Das Bezirksamt Wandsbek plant im Rahmen der “Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit” die Grundinstandsetzung des Jacobshagener Wegs und des anschließenden südlichen Teils der Straße Krohnsheide in Oldenfelde. Das Vorhaben ist bereits mehrere Jahre alt. Nun ist es endlich so weit, dass eine fertige Planung vorliegt. Der Jacobshagener Weg soll dabei zu einem verkehrsberuhigten Bereich („Spielstraße“) umgebaut werden. Die Bauarbeiten sollen im Jahr 2021 stattfinden.
Im Jacobshagener Weg und im südlichen Abschnitt der Straße Krohnsheide sind ab der Einmündung Am Kroog bis zur Rummelsburger Straße Fahrbahnerneuerungen – nicht zuletzt auch durch Anliegerbeschwerden – notwendig. Die Fahrbahnen befinden sich in einem sehr schlechten Zustand. Die Asphaltflächen sind uneben, von Rissen durchzogen und die Oberfläche ist abschnittsweise aufgebrochen. Das Straßenwasser wird nicht ausreichend abgeleitet. Auch die Grabenverrohrungen im Bereich der Grundstückszufahrten weisen starke Beschädigungen auf. Ursprünglich war hier eine bloße Deckensanierung vorgesehen. Aufgrund des schlechten Unterbaus der beiden Straßen ist stattdessen nun eine aufwändige Grundinstandsetzung nötig, die einen entsprechenden Planungsvorlauf voraussetzt.
Die wichtigsten Aspekte der Planung (Quelle: Erläuterungsbericht zur so genannten Schlussverschickung):
- Der Jacobshagener Weg wird zu einer Mischverkehrsfläche umgebaut und als verkehrsberuhigter Bereich („Spielstraße“) ausgewiesen. Kraftfahrzeuge, Radfahrer und Fußgänger teilen sich hier die gesamte Verkehrsfläche, es gilt Schrittgeschwindigkeit. Die Fahrgassenbreite wird mit grauen Betonpflastersteinen befestigt. Es werden zwölf Parkstände alternierend angeordnet; sie erhalten eine rot-bunte Färbung. Elf Fahrradanlehnbügel schaffen Platz zum Abstellen von 22 Fahrrädern.
- Die Straße Krohnsheide behält eine Fahrbahn, die mit 4,75 m jedoch etwas schmaler ausfallen wird. Die Gehwege werden 1,90 m bzw. 1,65 bis 2,15 m breit, statt heute nur 1,50 m. Zwei Einengungen der Fahrbahn unterstützen die Verkehrsberuhigung durch die Tempo-30-Zone. Es wird weiterhin am Fahrbahnrand geparkt. Es sind zwei Anlehnbügel für vier Fahrräder vorgesehen.
- Die bestehenden Vorfahrtsregelungen (Rechts-vor-Links) bleiben erhalten.
- Barrierefreiheit: Alle Überquerungsstellen werden mit taktilen Leitelementen ausgestattet. Bordsteinabsenkungen an den Querungen werden sowohl Kantenhöhen von 0 cm als auch 6 cm aufweisen. So werden die Belange von mobilitätseingeschränkten und sehbehinderten Menschen gleichermaßen berücksichtigt.
- Straßenbegleitgrün: Der Großteil der vorhandenen Bäume und Hecken sowohl auf öffentlichem als auch auf privatem Grund wird erhalten. Die Planung richtet sich danach. Ein Baum auf der heutigen Grabenverrohrung an der Ecke Jacobshagener Weg/Am Kroog muss allerdings gefällt werden. Dessen Wurzeln ragen stark in den Entwässerungsgraben und beschädigen die Grabenverrohrung. Eine Ersatzpflanzung im nächsten Umfeld ist vorgesehen.
- Die Straßenentwässerung erfolgt im Jacobshagener Weg weiterhin über den vorhandenen Graben, der hierfür grundhaft saniert und angepasst wird. Die Grabenverrohrungen im Bereich der Grundstückszufahrten werden komplett erneuert. In der Straße Krohnsheide werden die Trummen erneuert, das Regenwasser weiterhin in das vorhandene Regensiel geleitet.
- Die beiden Straßenabschnitte sind zusammen 320 m lang. Die Baukosten werden vorläufig auf rund 800.000 Euro (netto) geschätzt. Es werden von den Anwohnern keine Straßenbaubeiträge (Erschließungsbeiträge) erhoben, da beide Straßenabschnitte bereits endgültig hergestellt sind.
