Der Weg zur Schule soll künftig in Hamburg noch sicherer werden. Ein gemeinsamer Bürgerschaftsantrag von SPD und Grünen sieht vor, dass alle Hamburger Schulstandorte auf ihre Verkehrssicherheit überprüft werden. Wenn notwendig, sollen für einzelne Schulen neue Verkehrskonzepte entwickelt werden, die die Sicherheit von Schulkindern verbessern. Zudem soll an geeigneten Stellen die Einrichtung von Schulstraßen geprüft werden, in denen zu Stoßzeiten keine Autos mehr fahren. So soll gefährlichen Situationen durch sogenannte Eltern-Taxis beim Bringen und Abholen von Schulkindern vorgebeugt werden.
Über den rot-grünen Antrag entscheidet die Hamburgische Bürgerschaft in ihrer kommenden Sitzung am 4. September.
Dazu Ole Thorben Buschhüter, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion Hamburg: „Eltern-Taxis führen vor vielen Schulen zu Staus und mitunter gefährlichen Verkehrssituationen. Der Einsatz von Schülerlotsen, die Einrichtung von Bringzonen oder auch Schulstraßen können im Einzelfall sinnvolle Maßnahmen sein, um die Verkehrssicherheit vor Ort zu verbessern. Wenn es um die Sicherheit von Schulkindern geht, gibt es keine Denkverbote. Wir wollen uns bei Bedarf jede Schule anschauen und prüfen, welche Optionen es gibt. Im Falle von temporären Straßensperrungen für Schulstraßen muss allerdings sichergestellt sein, dass keine Durchgangsstraßen gesperrt werden und sie nicht andernorts für unerwünschte Nebenwirkungen, gerade in der Rushhour, sorgen. Aus unserer Sicht kommen Schulstraßen daher im Einzelfall allenfalls in Seitenstraßen in Betracht. Die lokalen Akteure – Schulgemeinschaften und Kommunalpolitik – kennen die Umstände vor Ort am besten und werden eng in die Prozesse einbezogen. Sichere Schulwege sind ein Gewinn für alle: Kinder lernen Selbstständigkeit, Eltern sparen Zeit und Nerven und alle profitieren von etwas weniger Straßenverkehr. Hamburg setzt auf das Prinzip ‚Kurze Beine – kurze Wege‘, das darauf ausgelegt ist, dass gerade die Grundschulstandorte fußläufig oder mit dem Fahrrad erreichbar sind. Allen anderen bieten wir in Hamburg mit dem neuen kostenlosen Deutschlandticket für Schülerinnen und Schüler eine sehr gute Alternative.“
Dazu Rosa Domm, Sprecherin für Mobilitätswende der Grünen Fraktion Hamburg: „Die Sicherheit auf dem Schulweg hat für uns absolute Priorität. Durch sogenannte Eltern-Taxis kommt es vor Schulgebäuden leider immer wieder zu unübersichtlichen und gefährlichen Situationen. Insbesondere kleine Schulkinder werden in diesem Verkehrstrubel leicht übersehen. Unser Anliegen ist es, diese Kinder zu schützen und ihnen die Möglichkeit zu geben, selbstständig und ohne Risiko zur Schule zu kommen. Deshalb fördern wir seit Langem den Schulweg zu Fuß, mit dem Fahrrad, sowie mit Bus und Bahn, und nehmen nun zusätzlich die Verkehrslage vor allen Hamburger Schulen in den Blick. Bestehen hier Risiken für Schüler*innen, braucht es neue Verkehrskonzepte. Die Schaffung von Schulstraßen ist dabei besonders effektiv: Zu den Stoßzeiten morgens und nachmittags werden die Straßen vor der Schule temporär für Autos gesperrt, sodass es erst gar nicht zu brenzligen Situationen kommen kann. Einige Hamburger Schulen haben bereits großes Interesse an der Schaffung einer Schulstraße signalisiert. Wir geben den Bezirken dafür nun die nötige Rechtssicherheit, um gemeinsam mit den Schulen gezielt für einen sicheren Schulweg zu sorgen.“
Antrag „Sichere Schulwege für unsere Kinder“ der Fraktionen von SPD und GRÜNE vom 21. August 2024 (Drucksache 22/16066): https://www.buergerschaft-hh.de/parldok/dokument/88268/sichere_schulwege_fuer_unsere_kinder.pdf
Zweifelsohne geht der Schulweg in der Oldenfelder Straße auf der ganzen Strecke vom Schulcampus bis zum Bahnhof. Warum ist in dieser Straße dann der Abschnitt vom Bahnhof bis zur kath. Kirche eine 50er-Zone? Hier kommt es morgens und mittags immer wieder zu brenzligen Situationen. Sinnvoll wäre ein durchgängige 30er-Zone!
