen stabilen Betrieb zu ermöglichen. Hierfür soll die Strecke zwischen Hammerbrook und Harburg mit weiteren Signalen und Weichen ergänzt werden, die dann eine 2-Minuten-Zugfolge möglich machen. Die Bürgerschaft hat erst kürzlich beschlossen, die Planungen hierfür vorfinanzieren zu wollen, um eine baldige Realisierung zu ermöglichen – deren Finanzierung durch den Bund vorausgesetzt. Einstweilen werden, nach Auslieferung der neuen Fahrzeuge der Baureihe 490, als notwendige Kapazitätserweiterung alle 14 Umläufe der Linie S3 in der HVZ beginnend im Dezember 2018 nach und nach auf Langzüge umgestellt. Bislang fahren nur 7 dieser Umläufe als Langzüge, wobei es gegenwärtig aufgrund der eingeschränkten Verfügbarkeit der Baureihe 472 immer wieder dazu kommt, dass stattdessen nur kürzere Vollzüge fahren. Durch die Ablösung der Baureihe 472 durch die neue Baureihe 490 und eine Erhöhung der Reserve soll dem zukünftig vorgebeugt werden.
Außerdem wird ab Dezember 2018 die Linie S2 komplett auf Vollzugbetrieb umgestellt. Im Laufe des Jahres 2019 folgt dann die Umstellung der Linie S11 komplett auf Vollzugbetrieb.
Also zur HVZ ab Poppenbüttel nur noch alle 10 Minuten ein S1-Vollzug statt alle 5 Minuten ein S1/S11-Halbzug im Wechsel. Sonst aber eine deutliche Kapazitätsausweitung, vor allem auf dem Flughafenast. Ja, das ergibt Sinn 🙂
Langzüge werden sicherlich schon bald Thema werden, v.a. auf S21 und S3, wenn die Fahrgastzahlen sich weiter so entwickeln.
Wie man das dann im Detail organisiert, muss man sehen. Möglicherweise kann bei Bedarf Richtung Poppenbüttel in der HVZ auch weiterhin ein 5-Minuten-Takt gefahren werden (dann aber wohl nur unter Beibehaltung des Flügels einer Linie). Für die S3 ist die Ausweitung des Einsatzes von Langzügen in Vorbereitung: Bis Ende 2019 sollen die zusätzlichen Fahrzeuge geliefert werden, um alle 14 S3-Umläufe in den Hauptverkehrszeiten mit Langzügen fahren zu können. Die S2 soll ab Ende 2018, die heutige S11 ab Ende 2019 komplett mit Voll- statt Kurzzügen fahren.