Die Freie und Hansestadt Hamburg plant, im Gewerbegebiet Höltigbaum, hinter dem Betriebsgelände der Firma Globetrotter, zwischen den beiden Sackgassen Neuer Höltigbaum und Rahlstedter Grenzweg, eine weitere dezentrale Erstaufnahme-Einrichtung für Flüchtlinge zu errichten. Hierzu wird in Kürze eine Informationsveranstaltung stattfinden. Sobald Termin und Ort feststehen, wird auch hier darüber informiert.
Erste bauvorbereitende Arbeiten auf dem Grundstück sind bereits vor Weihnachten angelaufen, um die Wohncontainer, die bereits in der Anlieferung waren, dort lagern zu können, bis Brandschutzfragen für die endgültige Aufstellung geklärt sind. Ursprünglich sollten die schon vor längerem bestellten Container, die eine Belegung mit bis zu 950 Personen zulassen, auf dem “Parkplatz Grün” in Bahrenfeld aufgestellt werden. Dort wird nun aber stattdessen von vornherein eine längerfristig angelegte Folgeunterbringung gebaut.
Sehr geehrter Herr Buschhüter,
damit sind dann von 9.100 Flüchtlingen im Bezirk Wandsbek allein 5.350 in Rahlstedt – im engen Radius – untergebracht!
Nennt der Senat dieses eine gerechte Verteilung auf alle Stadtteile?
Warum wird hier in Rahlstedt so ein Konfliktpotential geschaffen?
Mit fragenden Grüßen
C.B.
Sehr geehrte Frau B.,
was die Verteilung der Flüchtlinge auf alle Stadtteile angeht, so ist gewiss noch Luft nach oben. Dem Eindruck allerdings, dass mehr als jeder zweite im Bezirk Wandsbek untergebrachte Flüchtling im Stadtteil Rahlstedt Obdach gefunden hat oder finden wird, muss ich allerdings widersprechen.
Sie beziehen sich auf die von der Stadt veröffentlichte Übersicht “Standorte im Bezirk Wandsbek”, die hier eingesehen werden kann: http://www.hamburg.de/fluechtlinge-unterbringung-standorte/4373124/unterbringung-wandsbek/
Sie vergleichen die Zahl der Plätze an bestehenden Standorten im gesamten Bezirk Wandsbek (ca. 9.100) mit der Zahl der Plätze an bestehenden und geplanten Standorten im Stadtteil Rahlstedt (ca. 5.350). Dieser Vergleich hinkt natürlich.
Zunächst einmal ist festzuhalten (aber das ist ja nicht Ihre Schuld), dass die von der Stadt veröffentliche Liste fehlerhaft ist: Zum einen ist die ZEA Bargkoppelweg (1.200 Plätze) kein bestehender Standort, sondern ein geplanter. Bei den geplanten Standorten ist der Eintrag falsch, dass in der ZEA Bargkoppelstieg 700 zusätzliche Plätze geschaffen werden sollen. Es geht vielmehr um 1.200 Plätze im Bargkoppelstieg (bestehender Standort, statt ursprünglich 1.500) und um rund 1.200 Plätze im Bargkoppelweg (geplant, statt ursprünglich 1.400).
Danach komme ich zu folgendem Ergebnis: Im Bezirk Wandsbek sind derzeit rund 19.300 Plätze vorhanden und geplant. Im Stadtteil Rahlstedt sind derzeit rund 5.200 Plätze vorhanden oder geplant. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die zukünftige zentrale ZEA im Bargkoppelweg und Bargkoppelstieg nicht darauf ausgelegt ist, stets “bis zum Anschlag” belegt zu werden. Die Flüchtlinge werden hier maximal eine Woche bleiben, bevor sie in andere Bundesländer oder auf andere Standorte in Hamburg verteilt werden. Die tatsächliche Belegung dort ist also sehr davon abhängig, wie viele Flüchtlinge zukünftig tatsächlich kommen.