Die Planungsunterlagen (einschließlich Erläuterungsbericht zur Schlussverschickung), die am 6. August 2020 in der Sitzung des Ausschusses für Mobilität und Wirtschaft der Bezirksversammlung Wandsbek vorgestellt wurden, können hier eingesehen werden (Drucksache 21-1760): https://sitzungsdienst-wandsbek.hamburg.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1012507
Update vom 11. Februar 2021: Wie vom Regionalausschuss Rahlstedt gefordert wird das Bezirksamt Wandsbek die bislang versäumte Beteiligung der Anwohnerinnen und Anwohner zu dieser Straßenbaumaßnahme in der nächsten Sitzung des Regionalausschusses Rahlstedt am kommenden Mittwoch, 17. Februar 2021, 18 Uhr nachholen. Die Anwohnerinnen und Anwohner sind eingeladen, an der Sitzung teilzunehmen. Sie findet digital als Videokonferenz statt, mittels Skype for Business. Alle weiteren Informationen können der Pressemitteilung des Bezirksamts dazu entnommen werden: https://www.hamburg.de/wandsbek/pressemitteilungen/14892406/2021-02-11-grundinstandsetzung-jacobshagener-weg-krohnsheide/
Anfang dieser Woche erhielt ich die Anliegerinformation vom Bezirksamt Wandsbek. Dort wird lediglich von einer Instandsetzung gesprochen und das man digital sich in einer öffentlichenSitzung mit Ideen oder Anregungen einbringen kann. Weiter keine Information!!!
Heute erst habe ich erfahren, dass der Jacobshagener Weg eine Spielstraße werden soll. Gegen die Schrittgeschwindigkeit ist ja nichts einzuwenden. So fahre ich sowieso in dieser kleinen Straße. Aber „verkehrsberuhigend“ ist ein Witz, da es hier nur Anliegerverkehr gibt und somit nicht viel zu „beruhigen“ ist.
Wo bitte sollen die 18 Autos parken, wenn es nur noch 12 Parkplätze gibt ? Es wird dann der Am Kroog zugeparkt ? Besonders ärgerlich ist es, dass Gewerbetreibende in der Krohnsheide mit Wohneigentum mit ihren gewerblichen Kastenwagen (mehrere!!) die Krohnsheide schon zuparken und nicht auf dem eigenen Grundstück stehen.
Eine Spielstraße kann entstehen, wenn auf eigenem Grund Stellplätze zur Verfügung stehen. Der Jacobshagener Weg hat aber 38 Mietwohnungen!!
Nebenbei bemerkt: Ich wohne seit 2,5 Jahren in der Krohnsheide Nr. 5. Im Jacobshagener Weg 11 gehörte ich mit meinen Eltern zu den ersten Mietern im Jahr 1962. Meine Eltern wohnten dort bis zum Tode 2013.
Gegen diesen Schildbürgerstreich, der einfach am runden Tisch entstanden ist, wehre ich mich. Zudem schon vor Monaten entschlossen ohne die Anwohner zu befragen / informieren und nun hat man drei Tage, um sich zu kümmern. Da fehlen mir die Worte.
Mit freundlichen Grüßen
Sehr geehrte Frau Boswinkel,
vielen Dank für Ihren Kommentar. Ziel der Planung ist die Grundinstandsetzung der maroden Straße, nicht ihre Verkehrsberuhigung, denn sie ist auch im jetzigen Zustand bereits nicht wirklich weiter zu beruhigen. Der Umbau zu einer Spielstraße („verkehrsberuhigter Bereich“) ist hier nur das Mittel der Wahl, um im Rahmen der Grundinstandsetzung mit dem vorhandenen Straßenquerschnitt auskommen zu können, so das Bezirksamt. Der Streitpunkt ist ja auch nicht der Umbau zu einer Spielstraße an sich, was von vielen Anwohnerinnen und Anwohnern dem Grunde nach befürwortet wird, sondern die Anzahl der Pkw-Stellplätze, die zukünftig zur Verfügung stehen werden. Das ist der eigentliche Knackpunkt der ganzen Geschichte, den Sie ja auch zutreffend beschreiben.
Die von Ihnen erwähnte Anliegerinformation kenne ich nicht. Vielleicht mögen Sie mir davon per E-Mail ein Foto schicken? Die Vorstellung der Planung in der digitalen Sitzung wird am kommenden Mittwoch, 17. Februar 2021, 18 Uhr stattfinden. Ich fände es gut, wenn Sie sich daran beteiligen und Ihre Meinung dort einbringen. Das letzte Wort ist in dieser Angelegenheit noch nicht gesprochen.
Mit freundlichen Grüßen
Ole Thorben Buschhüter
Gestern habe ich per Zufall durch eine Nachbarschaftsgespräch von den geplanten Änderungen erfahren, die mich als Anwohner und Grundstückseigentümer natürlich brennend interessieren. Nach kurzem Studium der Unterlagen stelle ich mir die Frage, wer hier wann mit den Anliegern mit welchem Érgebnis gesprochen hat, um zu der Überlegung zu kommen, eine natürlich verkehrsberuhigte Straße verkehrszuberuhigen und damit das Leben der Anwohner mehr zu behindern / erschweren statt zu verbessern. Das einzig positiv Erkennbare ist bisher der Erhalt des Regenwassergrabens.
