Die geplante Verlängerung der MetroBus-Linie 10 bis in die Grunewaldstraße ist am Mittwoch, 15. Februar 2017 erneut Thema im Regionalausschuss Rahlstedt. Nach der ersten Vorstellung von möglichen Varianten am 9. November 2016 legt das Bezirksamt nun eine dritte Variante vor, die die verschiedenen Wortmeldungen der Anlieger und Ausschussmitglieder zu den bisherigen Varianten berücksichtigt.
Die Sitzung des Regionalausschusses Rahlstedt findet statt im Großen Sitzungssaal im Dienstgebäude Rahlstedt des Bezirksamts Wandsbek, Rahlstedter Straße 151-157, 22143 Hamburg. Die Sitzung ist öffentlich, Gäste wie immer gern gesehen.
Die neue Variante erfüllt folgende Rahmenbedingungen:
- Die Grunewaldstraße soll nach Ausbau dauerhaft für den Durchgangsverkehr gesperrt sein.
- Der Eingriff in den Baumbestand ist gering.
- Die Betroffenheit der Fläche des Kleingartenvereins (Parkplatz) ist gering.
Die Buswendeanlage wird in der neuen, dritten Variante zum größten Teil auf dem heutigen Gelände der SAGA realisiert, die Durchfahrsperre wird nach Osten verschoben; entsprechend ist östlich der Buswendeanlage der Ausbau einer weiteren, kleinen Wendekehre erforderlich. Nach derzeitigem Planungsstand müssen bei Umsetzung dieser Variante 17 Bäume mit einem Stammdurchmesser von 25 cm bis 50 cm gefällt werden, der deutlich größere Anteil der betroffenen Bäume befindet sich auf dem heutigen SAGA-Gelände. Im weiteren Planungsbereich von der jetzigen Endhaltestelle Glatzer Straße im Bekkamp bis zu der neuen Endhaltestelle und Wendeanlage sind keine weiteren Bäume von der Baumaßnahme betroffen.
Hier eine zeichnerische Darstellung der Variante 3:
Die MetroBus-Linie 10 (U Wandsbek Markt – Bf. Wandsbek – AK Wandsbek – Jenfeld-Zentrum – Glatzer Straße) soll um 600 Meter bis zur Grunewaldstraße verlängert werden. Damit soll den Anwohnerinnen und Anwohnern der Wohngebiete an der östlichen Grunewaldstraße eine günstigere Erreichbarkeit der öffentlichen Verkehrsmittel angeboten werden. Die nächstgelegenen Bushaltestellen in der Schöneberger Straße sind derzeit nur mit weiten Fußwegen zu erreichen. Eine solche Linienverlängerung ist schon länger im Gespräch. Bereits vor zehn Jahren hatte der Bezirks-Seniorenbeirat Wandsbek erstmals eine bessere Busanbindung unter anderem der vier Hochhäuser in der Grunewaldstraße 72-78 gefordert und hierfür die Verlängerung der Buslinie bis zur Kehre an der Straßensperre vorgeschlagen. Die Bezirksversammlung Wandsbek schloss sich damals dieser Forderung auf Antrag der SPD-Fraktion einstimmig an (BV-Drs. 17/2322). Sowohl das städtische Wohnungsunternehmen SAGA als auch Anwohnerinnen und Anwohnern der östlichen Grunewaldstraße wünschen die Linienverlängerung.
Mit Zustimmung der Bezirksversammlung hat das Bezirksamt Wandsbek im Frühjahr 2016 eine Planung aufgenommen, um die straßenbaulichen Voraussetzungen für einen Buslinienbetrieb in der Grunewaldstraße zu schaffen. Dies sind unter anderem eine ausreichende Tragfähigkeit des Straßenoberbaus und die Errichtung barrierefreier Bushaltestellen. Im Zuge der Maßnahme muss die Grunewaldstraße zwischen Lehmkoppel und Wendekehre erstmalig endgültig hergestellt werden, wodurch die Voraussetzung für die Erhebung von Erschließungsbeiträgen geschaffen wird.
In der Sitzung des Regionalausschusses am 9. November 2016 wurden die Variantenplanungen zur Verlängerung der Metrobuslinie 10 mit neuer Buswendeanlage in der Grunewaldstraße durch Hochbahn, Ingenieurbüro und Bezirksamt öffentlich vorgestellt (BV-Drs. 20-3514). In der öffentlichen Diskussion wurde deutlich, dass zahlreiche Anliegerinnen und Anlieger die endgültige Herstellung der Grunewaldstraße nicht wünschen und gegen den Abbau der Schranke sind.
