Am Dienstag, 5. Juli 2016 steht in der Sitzung des Planungsausschusses der Bezirksversammlung Wandsbek der Bebauungsplan-Entwurf Rahlstedt 131 (Neue Gewerbeflächen an der Stapelfelder Straße) auf der Tagesordnung. Der Ausschuss beschäftigt sich dann mit der Auswertung der Öffentlichen Plandiskussion, die am Montag, 13. Juni 2016 in der Grundschule Großlohering stattgefunden hatte.
Mit dem Bebauungsplan soll ein neues Gewerbegebiet südlich der Stapelfelder Straße („Viktoriapark“) ermöglicht werden sowie zwischen Stapelfelder Straße und Sieker Landstraße eine Verbindungsstraße geschaffen werden, über die ein weiteres Gewerbegebiet größtenteils jenseits der Landesgrenze in Stapelfeld („Minervapark“) angebunden werden soll. In der Öffentlichen Plandiskussion haben die anwesenden Bürgerinnen und Bürger Anregungen, viel Kritik und Wünsche geäußert. Der Planungsausschuss der Bezirksversammlung Wandsbek wird sich mit dem Ergebnis dieser Versammlung intensiv auseinandersetzen.
Die öffentliche Sitzung des Planungsausschusses findet statt am Dienstag, 5. Juli 2016, 18:00 Uhr, im Bürgersaal Wandsbek, Am Alten Posthaus 4, 22041 Hamburg, direkt U-Bahnhof Wandsbek Markt. Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zu erreichen. Die Tagesordnung kann über diesen Link eingesehen werden: https://sitzungsdienst-wandsbek.hamburg.de/bi/to010.asp?SILFDNR=1000616
Ich habe auf meiner Homepage bereits ausführlich über die Hintergründe des Vorhabens berichtet: https://www.buschhueter.de/zum-geplanten-neuen-gewerbegebiet-viktoriapark/
Weiteres Material zum Thema:
- Entscheidungsvorlage für die Sitzung des Planungsausschusses am 5. Juli 2016 (mit Protokoll der Öffentlichen Plandiskussion vom 13. Juni 2016, zwei Bürgerschreiben und weiterem Material): https://sitzungsdienst-wandsbek.hamburg.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1005086
- Infoblatt zum Bebauungsplan Entwurf Rahlstedt 131, das in er Öffentlichen Plandiskussion am 13. Juni 2016 verteilt worden war: https://www.buschhueter.de/wp-content/uploads/2016/06/160610-Ra-131-ÖPD-Infoblatt.pdf
- Infoseite des Bezirksamts Wandsbek zum Bebauungsplan-Entwurf Rahlstedt 131: http://www.hamburg.de/wandsbek/bebauungsplaene/6012246/bebauungsplanentwurf-rahlstedt-131/
- Antrag “Entwicklung eines ökologischen interkommunalen Gewerbegebiets” von SPD und Grünen (Drucksache 20-2668 vom 11. April 2016): https://www.buschhueter.de/wp-content/uploads/2016/06/20-2668-AntragSPDGrüne_Ra131_Ökologie.pdf
- Schriftliche Kleine Anfrage “Gemeinsames Gewerbegebiet Stapelfeldt [sic!] und Rahlstedt – Planungen mit Hindernissen?” und Antwort des Senats (Drucksache 21/4279 vom 6. Mai 2016): https://www.buergerschaft-hh.de/ParlDok/dokument/52674/gemeinsames-gewerbegebiet-stapelfeldt-und-rahlstedt-%e2%80%93-planungen-mit-hindernissen-.pdf
- Schriftliche Kleine Anfrage “Was plant der Senat in Rahlstedt?” und Antwort des Senats (Drucksache 21/3610 vom 18. März 2016): https://www.buergerschaft-hh.de/ParlDok/dokument/51978/was-plant-der-senat-in-rahlstedt-.pdf
- Gutachterlicher Bericht: Länderübergreifende und Interkommunale Gewerbeflächenentwicklung Hamburg-Wandsbek – Stormarn vom Dezember 2015: http://geoportal-hamburg.de/beteiligung_grosseheide/sites/default/files/public/downloads/Gutachterlicher_Bericht_Gewerbeflaechenentwicklung_HH-Wandsbek_-_Kreis_Stormarn.pdf
