Der Senat hat die Grünanlage südlich der Stargarder Straße in Oldenfelde, vor Ort vielen seit Jahrzehnten als Hanni-Park bekannt, offiziell “Hanni-Schult-Park” benannt. Hansjürgen “Hanni” Schult (1929-2015) war langjähriger 1. Vorsitzender des Bürgervereins und galt als heimlicher Bürgermeister Oldenfeldes. Er hatte maßgeblichen Anteil daran, dass diese Grünanlage in den späten 1970er Jahren als Bestandteil des Grünzugs Berner Au angelegt wurde. Am 1. Juni wurde das Parknamensschild im Rahmen der Feierlichkeiten zum 100jährigen Bestehen des Bürgervereins Oldenfelde enthüllt. Ich durfte auf dessen Einladung die Festrede halten:
„Sehr geehrter Herr Herrmann,
liebe Mitglieder des Vorstands des Bürgervereins Oldenfelde,
liebe Familie von Hanni Schult, liebe Susanne Waelzer,
liebe Kolleginnen und Kollegen Abgeordnete,
liebe Oldenfelderinnen und Oldenfelder,
der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg hat am 8. April zwei wegweisende Entscheidungen getroffen: Er hat einen Weg am Alsterfleet „Karl-Lagerfeld-Promenade“ benannt. Und er hat diesem Park hier den offiziellen Namen „Hanni-Schult-Park“ gegeben. Für uns hier in Oldenfelde ist letztere Entscheidung natürlich die weitaus bedeutendere.
Der Senat ehrt mit seinem Beschluss eine Person, die über Jahrzehnte treibende Kraft positiver Veränderungen in Oldenfelde war: Hansjürgen genannt “Hanni” Schult. Er würdigt damit den Bürgerverein Oldenfelde, der in diesem Jahr sein 100jähriges Bestehen feiert und dessen langjähriger Vorsitzender Hanni Schult war. Der Bürgerverein Oldenfelde hat immer wieder Entwicklungen in Oldenfelde angestoßen und selbst aktiv vorangetrieben. Dem Engagement des Bürgervereins ist der Kindergarten im Massower Weg zu verdanken, er hat sich für die roten Ortsteilschilder eingesetzt, er hat sich bei der Gestaltung der Rahlstedter Höhe eingebracht und zuletzt beim Bau der neuen U-Bahn-Station, die nicht zuletzt auch Dank des Bürgervereins den Namen Oldenfelde bekommen hat, um nur ein paar herausragende Beispiele zu nennen.
Und es ist das Verdienst des Bürgervereins und ganz konkret seines damaligen 1. Vorsitzenden Hanni Schult, dass wir uns heute hier an diesem sonnigen Tag in dieser Parkanlage versammeln können. Und das kam so:
In den 1970er Jahren sollte hier ein Park entstehen, doch dem Bezirksamt Wandsbek fehlte wie so häufig das Geld. Damit wollte man sich vor Ort nicht abfinden, und so schritt man selbst zur Tat. In Hanni Schults damaliger Kneipe, dem Oldenfelder Krug, hier gleich um die Ecke, wurde der Förderkreis „Grünzug Berner Au“ gegründet, in dem sich der Bürgerverein Oldenfelde, der SC Condor, die Freiwillige Feuerwehr Oldenfelde-Siedlung und die Panzergrenadierbrigade 17 zusammenschlossen. Treibende Kraft war, wie sollte es anders sein, Hanni Schult.
1975 wurde mit dem Bezirksamt eine Nutzungsvereinbarung über das damals verwilderte Grundstück geschlossen. Gegen eine jährliche „Anerkennungsgebühr“ von 20 D-Mark wurde sie dem Bürgerverein auf unbestimmte Zeit überlassen. Der Bürgerverein verpflichtete sich, die Fläche nach einem Gestaltungsplan der damaligen Garten- und Friedhofsabteilung als Grünanlage herzurichten und der Allgemeinheit zugänglich zu machen.
Sodann schritt der Förderkreis „Grünzug Berner Au“ zur Tat: Im Zuge einer Übung der Panzergrenadierbrigade 17 (!) rückte die Bundeswehr mit Bergepanzern an, die Gestrüpp rodeten und die Fläche planierten. Von den Vereinsmitgliedern wurden Wege angelegt und Bäume gepflanzt. Die Bezirksversammlung Wandsbek unterstütze mit Sondermitteln in Höhe von 10.000 D-Mark, doch die Eigenleistungen der Ehrenamtlichen betrugen ein 15faches davon, berichtete damals die Wandsbeker Zeitung.
1977 war es dann so weit: Mit einem dreitägigen Fest wurde im Mai, also vor ziemlich genau 47 Jahren, im Beisein des damaligen Ersten Bürgermeisters Hans-Ulrich Klose die neue Parkanlage im Grünzug Berner Au eingeweiht. Damals wurde sie Oldenfelder Bürgerpark genannt, doch der Name hat sich nicht durchgesetzt, alle sprachen schnell nur vom Hanni-Park. Aus gutem Grund.
