Die beiden Rahlstedter Naturschutzgebiete Höltigbaum und Stapelfelder Moor sollen um insgesamt 25,4 Hektar erweitert werden. Entsprechende Pläne sind aktuell in Vorbereitung, wie der Rahlstedter SPD-Bürgerschaftsabgeordnete durch eine Kleine Anfrage an den Senat erfuhr. Damit werden zukünftig 18,4 Prozent der Fläche des Stadtteils Rahlstedt unter Naturschutz stehen. Mehr als doppelt so viel wie hamburgweit.
Konkret soll das Naturschutzgebiet Höltigbaum mit seiner in Hamburg einmaligen, steppenartigen halboffenen Weidelandschaft um 8,4 Hektar erweitert werden. Außerdem soll die geplante Erweiterung des grenzüberschreitenden Naturschutzgebietes Stapelfelder Moor um 17 Hektar den Nordosten Hamburgs ökologisch aufwerten.
Der Rahlstedter SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Ole Thorben Buschhüter freut sich über die Pläne der Umweltbehörde: “Die Rahlstedter Naturschutzgebiete sind die grünen Lungen unseres Stadtteils. Als erlebbare Erholungsgebiete dienen sie auch dem Naturgenuss der Bevölkerung. Insofern ist das Ziel, die Rahlstedter Naturschutzgebiete noch zu erweitern, sehr zu begrüßen.”
Stadt kauft Grundstücke auf
Die Stadt Hamburg kauft zudem kontinuierlich Grundstücke in Naturschutzgebieten auf. Mit der Stadt als Eigentümerin der Flächen sei es leichter, die Pflege- und Entwicklungspläne umzusetzen und damit die Schutzzwecke und Erhaltungsziele für die einzelnen Naturschutzgebiete umzusetzen, so der Senat in seiner Antwort auf die Kleine Anfrage. So befinden sich im Naturschutzgebiet Höltigbaum 97,5 Prozent der Flächen im Eigentum der Stadt, im Naturschutzgebiet Stapelfelder Moor sogar 100 Prozent. Im Naturschutzgebiet Stellmoorer Tunneltal sind es immerhin 66,12 Prozent, gerade hier ist der Stadt sehr daran gelegen, noch mehr Grundstücke in ihr Eigentum zu übernehmen. Seit 2011 sind im dort daher weitere 8,84 Hektar Fläche durch Ankauf in das Eigentum der Stadt übergegangen.
“Der verstärkte Ankauf von Grundstücken durch die Stadt sichert dauerhaft Grünflächen. Für Rahlstedt ist eine Erweiterung der Naturschutzgebiete wichtig, um diese wertvollen Flächen zu schützen”, sagt die Rahlstedter SPD-Bezirksabgeordnete Carmen Hansch.
Hamburg hat den höchsten Anteil an Flächen unter Naturschutz
Gelegentlich verbreitete Behauptungen, es stünden “nur noch 8,5% der Landesfläche von Hamburg unter Naturschutz” sind sowohl irreführend als auch falsch. Tatsächlich ist der Teil der Hamburger Landesfläche, der unter Naturschutz steht, stets gewachsen. Mit dem vor wenigen Tagen hinzugekommenen Naturschutzgebiet Duvenwischen in Volksdorf (43,6 Hektar) stehen nach Angaben der Behörde für Umwelt und Energie in Hamburg jetzt 7.124 Hektar unter Naturschutz, was einem Anteil von 9,43 Prozent an der Landesfläche entspricht. In Planung ist außerdem die Ausweisung eines neuen Naturschutzgebiets “Diekbek” in Duvenstedt (31 Hektar). Zusammen mit den beiden Erweiterungsflächen der Naturschutzgebiete Höltigbaum und Stapelfelder Moor wird die als Naturschutzgebiete ausgewiesene Gesamtfläche zukünftig damit 7.181 Hektar betragen. Damit werden in Hamburg dann sogar 9,51 Prozent der Landesfläche unter Naturschutz stehen, mehr als in jedem anderen Bundesland.
