Die Freiwillige Feuerwehr (FF) Rahlstedt und die Rettungswache Rahlstedt erhalten an ihrem bisherigen Standort in der Brockdorffstraße 22 einen gemeinsamen Neubau. Die Bauarbeiten sollen im April 2025 beginnen, zuvor soll im Oktober/November 2024 der Altbau abgebrochen werden. Die Fertigstellung und Übergabe des Neubaus wird für September 2026 angestrebt. Sowohl für die FF als auch für die Rettungswache wurden Übergangslösungen gefunden. Dies erfuhren die beiden Rahlstedter SPD-Bürgerschaftsabgeordneten Ekkehard Wysocki und Ole Thorben Buschhüter durch eine Kleine Anfrage an den Senat.
„Das Feuerwehrhaus in der Brockdorffstraße entspricht nicht mehr den Unfallverhütungsvorschriften der Feuerwehr und darf nur noch eingeschränkt genutzt werden. Auch die geringe Höhe der Remisen, 1908 für Löschkutschen gebaut, ist ein Problem – Standfahrzeuge können hier nicht untergebracht werden. Der Neubau wird allen heutigen technischen Vorschriften entsprechen und damit für die Freiwillige Feuerwehr und den Rettungsdienst beste Arbeitsbedingungen schaffen“, sagt Ekkehard Wysocki, der Vorsitzender des Innenausschusses der Bürgerschaft ist.
„Die Hamburgische Bürgerschaft unterstützt das Sanierungs- und Neubauprogramm für die Häuser der Freiwilligen Feuerwehren mit zusätzlichen Mitteln in Millionenhöhe. Nach der FF Oldenfelde-Siedlung wird nun als nächste der vier Freiwilligen Feuerwehren in unserem Stadtteil nun die FF Rahlstedt ein modernes und funktionsgerechtes Feuerwehrhaus erhalten – weiterhin in Kombination mit einer Rettungswache der Berufsfeuerwehr. Eine gute Entscheidung für die Sicherheit in Rahlstedt“, sagt Ole Thorben Buschhüter.
Im Stadtteil Rahlstedt gibt es die vier Freiwilligen Feuerwehren Meiendorf, Oldenfelde, Oldenfelde-Siedlung und Rahlstedt.
Was ist geplant?
Der Senat beschreibt das Bauvorhaben in seiner Antwort auf eine frühere Kleine Anfrage wie folgt: “Vorgesehen ist ein dreistöckiger Neubau mit Satteldach und Flachdachbereichen. Die Gebäudemaße wurden mit ca. 21 m Breite, ca. 21 m Länge und einer Höhe von 11 m (Firsthöhe) geplant. Der Neubau soll analog des Bestandsgebäudes genutzt werden und es erfolgt die Unterbringung der Freiwilligen Feuerwehr Hamburg sowie der Nutzungseinheit einer Rettungswache mit einem Rettungswagen (RTW). Moderne Standards, wie insbesondere Standard-Effizienzhaus 40, PV-Anlage und Dachbegrünung werden in der Planung verfolgt und wenn möglich umgesetzt. Im Außenbereich sind 22 Pkw-Stellplätze und 18 Fahrradstellplätze für die Besatzung vorgesehen, dabei soll die Einfahrt zu den Pkw-Stellplätzen auf der westlichen Seite des Grundstückes erfolgen und die Ausfahrt auf der östlichen Seite. Die Ein- und Ausfahrt der Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge soll im Alarmfall direkt aus der Remise über den Remisenvorplatz auf die Brockdorffstraße erfolgen.”
Die geplanten Baukosten belaufen sich auf rund 6,5 Millionen Euro. Mit den Planungen wurde das für den Bau von Feuer- und Rettungswachen renommierte Planungsbüro S3 Sasse + Sasse aus Bremen beauftragt. Mehr dazu: https://www.S3-bremen.de
Das neue Gebäude wird über eine konsequente Schwarz-Weiß-Trennung verfügen und für Frauen und Männer gleichermaßen ausgelegt sein. Was ist Schwarz-Weiß-Trennung und wofür ist sie gut? Mehr darüber finden Sie in einem Artikel im Feuerwehrmagazin: https://www.feuerwehrmagazin.de/wissen/schwarz-weiss-trennung-in-feuerwehrhaeusern-53538
Wo bleiben Freiwillige Feuerwehr und Rettungswache in der Übergangszeit?