Bei der Planung des Industriegebiets muss von einer Fehlplanung gesprochen werden: Sie ist weder fach- noch sachgerecht. Denn zur Planung gehört ein Verkehrsplan. Nachdem bis heute kein Gesamtverkehrsplan in Hamburg besteht, werden die negativen Auswirkungen des Transitverkehr und der Zulieferverkehr bei der Planung des Gewerbegebiets auch wieder nur ungenügend berücksichtigt. Die vorhandene Straßeninfrastruktur kann den zusätzlichen Verkehr nicht aufnehmen. Die Straßen über Höltigbaum in Richtung Berne, der stark befahrene Alte Zollweg, der bereits derzeit als Zubringerachse über Luisenhof vom Südwesten zur Autobahn fungiert und die Rahlstedter Straße sind zweispurig. Eine weitere Nordachse über die Meidenedorfer Str ist nur zweispurig und wurde gerade bis zum Kreisel neu instand gesetzt. Wie der Anbindungsverkehr ohne Staubildung und nichtz hinnehmbare Verkehrsbelastung bewältigt werden kann, bleibt das Geheimnis ignoranter Planer. In einem Planungsentwurf wird die zweispurige Sieker Landstraßé als leistungsstark bezeichnet. Sollte diese vierspurig ausgebaut werden, wie geplant, wird der Engpass in den angrenzenden schmalen Straßen jedoch nicht beseitigt, die den Gesamtverkehr aufnehmen müssen. Fazit: Entweder man enteignet die Immobilienbesitzer an den zweispurigen Straßen und verbreitet diese vierspurig oder man nimmt Abstand von der Fehlplanung.
Sie halten die Verkehrsfrage für unlösbar, ich für lösbar, ohne dass wir beide schon das Ergebnis des Verkehrsgutachtens kennen. Es ist wohl vor allem eine Frage der Herangehensweise. Der Stadtteil Rahlstedt verfügt mit der vierspurig ausgebauten Verbindung Bargteheider Straße/Oldenfelder Stieg/Höltigbaum/Sieker Landstraße über eine leistungsfähige Straßeninfrastruktur. Gleichzeitig ist aber auch klar, dass es einen vierspurigen Ausbau weiterer Stadtstraßen in Rahlstedt nicht mehr geben wird, allenfalls von der Alten Landstraße (Autobahnzubringer) vielleicht mal abgesehen, aber die liegt ja bereits in Stapelfeld.
Der große Vorteil des Viktoriaparks liegt in der Nähe zur Autobahn-Anschlussstelle Stapelfeld. Die Erschließung soll auch in diese Richtung ausgerichtet werden. Das Verkehrsgutachten wird zu untersuchen haben, wie hoch das zusätzliche Verkehrsaufkommen sein wird, wie es sich über den Tag und in welche Richtungen es sich verteilt und welche, z.B. verkehrslenkende Maßnahmen geeignet sind, die zusätzlichen Belastungen zu minimieren. Ja, ich bin zuversichtlich, dass die Verkehrsfrage lösbar sein wird, und gespannt auf die Ergebnisse und Empfehlungen des Gutachters. Jedenfalls wäre es wohl kaum vorstellbar, dass Unternehmen Interesse äußern, sich in Rahlstedt ansiedeln zu wollen, wenn die Verkehrsanbindung tatsächlich so schlecht ist, wie Sie sie darstellen.
Um mal Faust zu zitieren:
“Die Worte hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.”
Da erfahrungsgemäß Begriffe wie ‘Denkmalschutz’ oder ‘Landschaftsschutz’ in Hamburg absolut keinen Wert haben (schon vor dem Krieg nannte mal ein Architekt unsere Stadt die ‘Freie und Abrißstadt Hamburg’), wie durch viele Ereignisse bewiesen wurde, denke ich, daß man im Zweifelsfall schnell alle diese Versprechungen rückgängig machen kann und auch wird. Jüngstes Beispiel der Victoria-Park und die früheren Ausgleichsflächen.
Hier in Großlohe sollen Fakten geschaffen werden, die ausschließlich NUR zum Wohle der Investoren dienen, nicht aber uns Anwohnern!
Selbst wenn es ‘nur’ beim Victoria- und Minerva-Park bliebe, wären die Auswirkungen auf uns hier immens!
Nicht nur, daß ein großes Naherholungsgebiet unwiederbringlich verloren ginge, sondern auch der jahrelange Baulärm wäre unerträglich! Vom Verkehr ganz zu schweigen!
Hier werden viele Knicks, die unter NATURSCHUTZ stehen zerstört! Da nützt es auch nichts zu behaupten, diese würden ‘naturnah’ in das Gewerbegebiet integriert. DAS können wir wunderbar heute im Merkur-Park betrachten!