Was die erstmalige endgültige Herstellung der Grunewaldstraße und die damit verbundene Erhebung von Erschließungsbeiträgen angeht, so kann dies auch durch die Nullvariante (Verzicht auf die Buslinienverlängerung) nicht verhindert, sondern allenfalls etwas hinausgezögert werden. Denn nach dem Hamburgsichen Wegegesetz sind (nach und nach) alle Straßen endgültig herzustellen und Erschließungsbeiträge bei den Anliegerinnen und Anliegern zu erheben. Die notwendige endgültige Herstellung der Grunewaldstraße, die so oder so kommt, spricht daher nicht gegen die Verlängerung der MetroBus-Linie 10.
Allerdings ist nicht einzusehen, warum die Buslinienverlängerung mit einer Wiederherstellung der Durchfahrbarkeit der Grunewaldstraße einhergehen muss. Die seit Jahrzehnten bestehende Sperrung der Straße hat sich bewährt, eine Öffnung für alle Verkehrsteilnehmer ist nicht notwendig. Die nun vorliegende Variante 3 berücksichtigt diese Forderung und reduziert den möglichen Verlust an Bäumen auf ein Minimum.
… und gerade wird, wie es schon seit Jahren zur Gewohnheit geworden ist, der Wald „am Hegen“ von gesunden Bäumen befreit. Kronen großer und umfangreicher Bäume wurden „ausgelichtet“, wahrscheinlich um im nächsten Jahr dann den gesamten verletzten Baum zu fällen. Wozu ist das gut? soll die 3000er Baumfällquote für dieses Jahr noch erreicht werden?
Ich weiß, das gehört nicht ganz zum Thema und klingt etwas polemisch, aber ich verstehe es einfach nicht und bin entsprechend angesäuert.
Der Staatswald in Hamburg ist zu 100% Erholungswald, dazu zählt auch der Wald „Im Hegen“ in Rahlstedt. Voraussetzung für die optimale Erfüllung der Schutz- und Erholungsfunktionen ist ein gesunder Wald, der gegen äußere Einflüsse und Belastungen möglichst widerstandsfähig ist. Richtschnur des waldbaulichen Handelns in Hamburg ist die naturnahe Waldwirtschaft. Im Rahmen der Waldpflege ist es unerlässlich, auch Bäume zu fällen, um die gesunde Entwicklung der übrigen Bäume und des Waldes insgesamt zu fördern. Trotz notwendiger Baumfällungen wächst in den Hamburger Forsten fast doppelt so viel Holz nach, wie geschlagen wird. Gelegentlich finden Führungen mit dem Revierförster durch die Rahlstedter Wälder statt. Ich kann Ihnen nur empfehlen, an so einer Führung einmal teilzunehmen und sich vom Förster erklären zu lassen, „wozu das gut ist“.
17 Bäume mit einem Stammdurchmesser von 25 cm bis 50 cm zu fällen sind also das Minimum? Es muss doch auch noch eine andere Möglichkeit geben. Ich verstehe ohnehin nicht, wieso in Hamburg unter Regierungsbeteiligung der GRÜNEN plötzlich die Kahlschlag-Mentalität ausgebrochen ist. Bitte, denken Sie daran, dass gerade die Touristen unsere grüne Stadt sehr zu schätzen wissen und agieren sie nicht weiter unter dem Motto „Hau weg das Grün!“
http://www.focus.de/regional/hamburg/umweltpolitik-mehr-als-2500-baeume-in-hamburg-gefaellt-bestand-nimmt-ab_id_6689062.html
Es ist in Hamburg keine Kahlschlag-Mentalität ausgebrochen. Der Baumschutz ist aber auch nicht absolut, sondern muss stets auch mit anderen berechtigten, oftmals konkurrierenden Zielen in Einklang gebracht werden. Im vorliegenden Fall soll eine Buslinie verlängert werden, um den öffentlichen Verkehr durch kürzere Wege zur nächsten Haltestelle attraktiver zu machen – ein berechtigtes umweltpolitisches Ziel. Außerdem soll die Sperrung der Grunewaldstraße beibehalten werden, anderenfalls wäre wieder mit Durchgangsverkehr in der Straße zu rechnen – ein berechtigtes Anliegen der Anwohner. Für die notwendige Buskehre wurde nun eine Lösung gefunden, die den Eingriff in den Baumbestand auf ein Minimum reduziert und so die verschiedenen politischen Ziele unter einen Hut bringt.