Für die Dauer der Bauarbeiten wurden sowohl für die Freiwillige Feuerwehr als auch die Rettungswache Übergangslösungen gefunden. Die Freiwillige Feierwehr nutzt bereits seit geraumer Zeit das ehemalige Gemeindehaus der Kirchengemeinde Alt-Rahlstedt in der Rahlstedter Straße 79 als Übungsraum. Für die Löschfahrzeuge wurde eine Fahrzeughalle mit Sanitärtrakt in der Rahlstedter Straße 34 (ehemals Opel Lauße) angemietet.
Die Rettungswache hingegen wird übergangsweise einen Interims-Standort in einer ehemaligen Druckerei im Merkurring 110 beziehen (“Rettungswache Höltigbaum”). Die Räumlichkeiten dort sind bereits hergerichtet und sollen im Juni 2024 in Dienst gestellt werden.
Warum muss überhaupt neu gebaut werden?
Am Standort Brockdorffstraße 22 befinden sich bislang unter einem gemeinsamen Dach das Feuerwehrhaus der Freiwilligen Feuerwehr Rahlstedt und die Rettungswache Rahlstedt. Die Räumlichkeiten der FF entsprechen nicht mehr den heutigen Anforderungen an ein funktionsgerechtes Feuerwehrhaus. Zudem können Standardfahrzeuge der neuen Generation in den Remisen nicht untergebracht werden. Ähnliches gilt für die Räumlichkeiten der Rettungswache Rahlstedt. Eine Analyse der baulichen Gegebenheiten der Feuerwehrhäuser der Freiwilligen Feuerwehren durch eine mit Vertretern der Freiwilligen Feuerwehren, der strategischen Gebäudeplanung der Feuerwehr und der Hanseatischen Feuerwehrunfallkasse (HFUK) besetzten Arbeitsgruppe hatte ergeben, dass unter anderem das Feuerwehrhaus der FF Rahlstedt nicht den Unfallverhütungsvorschriften entspricht.
Neubau des Feuerwehrhauses hat eine lange Vorgeschichte
Die Planungen für den Neubau des Feuerwehrhauses dauern bereits länger an. Eine zwischenzeitlich verfolgte Variante mit zwei separaten Gebäuden für FF und Rettungswache (mit Platz für drei Rettungsfahrzeuge) konnte nicht weiterverfolgt werden. Nach intensiven Variantenprüfungen und Vorbereitungen wurde vom Bezirksamt Wandsbek am 15. Dezember 2022 ein positiver Bauvorbescheid für den “Neubau der Freiwilligen Feuerwehr und der Rettungswache Rahlstedt” erteilt. Den Bauvorbescheid gibt es hier: https://suche.transparenz.hamburg.de/dataset/neubau-freiwillige-feuerwehr-und-rettungswache-rahlstedt?forceWeb=true. Mit dem Bauvorbescheid sind für die noch zu erteilende Baugenehmigung wesentliche Fragen verbindlich geklärt worden.
Im Oktober 2023 wurde daraufhin beim Bezirksamt Wandsbek der Bauantrag für den Neubau des Feuerwehrhauses gestellt. Der Antrag befindet sich derzeit in Bearbeitung, mit der Baugenehmigung rechnet die Feuerwehr im Sommer 2024.
Bereits im August 2022 war der Nachbarschaft die Planung für die Neugestaltung des Feuerwehrstandortes im Rahmen einer Informationsveranstaltung vorgestellt worden.
Im Mai 2023 wurde zudem eine zusätzliche Rettungswache mit drei Rettungswagen in Meiendorf (Bei der Neuen Münze 17) in Betrieb genommen. Mehr dazu hier: https://www.buschhueter.de/neue-rettungswache-meiendorf-seit-1-mai-in-betrieb/
Sanierungsprogramm für Hamburger Feuerwehrhäuser
Die Freiwilligen Feuerwehren in Hamburg tragen einen erheblichen Anteil zur Sicherheit in unserer Stadt bei. Zu ihren Aufgaben gehören unter anderem die Unterstützung der Berufsfeuerwehr bei der Brandbekämpfung, der Rettungsdienst im Bereich der Erstversorgung, die Wasserrettung und die technische Hilfeleistung. Viele Feuerwehrhäuser hamburgweit entsprechen nicht mehr den aktuellen Unfallverhütungsvorschriften.
