Die drei wertvollen Wandgemälde des bedeutenden Hamburger Künstlers Eduard Bargheer im zum Abriss vorgesehenen Kreuzbau des Gymnasiums Rahlstedt wurden gerettet. Wie der Rahlstedter SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Ole Thorben Buschhüter erfuhr, wurden sie mittlerweile abgenommen und befinden sich jetzt bei einer Restauratorin, wo leichte Beschädigungen an einem der Gemälde behoben und alle drei für den Wiedereinbau im Atrium der Schule vorbereitet werden.
Den vorgesehenen Wiedereinbau der Gemälde im neu errichteten Atrium des Gymnasiums Rahlstedt hatte die Schule vorgeschlagen und sich gewünscht. Treibende Kraft war der Ende Januar 2017 in den Ruhestand verabschiedete Schulleiter Volker Wolter. SBH | Schulbau Hamburg übernimmt dafür die Kosten von voraussichtlich rund 150.000 Euro, bis zu 20.000 Euro davon steuert das Denkmalschutzamt bei.
Buschhüter unterstützte den Wunsch der Schule und begrüßt die aktuelle Entwicklung: „Ich freue mich, dass es nach anfänglichen Schwierigkeiten mit einigen Verzögerungen nun doch noch gelungen ist, die drei Wandgemälde auszubauen, so dass sie, nach entsprechender Restaurierung, zukünftig einen neuen Platz im Gymnasium Rahlstedt finden können. Nach Abschluss der Komplettsanierung der Schule werden sie zu den wenigen identitätsstiftenden Dingen gehören, die noch an die alte Schule von 1959 erinnern. Es wäre nicht hinnehmbar gewesen, wenn die Gemälde in irgendeinem Archiv hätten verschwinden müssen oder, noch schlimmer, beim Abriss des Kreuzbaus zerstört worden wären.“
Die drei Wandgemälde befanden sich im so genannten Kreuzbau des Gymnasiums Rahlstedt, ein Schulgebäude, wie es in den 1950er und 1960er Jahren in Hamburg dutzendfach gebaut wurde. Im Zuge der Grunderneuerung und Modernisierung der Schule wird es nach der nun erfolgreichen Sicherung der drei Wandgemälde abgerissen. Lange Zeit war unklar, was mit den denkmalgeschützten Wandgemälden im Treppenhaus passieren soll.
Die drei Gemälde tragen die Titel „Marschlandschaft“, „Nächtliche Werft“ und „Blick von der Lombardsbrücke“. 1997 wurden sie aufwändig restauriert und zwei der drei Werke zu ihrem Schutz verglast, Kostenpunkt damals umgerechnet rund 30.000 Euro (aus Spenden sowie Mitteln des Denkmalschutzamtes und der Agnes-Gräfe-Stiftung).
Eduard Bargheer (1901–1979) war Maler und Graphiker und schuf ein umfangreiches Werk, das in vielen bedeutenden Museumssammlungen der klassischen Moderne vertreten ist. Mehr Informationen: https://de.wikipedia.org/wiki/Eduard_Bargheer. Auch im Dienstzimmer des ehemaligen Ersten Bürgermeisters Olaf Scholz hing ein „Bargheer“: http://www.bild.de/regional/hamburg/hamburg/die-kunst-des-hamburger-senats-35620602.bild.html
Ende September 2017 wurde im Jenischpark das Bargheer-Museum eröffnet, weitere Informationen: http://www.eduard-bargheer-museum.de. Aufgrund ihrer Größe war allerdings frühzeitig klar, dass die drei Rahlstedter Kunstwerke dort nicht eingebaut werden können.
Eine Fotomontage zeigt beispielhaft am Gemälde „Blick von der Lombardsbrücke“, wie es im Atrium aussehen könnte:
Schriftliche Kleine Anfragen zum Thema:
- Schriftliche Kleine Anfrage „Wandgemälde von Eduard Bargheer im Gymnasium Rahlstedt (II)“ und Antwort des Senats vom 23. Mai 2017 (Drucksache 21/9098): https://www.buergerschaft-hh.de/ParlDok/dokument/57857/wandgemälde-von-eduard-bargheer-im-gymnasium-rahlstedt-ii-.pdf
- Schriftliche Kleine Anfrage „Wandgemälde von Eduard Bargheer im Gymnasium Rahlstedt“ und Antwort des Senats vom 13. Januar 2017 (Drucksache 21/7446): https://www.buergerschaft-hh.de/ParlDok/dokument/56050/wandgemälde-von-eduard-bargheer-im-gymnasium-rahlstedt.pdf
Offenbar musste erst Sie die Anfrage an den Senat dem Wunsch der Schule und den Rufen des damaligen Schulleiters auf Erhalt dieser Werke nötiges Gehör verschaffen. So konnten diese Werke vor dem Abrissbagger gerettet werden. Es ist wohltuend und
segensreich, dass sich die Frage “Ist das Kunst, oder kann das weg ?” in den Abrissplanungen überhaupt stellte.