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Der Straßenzug Berner Straße/Fasanenweg/Berner Brücke, zwischen Alter Zollweg und Kriegkamp, wird im Rahmen des Erhaltungsmanagements für Hamburgs Straßen saniert und umgebaut. Der zweispurige Abschnitt erhält dann erstmals Radverkehrsanlagen, damit Radfahrende nicht mehr ungeschützt zwischen Autos auf der Fahrbahn fahren müssen. Der vierspurige Abschnitt, der sich als überdimensioniert erwiesen hat, wird bedarfsgerecht für zwei, teilweise drei Fahrspuren umgebaut. Außerdem verlegen Stromnetz Hamburg, HanseWerk Natur (Fernwärme) und Hamburg Wasser (Trinkwasser) neue Leitungen. Die Bauarbeiten werden am 9. Januar 2023 beginnen und sollen Ende 2024 beendet sein, wie der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) vor Kurzem den Anwohnerinnen und Anwohnern mitteilte.

Anliegerinformation des LSBG (Stand: Januar 2023): https://lsbg.hamburg.de/resource/blob/654168/9a8dbf3af25b17e57ff54ff435829cf5/fasanenweg-berner-strasse-anliegerinformation-januar-2023-data.pdf

Pressemitteilung der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende vom 2. Januar 2023 „Grundinstandsetzung der Berner Straße beginnt am 9. Januar / Sanierung und Erneuerung von Trinkwasser- und Fernwärmeleitungen, Stromkabeln sowie der Fahrbahn“: https://www.hamburg.de/bvm/medien/16807636/2023-01-02-bvm-grundinstandsetzung-berner-strasse/

„Die marode Fahrbahn wird in Ordnung gebracht, Radverkehrsanlagen, die teilweise bislang gänzlich fehlen, werden gebaut. Fußgänger erhalten bessere Querungsmöglichkeiten über die vielbefahrene Straße, Bushaltestellen werden erneuert und für den Hamburg-Takt ergänzt. Der Autoverkehr erhält den Platz, den er braucht, aber eben auch nicht mehr. Am Ende ist Platz für mehr Bäume und ordentliche Radverkehrsanlagen und Gehwege, die Raserei kann eingedämmt werden. Mit der Sanierung und dem Umbau der Berner Straße wird die Verkehrssicherheit verbessert und die Verkehrsqualität für alle Verkehrsteilnehmer erhöht. Außerdem werden wichtige Versorgungsleitungen modernisiert und ergänzt“, sagt der Rahlstedter SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Ole Thorben Buschhüter, und ergänzt: „Auf den Umbau der Berner Straße haben viele Anwohnerinnen und Anwohner lange gewartet. Eine so umfangreiche Baumaßnahme wird allerdings nicht unbemerkt vonstatten gehen. Die erforderliche Sperrung der Berner Straße für den Durchgangsverkehr wird alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer auf eine harte Geduldsprobe stellen. Hierfür bitte ich schon jetzt um Verständnis und Geduld. Die Leitungs- und Straßenbauarbeiten werden so miteinander verzahnt, dass die Bauzeit auf ein Minimum reduziert werden kann. Am Ende erhalten wir eine Straße, die den Anforderungen an zukünftige Bedarfe aller Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer gerecht wird.“

Ablauf der Bauarbeiten

Für die Bauarbeiten haben sich die Leitungsunternehmen und der Straßenbau eng abgestimmt und werden zum großen Teil parallel arbeiten, um die Dauer der Bauarbeiten und die damit verbundenen Einschränkungen für den Verkehr so gering wie möglich zu halten. Der Ablauf der Bauarbeiten ist laut der Anwohnerimformation des LSBG wie folgt geplant:

„Die Gesamtmaßnahme startet am 9. Januar 2023 mit den Leitungsarbeiten von Stromnetz Hamburg. Zwei erste Abschnitte werden bis zum 30.03.2023 beendet sein, die Gesamtmaßnahme von Stromnetz Hamburg läuft bis ca. März/April 2024.
Die Arbeiten von HanseWerk Natur an den Wärmenetzen erfolgen in mehreren Bauphasen, von Februar 2023 bis voraussichtlich März 2024.
HAMBURG WASSER beginnt mit den Arbeiten an den Trinkwasserleitungen im Mai 2023, diese Arbeiten dauern voraussichtlich bis Herbst 2024. Nähere Informationen werden Anwohnenden vor Beginn der Arbeiten bekannt gegeben.
Der LSBG beginnt mit dem Straßenbau Anfang Juni 2023. Die Verkehrsfreigabe ist für Ende 2024 geplant. In 2025 werden voraussichtlich noch Restarbeiten an den Gehwegen ausgeführt.“

Einschränkungen für den Verkehr während der Bauarbeiten

Hierzu schreibt der LSBG:

„Der Straßenzug Berner Straße wird für den Durchgangsverkehr gesperrt und bleibt für Anliegende geöffnet. Umleitungsstrecken für den Durchgangsverkehr Fahrtrichtung Osten / Rahlstedt werden über Berner Heerweg, Bekassinenau und Alter Zollweg und in Richtung West / Berne über Bargteheider Straße, Wolliner Straße, Alter Zollweg, Bekassinenau und Berner Heerweg eingerichtet.