Um den Freiwilligen Feuerwehren gute Rahmenbedingungen für ihre Arbeit zu ermöglichen, wurde bereits 2013 eine Sanierungsoffensive gestartet, um die Sanierung, den Umbau und teilweise auch Ersatzbau von Feuerwehrhäusern zu unterstützen. In den letzten Jahren konnten durch die Sanierungsoffensive viele wichtige Bauvorhaben angeschoben und umgesetzt werden, beispielsweise die Neu- beziehungsweise Sanierungsarbeiten an den Feuerwehrhäusern in Rissen, Oldenfelde-Siedlung, Kirchwerder-Süd, Berne und Stellingen. Mit dem Beschluss über den Haushaltsplan für die Jahre 2023 und 2024 wurden auf Initiative der rot-grünen Rathauskoalition weitere 2 Millionen Euro für die Fortführung der Sanierungsoffensive bereitgestellt. Mehr dazu hier: https://www.buergerschaft-hh.de/parldok/dokument/82087/haushaltsplan_entwurf_2023_2024_einzelplan_8_1_und_einzelplan_2_klarer_kurs_in_stuermischen_zeiten_staerkung_der_inneren_sicherheit_wird_fortgesetzt.pdf
Weitere Informationen
Schriftliche Kleine Anfrage „Freiwillige Feuerwehr und Rettungswache Rahlstedt (II)“ und Antwort des Senats vom 21. Mai 2024 (Drucksache 22/15239): https://www.buergerschaft-hh.de/parldok/dokument/87453/freiwillige_feuerwehr_und_rettungswache_rahlstedt_ii.pdf
Schriftliche Kleine Anfrage „Freiwillige Feuerwehr und Rettungswache Rahlstedt“ und Antwort des Senats vom 13. Januar 2023 (Drucksache 22/10547): https://www.buergerschaft-hh.de/parldok/dokument/82365/freiwillige_feuerwehr_und_rettungswache_rahlstedt.pdf
Homepage der Freiwilligen Feuerwehr Rahlstedt: https://www.ff-rahlstedt.de
Wie sieht es mit den verbleibenden alten Feuerwehrhäusern der FF Oldenfelde und der FF Meiendorf aus? Diese sind ja auch nicht mehr auf dem heutigen Stand der Technik und Vorschriften. Bei der FF Meiendorf ist zudem der Standort in der engen Lofotenstraße zu nennen. Für die heutigen Löschfahrzeuge viel zu eng und häufig zugeparkt.
Die kommen auch noch dran, keiner wird vergessen. Als Bürgerschaft haben wir zudem zusätzliche Mittel bereitgestellt, damit die Liste der Feuerwehrhäuser mit Sanierungsbedarf zügiger abgearbeitet werden kann. Es ist allerdings ein zähes Geschäft.
„ein modernes und funktionsgerechtes Feuerwehrhaus“ das klingt schön sehr nach einem gesichtslosen, ununterscheidbaren Standardbau. Warum hat man früher gerade in solchen Gebäuden Architektur geschaffen, die Identität stiften konnte und heute scheint das nicht einmal mehr Thema zu sein?
Der Neubau wird ein Mindestmaß an gestalterisch prägenden Elementen des Altbaus aufnehmen, die beiden giebelständigen Satteldächer und die symmetrische Anordnung der Fenster im Giebelbereich. Am Ende kommt es bei so einem Gebäude aber gerade auf die Funktionalität an, das war vor 116 Jahren nicht anders. Damals galt der heutige Altbau wahrscheinlich auch als modern.
Ja, natürlich kommt es auf die Funktionalität an. Aber vor 116 Jahren haben es die Verantwortlichen ja auch hinbekommen Funktionalität mit Ästhetik zu verbinden. Eine Fähigkeit, die heutzutage komplett verloren gegangen scheint. Die ausnahmslos hässlichen Neubauten in Rahlstedt beweisen dies.
Es wäre also begrüßenswert, wenn der Hinweis von Thomas Möller bei der Neubauplanung des Feuerwehrhauses Berücksichtigung finden würde.
Ich kann Ihnen hier leider noch keine Visualisierung des Neubaus präsentieren, daher ist die Diskussion um die Ästhetik doch etwas sehr abstrakt. Alle Neubauten in Rahlstedt als “ausnahmslos hässlich” zu bezeichnen, ist Ihre Meinung, aber gewiss keine Tatsache. Die Geschmäcker sind glücklicherweise verschieden.