Außerdem sind in der Liste der bestehenden Standorte auch Obdachlosenunterkünfte enthalten, die schon seit langem bestehen und nur zum Teil mit Flüchtlingen belegt sind. Für Rahlstedt müsste man also rund 220 Plätze abziehen, die mit Hamburger Wohnungslosen belegt sind.
Im Ergebnis bleibt festzuhalten, dass sich der Stadtteil Rahlstedt nach derzeitigem Stand etwas überdurchschnittlich, aber bestimmt nicht ungebührlich hoch an der gesamtstädtischen Aufgabe der Unterbringung von Flüchtlingen im gesamten Stadtgebiet beteiligt und beteiligen wird.
Das große Engagement vieler Rahlstedterinnen und Rahlstedter in den bestehenden Unterkünften im Stadtteil zeigt eine hohe Bereitschaft, bei der Versorgung und Integration der Flüchtlinge zu helfen.
Viele Grüße
Ole Thorben Buschhüter
Sehr geehrter Herr Buschhüter,
im heutigen (2.3.16) Hamburger Abendblatt -Artikel (Seite10) zur Verteilung der Flüchtlinge in Hamburg fehlt in der Abbildung der Unterkünfte der hier erwähnte Standort Neuer Höltigbaum.
Ist der Plan aufgegeben worden, dort nochmals Flüchtlinge unterzubringen oder sollen die Bürger von Rahlstedt getäuscht werden….?
Ich danke Ihnen vorab für die Beantwortung meiner Frage.
Sehr geehrte Frau B.,
die Karte mit den Standorten für die Flüchtlingsunterbringung ist in der Tat unvollständig, zumindest was den Standort Rahlstedter Grenzweg (Neuer Höltigbaum) angeht. Das ist aber nicht dem Abendblatt anzulasten, sondern der Stadt, die diesen Standort immer noch nicht öffentlich kommuniziert hat, was bereits mehrfach auch von mir angemahnt wurde. Der Beitrag auf meiner Homepage vom 4. Januar 2016 war der Versuch, zumindest etwas Transparenz in das Vorhaben zu bringen, nachdem die ersten Container schon standen. Meine Kollegen und ich drängen weiterhin auf eine Informationsveranstaltung für die interessierte Öffentlichkeit, denn es ist eben nicht davon auszugehen, dass das Vorhaben aufgegeben werden soll. Getäuscht werden soll hier niemand, der Baufortschritt vor Ort ist ja auch augenfällig, aber dem Informationsbedürfnis der Anwohner wurde bislang nicht Rechnung getragen. Ich erwarte, dass das nun bald endlich nachgeholt wird.
Viele Grüße
Ole Thorben Buschhüter
Zum Thema Willkommenskultur und Integration empfehle ich den Bericht einer jungen Frau, die sich als Sozialarbeiterin engagiert:
http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Panorama/d/7926410/-ich-halte-es-dort-nicht-mehr-aus-.html
Guten Tag Herr Buschhüter,
auch ich heiße Flüchtlinge in Deutschland willkommen. Allerdings beschleicht auch mich angesichts der Masse an Menschen ein mulmiges Gefühl. Und meiner Meinung nach sind Sie dazu verpflichtet mit diese Ängste zu nehmen. Vor drei Jahren bin ich mit meiner kleinen Familie von Wandsbek nach Rahlstedt gezogen. Ich genieße das Leben hier sehr, weiß aber auch um die sozialen Brennpunkte des Stadtteils. Und das die Besiedelung mit der Unterkunft am Höltigbaum nicht abgeschlossen ist, macht mir große Sorge. Denn auch das Schulgebäude in der Sieker Landstraße wird künftig als Unterkunft dienen. Damit ist das Wohngebiet Höltigbaum und Mehlandsredder förmlich eingekesselt. Und ja, das macht mir sorge. Aufgrund der Kölner und Hamburger Geschehnisse in der Silvesternacht habe ich als Frau Angst alleine im dunkeln nach Hause zu gehen. Zudem die Straßen in Rahlstedt sehr bescheiden ausgeleuchtet sind. Siekerlandstraße höhe Hauptzollamt ist Nachts und bereits am frühen Abend nicht stark frequentiert. Wer gibt mir und unseren Kindern die nötige Sicherheit. Wie sehen denn überhaupt die Planungen für das leere Gelände am Zollamt aus? Werden hier auch Container aufgestellt. Und ein weiterer wichtiger Gedanke, wie werden die Schulen und Kindergärten in der Umgebung eingespannt?
