Die SPD-Bürgerschaftsfraktion lädt ein zur Podiumsdiskussion „9-Euro-Ticket – und nun? Hamburgs Mobilitätswende nach 3 Monaten 9-Euro-Ticket“ am Mittwoch, den 31. August 2022 um 19.00 Uhr im Kaisersaal des Hamburger Rathauses.
Die Mobilitätswende nimmt Fahrt auf. Eine Wegmarke dabei ist das 9-Euro-Ticket, das bis zum 31. August gültig ist. Eingeführt als Teil des Entlastungspakets ist es gleichzeitig auch ein einmaliges verkehrspolitisches Experiment, denn noch nie konnten so viele Menschen so kostengünstig in Hamburg und ganz Deutschland den ÖPNV nutzen. Das wird Folgen haben und wirft jetzt schon viele Fragen auf: Wie fällt die Bilanz des 9-Euro-Tickets aus? Was können wir für die Mobilitätswende daraus mitnehmen? Und wie sieht die Zukunft der Mobilität in Hamburg aus? Darüber wollen wir mit Ihnen diskutieren.
Auf dem Podium sitzen:
- Ole Thorben Buschhüter, Verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion Hamburg
- Anna-Theresa Korbutt, Geschäftsführerin hvv
- Prof. Dr. Katharina Manderscheid, Professur für Soziologie, insbesondere Lebensführung und Nachhaltigkeit, Universität Hamburg
- Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender Fahrgastverband PRO BAHN e.V.
Begrüßung: Dirk Kienscherf, Vorsitzender der SPD-Fraktion Hamburg
Moderation: Clarissa Herbst, Mitglied im Verkehrsausschuss, SPD-Fraktion Hamburg
Um Anmeldung über die Website der SPD-Fraktion oder per E-Mail wird gebeten: info@spd-fraktion.hamburg.de
Copyright Foto: Christian Hinkelmann – BahnBusBilder.de
Ich fand das 9-Euro-Ticket gut und wünsche mir, dass diese Aktion im nächsten Jahr wiederholt wird. Dann aber nicht für 9 Euro, sondern für 29 Euro. Für dauerhaft halte ich solche Aktionen jedoch für unrealistisch, weil diese auch finanziert werden müssen. Deshalb solche Aktionen gerne in den Sommermonaten, aber nicht dauerhaft. Des Weiteren sollte dafür auch wesentlich mehr in die Infrastruktur investiert werden, denn so wie das Bahnnetz jetzt ist, ist es nicht genug leistungsfähig. Da sollten auch mehr zusätzliche Bahnstrecken wieder aufgebaut werden und bei starker Nachfrage auch auf diese verwiesen werden. Das heißt, bei starker Nachfrage Hamburg – Westerland Verweis auf Hamburg – Flensburg – Niebüll oder Hamburg – Bremen auf Buxtehude – Bremervörde – Osterholz-Scharmbeck usw.
Wir wollen für die Mobilitätswende eine deutliche Verlagerung vom Autoverkehr auf den öffentlichen Verkehr (ÖV) mit Bussen und Bahnen erreichen. Günstigere Ticketpreise sind dabei nur ein Mittel, dieses Ziel zu erreichen. Genauso wichtig ist es, dass wir noch mehr als bisher in den Infrastruktur- und Angebotsausbau investieren, nicht nur in Hamburg, sondern ebenso im ländlichen Raum, wo öffentlicher Verkehr aktuell schlimmstenfalls nur aus Schülerverkehr besteht. In diesem Spannungsfeld bewegt sich auch die Diskussion um ein Nachfolgemodell zum erfolgreichen 9-Euro-Ticket. Ein ganz großer Vorteil des 9-Euro-Tickets war neben dem Preis seine bundesweite Gültigkeit im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Es liegt auf der Hand, dass ein Preis von 9 Euro nicht dauerhaft finanzierbar ist, wenn einem auch der Angebotsausbau am Herzen liegt. Die bundesweite Gültigkeit des Tickets sollte hingegen dauerhaft erhalten bleiben. Im Gespräch ist nun ein bundesweit gültiges ÖPNV-Abo-Ticket zum Preis von 49 Euro. Das ist für viele bisherige ÖPNV-Abonnentinnen und -Abonnenten eine deutliche Kostenersparnis und für die, die bislang weniger zahlen, bietet die bundesweite Gültigkeit einen deutlichen Mehrwert. Und der Preis ist geeignet, auch solche Personen anzusprechen, die bislang keine ÖPNV-Kundinnen und -Kunden sind. Bund und Länder müssen nun gleichermaßen dazu bereit sein und in die Lage versetzt werden, auch den weiteren und verstärkten Infrastruktur- und Angebotsausbau entschlossen und zielgerichtet voranzutreiben.
