Der Betreiber der Müllverbrennungsanlage (MVA) Stapelfeld plant einen Ersatzneubau der mittlerweile 40 Jahre alten Anlage sowie den Bau einer Klärschlamm-Monoverbrennungsanlage an diesem Standort. Die neue Müllverbrennungsanlage soll als Müll-Heizkraftwerk auch zukünftig Strom und Wärme produzieren. Durch die Verbrennung von Klärschlamm muss dieser nicht länger auf Äckern ausgebracht werden.
Zur Information über diese geplante Weiterentwicklung der Müllverbrennungsanlage Stapelfeld lädt das Bezirksamt Wandsbek alle interessierten Bürgerinnen und Bürger zu einer öffentlichen Informationsveranstaltung in Rahlstedt ein. Sie findet statt am
Donnerstag, dem 6. Juni 2019,
um 18.00 Uhr,
in der Mensa des Gymnasiums Rahlstedt,
Scharbeutzer Straße 36, 22147 Hamburg.
Der Investor, die EEW Energy from Waste Stapelfeld GmbH, wird im Rahmen der Veranstaltung über das Vorhaben, an dieser Stelle einen Ersatzneubau der Müllverbrennungsanlage (MVA) sowie eine Klärschlamm-Monoverbrennungsanlage (KVA) zu errichten, berichten. Die KVA in Stapelfeld soll Mitte 2022 in Betrieb gehen. Pro Jahr können hier dann 32.500 Tonnen Klärschlamm-Trockenmasse verbrannt werden.
Ausführliche Informationen zu ihrem Vorhaben stellt die EEW Energy from Waste Stapelfeld GmbH hier zur Verfügung: https://www.energie-zukunft-stapelfeld.de
Klärschlamm gehört nicht länger auf unsere Äcker!
Obwohl Klärschlamm nachgewiesenermaßen mit Nitrat und Schadstoffen belastet ist, wird heute immer noch rund ein Viertel des in Deutschland anfallenden Klärschlamms als Düngemittel verwendet und landet so auf unseren Äckern. Das soll und muss absehbar aufhören. In diesem Sinne wurden 2017 die Düngemittelverordnung und die Klärschlammverordnung novelliert, mit dem Ziel, neue rechtliche Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Klärschlammverwertung zu schaffen. Je mehr Klärschlamm verbrannt werden kann, umso besser. Zu hoher Nitrateintrag in das Grundwasser kann so vermieden werden, auch Mikroplastik und Rückstände von Medikamenten kommen durch die Verbrennung nicht mehr in den Nahrungskreislauf. Zudem kann wertvolles Phosphor im Zuge der Verbrennung zurückgewonnen und so wieder der Landwirtschaft zur Düngung zur Verfügung gestellt werden.
Hamburg ist bei der Verbrennung von Klärschlamm Vorreiter: Hier wird bereits seit 1997 der Klärschlamm aus dem Hamburger Hauptklärwerk auf dem Köhlbrandhöft verbrannt und damit Energie erzeugt. Mehr Informationen zu der Anlage mit dem Namen VERA gibt es hier: http://www.verahamburg.de
Geschichte der Müllverbrennungsanlage Stapelfeld
Seit Anfang 1979 werden in der Müllverbrennungsanlage (MVA) Stapelfeld Abfälle hauptsächlich aus Hamburg und den Kreisen Herzogtum Lauenburg und Stormarn verbrannt. Die Anlage liefert jährlich etwa 135.000 Megawattstunden Strom und etwa 200.000 Megawattstunden Fernwärme. Ein Großteil der Fernwärme wird seit 1993 in das Hamburger Fernwärmeverbundnetz Rahlstedt/Farmsen-Berne eingespeist. 1996 wurden die Anteile der Freien und Hansestadt Hamburg (80 Prozent) und der Kreise Stormarn und Herzogtum Lauenburg (jeweils 10 Prozent) an der MVA Stapelfeld von der damaligen VEBA Kraftwerke Ruhr AG (jetzt: E.ON Energy from Waste AG) übernommen. Seit 2003 ist die MVA Stapelfeld Teil der heutigen EEW Energy from Waste-Gruppe.
Den Vertrag zur Entsorgung von Hamburger Abfällen in der MVA Stapelfeld vom 18. Juni 1996 hat die Stadtreinigung Hamburg am 10. Januar 2011 gekündigt, da das gesunkene Hamburger Abfallaufkommen die Verbrennungskapazitäten in Stapelfeld nicht mehr benötigte. Die Kündigung wurde zum 31. Dezember 2016 wirksam. Da seitens der Stadtreinigung noch Lieferverpflichtungen bestanden, wurden auch über den 31. Dezember 2016 hinaus noch Hamburger Abfälle in der MVA Stapelfeld verbrannt.