Noch sind wir alle motiviert mit anzupacken, auch von politischer Seite. Aber was passiert in 5-6 Jahren? Ich befürchte eine Ghetto-Bildung, wie es in der Vergangenheit in Steilshoop oder Wilhelmsburg der Fall war. Ich bin echt besorgt. Und ich weiß nicht, ob ich mein Kind unter solchen Umständen und den vielen Nachteilen die künftig entstehen werden (z.B. schulisch) hier in Rahlstedt aufwachsen lassen möchte. Tut mir leid, aber ich sehe das alles nicht so unkritisch wie Sie. Und nur von Zusammenrücken zu sprechen hilft wohl kaum. Das machen wir ja…und dann?
Hallo Frau May!
Vielen Dank für diesen Kommentar. Sie haben mir aus dem Herzen gesprochen.
Es wird immer schrecklicher, man kann dann auch nicht mehr mit dem Fahrrad kurz von Rahlstadt nach Höltigbaum als FRAU in der Dämmerung fahren und erstrecht müssen dann wir Frauen und Kinder dann mit Pfefferspray in der Tasche durch die gegen fahren SUPER gemacht
Wird denn auch im Gegenzug das Personal unserer Wache aufgestockt? Oder müssen wir anfangen, unsere Frauen und Töchter bei Dunkelheit und Veranstaltungen zu Hause zu lassen? Bei aller Hilfsbereitschaft, auch Blankenese, Wedel usw. verfügen über Freiflächen. Und die Hausbesitzer können sich sogar einen eigenen Sicherheitsservice leisten.
Hamburg gehört zu den wenigen Bundesländern, die im Vollzugsbereich der Polizei keine einzige Stelle abgebaut und kein Kommissariat geschlossen haben. Und wir haben die Zahl der Polizeianwärter erhöht, sodass in den nächsten Jahren die Zahl der Hamburger Polizisten zunehmen wird. Ab diesem Jahr werden jährlich 25 zusätzliche Polizeianwärter und Polizeianwärterinnen für den mittleren Dienst ausgebildet. Zur Überbrückung der dreijährigen Ausbildung werden ca. 50 bisher überwiegend als sog. Bürgernahe Beamte tätige Polizisten nach Erreichen der Ruhestandsgrenze von 60 Jahren auf freiwilliger Basis weiterbeschäftigt, so dass sofort eine spürbare Aufstockung der polizeilichen Präsenz gewährleistet werden kann. OTB
Guten Tag Herr Buschhüter,on
es ist doch immer wieder merkwürdig, welche “Überraschungen” in Rahlstedt vom politischen Himmel fallen. Eine Erstaufnahmestelle ,von der bislang noch nicht einmal der zuständige Bauausschuss, geschweige der zuständige Regionalausschuss Rahlstedt etwas wußte.
Selbst einige Bürgerschaftsabgeordnete, die ich heute befragte, waren mehr als erstaunt, da
nicht informiert. Dazu kommt das Teil mitten in ein Industriegebiet ohne jedliche Möglichkeit von
Einkaufsmöglichkeiten. Eine direkte Busanbindung gibt es dort auch nicht. Da frage ich mich doch, ob es da einen Deal mit der Fa. Globetrotter gibt, die ja ihr Gebäude am Bargkoppelweg
bereits zur Verfügung gestellt hat und die Ausrüstungsgegenstände für Unterkünfte geliefert hat. Außerdem befinden Sie sich im Irrtum: Rahlstedt ist kein Stadtteil. Das sollten Sie eigentlich wissen. Rahstedt gehört zu Wandsbek und Wandsbek ist ein Stadtteil :-)).
