Immer wieder wird von Bürgerinnen und Bürgern der Wunsch geäußert, den Geh- und Radweg unter der Brücke Stein-Hardenberg-Straße, im Verlauf des Wandse-Wanderwegs, zu beleuchten. Und genau das soll jetzt passieren: Voraussichtlich noch in diesem Jahr soll dort eine naturschutzverträgliche Beleuchtung installiert werden, erfuhr der Rahlstedter SPD-Bürgerschaftsabgeordneten Ole Thorben Buschhüter durch eine Kleine Anfrage an den Senat.
Wegen der in der Unterführung parallel zum Geh- und Radweg verlaufenden Wandse wurde vom Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) und der Hamburg Verkehrsanlagen GmbH (HHVA) ein naturschutzverträgliches Lichtkonzept für die Unterführung erarbeitet. Dieses wurde auch mit dem Bezirksamt und der Umweltbehörde abgestimmt.
Mit dem naturschutzverträglichen Beleuchtungskonzept wird dafür Sorge getragen, dass so wenig Licht wie möglich auf die parallel verlaufende Wandse fällt, um die Gewässerfauna zu schonen. Dafür werden die Leuchten gewässerseitig im 45-Grad-Winkel zur Wandseite oberhalb des Geländers zur Wandse an der Tunneldecke montiert. Für die Montage der Leuchten noch in diesem Jahr muss zeitnah die Herstellung des Netzanschlusses durch die Hamburger Energienetze GmbH erfolgen und die die geplante Maßnahme (Bohrungen in der Tunneldecke) vom LSBG freigegeben werden. Finanziert wird die Beleuchtung aus den Mitteln der 2021 gestarteten Beleuchtungsoffensive der Stadt.
Im Frühjahr 2023 hatte der Regionalausschuss Rahlstedt zu der fehlenden Beleuchtung einen Beschluss gefasst und bat die zuständigen Behörden, im Rahmen der laufenden Beleuchtungsoffensive für den Wandse-Wanderweg im Bereich ausschließlich unter der Brücke Stein-Hardenberg-Straße eine insektenfreundliche Beleuchtung einzurichten, die den Sicherheitsinteressen der Bürgerinnen und Bürger gerecht wird, ohne die Belange des Naturschutzes zu ignorieren.
In dem Beschluss vom 3. Mai 2023 (Drs. 21-6977) heißt es weiter:
“Anfang 2020 gab es bereits einmal einen Beschluss von Regionalausschuss Rahlstedt und Bezirksversammlung Wandsbek hierzu (Drs. 21-0877.1). Die Antwort der Behörde darauf war zunächst einigermaßen hoffnungsvoll (Drs. 21-1243). Nach einem zweiten Beschluss im August 2020 (Drs. 21-1695) gab es einen Ortstermin mit dem Bezirksamt, bei dem seitens der Verwaltung Vorbehalte gegen eine Beleuchtung des Weges direkt im Bereich der Unterführung vorgebracht wurden, weil die Wandse hier direkt neben dem Geh- und Radweg verläuft und damit ebenfalls beleuchtet würde, was angeblich der Gewässerfauna abträglich wäre. Danach ist die Sache im Sande verlaufen.
Vom 16. bis 19. Februar 2023 veranstaltete die Künstlerin Susanne Erdenkäufer mit Unterstützung des Vereins KulturWerk Rahlstedt e.V. die Aktion „Kunst im Tunnel. Mehr Licht! Ein HAPPENING“, mit der sie ebenso wie sie auf künstlerische Art ihre Forderung nach einer Beleuchtung dieses unwirtlichen und düsteren Ortes unterstrichen. Hierfür erhielten sie von den Passantinnen und Passanten viel Zuspruch.
Es geht dabei ausdrücklich nicht darum, den gesamten Wandse-Grünzug zu beleuchten. Allerdings ist es in der ca. 40 Meter langen Geh- und Radweg-Unterführung insbesondere in der dunklen Jahreszeit so dermaßen stockdunkel, dass ein vollständiger Verzicht auf eine Beleuchtung, so wie es jetzt der Fall ist, auch nicht akzeptabel ist.
Mit der von der Freien und Hansestadt Hamburg 2021 gestarteten Beleuchtungsoffensive besteht jetzt die Möglichkeit, hier die Beleuchtung zu verbessern. Denn für die bessere Beleuchtung von verkehrswichtigen Verbindungswegen in Wohngebeten, Radwegen sowie Fußwegen in Grünanlagen stellt Hamburg bis 2024 deutlich mehr Geld zur Verfügung. Statt bislang 100.000 Euro pro Jahr werden jährlich jeweils 500.000 Euro bereitgestellt (Bürgerschafts-Drs. 22/4312).
Laut Auskunft des Bezirksamts ist für diese Geh- und Radweg-Unterführung der LSBG zuständig. Augenscheinlich war die Unterführung früher bereits einmal beleuchtet, jedenfalls zeugen Kabelreste an mehreren Stellen im Sichtbeton davon. Wann, warum und auf wessen Veranlassung die ursprüngliche Beleuchtung zurückgebaut wurde, ist den antragstellenden Fraktionen nicht bekannt.”
Schriftliche Kleine Anfrage “Beleuchtung der Unterführung unter der Stein-Hardenberg-Straße” und Antwort des Senats vom 25. Oktober 2024 (Drucksache 22/16597): https://www.buergerschaft-hh.de/parldok/dokument/88855/beleuchtung_der_unterfuehrung_unter_der_stein_hardenberg_strasse
Das Foto zeigt die Unterführung während der Aktion „Kunst im Tunnel. Mehr Licht! Ein HAPPENING“ im Februar 2023.
