Nun ist es endlich soweit: Mitte November wurde wie angekündigt mit der Restaurierung des Kriegerdenkmals im Jugendpark Rahlstedt begonnen. Das Denkmal weist alters- und witterungsbedingte erhebliche Beschädigungen auf. Nachdem für das Kriegerdenkmal keine Standsicherheit sowie keine Verkehrssicherheit mehr attestiert werden konnte, war es bereits 2017 mit einem Bauzaun gesichert worden. Nach Wiederherstellung soll das Denkmal durch eine ergänzende Schrifttafel historisch korrekt eingeordnet werden.
Für die Restaurierungskosten sind rund 78.000 Euro vorgesehen. Davon stammen 60.000 Euro von der Behörde für Umwelt und Energie und 18.000 Euro von der Bezirksversammlung Wandsbek.
„Die Sanierung des Kriegerdenkmals ist aus kulturhistorischer Sicht wichtig. Denkmale zu schützen bedeutet, an Geschichte und an den Zeitgeist zu erinnern. Darum ist es wichtig, dass auch eine Informationstafel zur geschichtlichen Einordnung des Denkmals aufgestellt werden wird“, sagt Carmen Hansch, Rahlstedter SPD-Bezirksabgeordnete. Und Michael Ludwig, Rahlstedter SPD-Bezirksabgeordneter, ergänzt: „Auf die Restaurierung des Denkmals haben wir lange hingearbeitet und dicke Bretter gebohrt. Nun ist es endlich soweit.“
Die Bezirksversammlung Wandsbek hatte sich bereits im November 2016 einstimmig für eine Restaurierung des Denkmals am Altrahlstedter Stieg/Anny-Tollens-Weg ausgesprochen. Zudem soll das Denkmal, so die Forderung der Bezirksversammlung, durch eine ergänzende Schrifttafel historisch korrekt eingeordnet werden. Notwendige Priorisierungen im Arbeitsprogramm Stadtgrün des Bezirksamts hatte die Restaurierung des Denkmals allerdings immer wieder nach hinten geschoben.
Dem Beschluss vorangegangen war ein interfraktioneller Antrag von SPD, Grünen und CDU im Regionalausschuss Rahlstedt. Auch schon im Frühjahr 2016 hatte sich die Rahlstedter Kommunalpolitik im Regionalausschuss Rahlstedt intensiv mit dem Thema beschäftigt. Bereits am 23. März 2016 brachten die Fraktionen von SPD, Grünen und CDU einen Antrag in den Regionalausschuss ein, der die Instandsetzung des Denkmals zum Thema hatte und der Verwaltung einige Fragen zur notwendigen Sanierung mit auf den Weg gab.
Zudem ist es die Forderung der Rahlstedter Kommunalpolitik, dass das Denkmal durch Ergänzung einer Schrifttafel historisch korrekt eingeordnet wird. Der Antrag wurde damals einstimmig beschlossen und von der Bezirksversammlung im April 2016 bestätigt. Die Ergänzungstafel soll folgenden Text enthalten: „Zum Gedenken an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Das Denkmal wurde nach dem Ersten Weltkrieg als Ehrenmal für die Gefallenen errichtet. Die Inschriften und Reliefs sind Ausdruck des damaligen nationalistischen Zeitgeistes. Die Toten mahnen uns Lebende an Frieden und Versöhnung.“
Das Denkmal im Jugendpark Rahlstedt, am Anny-Tollens-Weg gelegen, wurde 1926 errichtet und erinnert an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Bürger der damals selbständigen Gemeinde Altrahlstedt. Die aus Naturstein gemauerte Pyramide mit stumpfer dreistufiger Spitze auf vierstufigem Sockel enthält an jeder Seite Marmortafeln; auf dreien stehen 93 Namen mit Todesdaten.
Der bauliche Zustand des Denkmals hat sich über die Jahre verschlechtert. Schon seit 2012 ist ein Sanierungsbedarf bekannt. Seit Mai 2015 liegt dem Bezirksamt ein Gutachten (Bestandsaufnahme und Erhaltungskonzept) vor. Es bestätigt den schlechten Zustand des Objekts und erkennt eine mögliche Gefährdung durch herabstürzende Quader in oder nach der nächsten Frostperiode. Im Rahmen der Sanierung ist vorgesehen, die Risse zu sanieren, lose und geborgene Steine zu referieren, die Fugen zu überarbeiten sowie das Denkmal behutsam zu reinigen.
Das Gutachten „Kriegerdenkmal Altrahlstedter Stieg. Bestandsaufnahme und Erhaltungskonzept. 2015“ kann hier heruntergeladen werden: http://suche.transparenz.hamburg.de/dataset/kriegerdenkmal-altrahlstedter-stieg-bestandsaufnahme-und-erhaltungskonzept
Zu dem Bericht über das Kriegerdenkmal möchte ich noch hinzufügen, dass der damalige Arbeitskreis Geschichte des Rahlstedter Kulturverein sich bereits Ende 2013 beim Denkmalschutzamt für die Restaurierung des Denkmals eingesetzt hat. Wir bekamen die Information, dass die notwendigen Mittel zur Verfügung standen und gaben dieses an den zuständigen Mitarbeiter des Bezirksamt Wandsbek weiter. Wir erhielten zwar am 10.1.2014 eine Stellungnahme per e-Mail, eine weitere Rückfrage vom 21.4. 15 blieb unbeantwortet.
Telefonische Rückfragen führten auch zu keinem Ergebnis. Im Frühjahr 2016 befasste sich dann wie berichtet der Regionalausschuss Rahlstedt mit der Problematik.
Es drängt sch der Eindruck auf, dass der gesamte Vorgang bewusst oder mag sein unbeabsichtigt über so viele Jahre hinzog. Zu den Restaurierungskosten kommen ja auch noch erhebliche Kosten der Gutachten hinzu. Aber zum Glück werden wohl die Arbeiten im kommenden Frühjahr fertig.
Werner Jansen
Vielen Dank für die Vervollständigung der Historie. Jetzt wird vor Ort kräftig gearbeitet und man kann täglich den Fortschritt sehen. Und gut ist, dass zukünftig dieses etwas aus der Zeit gefallene Denkmal auch noch mit einer erläuternden Tafel in seinen historischen Kontext eingeordnet wird.