Aber ich schätze einmal, irgenwann wird es die Quittung daür geben, wenn die Wähler wach werden.
Sehr geehrter Herr Haferkorn,
nur einige Anmerkungen: Der Standort verfügt mit der Haltestelle “Naturschutzgebiet Höltigbaum” der Buslinie 462 über eine direkte Busanbindung. Und der Standort liegt nicht mitten in einem Industriegebiet, sondern am Rande eines Gewerbegebiets. Die nächstgelegene Einkaufsmöglichkeit (Fa. Lidl in der Sieker Landstraße) ist keine 900 Meter Fußweg entfernt. Und natürlich ist Rahlstedt ein Stadtteil, er gehört zum Bezirk Wandsbek (Gesetz über die räumliche Gliederung der Freien und Hansestadt, http://www.hamburg.de/contentblob/1087894/data/gesetz-anlage-anm-1.pdf).
Viele Grüße
Ole Thorben Buschhüter
Guten Abend,
na Herr Buschhüter, dann sind Sie über den Fahrplan der Linie 462 wohl nicht richtig informiert.
Schauen Sie mal nach, dann werden Sie sehen, dass Ihre Aussage nicht richtig ist.
Glauben Sie allen ernstes, das dann eine “Völkerwanderung” Richtung des “Lidl-Marktes” oder der nachfolgenden Märkte “Aldi” oder “Edeka” erfolgt.
Zur Erinnerung: an der Ecke Sieker Landstrasse/Höltigbaumbrücke wird gerade eine Unterkunft für 280-300 Personen errichtet, ob auf dem gegenüber liegenden Grundstück auch noch ein Containerdorf entsteht, ist wohl noch nicht raus.
Die direkten Anwohner dieses Standortes haben jetzt schon mit ravierenden Wertverlust der Wohnungen und Häuser bei Verkauf und Vermietung zu leben.
Ich glaube nicht, dass es Ihnen bei der nächsten Wahl gedankt wird.
1. An der Haltestelle “Naturschutzgebiet Höltigbaum” der Linie 462 halten alle Busse, die auch durch die Siedlung Boltwiesen fahren. In der Regel alle 30 Minuten, in den Hauptverkehrszeiten alle 15 Minuten. Was für die einheimische Bevölkerung genügen muss, kann für die Flüchtlinge nicht schlecht sein. Erforderlichenfalls muss das Angebot ausgebaut werden.
2. Sie hatten behauptet, es gäbe keine Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe, ich habe auf den fußläufig erreichbaren Lidl-Markt (900 Meter Entfernung) hingewiesen. In einer Erstaufnahmeeinrichtung werden die Bewohner mit Essen versorgt, eine Selbstverpflegung ist hier nicht vorgesehen. Insofern ist der Bedarf an Einkaufsmöglichkeiten ohnehin begrenzt. Aber soweit es einen gibt, kann er zunächst dort befriedigt werden. Und für alles weitere gibt es den Ortskern Rahlstedt. Gut mit dem Bus erreichbar und genauso gut zu Fuß.