Die Anliegerverkehre werden grundsätzlich in beide Richtungen zwischen Kriegkamp und Bargkoppelweg auf einem Fahrstreifen am Baufeld vorbeigeführt. Im Bauablauf wird es kurzzeitig zu einer Einbahnstraßenregelung kommen. Der Einbau der Asphaltdeckschichten in 2024 erfordert abschnitts- und tageweise Vollsperrungen. Über beide Änderungen der Verkehrsführung informieren wir Sie rechtzeitig. Die Zufahrt zu den Anliegergrundstücken wird nach Möglichkeit und in Absprache mit den Anliegenden aufrechterhalten.

Der Fußverkehr wird auf der gesamten Strecke gesichert durchs Baufeld geführt.
Für den Radverkehr wird eine Umleitungstrecke über die Straßen Kriegkamp, Hermann- Balk-Straße, Greifenberger Straße, Answalder Straße, Redderblock und Stolper Straße in beiden Richtungen eingerichtet.

Die Arbeiten sind auf die Baumaßnahmen im Umfeld abgestimmt.
Bei Baumaßnahmen dieser Art lassen sich Einschränkungen für Anlieger:innen sowie für Wegenutzer:innen leider nicht vermeiden. Wir werden zusammen mit der bauausführenden Firma alles daransetzen, einen möglichst reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.“

Auch die StadtBus-Linie 275 und die NachtBus-Linie 617 werden immer wieder von den Bauarbeiten betroffen sein und bei Bedarf umgeleitet. Laut Auskunft der HOCHBAHN kommt es voraussichtlich ab 6. Februar 2023 für ca. vier Wochen zu einer Umleitung der Linie 275 in Fahrtrichtung Rahlstedt, es können dann jedoch noch alle Bushaltestellen bedient werden. Informationen zu notwendigen Umleitungen und ggf. Ersatzhaltestellen finden sich rechtzeitig an den Haltestellen (Aushänge) und auf www.hvv.de, dort unter Fahrpläne/Aktuelle Meldungen.

Neue Leitungen für moderne Netze

Stromnetz Hamburg modernisiert die Kabel und Kabeltrassen und baut die Automatisierung des Mittelspannungsnetzes aus.

HanseWerk Natur verlegt eine Verbindungsleitung durch die Berner Straße bis in die Straße Schierenberg, um das SAGA-Quartier „Meiendorf-Finnmarkring“ mit ca. 1.500 Wohneinheiten sowie zwei Schulen in diesem Gebiet an sein Fernwärmenetz anschließen zu können. Mehr Informationen dazu gibt es hier: https://www.buschhueter.de/klimafreundliche-waerme-fuer-saga-quartiere-rahlstedt-ost-und-meiendorf/

HAMBURG WASSER wird abschnittweise die Trinkwasserleitungen und zahlreiche Hausanschlüsse auf öffentlichem Grund erneuern, um weiterhin eine zuverlässige Versorgung mit Trinkwasser sicherzustellen.

Eckpunkte der Straßenbauplanung

Die Straßenbauplanung des LSBG war vor zweieinhalb Jahren der Bezirksversammlung Wandsbek vorgestellt worden. Zwischenzeitlich haben sich noch Änderungen und Anpassungen an der Planung ergeben, die in der Sitzung des Ausschusses für Mobilität und Wirtschaft am 19. Januar 2023 vorgestellt wurden.

