Zahlreiche Naturschutzprojekte im Stadtteil Rahlstedt wurden in den letzten Jahren mit den Mitteln des Natur-Cents gefördert. Mit dieser Hamburger Besonderheit fließen Mehreinnahmen bei der Grundsteuer, die durch die Umwidmung zu Bauland erzielt werden, dem Sondervermögen „Naturschutz und Landschaftspflege“ zu und werden so für Maßnahmen des Naturschutzes und der Pflege und Unterhaltung von Grünanlagen eingesetzt. Zwischen 2018 und 2023 sind so insgesamt über 300.000 Euro in Rahlstedter Naturschutzprojekte geflossen, erfuhr der Rahlstedter SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Ole Thorben Buschhüter durch eine Kleine Anfrage an den Senat.
Der Natur-Cent wird eingesetzt für Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen, mit denen Grün- und Erholungsanlagen sowie Naturschutzgebiete in ihrem ökologischen Wert gesteigert und gleichzeitig in ihrer Funktion und Leistungsfähigkeit als Flächen für die Erholung gestärkt werden.
Für insgesamt 62.000 Euro wurden auf vormaligen Rasenflächen in der Grünanlage Ostsee-Quarree auf der Rahlstedter Höhe und im Kleingartenverein 526 Selbsthilfe (Grunewaldstraße) Streuobst- und Wildblumenwiesen sowie im Hohenhorst-Park eine Blühwiese mit Feucht- und Trockenbereichen (Titelfoto) angelegt.
Im Naturschutzgebiet Höltigbaum wurde dank des Natur-Cents eine Ziegenherde zur Offenhaltung der Naturschutzflächen finanziert (Kosten 2018-2023: 242.334,44 Euro), außerdem für 1.666 Euro eine Teichsanierung, bei der die durch Eutrophierung entstandene Schlammschicht mittels Bagger entnommen wurde, um die Habitateigenschaft des Teiches zu verbessern. Finanziert wurden außerdem in den Jahren 2020 bis 2023 Kontrollgänge bzw. -fahrten zur Besucherinformation und -lenkung aufgrund erhöhtem Besucheraufkommen in allen Hamburger Naturschutzgebieten.
„Fast ein Fünftel der Fläche des Stadtteils Rahlstedt steht unter Naturschutz. Damit ist Rahlstedt ein sehr grüner Stadtteil mit viel Natur, die Lebensräume für viele Pflanzen und Tiere bietet. Mit den Mitteln des Natur-Cents konnte hier in den letzten Jahren bereits viel Gutes bewirkt werden. Das soll auch in den nächsten Jahren so weitergehen“, freut sich Buschhüter.
In diesem Jahr sollen mit den Mitteln des Natur-Cents die Ziegenbeweidung im Naturschutzgebiet Höltigbaum fortgesetzt (50.000 Euro) und auf Weideflächen Zäune erneuert werden (82.000 Euro). In Grün- und Erholungsanlagen kommen die Mahd von Langgraswiesen (Großlohering und Bachstücken) und der Pflegeschnitt der seit 2016 gepflanzten Obstbäume hinzu.
Seit dem 1. Januar 2016 schafft der Natur-ent einen ökologischen Finanzausgleich für Flächenverbrauch infolge von Bauprojekten. Seitdem gibt es bei vielen Grün- und Brachflächen eine finanzielle Zuführung im Haushalt zugunsten des Umweltbereichs, die sich an der Höhe der zusätzlichen Grundsteuer nach Bebauung bemisst. Die Einnahmen fließen aufwachsend und dauerhaft in die Pflege von Parks und Naturschutzgebieten. Ziel ist es, trotz des Wachstums der Stadt die Grün- und Lebensqualität zu erhalten und zu verbessern. Bauherren sowie Mieterinnen und Mieter werden durch den Naturcent nicht zusätzlich belastet
Im Stadtteil Rahlstedt stehen mit den drei Naturschutzgebieten Stellmoorer Tunneltal, Höltigbaum und Stapelfelder Moor insgesamt rund 515 Hektar unter Naturschutz, das sind 19,4 Prozent der Fläche des Stadtteils, fast doppelt so viel wie hamburgweit. Zuletzt wurden die Naturschutzgebiete Höltigbaum und Stapelfelder Moor um insgesamt 25,4 Hektar erweitert. Außerdem gibt es in Rahlstedt zahlreiche Grün- und Erholungsanlagen.
Schriftliche Kleine Anfrage „Verwendung des Naturcents im Stadtteil Rahlstedt“ und Antwort des Senats vom 21. Mai 2024 (Drucksache 22/15226): https://www.buergerschaft-hh.de/parldok/dokument/87366/verwendung_des_naturcents_im_stadtteil_rahlstedt.pdf
Als Nabu-Mitglied möchte ich auf die Volksinitiative „Hamburg Grün erhalten“ hinweisen. Der NABU konnte in einem Kompromiss mit der Stadt erreichen, Naturschutzflächen zu erhalten . Der Naturcent kann, wie ganz richtig im Artikel beschrieben, auch Rahlstedter Gebiete aufwerten.
Die Kosten für die Ziegenhaltung erscheinen relativ hoch, die Herde von fast 200 Tieren muss durch den Halter und Freiwilligen regelmäßig kontrolliert werden. Die Ziegen und Galloways leisten ihren Beitrag als „Rasenmäher“. Entkusselungsaktionen der Vereine reichen nicht aus .
Ein weiteres Großprojekt „Hamburgs Stadtnatur“ des NABU berät Firmen, gibt Tipps für Haus- und Gartenbesitzer. Aktionstage finden statt, an denen Parks und Grünanlagen gepflegt werden.
Werner Jansen
Vielen Dank für Ihre ergänzenden Hinweise, überhaupt für Ihren Einsatz für den Naturschutz in Rahlstedt.