Hamburg will die beiden Rahlstedter Naturschutzgebiete Höltigbaum und Stapelfelder Moor um insgesamt 25,4 Hektar erweitern. Entsprechende Pläne kündigte Umweltsenator Jens Kerstan am 24. Juli 2018 an. Damit werden dann zukünftig 18,4 Prozent der Fläche des Stadtteils Rahlstedt unter Naturschutz stehen. Mehr als doppelt so viel wie hamburgweit.
Konkret soll das Naturschutzgebiet Höltigbaum mit seiner in Hamburg einmaligen, steppenartigen halboffenen Weidelandschaft um 8,4 Hektar erweitert werden. Außerdem soll die geplante Erweiterung des grenzüberschreitenden Naturschutzgebietes Stapelfelder Moor um 17 Hektar den Nordosten Hamburgs ökologisch aufwerten.
Umweltsenator Jens Kerstan sagte dazu: „Ich freue mich sehr, dass wir weiter voranschreiten, im Stadtgebiet neue, wertvolle Schutzgebiete auszuweisen. Diese bieten nicht nur einen wertvollen Lebensraum für Tiere und Pflanzen, sondern sind auch für die Naherholung der Hamburgerinnen und Hamburger von unschätzbarer Bedeutung. Obwohl Hamburg wächst und dichter bebaut wird, sorgen wir so dafür, dass die Lebensqualität erhalten bleibt. Kein anderes Bundesland hat einen größeren Anteil seiner Landesfläche unter Naturschutz gestellt.“ (Quelle: Pressemitteilung der Behörde für Umwelt und Energie vom 24. Juli 2018, https://www.hamburg.de/pressearchiv-fhh/11406126/2018-07-24-bue-hamburg-beim-naturschutz-weiter-vorn/)
Der Rahlstedter SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Ole Thorben Buschhüter freut sich über die Pläne der Umweltbehörde: “Die Rahlstedter Naturschutzgebiete sind die grüne Lungen unseres Stadtteils. Als erlebbare Erholungsgebiete dienen sie auch dem Naturgenuss der Bevölkerung. Insofern ist die Entscheidung, die Naturschutzgebiete um insgesamt 25,4 Hektar zu erweitern, sehr zu begrüßen.”
Gelegentlich verbreitete Behauptungen, es stünden “nur noch 8,5% der Landesfläche von Hamburg unter Naturschutz” sind sowohl irreführend als auch falsch. Tatsächlich ist der Teil der Hamburger Landesfläche, der unter Naturschutz steht, stets gewachsen. Ende 2018 wird es nach Angaben der Behörde für Umwelt und Energie in Hamburg 7.124 Hektar Naturschutzgebiete geben, was einem Anteil von 9,43 Prozent an der Landesfläche entspricht. Angekündigt wurde von Senator Kerstan außerdem die Ausweisung eines neuen Naturschutzgebiets “Diekbek” in Duvenstedt (31 Hektar). Zusammen mit den beiden Erweiterungsflächen der Naturschutzgebiete Höltigbaum und Stapelfelder Moor wird die als Naturschutzgebiete ausgewiesene Gesamtfläche zukünftig damit 7.181 Hektar betragen. Damit werden in Hamburg dann sogar 9,51 Prozent der Landesfläche unter Naturschutz stehen, mehr als in jedem anderen Bundesland.
Rahlstedt gilt als besonders grüner Stadtteil und wird es auch bleiben. Bereits heute stehen hier mit den drei Naturschutzgebieten Stellmoorer Tunneltal, Höltigbaum und Stapelfelder Moor rund 490 Hektar unter Naturschutz, das sind 18,4 Prozent des Stadtteils Rahlstedt. Mit den beiden Erweiterungsflächen werden es dann rund 515 Hektar sein, also 19,4 Prozent.
