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Historisch bedingt weist rund die Hälfte der Bahnsteige der 25 U3-Stationen nur eine eingeschränkte Bahnsteiglänge von 90 Metern auf. Üblich ist im Hamburger U-Bahnnetz hingegen eine Bahnsteiglänge von 125 Metern. Dies führt dazu, dass auf der Linie U3 nur 4- oder 6-Wagen-Züge fahren können, während auf den übrigen Linien 8- oder 9-Wagen-Züge zum Einsatz kommen. HOCHBAHN und Stadt wollen das ändern, um mit längeren Zügen mehr Fahrgäste auf dieser Linie befördern zu können. Dies erfuhr der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Ole Thorben Buschhüter durch eine Kleine Anfrage an den Senat.

Folgende 13 Haltestellen der U3 haben nur eine eingeschränkte Nutzlänge von 90 Metern: Borgweg, Sierichstraße, Eppendorfer Baum, Hoheluftbrücke, Sternschanze, Feldstraße, St. Pauli, Landungsbrücken, Baumwall, Rödingsmarkt, Rathaus, Mönckebergstraße und Hauptbahnhof Süd (nur U3).

“Längere Bahnsteige ermöglichen längere Züge und sorgen damit dafür, dass mehr Fahrgäste in den Zügen Platz finden. Die Hamburger U-Bahn weist nach der Corona-Delle wieder steigende Fahrgastzahlen auf. Deshalb ist es richtig, dass das Problem der zu kurzen Bahnsteige auf der Linie U3 jetzt angegangen wird. Bis auch der letzte Bahnsteig lang genug ist für den Einsatz längerer Züge, wird es allerdings noch einige Jahre dauern”, sagt der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Ole Thorben Buschhüter, verkehrspolitischer Sprecher seiner Fraktion.

Für die Station Sierichstraße ist die Bahnsteigverlängerung bereits konkret geplant. Sie wird zusammen mit dem barrierefreien Ausbau der Haltestelle umgesetzt, voraussichtlich ab dem Jahre 2028. Auch für die Haltestelle Borgweg laufen bereits Planungen, und zwar im Zuge der Anpassungen für den Umstieg zur neuen U-Bahn-Linie U5. Da die Bauarbeiten eine Sperrung dieses Abschnittes der Linie U3 erforderlich machen, werden sie zeitlich gebündelt. Das heißt: Der barrierefreie Umbau der Haltestelle Sierichstraße muss anders als ursprünglich geplant warten, bis die Strecke für den Umbau der Haltestelle Borgweg im Zuge der U5-Bauarbeiten sowieso gesperrt werden muss. So wird eine wiederholte längere Betriebsunterbrechung vermieden.

Die Haltestelle Sternschanze muss für die barrierefreie Erreichbarkeit komplett neu gebaut werden, da der Bahnsteig nicht nur zu kurz, sondern für den Einbau eines Aufzugs auch zu schmal ist. In diesem Zuge erhält die Station dann auch einen 125 Meter langen Bahnsteig.

Für die übrigen zehn Haltestellen laufen derzeit Abstimmungen zwischen der HOCHBAHN und der Stadt zur Finanzierung der Entwurfs- und Genehmigungsplanungen, so der Senat in seiner Antwort. Im Zuge der Planungen werde dann auch eine zeitliche Abfolge der Maßnahmen festgelegt. Derzeit strebe die Hochbahn an, mit diesen Baumaßnahmen ab Ende der 2020er Jahre zu beginnen.

Die Bahnsteige können allerdings nicht einfach so verlängert werden. Je nach Haltestelle sind Trassierungsanpassungen (Gleisbaumaßnahmen) und Bahnsteiganbauten erforderlich. Hinzu kommen Anpassungen an der Zugsicherungstechnik und Ergänzung der Beleuchtung. Bei unterirdischen Haltestellen führen diese Baumaßnahmen in der Regel zu umfangreichen Eingriffen in Tunnelbauwerke. Bei oberirdischen Haltestellen sind Bahndammanpassungen bzw. umfangreiche Umbaumaßnahmen an Brückenbauwerken erforderlich. Etliche Haltestellen und angrenzende Brückenbauwerke stehen zudem unter Denkmalschutz. Dies macht weitere Abstimmungen erforderlich.


Schriftliche Kleine Anfrage “Auf dem Weg zum Hamburg-Takt: Verlängerung der Bahnsteige der Linie U3” und Antwort des Senats vom 1. Oktober 2024 (Drucksache 22/16335): https://www.buergerschaft-hh.de/parldok/dokument/88565/auf_dem_weg_zum_hamburg_takt_verlaengerung_der_bahnsteige_der_linie_u3.pdf