Vielen Dank für Ihr Feedback. Bei Tempo 30 in der Oldenfelder Straße handelt es sich streng genommen nicht um eine Tempo-30-Zone, sondern um eine zeitlich beschränkte Tempo-30-Strecke zum Schutz der Kinder, die die beiden weiterführenden Schulen zu den Stoßzeiten frequentieren. Eine Tempo-30-Zone kommt hier wegen des dichten Linienbusverkehrs nicht in Frage. Für Tempo-30-Strecken gelten sehr ausdifferenzierte Kriterien und Vorgaben, die in den „Hamburger Richtlinien zur Anordnung von Verkehrszeichen und Verkehrseinrichtungen (HRVV)“ (https://suche.transparenz.hamburg.de/dataset/hamburger-richtlinien-zur-anordnung-von-verkehrszeichen-und-verkehrseinrichtungen-hrvv-fa-02-24) festgehalten sind. Danach soll eine Tempo-30-Strecke in der Regel längstens 300 Meter lang sein. Die vorhandene Strecke ist bereits rund 350 Meter lang, inklusive Bahnhof käme man auf eine Gesamtlänge von fast einem Kilometer. Möglicherweise gibt es andere Ideen, hier brenzlige Situationen zu vermeiden, Zum Beispiel zu verhindern, dass hier Kraftfahrzeuge auf den Gehweg ausweichen, weil ihnen am Fahrbahnrand parkende Fahrzeuge den Weg versperren? Wichtig ist eine gesamthafte Betrachtung der Problemlage, um dazu passende Lösungen zu finden.
Hallo Herr Buschhüter,
das wäre wirklich super, wenn alle Schule angeschaut werden.
Ich bin im Elternrat der Schule Charlottenburger Straße. Wir haben laufend Probleme mit dem Elterntaxi. Wir hatten im April des Jahres die Aktion https://www.mopo.de/hamburg/polizei/hamburger-polizei-startet-offensive-gegen-elterntaxis/
Leider hat es nix gebracht. Wir als Elternrat und unser Cop4u kämpfen fleißig wegen Falschparker.
Es ist aber auch als Problem bei anderen Schulen bekannt. Die Kreis- Elternräte sowie Elternkammer sind am Thema auch immer dran.
Zunächst einmal vielen Dank für Ihre Engagement für mehr Verkehrssicherheit vor der Schule Charlottenburger Straße. Unser Antrag zielt darauf ab, „im Rahmen anlassbezogen stattfindender Ortstermine und Überprüfungen der Verkehrsabläufe vor Schulstandorten für jeden Schulstandort unter Einbeziehung der jeweiligen Schulgemeinschaft (…) Möglichkeiten zu prüfen, die morgendliche und nachmittägliche Bring- und Abholsituation zu entzerren (…).“ An Ihrem Schulstandort gibt es offenbar genug Anlass, eine solche Überprüfung der Verkehrsabläufe noch einmal grundhaft vorzunehmen.