3. Zum Wertverlust von Immobilien: Das ist ein gern verbreitetes Gerücht, aber eben nur ein Gerücht. Mehr dazu: “Dem Eigentümerverband Haus und Grund Deutschland liegen keine Daten vor, die einen Wertverlust durch Heimeröffnungen belegen würden. Auch der Immobilienverband IVD, die bundesweite Interessenvertretung der Makler, kann für die Ängste der Eigentümer keine sachlichen Belege anführen. Noch deutlicher äußert sich der Wertermittlungsausschuss des Immobilienverbandes Berlin-Brandenburg. Er hält Ängste vor einem Wertverlust für “subjektive Eindrücke”. Zwischen der Eröffnung einer Unterkunft und der Immobilienpreisentwicklung gebe es keinen Zusammenhang.” Quelle: https://www.bpb.de/politik/extremismus/rechtsextremismus/207411/ich-habe-nichts-gegen-fluechtlinge-aber-ein-faktencheck
OTB
Die Tausende von Flüchtlinge, die aus Not zu uns kommen, verlangen unserem Land wirklich viel ab. Eigentlich klar, dass wir auch Einschränkungen hinnehmen müssen und dass auch manch Ungemach ertragen werden muss. Aber die Notlage dieser Menschen erfordert es einfach, dass wir in einem der höchst entwickelten Länder der Welt etwas zusammenrücken und uns nach Kräften um Gastfreundschaft und Integration bemühen. Ich finde, angesichts der Dimensionen machen unsere Politiker schon einen ganz guten Job.
Sehr geehrter Herr Buschhüter ,
dem Beitrag von Herrn Weißgerber kann ich 100% zustimmen. Ich sehe in unserer Umgebung Oldenfelde/Meiendorf/Farmsen das Gegenteil von Verteilungsgerechtigkeit. Die Berücksichtigung des Lebensniveaus und Umgebung der Bürger spielt hier kaum eine Rolle, denn hier ist es unkomplizierter solche Vorhaben durchzuführen als in anderen Stadtteilen wo die Klientel den Anwalt aus der Portokasse zahlt, der auch noch erfolgreich ist. 20 Mio für ein Gelände was man hätte mieten können. Bei Schulen und KItas ist man knapp bei Kasse und hier stehen diese Summen zur Verfügung.
Ich war bei Ihnen in der Bürgerssprechstunde. Ich habe Ihnen erläutert, dass Frauen in der Nachbarschaft nun Angst haben, weil nun so viele Männer in Gruppen z.B. in der Nähe U1 Berne unterwegs sind. Das gab in der Form bisher nicht! Dann kam später heraus, dass die 1500 noch längst nicht alle waren und die zentrale Aufnahme für ganz Hamburg in wenigen Meter Entfernung dazukommt. Die anderen in der Umgebung kennen Sie.
Ihre Aussage war, dass die Befürchtungen der Frauen völlig unbegründet sind. Sehen Sie das immer noch so? Das Frauenbild ist in diesen Ländern nunmal ein anderes und das wird niemand schnell ändern können. Es ist sicher nicht richtig alle FLüchtlinge unter Generallverdacht zu stellen, aber die aktuellen Ereignisse zeigen die erschreckende Realität.
Gruß,
Holger Schwulera
Sehr geehrter Herr Buschhüter, wenn ca. 50 von insgesamt 104 Stadtteilen Hamburgs überhaupt noch keine Flüchtlinge aufgenommen haben, stimmt etwas nicht mit der Verteilungsgerechtigkeit in der Stadt! Rahlstedt ist zwar einwohnerbezogen groß, aber die Aufnahmefähigkeit ist trotzdem begrenzt, auch weil hier in den vielen Großsiedlungen schon genügend Probleme bestehen. Und wenn im kleinen Meiendorf mal eben eine neue zentrale Erstaufnahmeeinrichtung am Bargkoppelweg für 2.900 Flüchtlinge geschaffen werden soll (ca. 1.500 befinden sich schon am benachbarten Barkkoppelstieg auf dem für über 20 Mio € (!) von der Stadt angekauften ehemaligen Globetrottergrundstück) sowie eine Folgeeinrichtung für nunmehr ca. 600 weitere Asylbewerber am Helmesbergerweg realisiert wird, dann stellt sich nicht nur die Frage, wie da