Rahlstedt gilt als besonders grüner Stadtteil und wird es auch bleiben. Bereits heute stehen hier mit den drei Naturschutzgebieten Stellmoorer Tunneltal, Höltigbaum und Stapelfelder Moor rund 490 Hektar unter Naturschutz, das sind 18,4 Prozent des Stadtteils Rahlstedt. Mit den beiden Erweiterungsflächen werden es dann rund 515 Hektar sein, also 19,4 Prozent, mehr als doppelt so viel wie hamburgweit.
Schriftliche Kleine Anfrage “Naturschutzgebiete in Rahlstedt” und Antwort des Senats vom 16. April 2019, Drucksache 21/16797: https://www.buergerschaft-hh.de/parldok/dokument/66343/naturschutzgebiete_in_rahlstedt.pdf
Lieber Herr Buschhüter.
Ich möchte Ihnen aber auch mal ein Lob dafür aussprechen, daß Sie auch unbequeme Beiträge zulassen!
Danke!
Schön wäre es allerdings, wenn Sie auf diese Beiträge auch wirklich antworten würden.
Nicht jeder Beitrag erfordert auch eine Antwort. Ansonsten beantworte ich umfangreichere Beiträge in der Regel, sobald ich Zeit und Ruhe für eine gründliche Antwort habe. Das kann dann schon einmal ein paar Tage dauern.
Schön und gut.
Mich interessiert die ganze Wahrheit: Welche Natursünde hat die Stadt für diese Buße begangen?
Ich kann einfach nicht glauben, dass “einfach so” ein Naturschutzgebiet vergrößert wird. Das muss einen Haken haben.
Es gibt keinen Haken. Wir wollen den Anteil der unter Naturschutz stehenden Flächen hamburgweit sogar auf 10 Prozent der Landesfläche steigern. Die Erweiterung der zwei Rahlstedter Naturschutzgebiete ist ein Schritt in diese Richtung.
Der Haken ist schlicht der, daß man verzweifelt ein Feigenblatt sucht, damit die dumme Bevölkerung nicht den winzigen P… sieht!
‘Flächenversiegelung’ ist eines der größten Umweltprobleme derzeit. Und das geht gleichzeitig mit dem Stichwort ‘Stadtverdichtung’ einher.
Das geht inzwischen so weit, daß die gierigen Finger der Politik sich sogar an Flächen wie dem Ohlsdorfer Friedhof vergreifen wollen oder sogar schon getan haben! Immer mit der ‘Begründung’, dieser würde ja als Friedhof nicht mehr wirklich genutzt!
Ich empfehle Ihnen, Herr Buschhüter, einfach mal aufmerksam die Wandsbeker Chausse entlang zu fahren. Da werden Sie viele dutzend Grundstücke sehen können, die entweder nur Behelfsbauten, oft sogar nur Parkplätze für Gebrauchtwagen enthalten.
So etwas finden wir tausendfach in Hamburg!
DA sollte die Politik zunächst einmal eingreifen! Und mir kann keiner erzählen, daß es keine rechtliche Handhabe geben würde, um die Privatbesitzer zu einer ordentlichen Bebauung zu zwingen!
Da braucht es NUR eines ordentlichen Anwaltes.
Die Stadt hat IMMER die rechtlichen Möglichkeiten, einzugreifen!
Und im Zweifelsfall gibt es immer noch Enteignungen.
Wahrscheinlich wissen Sie es nicht, aber die Stadt hat damals, bei der Schaffung des Alsterparks, dieses Mittel sehr erfolgreich bei den Grundstücksbesitzern dort angewandt.
Für alle diese Grundstücke braucht man keine Landschaftsschutzgebiete und geschützte Flächen wie Knicks und Biotope zerstören, und die gesamte Infrastruktur ist auch schon vorhanden!
An ein paar wenigen Stellen an der Wandsbeker Chaussee hat das ja schon funktioniert, aber nicht im Grundsatz!
Und auch Firmen wie ALDI oder Lidl könnte man sicherlich zwingen, über ihre Flächen auch noch ein Haus zu setzen, das viele Wohnungen haben würde!