Geplante Erweiterungsfächen für das Naturschutzgebiet Höltigbaum
Geplante Erweiterungsfächen für das Naturschutzgebiet Stapelfelder Moor
Die Euphorie Ihrer Berichterstattung über diese zweifellos bedeutenden Festlegungen habe ich als “Hufescharren” vor der Wahl 2020 wahrgenommen. Dem steht die Lautlosigkeit gegenüber, mit der die Politik der Landschaftsschutz anderer Flächen aufhebt. Sicherlich werden Sie dazu die unterschiedlichen Größenordnungen hervorheben. Mauricio Kagel gaben solche Reaktionen Anlass, seine “Zehn Militärmärsche, um den Sieg zu verfehlen” als Zwischenmusiken zu seinem Bühnenstück “Der Tribun” zu komponieren. Dieses Werk wird in der Literatur auch als Demonstration der politischen Verführung bezeichnet
Massiver Wohnungsbau auf der einen Seite – und Hamburg wird immer grüner? Wie geht das? Da wird getrickst und geschönt, was die Statistikzauberei hergibt. Hier mal eine andere Zahl aus einer Senatsantwort im Juli 2018: Alleine 2017 standen einem Verlust von 2747 Bäumen nur 2033 Neupflanzungen gegenüber, und um einen alten Baum zu ersetzen würde nicht mal die gleiche Anzahl ansatzweise reichen.
Danke dafür rot”grün”.
Hamburg ist und bleibt eine grüne und lebenswerte Metropole! Dafür steht die SPD mit einer nachhaltigen Stadtentwicklungspolitik. Wir wollen einen Ausgleich zwischen Wohnungsbau und Grünerhalt, bei dem die ökologischen Interessen mit den sozialen Belangen klug und im Einzelfall abgewogen werden. Wir wollen eine behutsame Nachverdichtung und Grünentwicklung in den Quartieren, die wir gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern voranbringen. So auch in Rahlstedt.
Was wir nicht wollen ist ein Stillstand beim Wohnungsbau. Denn dann steigen die Mieten noch kräftiger an und Hamburgerinnen und Hamburger, die bei einer solchen Mietenentwicklung nicht mehr mithalten können, werden ins Umland verdrängt. Das wäre nicht sozial und auch darum geht es.
Ich bin für nicht abreißen des Freibades Rahlstedt…
Und und in Richtung Stapelfed keine Firmenbebauung…
Die Natur ist das höchste gut was wir auf der Erde haben.
Viele denken nur an Geld und Macht.
Wo ist das menschlich geblieben!
Rahlstedt wird dauerhaft ein Freibad haben, zukünftig sogar eines, das ganzjährig nutzbar sein wird. Für viele Schwimmfreunde ist das ein großer Fortschritt, eine deutliche Angebotsverbesserung. Zur Frage, was ist menschlich, gehören auch die Aspekte gutes Wohnen und gute Arbeit.
Mag sein, dass das Freibad ökonomisch nicht sinnvoll zu erhalten ist, zumal das neue Bad guten Eindruck macht.
Was aber nicht geht, ist die Renitenz, mit der das Freibadgelände Gelände mit Stellau und Stellauufern von regierenden Sozialdemokraten und Grünen der Immobilienentwicklung in den Rachen geworfen wird. (Vermutlich würden die CDU-Betonköpfe genauso handeln, aber die sind gerad nicht dran.) Wie neulich auf der Plandiskussion von Dr. Fromhagen zu Recht gesagt wurde, ist das Stellaugebiet ökologisch höchstwertig. Es handelt sich um einen der wenigen natürlichen Bachläufe, der nicht eingemauert, beschönigt und begehbar gemacht worden ist. Mein Votum: keine Wohn- oder sonstige Bebauung des Freibaldgeländes. Lasst der Stellau ihren Lauf!
Entschuldigen Sie, aber die Realität vor Ort ist eine andere. Denn die Stellau ist auf dem Gelände des Freibades derzeit komplett verrohrt. Von einem natürlichen Bachlauf kann in diesem Abschnitt der Stellau leider überhaupt keine Rede sein. Deshalb soll der hier bislang verrohrte Bachlauf der Stellau nach dem Umzug des Freibads in die Rahlstedter Bahnhofstraße als Oberflächengewässer renaturiert werden. Damit wird am Wiesenredder überhaupt erst wieder eine attraktive und ökologisch wertvolle Naherholungsfläche geschaffen, die sich optimal in die Umgebungslandschaft einfügt und diese deutlich aufwertet. Die Natur erhält hier Raum zurück. Der Wohnungsbau wird deutlich Abstand zur renaturierten Stellau haben. Nur etwa die Hälfte des Freibadgeländes soll hierfür in Anspruch genommen werden.