Integration vor Ort funktionieren kann, sondern gefährdet das auch grundsätzlich die restliche Willkommenskultur vor Ort. Wie wär’s mal z.B. mit Volksdorf (wo die Politik lieber Naturschutzgebiete zusätzlich sichert, damit dort keine neuen Asylbewerberstandorte gefunden werden können…), Othmarschen, Nienstedten etc. mit neuen, größeren Flüchtlingsstandorten? (Harvestehude feiert sich, knapp unter 200 geflüchtete Menschen aufnehmen zu wollen.) Umgerechnet auf alle Stadtteile Hamburgs müsste jeder Stadtteil immerhin ca. 400 Flüchtlinge integrieren. Mit der bequemen Tour, alle Flüchtlinge rein in leerstehende Gewerbehallen und -gebiete, die ohnehin die jeweiligen Stadtteile seit Jahren schon genug belasten, wird der “Karren” vollends an die Wand gefahren. Also bitte mehr Augenmaß, Verteilungsgerechtigkeit und eine Begrenzung der Zuzüge, bis wir wieder Recht und Ordnung und außer Kraft gesetzte Bürgermitbestimmungsrechte (z.B. bei B-Planverfahren, Ansiedlungsentscheidungen) – auch im Interesse der wirklich Bedürftigen – wieder hergestellt haben und die notwendigen Ressourcen (wie z.B. knappe Standorte und Personal sowie eine überzeugte Nachbarschaft) zur Verfügung stehen. Dies energischer ins politische Zentrum nach Berlin zu transportieren, ist eben auch eine Aufgaben der gewählten Volksvertreter!
Freundliche Grüße
Andreas Weißgerber
Sehr geehrter Herr Weißgerber,
angesichts der sehr unterschiedlichen Größe der 104 Hamburger Stadtteile (von Waltershof und Altenwerder mit jeweils 3 Einwohnern bis Rahlstedt mit über 88.000 Einwohnern) führt uns eine solche Betrachtung (400 Flüchtlinge für jeden Stadtteil) nicht wirklich weiter. Aber ich stimme Ihnen zu, dass Standorte für die Unterbringung von Flüchtlingen im gesamten Stadtgebiet gesucht und gefunden werden müssen. Wie der aktuelle Stand diesbezüglich ist, können Sie hier sehen: http://www.hamburg.de/fluechtlinge-unterbringung-standorte/ Auch Volksdorf ist natürlich mit dabei, dort soll (noch nicht in der Liste) am Buchenkamp eine Einrichtung für 950 Flüchtlinge entstehen.
Sie stellen sich mit Blick auf Meiendorf die Frage, wie Integration vor Ort funktionieren kann. Ich meine, dass man diesbezüglich zwischen den verschiedenen Arten der Unterkünfte für Flüchtlinge unterscheiden muss. Die geplante neue Zentrale Erstaufnahme an drei Standorten im Bargkoppelweg und Bargkoppelstieg wird eine sehr viel geringere Integrationsleistung erfordern. Die Flüchtlinge werden dort registriert und bleiben dort, so der Plan, nur wenige Tage bis maximal eine Woche, bis sie in andere Bundesländer oder Einrichtungen innerhalb Hamburgs verteilt werden. Die bisherige Einrichtung im Bargkoppelstieg (1.500 Plätze) geht in diesem neuen System auf. Ob die hier dann insgesamt zur Verfügung stehenden maximal 2.900 Plätze tatsächlich in vollem Umfang belegt werden, hängt sehr von den täglichen Zuwanderungszahlen ab. Schon mehr Integrationsleistung wird hingegen für die so genannten Dezentralen Erstaufnahmeeinrichtungen erforderlich sein, weil die Flüchtlinge hier länger bleiben, bevor sie anderswo in Folgeunterkünften untergebracht werden. Statt der Dezentralen Erstaufnahme Bargkoppelstieg (1.500 Plätze), wird es in Meiendorf zukünftig die Dezentrale Erstaufnahme Hellmesbergerweg (600 Plätze) geben. Viele Meiendorferinnen und Meiendorfer haben seit Bezug der Einrichtung im Bargkoppelstieg im September eindrucksvoll unter Beweis gestellt, zu welchem Engagement sie in der Lage und bereit sind. Dafür sollten wir alle ihnen sehr dankbar sein.