„Betteln ist Ausdruck einer extremen Notlage“?
Das ist mir viel zu pauschal. Es stimmt in einigen Weltregionen unbedingt und im Einzelfall sicher auch in Deutschland. Viele unserer U-Bahn-Bettler lassen sich bei Lichte betrachtet auf diese Weise aber leider ihre Drogensucht finanzieren und erzielen dabei ein durchaus ansehnliches Einkommen (vgl. diverse Dokumentationen und Reportagen zum Thema). Durch Unterstützen des Bettelns löst man keine Probleme – die Drogensucht müsste therapiert werden.
Mit Verständnis für solche Betteleien ist weder den Bettelnden, noch den Fahrgästen geholfen.
Man muss kein Verständnis haben und man braucht das Betteln auch nicht zu unterstützen. Aber man darf die Augen nicht vor den Ursachen des Bettelns verschließen. Auch Drogenabhängigkeit ist eine extreme Notlage.
Nichtsdestotrotz ist es Tatsache, dass die Politik hier wegschaut, statt Maßnahmen zu ergreifen. Folge ist, dass viele doch lieber mit dem PKW zur Arbeit fahren.
Schade; andere deutsche Großstädte und deren Sicherheitskonzepte sind zumindest aus Sicht meines subjektiven Sicherheitsgefühls Vorbilder für Hamburg.
An welche anderen deutschen Großstädte, die Hamburg in dieser Frage Vorbild sein könnten, denken Sie?
Wenn wir schon bei der Linie U1 sind: Wann geht die Hochbahn endlich gegen die Tatsache vor, dass man -abgesehen von der aktuellen Sperrung- nicht von Alsterdorf bis Jungfernstieg fahren kann, ohne mindestens (!) einmal (mehr oder weniger aggressiv) angebettelt zu werden ?
Ich fühle mich als Frau immer sehr unwohl, kann leider nicht aufs Auto umsteigen, da ich nicht im Besitz eines Führerscheins bin…
Betteln ist nicht nur ein Phänomen der U1. Viele Fahrgäste, egal ob in U-, S- oder Regionalbahnen, fühlen sich davon bedrängt, manche auch beängstigt. Nach § 4 Absatz 2 Nr. 13 der hvv-Beförderungsbedingungen ist es den Fahrgästen untersagt, in den Fahrzeugen und auf den Betriebsanlagen zu betteln. Insofern ist die Sache an sich klar. Die Hochbahn-Wache ebenso wie die DB Sicherheit gehen dagegen vor, allerdings sind dem praktische Grenzen gesetzt, da das Sicherheitspersonal nicht ständig überall sein kann und auch weitere Aufgaben hat. Bei all dem dürfen zudem die Ursachen fürs Betteln nicht übersehen werden, denn ihnen kommt man nicht mit Verboten und deren Durchsetzung bei: Betteln ist Ausdruck einer extremen Notlage. Hierzu empfehle ich den Text „13 Tipps für den Umgang mit bettelnden Menschen“ der Caritas, den Sie hier finden: https://www.caritas.de/beitraege/13-tipps-fuer-den-umgang-mit-bettelnden-menschen/1130389/