Hamburg, Schleswig-Holstein und die Bahn planen den Bau der S4, der neuen S-Bahn-Linie nach Marienthal, Tonndorf, Rahlstedt, Ahrensburg, Bargteheide und Bad Oldesloe. In diesem Jahr wird das Planfeststellungsverfahren für den ersten Abschnitt eröffnet. Bis 2021 sollen dann alle Planfeststellungsbeschlüsse vorliegen und mit dem Bau begonnen werden. Die Bürgerschaft befasste sich am Mittwochabend mit dem aktuellen Stand des Projektes und beschloss über die Finanzierung weiterer Planungsleistungen.
Dazu Ole Thorben Buschhüter, Verkehrsexperte der SPD-Bürgerschaftsfraktion: „Mit dem Bau der S4 verbessern wir die Nahverkehrsanbindung der nordöstlichen Stadtteile Hamburgs und der Metropolregion ganz erheblich. Das bedeutet mehr Mobilität für zehntausende Bürgerinnen und Bürger entlang der Strecke. In Hamburg wird es statt der bisherigen drei reinen Regionalbahn-Haltestellen dann sechs S-Bahnhaltestellen in Marienthal, Wandsbek, Tonndorf, Jenfeld und Rahlstedt geben, die dann regelmäßig im 10-Minuten-Takt angefahren werden. Für diese Stadtgebiete werden dadurch neue positive Entwicklungsmöglichkeiten entstehen. Gleichzeitig wird die S4 dringend benötigt, um die Kapazität des Hamburger Hauptbahnhofs auszubauen, und sie soll dazu dienen, durch Entlastung der vorhandenen Fernbahnstrecke eine bessere Anbindung für den Personen- und Güterverkehr Richtung Lübeck und Skandinavien zu schaffen. Der Bau der S4 ist damit eines der wichtigsten Infrastruktur-Projekte der kommenden Jahre. Darum ist es für Hamburg enorm wichtig, sich in Berlin weiterhin dafür stark zu machen, dass der Bund den Bau der S4 mitträgt. Die Resolution, die die Bürgerschaft mit dem schleswig-holsteinischen Landtag im November einstimmig gefasst hat und der heutige Beschluss sind ein starkes Signal. Wir erwarten vom Bund, dass der Norden der Republik mit diesem bedeutenden Infrastrukturprojekt im Bundesverkehrswegeplan vordringlich berücksichtigt wird.“
Dazu Martin Bill, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Die Realisierung der S4 nach Bad Oldesloe hat für Hamburg aus mehreren Gründen eine große Bedeutung: Durch die Verlagerung zweier S-Bahn-Gleise aus dem Hauptbahnhof heraus gewinnt dieser dringend benötigte zusätzliche Kapazitäten. Aber auch der Personenfernverkehr und der Güterverkehr in den Norden profitieren durch die entlasteten Ferngleise. Und auch für die Stadtentwicklung ist das Projekt von großer Bedeutung, werden so doch Quartiere in Hamburg erstmals mit einem zuverlässigen Schnellbahnanschluss erschlossen; dies ist ein entscheidender Faktor für die Attraktivität eines Stadtteils und die Möglichkeiten neue Wohnungen zu bauen. Doch noch immer bohren wir an den dicken Brettern, die uns der Bund hier vorlegt: Den Nutzen des Ausbaus der Eisenbahnstrecke Hamburg – Lübeck für den Fernverkehr muss endlich auch der Bund anerkennen. Deshalb muss die Maßnahme als besonders dringlich in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen werden und der Bund sich an der Finanzierung beteiligen.“
Vorschlag: die vorhandene Fernbahnstrecke als neue S-Bahntrasse nutzen und die Fernbahnstrecke endlich aus dem dichtbesiedelten Hamburger Osten heraus bringen und in lose besiedeltes Gebiet umlegen! Das wäre für alle Anwohner die beste Lösung.
Für den Personenverkehr auf der Schiene wäre jede andere Streckenführung als die vorhandene zwischen Hamburg und Lübeck ein Umweg, ggf. könnten sogar heutige Haltestellen nicht angefahren werden. Die S4 hingegen braucht bis Ahrensburg zwingend zwei eigene Gleise, wenn sie im 10-Minuten-Takt fahren können und an zusätzlichen Haltestelle halten soll. Die separaten „Fernbahngleise“ werden trotzdem benötigt, selbst wenn auf ihnen nur Personenzüge (RE, IC/EC, ICE) fahren würden. Zum Thema Güterverkehr verweise ich auf folgenden Beitrag: https://www.buschhueter.de/hat-bad-kleinen-mit-rahlstedt-zu-tun/.