Leer stehende Gewerbehallen zu nutzen sind ganz gewiss nicht die “bequeme Tour”, sondern nur die deutlich bessere Alternative zu Zelten, in einer Situation, in der wir mit dem Bau von Folgeunterkünften in Containermodulen und Pavillondörfern nicht hinterherkommen. Leer stehende Gewerbehallen sind über das Stadtgebiet nur leider sehr ungleich verteilt. Was wäre die Alternative? Eine verfügbare Gewerbehalle nicht zu nutzen und Flüchtlinge buchstäblich im Regen stehen zu lassen? Dem sozialen Frieden in der Stadt würde das sicherlich nicht dienen. Im Gegenzug halte ich es aber für richtig, dass sich die Stadt andernorts, zum Beispiel in Klein Borstel, wenig kompromissbereit zeigt, wenn es um den Bau von notwenigen Folgeunterkünften geht. Sonst wird aus der stadtweiten Verteilung der Flüchtlinge nichts. Das Globetrotter-Grundstück hat Medienberichten zufolge übrigens “nur” 12,75 Mio. Euro gekostet.
Mit freundlichen Grüßen
Ole Thorben Buschhüter
Nach den Ereignissen in Köln und bei all den vielen ablehnenden Kommentaren im Internet (auch hier) wundere ich mich, warum noch immer so viele Bürger den Kurs von Frau Merkel unterstützen (siehe letzte Umfragen, gezeigt gestern Abend in ZDF heute journal). Unsere Gesellschaft ist in dieser Frage tief gespalten und das ist in meinen Augen gefährlich, weil das Stimmungsbild ganz schnell und dann auch radikal wechseln kann. Warten wir ab, wie sich die Lage dramatisch ändern wird, wenn im Frühling die nächste Flüchtlingswelle auf uns zurollen wird. Ich mache mir Sorgen um Deutschland !
Damit wir – Staat, Stadt, Gemeinde, Bürger – mit der nächsten und der nächsten und der übernächsten Flüchtlingswelle klarkommen, müssen wir als erstes erkennen, dass das Menschen sind, die auf die eine oder andere Weise den Preis für unseren hohen Lebensstandard zahlen. Ihre Flucht und unser Öl oder unsere Lebensmittelpreise hängen ganz unmittelbar zusammen.
Und zweitens lernen wir gerade, mit diesen Gästen und potenziellen neuen Bewohnern umzugehen. Dann fällt es uns später leichter.
Dazu gehört auf Seiten der Bürger Geduld und Mitgefühl, auf Seiten des Staates Transparenz (Woran hapert es mit der Einrichtung der ZEA am Bargkoppelweg, Herr Buschhüter?) und Entschiedenheit.
Vielen Dank für den Kommentar. Von der neuen ZEA am Bargkoppelweg verspricht sich die Stadt einen sehr viel zügigeren und reibungsloseren Ablauf bei der Erstversorgung, Registrierung und Verteilung (innerhalb Hamburgs und auf andere Bundesländer), ärztlichen Untersuchung, Asylantragstellung und Leistungssachbearbeitung neu in Hamburg ankommender Flüchtlinge, als das am derzeitigen Standort in Harburg möglich ist. Umso ärgerlicher ist es, dass der angestrebte Zeitplan für die Eröffnung nicht eingehalten werden kann. Der Grund hierfür ist der unterschätzte Bauaufwand, der mehr Zeit in Anspruch nimmt. Leider. OTB
Sehr geehrter Herr Buschhüter,
icherlaube mir Sie zu zitieren:
“Der Grund hierfür ist der unterschätzte Bauaufwand, der mehr Zeit in Anspruch nimmt.”
Und in diesem Satz liegt die ganze Misere begraben.
Hier wird nur noch “geschätzt” statt geplant.
Vielleicht sollte man mal überlegen die Stellen die dafür zuständig sind mit Planern statt mit “Schätzern” zu besetzen. Dann könnte man anschließend das Kind auch beim Namen nennen und von einer “Fehlplanung” statt von einer Unterschätzung reden.