Sehr geehrter Herr Buschhüter,
das eine Müllverbrennung aus Abfall, den wir alle als Bürger prodozieren
zum Wirtschaftsgut wird, ist trotz Informationen vielen Menschen
nicht bekannt.
Die Beschäftigung mit dem Reststoff – Asche/Schlacke- ist seit drei
Generationen in unserer Firmengeschichte immer noch aktuell.
Es werden durch die Verwertungen Rohstoffe geschont
Sehr geehrter Herr Buschhüter,
als ich eben meinen Mailkorb öffnete, las ich, daß Malaysia deutschen Müll in sein “Heimatland” repatriieren will. Da frage ich mich doch, warum er nicht gleich in Deutschland – wie etwa in Stapelfeld – energetisch genutzt worden ist. Mit Hamburgs ehemaligem Umweltsenator Vahrenholt weiß ich mich als Chemiker einig: Recycling ist eine Fehlentwicklung; vor allem Plastikmüll gehört thermisch genutzt. Dann landet er zu 100% auch nicht mehr im Ozean. Unverständlich, warum sich BMU und UBA (und wohl auch die EU) so krampfhaft an das Recycling klammern. Behauptet wird, dies Zeug sei zum Verbrennen zu schade – zum Wegwerfen offenbar nicht, wie die Meeresverschmutzung sichtbar werden läßt. Mir freundlichem Gruß der Unterzeichner
Sehr geehrter Herr Dr. Alfke,
vielen Dank für den Beitrag. Der internationale Müll-Tourismus, insbesondere von Plastikmüll, ist ein Unding. Mit unserem Müll sollten wir schon selbst zurechtkommen. Immerhin: Die 187 Vertragsstaaten der Basler Konvention haben sich im Mai auf eine Verschärfung der Plastikmüll-Exporte geeinigt. Ein wichtiger Schritt, den Müll-Tourismus einzudämmen. Manche Länder verweigern mittlerweile sogar die Annahme unseres Plastikmülls. Umso wichtiger ist es, dass wir für den Plastikmüll, der nicht recycelt werden kann, sei es, weil es technisch nicht möglich oder unwirtschaftlich ist oder es für die Abnahme des recycelten Plastiks gar keine sinnvolle Verwendung gibt, Entsorgungskapazitäten im eigenen Land schaffen. Da Hausmüll-Deponien in Deutschland mittlerweile zu recht verboten sind, bleibt nur die thermische Verwertung. Die liefert dann immerhin noch Wärme und Strom. Noch besser wäre es allerdings, Plastikmüll so gut es geht gar nicht erst entstehen zu lassen.
Viele Grüße
Ole Thorben Buschhüter
Hallo Herr Buschhüter,
was passiert mit der dem Müllverbrennungsanlage angeschlossenen
Schwimmhalle ?
Gruß Peter Slama
Lieber Herr Slama,
das Schwimmbad an der Müllverbrennungsanlage Stapelfeld soll erhalten bleiben. Die Existenzfrage stellt sich nur, wenn die alte Müllverbrennungsanlage nicht durch einen Neubau ersetzt wird.
Viele Grüße
Ole Thorben Buschhüter
Hallo Herr Buschhüter,
welcher Müll soll den in dem Ersatzneubau der Müllverbrennungsanlage verbrannt werden, wenn Hamburg die Verbrennungskapazitäten in Stapelfeld wegen des gesunkenen Hamburger Abfallaufkommens gar nicht mehr benötigt?
Was haben die Stadt Hamburg und das Bezirksamt Wandsbek mit dieser Anlage in Schleswig Holstein zu tun wenn man daran nicht mehr beteiligt ist und sie auch nicht mehr braucht?
Viele Grüße Jürgen Thiede
Sehr geehrter Herr Thiede,
die Stadt Hamburg und das Bezirksamt Wandsbek haben mit der MVA Stapelfeld eigentlich nichts mehr zu tun, das stimmt. Allerdings steht sie in unserer unmittelbaren Nachbarschaft und daher ist das, was dort passiert, für viele von Interesse. Zudem liefert sie über das Wärmeverbundnetz Hamburg-Ost einen relevanten Beitrag zur Wärmeversorgung vieler Haushalte in Rahlstedt und darüber hinaus.
Verbrannt werden sollen Abfälle – Hausmüll und Gewerbeabfall – zum weit überwiegenden Teil aus der Region (Kreise Herzogtum Lauenburg und Stormarn, Hansestadt Hamburg und Lübeck). Auch wenn die Stadtreinigung Hamburg dort keinen Hausmüll mehr anliefert, so werden dort auch weiterhin Hamburger Gewerbeabfälle entsorgt, die nicht von der Stadtreinigung eingesammelt werden.
Viele Grüße
Ole Thorben Buschhüter