Für die Planung zeichnet das Bezirksamt Wandsbek – Fachamt Management des öffentlichen Raums verantwortlich. Wenn ich es richtig sehe, dann ist dieser Beitrag, den ich im August hier online gestellt habe, bislang die einzige Information für die Öffentlichkeit. Das Bezirksamt hat die Anliegerinnen und Anlieger von sich aus bislang nicht beteiligt. Ich habe das Bezirksamt gebeten, dieses Versäumnis nachzuholen.
Der Regionalausschuss Rahlstedt wird sich in seiner nächsten Sitzung am kommenden Mittwoch mit der umstrittenen Grundinstandsetzung des Jacobshagener Wegs beschäftigen. Auf der Tagesordnung steht dann ein Antrag von SPD und Grünen, in dem die beiden Fraktionen fordern, dass das Bezirksamt Wandsbek die geplante Grundinstandsetzung öffentlich vorstellt und sich der Kritik der Anwohnerinnen und Anwohner stellt. Ausschreibung und Vergabe eventueller Bauaufträge sollen solange ausgesetzt werden. Da SPD und Grüne eine Mehrheit im Regionalausschuss haben, ist davon auszugehen, dass der Antrag genau so beschlossen wird.
Sobald dann der Termin feststeht, wann die bislang versäumte Bürgerbeteiligung für die Grundinstandsetzung Jacobshagener Weg durch das Bezirksamt nachgeholt wird, werde ich hier wieder informieren. Ebenso, wenn es andere Neuigkeiten in der Sache gibt.
Zu dem erwähnten Antrag geht es hier: https://sitzungsdienst-wandsbek.hamburg.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1013555
Für Rückfragen stehe ich selbstverständlich jederzeit zur Verfügung.
Hallo Ole,
tatsächlich ist im Jacobshagener Weg Unruhe entstanden, so dass eine öffentliche Vorstellung dringend geboten ist. Eine Sanierung und Einrichtung als Spielstraße wird grundsätzlich begrüßt. Ich freue mich auch, dass die siedlungstypische Grabenentwässerung beibehalten wird.
Auf Unverständnis trifft jedoch der Plan zum Aufstellen von Fahrradbügeln, weil dies zu Lasten der PKW-Stellplätze geschieht. Die dann verbleibenden 12 Stellflächen für PKW sind für den Jacobshagener Weg nicht ausreichend.
Da hier auch in Zukunft wohl kaum „Parkdruck“ für Fahrräder entstehen wird, scheint die geplante Umgestaltung eher ideologisch als an einer Notwendigkeit ausgerichtet zu sein.
Herzlichen Gruß
Berndt
Lieber Berndt,
der Regionalausschuss Rahlstedt hat den Antrag von SPD und Grünen in Sachen Jacobshagener Weg einstimmig beschlossen. Das Bezirksamt Wandsbek wird daher seine Pläne für den Jacobshagener Weg im Regionalausschuss Rahlstedt öffentlich vorstellen. Ich werde meinerseits meinen Beitrag dazu leisten, dass die Anwohner von dem Termin erfahren und sich einbringen können. Nach dem, was ich höre, sind die Fahrradbügel schon wieder kassiert worden. Der Zugewinn an Pkw-Stellplätzen dürfte aber minimal sein und das grundsätzliche Problem noch nicht lösen.
Viele Grüße
Ole
Guten Tag,
im Zuge dessen stellt sich wieder einmal die Frage, wann der dringend nötige Abschnitt Höltigbaum, Oldenfelder Stieg, Alter Zollweg… saniert wird.
Die Planungen für die umfassende Grundinstandsetzung des Straßenzugs Höltigbaum/Oldenfelder Stieg/Berner Straße/Fasanenweg/Berner Brücke zwischen Eichberg und Kriegkamp sind fertig und können hier eingesehen werden:
https://sitzungsdienst-wandsbek.hamburg.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1012474 (Eichberg bis Alter Zollweg)
https://sitzungsdienst-wandsbek.hamburg.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1012476 (Alter Zollweg bis Kriegkamp)
Die Umsetzung der Baumaßnahme kann aufgrund der seit einiger Zeit strengeren Baustellenkoordinierung aus Rücksicht auf andere große Straßenbaumaßnahmen in der Region nunmehr leider erst in den Jahren 2024 bis 2026 erfolgen. Ich hatte die Behörde kürzlich gebeten noch einmal zu prüfen, ob nicht doch ein früherer Baubeginn möglich wäre – leider nein.
Ich das Thema in Kürze noch in einem Beitrag für meine Homepage aufbereiten.