Und dann braucht es auch kein bedauerndes “leider” wie hier und bei der Bauzeitüberschreibung der Elbphilharmonie.
Häme ist hier unangebracht. OTB
Sehr geehrter Herr Buschhüter,
da ich auf Ihre unten zu lesender Anwort keinen Antwort-Button finde, gebe ich Ihnen die Antwort hier:
Es ist keine Häme, wenn ich auf den doch eklatanten Unterschied zwischen Schätzung – in diesem Fall “Unterschätzung” und Planung hinweise.
Diesen Unterschied sollten Sie als gebildeter Mensch und Politiker eigentlich kennen und ihn nicht als Häme abtun.
Boah .. Ich lebe seit 13 Jahren hier. Multikullti gab es auch schon immer hier in Großlohe. Leute aber es reicht . Wir haben genug hier untergebracht
wenn wir was brauchen wohnung arzt job usw müssen wir immer warten,wir sind ja nur deutsche was wäre die politik und die freiwilligen helfer,die politiker machen sich nicht dreckig und helfen mal vor ort mit,die bleiben bei ihren häusern und schnacken nur aber nix mit anpacken nur mit der stimme
Wenn es denn so wäre… Sie ahnen gar nicht, wie viele Politiker im Stillen persönlich mit anpacken, ohne viel Aufhebens davon zu machen. OTB
Schaut mal etwas in Richtung Süden was gerade in Billstedt am Öjendorfer See passiert!
Dort sollen in einem Kreis von 2km Durchmesser (ich wohne direkt im Zentrum dieses Kreises) an 3 Standorten insgesamt 4350 Flüchtlinge untergebracht werden (kompletter Neubau / Sozialwohnungsneubau: Elfsaal / Haferblöcken / Haßlohredder). Dazu kommen noch 1150 in der ZEA Oktaviostraße (2km Luftlinie) und , die bestehenden Siedlungen Mattkamp, ZEA Jenfelder Moorpark und Spledring mit insg. 1350 Menschen (1,4km Luftlinie).
Das macht in Summe für mich persönlich in einem umkreis von gerade mal 4km insg. 6850 Flüchtlinge! Barsbüttel bringt übrigens auch noch 400 unter und ist ebenfalls in diesem Kreis. Also zusammen 7250… Und Rahlstedt ist nicht wirklich weit weg….
Denkt mal drüber nach wer diese Menschen integrieren, sozial und ärztlich versorgen soll… aktuell haben wir hier nur einen einzigen Kinderarzt!
Ich wohne seit über 30 Jahren im Mehlandsredder und der ist seit je multikulti wenn ich um den Block gehe mache ich eine Weltreise. Das war für mich nie ein Problem aber jetzt ist auch meine Schmerzgrenze ereicht. Bitte nicht noch mehr Neubürger zu uns.
mfg
Matthias
Na toll,immer diese Aussage Rahlstedt ist groß Frechheit
Hallo,
wieso hat man das Gefühl, dass es immer “Rahlstedt” heißt ?
Es ist die dritte Unterkunft im Umkreis von einem Kilometer (Sieker Landstraße / Stapelfelder Straße). Dazu noch die zentrale Aufnahme in Meiendorf.
Gibt es nur in Rahlstedt Flächen für solche Dimmensionen ?
Bitte in Hamburg gleichmäßiger verteilen.
MfG
Kernreich
Sehr geehrter Herr Kernreich,
es ist das Ziel, Flüchtlingsunterkünfte über das gesamte Stadtgebiet zu verteilen. Die aktuelle Übersicht der Standorte für Flüchtlingsunterkünfte in ganz Hamburg finden Sie hier: http://www.hamburg.de/fluechtlinge-unterbringung-standorte/. Rahlstedt als Hamburgs mit Abstand größter Stadtteil ist da aber natürlich etwas mehr gefordert, als kleinere Stadtteile.
Viele Grüße
Ole Thorben Buschhüter