Im Großlohering/ Wiesenredder gilt eigentlich Tempo 30, nur hält sich kaum jemand daran, was auch den Weg zur Schule und Kita gefährdet. Fußwege und Straße sind schmal, sodass viele Autofahrende ohne Abstand an Kindern vorbeirasen. Hier braucht es dringend eine bessere Kennzeichnung sowie verkehrsberuhigende Maßnahmen und sichere Straßenübergänge.
Die Hamburgische Bürgerschaft hatte am 4. September 2024 u.a. beschlossen:
„1. im Rahmen anlassbezogen stattfindender Ortstermine und Überprüfungen der Verkehrsabläufe vor Schulstandorten für jeden Schulstandort unter Einbeziehung der jeweiligen Schulgemeinschaft
– Sicherheitsdefizite auf den meistfrequentierten Schulwegen zu identifizieren und zu prüfen, wie diese beseitigt werden können,
– wenn erforderlich Möglichkeiten zu prüfen, die morgendliche und nachmittägliche Bring- und Abholsituation zu entzerren,
– dabei besondere Bedürfnisse von mobilitätseingeschränkten Schüler*innen, dem Schulpersonal und der Nachbarschaft zu berücksichtigen,
– darauf aufbauend verkehrliche Konzepte für die einzelnen Schulstandorte unter Beteiligung der Anwohnenden und des benachbarten Gewerbes zu entwickeln, deren Umsetzbarkeit zu prüfen und bei positivem Prüfergebnis entsprechende Maßnahmen umzusetzen;“
Ich empfehle daher, dass sich die Schule an die Polizei wendet und um einen Ortstermin und eine Überprüfung der Verkehrsabläufe vor der Schule Großlohering bittet, im Sinne des bürgerschaftlichen Beschlusses. Gerne begleite ich das, wenn das gewünscht wird.
Sehr gute Initiative! Da empfehle ich doch direkt mal in der Liliencronstraße anzufangen: Extrem schmaler Fußweg, auf dem auch noch Fahrräder fahren dürfen und eine Rennstrecke für aufgemotzte Karren, die zur Schönebergerstr. mit Tempo 80+ brettern. Dann noch reger Busverkehr… Ich erlebe halsbrecherische Szenen mit Kleinstkindern und Kindern, die zum RHTC wollen. Es grenzt an ein Wunder, dass es hier noch zu keiner Tragödie gekommen ist. Das ist eine Frage der Zeit. Eine 30er Zone ist hier absolut angebracht, ebenso die Verlegung der Fahhräder auf die Straße. Viellt. mit einem holländischen Modell: Radfahrer haben Vorfahrt (kenntlich durch Schilder und Spurführung auf der Straße), Autos müssen Rücksicht nehmen (dann muss auch nicht die Straße erweitert werden). Trägt auch gleich zur dringend notwendigen Lärmreduzierung bei. Liebe Grüße, Natascha P.
Vielen Dank für Ihr Feedback und Ihre Vorschläge. Ja, die Liliencronstraße ist eine Herausforderung. Wenn da nur einmal jemand kritisch nachfragt, wird die Polizei die so genannte Service-Lösung (Gehweg, Radfahrer frei) aufgrund der nur 1,50 m breiten Gehwege aufheben müssen, wie vor Jahren in der benachbarten Amtsstraße schon geschehen. Ob sich die Straße dann für die Einrichtung einer Fahrradstraße (mehr dazu hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Fahrradstraße) eignet, ist allerding sehr fraglich. Die Straße stellt eben doch eine wichtige Verbindung zwischen dem Ortskern Rahlstedt und Rahlstedt-Ost/Hohenhorst dar, was Raserei nicht entschuldigt; Alternativen fehlen oder sind (Am Friedhof) genauso unzureichend. Eine Tempo-30-Strecke vor dem RHTC-Gelände hat die Polizei bislang abgelehnt. Die Sache bleibt schwierig.