Update vom 24. Januar 2023: Planungsunterlagen „LSBG-Maßnahme: Berner Straße, Alter Zollweg-Kriegkamp hier: Nachtrag zur Schlussverschickung vom 15.05.2020 (s. Drucksache 21-1733)“ (Drucksache 21-6476): https://bv-hh.de/wandsbek/documents/lsbg-massnahme-berner-strasse-alter-zollweg-kriegkamp-hier-nachtrag-zur-schlussverschickung-vom-15-05-2020-s-drucksache-21-1733-124847

Planungsunterlagen: „Baumaßnahme: Erhaltungsmanagement für Hamburgs Straßen / Teilmaßnahme: Berner Straße/Fasanenweg zwischen Alter Zollweg und Kriegkamp / Schlussverschickung LSBG vom 15. Mai 2020“ (Drucksache 21-1733): https://bv-hh.de/wandsbek/documents/baumassnahme-erhaltungsmanagement-fuer-hamburgs-strassen-teilmassnahme-bernerstrasse-fasanenweg-zw-alter-zollweg-und-kriegkamp-schlussverschickung-lsbg-vom-15-05-2020-eingang-18-05-2020-4401

In der nachfolgenden Beschreibung sind die zwischenzeitlich vorgenommenen Änderungen hellblau hervorgehoben:

Der rund 1,7 km lange Straßenzug weist an vielen Stellen Schäden auf, sowohl an der Fahrbahn, als auch an den Geh- und Radwegen. Im Rahmen der Sanierung wird der Straßenzug im gesamten Querschnitt von Grund auf neu aufgebaut.

Der Straßenzug erhält auf gesamter Länge mindestens zwei Fahrstreifen von jeweils 3,25 m Breite. An den Knotenpunkten werden die Fahrspuren aufgeweitet, insbesondere zur Berücksichtigung der Abbiegeströme. Dabei sind vor den Kreuzungen großzügige Aufstellflächen mit jeweils zwei Spuren pro Richtung vorgesehen, so dass teilweise eher von einer Dreispurigkeit die Rede sein kann. Die Längsparkstände zwischen Berner Brücke und Bargkoppelweg werden instandgesetzt und neu geordnet, so dass in diesem Bereich zusätzlicher Parkraum zur Verfügung stehen wird.

Der Radverkehr wird zukünftig überwiegend auf Radfahrstreifen am rechten Fahrbahnrand geführt. Besonders dort, wo Radverkehrsanlagen vollständig fehlen, ist dies ein großer Gewinn. Die Radfahrstreifen werden nördlich Bargkoppelweg 2,25 m breit sein, südlich Bargkoppelweg 2,10 m. Im Knotenpunkt Greifenberger Straße/Am Fleet Venbrook reicht der Platz nur für 1,50 m breite Schutzstreifen, die zur besseren Erkennbarkeit rot eingefärbt werden. Die Straßenbauplanung wurde zwischenzeitlich so überarbeitet, dass an den Kreuzungen und Einmündungen keine Radfahrstreifen in Mittellage (RiM) mehr geplant sind. Außerdem soll es Protektionselemente zum Schutz der Radfahrstreifen geben. Im gesamten Planungsgebiet werden voraussichtlich ca. 35 Fahrradbügel zum sicheren Abstellen von Fahrrädern aufgestellt.

Die Gehwege werden neu angelegt und auf Breiten von 2,15 bis 2,65 m ausgebaut.

Die Kreuzung Berner Stieg wird so umgebaut, dass hier Fußgängerinnen und Fußgänger und Radfahrerinnen und Radfahrer mit einer Fußgängerlichtsignalanlage gut die Straße überqueren können. Eine Querung ist im gegenwärtigen Zustand eigentlich gar nicht vorgesehen, der Berner Stieg stellt aber eine viel benutzte Verbindung zwischen der Saseler Straße und dem U-Bahnhof Berne dar.

In Höhe Greifenberger Straße/Am Fleet Venbrook entsteht eine ungesicherte Querungshilfe für Fußgänger

Barrierefreiheit: An allen Knotenpunkten werden die Fußgängerfurten mit getrennten Querenden und taktile Leiteinrichtungen hergestellt. Die Bushaltestellen werden barrierefrei mit Bodenindikatoren und 16 cm hohen Bussonderborden gebaut.

Die Bushaltestelle Redderblock in der Berner Straße wird in beide Richtungen barrierefrei neu angelegt. Zukünftig werden die Busbuchten jeweils hinter der Kreuzung mit dem Redderblock liegen und so lang sein, dass dort auch 18 Meter lange Gelenkbusse halten könnten. Für eine im Rahmen der Umsetzung des Hamburg-Takts neu einzurichtende XpressBus-Linie von/nach Poppenbüttel werden in Höhe Schierenberg und Berner Stieg zudem vorsorglich zwei weitere Bushaltestellen gebaut. Die ursprüngliche Planung wurde hier entsprechend angepasst.

Straßenbegleitgrün: Es müssen zehn Bäume gefällt werden, im gleichen Bereich werden dreißig Bäume neu gepflanzt. Der denkmalgeschützte Grenzstein aus dem Jahre 1787 (vor dem Grundstück Berner Brücke 4) wird historisch korrekt neu platziert und um eine neue Grenzeiche ergänzt. Eine historische Grenzeiche an dieser Stelle war in der Vergangenheit gefällt worden.

