Heute wurde der Siegerentwurf des städtebaulich-freiraumplanerischen Wettbewerbs zur Erweiterung des Hamburger Hauptbahnhofs und Entwicklung seines Umfeldes bekannt gegeben. Die 23-köpfige Jury kürte den Entwurf der Büros bof Architekten aus Hamburg mit den Landschaftsarchitekten hutterreimann aus Berlin zum Sieger des Wettbewerbs. Auf der Südseite des Hauptbahnhofs sieht der Entwurf des erweiterten Hauptbahnhofs eine gläserne Halle vor. Bei ihrer Entscheidung konnte die Jury Hinweise aus der Bevölkerung berücksichtigen. Einen entsprechenden Antrag für eine umfassende Bürgerbeteiligung hatte Rot-Grün im Januar 2021 auf den Weg gebracht.
Dazu Ole Thorben Buschhüter, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion und Mitglied der Wettbewerbsjury: „Unser Hauptbahnhof ist nicht nur ein zentraler, sondern auch ein emotionaler Ort. Seit 115 Jahren stiftet er Identität und ist sowohl von herausragender städtebaulicher als auch verkehrlicher Bedeutung. Als Nadelöhr auf dem Weg nach Norden ist er der zweitmeist frequentierte Bahnhof Europas und seit langem an seiner Kapazitätsgrenze angekommen. Als Regierungsfraktionen war uns bei der Erweiterung des Hauptbahnhofs sehr wichtig, von Anfang an die Hamburgerinnen und Hamburger an dem Prozess in einem Dialogverfahren zu beteiligen. Mit dem von der Jury gekürten Siegerentwurf, der die Kubatur der bestehenden Bahnhofshallen aufgreift, wird es der Deutschen Bahn gemeinsam mit Hamburg nun gelingen, den Sprung ins 21. Jahrhundert zu gestalten. Der Bahnhof wird spektakulär erweitert, behält gleichzeitig seine denkmalgeschützte Kontur und ist dabei aufwärtskompatibel für zukünftige Erweiterungen, wie sie mit dem Verbindungsbahnentlastungstunnel aktuell diskutiert werden. Gleichzeitig schaffen wir zusätzliche Kapazitäten für die Mobilitätswende und auch die Aufenthaltsqualität der umliegenden Plätze und Freiräume kann deutlich gesteigert werden. Der historische Hauptbahnhof wird mit einer weiteren gläsernen Halle den Aufbruch in eine fortschrittliche und gute Zukunft unserer Innenstadt symbolisieren. Wir freuen uns auf den weiteren Planungsprozess gemeinsam mit der Deutschen Bahn.“
Weitere Informationen unter www.hbfhh.de.
Antrag „Erweiterung des Hamburger Hauptbahnhofs – Mit einem Dialogverfahren „Städtebau und Freiraum“ die Weichen für die Zukunft stellen“ (Drucksache 22/2839): https://www.buergerschaft-hh.de/parldok/dokument/74079/erweiterung_des_hamburger_hauptbahnhofs_mit_einem_dialogverfahren_staedtebau_und_freiraum_die_weichen_fuer_die_zukunft_stellen.pdf
Hallo Hr. Buschhüter,
Vielen Dank für diesen Beitrag. Der Hamburger Hauptbahnhof ist ja gewissermaßen ein Nadelöhr und bedarf einer Erweiterung. Nur hätte ich diesen Erweiterungsbedarf vor allem mit zusätzlichen Gleisen verstanden. Oder die ganze Stadt im Blick: mit der Verlagerung des Verkehrs auf alternative Strecken im Regionalverkehr wie der Ausbau der Güterstrecke, damit im Falle des Falles nicht komplett Hamburg still steht.
Nun sehe ich hier nicht viel mehr als die Verlegung einer Bushaltestelle in eine neue überdachte Halle. Das mag ja ganz nett sein -und erleichtert auch das Umsteigen, insb. auch durch die zusätzlichen Abgänge zu den Gleisen. Aber wo genau löst das nun das eigentliche Nadelöhr? Wäre das nicht sinnvoller?
Beides ist nötig, denn Kapazitätsprobleme gibt es sowohl auf den Gleisen als auch dort, wo sich Fahrgäste und Passanten aufhalten und bewegen: Bei dem städtebaulich-freiraumplanerischen Wettbewerb ging es vor allem um mehr Platz für Fahrgäste und Passanten, um Fußgängerströme zu entzerrt. Die Kapazität für mehr Züge soll mit dem Projekt Verbindungsbahnentlastungstunnel, für das aktuell eine Machbarkeitsuntersuchung läuft, angegangen werden. Das Projekt beinhaltet auch den Bau eines weiteren Bahnsteigs mit zwei Gleisen auf der Ostseite des Hauptbahnhofs. Der im Rahmen des Wettbewerbs ausgewählte Siegerentwurf überzeugte auch deshalb, weil er die hierfür benötigte Fläche nicht zur Überbauung vorsieht. Auch was die Güterumgehungsbahn und ihre Nutzbarmachung für den Personenverkehr angeht, laufen aktuell Untersuchungen. Also: Alle diese Aspekte sind außerordentlich wichtig, wenn einem der Schienenverkehr in Hamburg am Herzen liegt, und werden mit Blick auf die Ziele von Deutschland-Takt und Hamburg-Takt (deutliche Erhöhung der Fahrgastzahlen im Fernverkehr einerseits und im HVV andererseits) konsequent angegangen.