Das Jahr hat noch 10 Tage und davon mehrere Feiertage. 2024 wird das also vermutlich dann doch nichts mehr. Schade, aber auch wenn es dann Anfang 2025 wird ist das eine gute Sache.
Doch ich möchte mich zu dem Thema mal grundsätzlich äußern:
Es ist wirklich erschreckend, wie schlecht öffentliche Beleuchtung in Hamburg ist: Geh- und Radwege sind praktisch immer völlig mangelhaft ausgeleuchtet. Schwerpunkt ist immer die Fahrbahn und wer sich außerhalb dieser befindet, bekommt nur den „Beleuchtungsrest.“ Und Straßen-unabhängigen Wegen wie eben der, um den es in diesem Artikel geht, will ich erst gar nicht reden … denn da sieht es oft noch schlimmer aus.
Und auch den Umstieg auf LED-Beleuchtung hat Hamburg erst spät begonnen und bis heute nur spärlich vorangebracht. Dabei bietet sie bessere Lichtausbeute und ist wesentlich energiesparender.
Das zeigt einmal mehr, in welchen Autozentrismus sich Hamburg befindet – trotz aller Bemühungen, den Umweltverbund zu fördern. Dabei ist eine gute Ausleuchtung essenziell fürs Sicherheitsempfinden im öffentlichen Raum.
Man schaue mal in die Niederlande oder nach Skandinavien um zu sehen, wie es auch anders geht.
Ja, leider ging es dann mit der Beleuchtung des Tunnels dann doch nicht ganz so schnell. Aber sie kommt , das ist sicher. Dass sie kommt, dafür mussten große Widerstände insbesondere der Umweltbehörde überwunden werden. Sie hält von einer Beleuchtung in Grünanlagen eigentlich nichts, jede einzelne Leuchte an solchen Stellen müssen ihr mühsam abgerungen werden. Immerhin: Hier ist es gelungen, ihre Zustimmung zu erhalten, damit der Tunnel (wieder) beleuchtet werden darf.
Was die öffentliche Beleuchtung in Hamburg im Übrigen angeht, empfehle ich die Lektüre der umfangreichen Stellungnahme des Senats zum Thema “Beleuchtungsoffensive”. Dort sind alle Aspekte sehr gut dargestellt. Sie kann hier heruntergeladen werden: https://www.buergerschaft-hh.de/parldok/dokument/75604/stellungnahme_des_senats_zu_dem_ersuchen_der_buergerschaft_vom_25_september_2019_mobilitaet_weiter_denken_menschen_verbinden_sicher_durch_die_stadt_be.pdf
Sehr geehrter Hr.Buschhüter,
zwar ist die Beleuchtung mitlerweile installiert das kam für meinen Mann aber leider zu spät. Bei einem Morgenspaziergang am 1.1.25 ist er auf eine liegengelassene Feuerwerksbatterie getreten, umgeknickt und hat sich beim Sturz einen Oberschenkelhalsbruch zugezogen. Nun war er 8 Tage im Krankenhaus und wird wohl noch für mehrere Wochen nicht laufen können. Meiner Meinung nach müsste die Beleuchtung wenigstens in der dunklen Jahreszeit den ganzen Tag in Betrieb sein.
Mit freundlichem
Ja, die Beleuchtung wurde mittlerweile von der Hamburg Verkehrsanlagen GmbH installiert, aber der Netzanschluss fehlt noch. Sie ist derzeit also auch im Dunkeln leider noch nicht in Betrieb. Die Hamburger Energienetze GmbH wird den Netzanschluss voraussichtlich erst in 6 bis 7 Wochen realisieren können. Sehr ärgerlich, dass das noch so lange dauert, wo die Leuchten doch jetzt schon da sind. Ich bedaure, dass Ihr Mann so schwer verunglückt ist und wünsche ihm baldige und vollständige Genesung. Zukünftig wird es dort wieder hell sein. Es war ein langer Kampf mit den Behörden.
Die neue Beleuchtungsanlage wurde mittlerweile in Betrieb genommen. Aktuell brennt sie nur nachts, weil sie zunächst provisorisch an die öffentliche Beleuchtung angeschlossen wurde. Sobald in einigen Wochen ein eigener Netzanschluss hergestellt wurde, wird sie auch tagsüber adäquat leuchten. Mehr dazu hier: https://www.buschhueter.de/licht-im-tunnel/
Sehr geehrter Herr Buschhüter,
ich hätte auch einfach mit J.W.v.Goethe sprechen können:
“ Der Worte sind genug gewechselt, laßt mich auch endlich Taten sehn!”
Wenn ich den obigen Text richtig interpretiere, sollte, wollte, hätte … man doch schon längst diesen stockdunklen Tunnel beleuchten müssen.
Danke für Ihr Engagement! Mein erster Kommentar sollte keine Kritik an Ihnen sein – aber gemessen wird die Politik nun mal an Taten, nicht an Plänen.
Mit freundlichem Gruß
Eva
Alles klar. Die Tat steht unmittelbar bevor, an ihr lassen wir uns dann gerne messen.
Vielleicht sollten Frau Fegebank und andere Damen des Senats, ggf. auch die Gattin des Ersten Bürgermeisters, doch wöchentlich allein durch diesen Tunnel gehen müssen. Dann werden vielleicht die Schonung der Gewässerfauna, die Insektenfreundlichkeit (in dunklen Wintern) und die Kunst im Tunnel zweit-oder drittrangig!
Was soll das jetzt? Die Stadt wird (nicht zuletzt auch auf Drängen der Politik) den Tunnel beleuchten und zwar so, dass Fußgängerinnen und Radfahrer dort nicht mehr im Dunkeln sind und gleichzeitig die schützenswerte Wandse nicht taghell beleuchtet wird.