‘Gemeinnutz geht vor Eigennutz’ heißt es im GG!
Man muß das eben NUR anwenden!
Wir haben ein großes Interesse daran, un- oder untergenutze Grundstücke in Innenstadtlagen so zu bebauen, wie es der jeweilige Bebauungsplan vorsieht. Die Wandsbeker Chaussee/Wandsbeker Marktstraße/Ahrensburger Straße bietet dafür in der Tat immer noch einige Beispiele, obwohl hier auch schon Fortschritte gemacht wurden. Es gibt in § 176 Baugesetzbuch ein Baugebot, das sich in der Vergangenheit gegen renitente Grundeigentümer jedoch vielfach als stumpfes oder nur schwer handhabbares Schwert erwiesen hat. In der SPD wird gerade darüber diskutiert, das Baugebot im Baugesetzbuch so zu ändern, dass es häufiger eingesetzt wird. Ich hielte das für richtig und sehr erstrebenswert.
Eine gute Antwort. Danke!
Gerade die Stadt Hamburg hat aber in der Vergangenheit (Enteignung der Ufergründstücke für den Alsterpark) gezeigt, daß man das kann, wenn man ein paar Politiker und Beamte hat, die auch mal bereit sind, Zähne zu zeigen.
Der Paragraf 14b in GG, der Gemeinnutz vor Eigennutz stellt wurde damals, soweit ich mich erinnere, angewandt.
Später noch einmal, als die Bismarcks den Sachsenwald sperren wollten, was aber nicht umgesetzt werden mußte, weil der schnell wieder geöffnet wurde.
Man muß den bauunwilligen Besitzern oder Erbengemeinschaften eben klar machen, daß entweder gebaut oder verkauft wird.
Ein bessere Bebauung muß auch den Supermärkten wie zB ALDI oder LIDL vorgeschrieben werden.. die über ihre Märkte prima Wohnungen bauen könnten.
Da gäbe es mit Sicherheit ein paar rechtliche Möglichkeiten.
Für mich sehr schwierig ist es auch, daß zum Beispiel in der Hochallee oder der Rothenbaumchaussee, viele Häuser, die eigentlich als Wohnhäuser deklariert sind, mit Büros und Praxen belegt sind.
So etwas muß auch von der Stadt unterbunden werden!
Lieber Herr Buschhüter.
Ich finde es ja schön, wenn wenigstens diese zwei NSGs mal etwas vergrößert werden, wobei aber erwähnt werden sollte, daß von Süden her durch Möbel Höfner das Stapelfelder Moor in höchster Gefahr ist, denn da ist es erlaubt worden, einen riesigen LKW-Park- und Rangierplatz bis 50 m an das NSG heranzubauen!
Die Stadt kennt das Problem, hat aber eigentlich nichts getan, außer ein wenig zu protestieren!
Und da dort viele LKW-Fahrer, wie ich in meinem Blog dokumentiert habe, und es auch der dortige NABU bekannt ist, immer gerne ihre Notdurft in den Büschen verrichten, dürfte das für das Moor keineswegs eine gute Lösung sein. Und da nützt es auch nichts, wenn der Rest der Stadt Hamburg gehört!
Weiterhin werden gerade in diesem Augenblick im Bereich zwischen der Alten Landstraße und der Stapelfelder Straße viele Hektar Landschaftsschutzgebiet vernichtet, wozu auch viele hundert Meter Knicks gehören, die angeblich unter strengstem Naturschutz stehen! Und dazu das kleine extrem hochwertige NSG nördlich der Stapelfelder Straße, das jetzt nur noch aus Baumstümpfen besteht!
Es nützt nichts, wenn man auf der einen Seite ein paar Hektar sichert (hoffentlich), aber auf der anderen Straßenseite viele viele Hektar vernichtet!
Fast alle Bürger wollen keine 2-Mio-Stadt werden, sondern lieber eine heile schöne Stadt behalten, so wie Hamburg früher mal war!