Auch können wir dort ersehen, wie schön die begrünten Dächer sein werden, denn das Beispiel aus der offiziellen Broschüre, das ja im Merkur-Park steht, schreckt einen höchstens ab.
Das mag gut sein für Gebiete, wo die Natur eh schon zerstört ist, aber wenn man dafür riesige Flächen vernichtet, die ausweislich unter LANDSCHAFTSSCHUTZ stehen, wird es schon etwas pervers!
Das wird dann allerdings noch getoppt, wenn so etwas als AUFWERTUNG DER NATUR bezeichnet wird und uns als Fortschritt verkauft werden soll!
Natur kann man nicht aufwerten, sondern höchstens den entstehenden Schaden abmildern!
Genau DA liegt auch einer der Gründe, warum wir den Beamten und Poltikern nicht mehr glauben, egal was sie behaupten: Die Menge an Euphemismen sind geradezu unglaublich!
Diese Leute, darunter auch Sie, wären sehr viel glaubwürdiger, wenn sie ehrlich DIE WAHRHEIT sagen würden!
Zum Beispiel hat Herr Rieken, Ihr Parteikollege, am Dienstag klar gelogen, als er erstens behauptete, die Bebauungsplanung gäbe es erst seit 2012!
Weiterhin hat er gelogen, als er behauptete, der inkulturelle Garten in Großlohe sei EIN SCHWEBENDES VERFAHREN! Wie Sie mir berichteten, wurde der abgelehnt, weil es einen Durchbruch durch einen Knick hätte geben müssen!
Sie haben mir dazu nicht die Frage beantwortet, wieviele Knicks denn für die neuen Gewerbepark durchbrochen, bzw vernichtet werden müssen!? Sicherlich mehr, als nur ein kleiner Weg.
Ganz abgesehen davon, daß dieses plötzliche Angebot, nun doch so einen Garten zu schaffen, nur ein Bonscher ist, um uns zu beruhigen! Das wirkt wirklich mehr als nur lächerlich! Das berühmte ‘weiße Kaninchen’ aus dem Hut des Zauberers gezogen!? Genauso, wie es der ‘Erhalt’ des Erdbeerfeldes ist, das auch noch ‘Bio’ bewirtschaftet werden soll!? Die haben BIS JETZT auch ohne Bio prima geschmeckt. Alles Dinge, die für ein gutes politisches Kabarett geeignet wären!
Alles das wiegt keinesfalls die geplanten ZERSTÖRUNGEN auf, die SIE und alle anderen Politiker direkt werden verantworten müssen, wenn sie FÜR dieses Projekt stimmen!
Auch das ‘Argument’ der Arbeitsplätze zieht nicht. Der Grünen-Abgeordnete Schweim versprach uns auf der Ausschußversammlung letzten Dienstag, daß 2.500 Arbeitsplätze FÜR GROSSLOHE entstsehen würden!
Als ich ihn bat, uns das zu garantieren, sagte er nichts mehr, ich allerdings wurde zur Ordnung gerufen! Nun ja.
In Großlohe zumindest dürfte eine Wiederwahl ALLER Abgeordneten, egal welcher Partei sie angehören, bei der nächsten Wahl nahezu unmöglich werden, wenn sie FÜR diese Gewerbegebiete stimmen, was wir sehr genau verfolgen werden.
Und unser Gedächtnis wird da sehr lang sein! Versprochen.
PS: Die Sache mit dem ‘Tischler’ auf der ÖPD war natürlich ARRANGIERT und mehr als peinlich, denn der bräuchte NUR in den Merkurpark zu ziehen, wo noch Flächen brach liegen nach so vielen Jahren. War gerade erst vor ein paar Tagen da und habe davon Fotos gemacht. Genauso, wie von den zerstörten Knicks oder der tollen Bebauung dort, die ja als Vorbild genommen wird.
Victoria-Park? NEIN DANKE!
Hallo, Herr Buschhüter.
Ist Ihnen eigentlich bekannt, daß die Planungen der Gewerbegebiete Victoria- und Minerva-Park erst der erste winzig kleine Schritt dazu ist, etwa 1.000 ha bis hin zu Möbel Höffner und darüber hinaus zuzubetonieren?
Dazu ein Link vom Juni 2014 aus der Stormarn-Beilage des Hamburger Abendblattes:
http://www.abendblatt.de/region/stormarn/article129475131/Gewerbe-Projekt-mit-Hamburg-rueckt-naeher.html
Wenn man das liest, sollte auch dem Letzten langsam nicht nur schwere Bedenken kommen!