Der Park hier dient seitdem den Oldenfelderinnen und Oldenfeldern zur Naherholung. Gelegen im Grünzug Berner Au ist er Teil einer übergeordneten Wegeverbindung, die im Grünen von hier bis in die Hamburger Innenstadt reicht. Er ist Festplatz für die beliebten Osterfeuer der Freiwilligen Feuerwehr. Ein besonderes Dankeschön möchte ich an dieser Stelle dem Herrn aussprechen, der sich seit vielen Jahren ehrenamtlich um die Sauberkeit hier und in der Umgebung kümmert. Sie alle kennen ihn. Vielen Dank für Ihre unermüdliche Arbeit!
Wie heißt es so schön: Nichts hält so lange wie ein Provisorium. Und so war es auch hier: Das Konstrukt mit der Nutzungsvereinbarung sollte nur eine Zwischenlösung bis zur endgültigen Übernahme der Fläche als öffentliche Grün- und Erholungsanlage durch das Bezirksamt sein. Irgendwie geriet die Sache aber in Vergessenheit. Der Bürgerverein zahlte jedes Jahr zuverlässig die vereinbarten 20 D-Mark an die Stadt, zwischenzeitlich korrekt umgerechnet in 10,23 Euro, er kümmerte sich mit der Aktion „Sauberes Oldenfelde“ um die Pflege, auch das Bezirksamt guckte ab und zu nach dem Rechten. Dabei blieb es 45 Jahre. Erst 2020 gelang es, dass das Bezirksamt der Finanzbehörde das Grundstück abkaufen konnte, damit es nun auch ganz offiziell eine städtische Grün- und Erholungsanlage werden konnte. Die Bezirksversammlung Wandsbek hatte dankenswerterweise die Behörden dazu aufgefordert, das Provisorium endlich zu beenden. Und so geschah es dann auch.
Dass es hier diese Grünanlage gibt, ist ein Paradebeispiel für bürgerschaftliches Engagement: Die Sache selbst in die Hand nehmen, für die Gemeinschaft Gutes bewirken. Das tat Hanni Schult und hat damit für immer seine Spuren in Oldenfelde hinterlassen. Er war vielen ein Vorbild und nicht ohne Grund für viele der heimliche Bürgermeister Oldenfeldes, mit seiner Frau Brigitte stets an seiner Seite. Ich bin dankbar dafür, dass ich Hanni Schult kennenlernen und auch noch eine Weile mit ihm zusammenarbeiten durfte. Er war für mich politischer Wegbegleiter und auch Förderer in der SPD.
Es gibt keinen besseren Ort als diesen, um das Wirken Hanni Schults mit einer offiziellen Namensgebung zu würdigen und zu ehren.
Mein Dank gilt dem Bürgerverein Oldenfelde, der diese Namensgebung durch eine Eingabe an den Regionalausschuss Rahlstedt im letzten Jahr angestoßen hat. Und ebenso dem Regionalausschuss, der von der Idee sofort überzeugt war und ihn dem Senat zur Entscheidung vorgelegt hat. Die Stadt gratuliert dem Bürgerverein Oldenfelde mit der Namensgebung „Hanni-Schult-Park“ zu seinem 100jährigen Bestehen. Vielen Dank für all das bürgerschaftliche Engagement in der Vergangenheit und auch in der Gegenwart. Alles Gute für die nächsten 100 Jahre!“
Weitere Beiträge zum Thema:
„Grünanlage in Oldenfelde heißt jetzt offiziell Hanni-Schult-Park“ vom 23. April 2024: https://www.buschhueter.de/gruenanlage-in-oldenfelde-heisst-jetzt-offiziell-hanni-schult-park/
„Oldenfelder Bürgerpark erhält Frischekur“ vom 31. Januar 2022: https://www.buschhueter.de/oldenfelder-buergerpark-erhaelt-frischekur/
„Oldenfelder Bürgerpark gehört jetzt dem Bezirksamt Wandsbek“ vom 11. Februar 2021: https://www.buschhueter.de/oldenfelder-buergerpark-gehoert-jetzt-dem-bezirksamt-wandsbek/
„Oldenfelder Bürgerpark wird öffentliche Grünfläche“ vom 30. Juli 2020: https://www.buschhueter.de/oldenfelder-buergerpark-wird-oeffentliche-gruenflaeche/
„Oldenfelder Bürgerpark soll öffentliche Grünfläche werden“ vom 1. Dezember 2017: https://www.buschhueter.de/oldenfelder-buergerpark-soll-oeffentliche-gruenflaeche-werden/
„Oldenfelder Bürgerpark an der Stargarder Straße wird 40 Jahre alt“ vom 2. März 2017: https://www.buschhueter.de/oldenfelder-buergerpark-an-der-stargarder-strasse-wird-40-jahre-alt/
Titelfoto: Frank Rieken (Mitglied der Bezirksversammlung Wandsbek), Susanne Waelzer (Tochter von Hanni Schult), Ole Thorben Buschhüter (Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft), Aydan Özoguz (Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags) und Erik Krüger (Mitglied des Regionalausschusses Rahlststedt) am offiziellen Parknamensschild „Hanni-Schult-Park“.
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