Verschont bleiben die beiden Roteichen vor dem Grundstück Berner Straße 16 d-f, die entgegen der ursprünglichen Planung nun doch nicht gefällt werden müssen. Hierfür hatte sich Buschhüter intensiv eingesetzt. Die Planung wird jetzt so überarbeitet, dass die beiden markanten Straßenbäume (70 Jahre alt, Stammdurchmesser von 338 und 276 cm) erhalten bleiben können und der Gehweg hinter den Bäumen entlanggeführt wird. Mit der Grundeigentümern konnte eine grundsätzliche Einigung über einen Grunderwerb erzielt werden, so der Senat in der Antwort auf eine Kleine Anfrage.

Entwässerung: Das gesamte abfließende Regenwasser vom Straßenraum soll zukünftig vor der Einleitung in die Vorflut Berner Au und Deepenhorngraben in einer zentralen Behandlungsanlage gereinigt werden.

Schriftliche Kleine Anfrage „Sanierung des Straßenzugs Berner Straße/Fasanenweg/Berner Brücke von Alter Zollweg bis Kriegkamp“ und Antwort des Senats vom 17. Juni 2022 (Drucksache 22/8542): https://www.buergerschaft-hh.de/parldok/dokument/80212/sanierung_des_strassenzugs_berner_strasse_fasanenweg_berner_bruecke_von_alter_zollweg_bis_kriegkamp.pdf

Zweispurig oder vierspurig?

Zwischen Bargkoppelweg und Kriegkamp wurde der Straßenzug Berner Straße/Fasanenweg/Berner Brücke im Jahre 1979 als Bestandteil des Äußeren Straßenrings (Ring 3) vierspurig ausgebaut. Dabei wurde ein Verkehrsaufkommen zugrunde gelegt, das sich anschließend nie eingestellt hat. Radwege sind hier zwar vorhanden, aber zu schmal und vielerorts in einem schlechten Zustand.

Zwischen Alter Zollweg und Bargkoppelweg war damals auch ein vierspuriger Ausbau geplant, der jedoch nie umgesetzt wurde, die Pläne wurden schon vor vielen Jahren aufgegeben. Dabei soll es auch bleiben: Denn bei einer seit Jahren stagnierenden Verkehrsbelastung von durchschnittlich 26.000 bis 28.000 Fahrzeugen/Werktag reicht hier auch weiterhin je eine Spur pro Richtung aus, so die Planer. Radwege gibt es hier keine. Radfahrer müssten ungeschützt auf der Fahrbahn fahren, was aus nachvollziehbaren Gründen aber so gut wie keiner tut.

Bereits zu Beginn der Straßenbauplanung hatte sich herausgestellt, dass die Verkehrsbelastung im vierspurig ausgebauten Abschnitt des Straßenzugs deutlich geringer ist, als im zweispurigen. Gezählt wurden dort 2017 nur rund 21.000 Fahrzeuge/Werktag. Die Zahlen wurden 2019 bestätigt. Die Planerinnen und Planer standen angesichts dieser Zahlen vor der Frage, ob die Straße ihre vier Spuren behalten soll, obwohl das Verkehrsaufkommen dies nicht erfordert und mit einem vierspurigen Ausbau des kompletten Ring 3 auch nicht mehr zu rechnen ist. Die Entscheidung fiel zugunsten einer bedarfsgerechten Lösung mit jeweils nur einer Fahrspur je Richtung.

Ein weiterer Aspekt: Der großzügige, vierspurige Straßenquerschnitt lädt zur Raserei ein, sehr zum Ärger der Anlieger, die ohnehin unter dem Lärm leiden. Die Zahlen sind alarmierend: Bei einer einwöchigen verdeckten Geschwindigkeitsmessung mit dem Verkehrsstatistikgerät in Höhe Fasanenweg 18 in Fahrtrichtung Berne wurden im Zeitraum 27. Juli 2016, 10 Uhr, bis 3. August 2016, 11 Uhr, insgesamt 55.458 Fahrzeuge gezählt. Das Ergebnis: Nur 16,4 Prozent der gezählten Fahrzeuge fuhren nicht schneller als die erlaubten 50 km/h. Der Großteil der Fahrzeuge (55,6 Prozent) wurde mit 51-60 km/h gemessen und 28,0 Prozent fuhren 61 km/h und schneller, darunter sogar 61 Fahrzeuge schneller als 90 km/h.


Dieser Beitrag wurde am 2. Januar 2023 und am 24. Januar 2023 aktualisiert.