Ich nehme an, daß Sie dieses Vorhaben durchaus kennen und würde mich freuen, wenn Sie dazu explizit Stellung nehmen würden.
Weiterhin ist die spätere Durchsetzung des Ring 3 keineswegs in endgültig geblockt.
Zitat aus der ÖDP: “…erläutert Herr Weedermann-Korte, dass es sich bei der Entwicklung der
Grünflächen um eine sinnvolle Trennung und Zäsur zwischen den gewerblichen Nutzungen und der Wohnsiedlung Großlohe handele und daher aus planerischer Sicht kein Interesse bestehen sollte, diese Nutzungen weiter zusammenzuführen.”
Das kleine Wörtchen ‘sollte’ beinhaltet leider, daß man sich für die Zukunft die Möglichkeit offenhält, diesen Plan noch einmal umzusetzen!
Weiterhin habe ich den Verdacht, daß die Stadt Hamburg und Stormarn hier in voreiligem Gehorsam handeln, um Großsteuerzahler (Krieger) oder Ehrenbürger der Stadt (Greve) zu Diensten zu sein. Ersterer hat, laut dem Abendblatt, auf jeden Fall seine Finger drin. Letztere (der alte Greve ist allerdings gerade verstorben, so daß es wohl nur noch seine Frau sein dürfte) sollen, nach Aussagen von Anwohnern hier, ebenfalls in diese Grundstücke investiert haben.
Dann Jebens, der ja schon als Sportsponsor aufgefallen ist.
Es kann und DARF aber nicht sein, daß unter einer solchen Politik das Wohl und die Gesundheit der Anwohner gefährdet wird!
Sehr geehrter Herr Napp,
die Planung der Gewerbegebiete Viktoriapark und Minervapark ist nicht der “erste winzig kleine Schritt” dazu, “etwa 1.000 ha bis hin zu Möbel Höffner und darüber hinaus zuzubetonieren.” Das Gutachten “Länderübergreifende und interkommunale Gewerbeflächenentwicklung Hamburg-Wandsbek – Kreis Stormarn”, auf das sich der Artikel bezieht und das hier (http://suche.transparenz.hamburg.de/dataset/gutachten-laenderuebergreifende-gewerbeflaechenentwicklung) heruntergeladen werden kann, umfasst einen Untersuchungsraum von 1.000 Hektar und identifiziert darin in Teilräumen verschiedene kleinere Flächen, die für eine geordnete gewerbliche Entwicklung unter angemessener Berücksichtigung des Natur- und Landschaftsschutzes in Frage kommen. Es ist richtig, dass sich andere auch viel mehr vorstellen können, z.B. die Handelskammer, die 2012 u.a. die gesamte Rahlstedter Feldmark im Süden des Stadtteils, an der Grenze zur Gemeinde Barsbüttel als riesiges Gewerbegebiet vorgeschlagen hatte. Das Gutachten dient insofern gerade dazu, diesen Begehrlichkeiten langfristig einen Riegel vorzuschieben, indem es wenige Flächen für eine Gewerbeflächenentwicklung empfiehlt und alle anderen verwirft. Mehr zur Aufgabenstellung für das Gutachten hier: http://www.buergerschaft-hh.de/ParlDok/dokument/42795/neues-gewerbegebiet-in-rahlstedt-.pdf.
Hamburg lehnt eine Erweiterung des “Höffner”-Gewerbegebiets auf Hamburger Gebiet ab. Es käme dem Naturschutzgebiet Stapelfelder Moor zu nahe.
Was den Lückenschluss des Ring 3 zwischen Höltigbaum und Barsbüttel angeht, so wird dieser von Hamburg nicht weiterverfolgt. Um dies zu verdeutlichen, hat die Hamburgische Bürgerschaft, auch auf mein damaliges Drängen hin, am 31. März 2010 einstimmig beschlossen, die bis dahin noch im Flächennutzungsplan der Stadt enthaltene Darstellung der Straßentrasse ersatzlos zu streichen. Die entsprechende Beschlussvorlage finden Sie hier: https://www.buergerschaft-hh.de/ParlDok/dokument/28254/a-änderung-des-flächennutzungsplans-für-die-freie-und-hansestadt-hamburg-herausnahme-sonstige-hauptverkehrsstraße-zur-verlängerung-des.pdf. Dabei bleibt es.
Mit freundlichen Grüßen
Ole Thorben Buschhüter