Auf einem Grundstück im Herdenpfad in Meiendorf wurden dem Bezirksamt mehrere abgestorbene Bäume gemeldet. Bei der Überprüfung der Meldung wurde dieser Befund bestätigt. Es ergab sich der Verdacht auf eine gezielte Einbringung von Schadstoffen in den Boden rings um die Bäume. Zur weiteren Untersuchung wurden daher im stark durchwurzelten Bereich des Oberbodens in einer Tiefe bis zu 5 cm zwei repräsentative Bodenproben entnommen und an das Institut für Hygiene und Umwelt zur Untersuchung gegeben.
Die Ergebnisse der Bodenproben liegen dem Bezirksamt jetzt vor: Es wurden sehr große Mengen des Herbizids Glyphosat (Link zum Wikipedia-Artikel “Glyphosat”) nachgewiesen und zwar in einer Größenordnung von rd. 6 g pro kg Boden. Dies spricht für eine unverdünnte Anwendung der Chemikalie im Wurzelbereich der insgesamt acht abgestorbenen Bäume. Da Glyphosat wasserlöslich ist und somit durch Regen in tiefere Schichten ausgewaschen wird, kann von einem Ausbringen innerhalb der letzten Monate ausgegangen werden.
Zur Abwehr möglicher Gefahren wurde durch das Bezirksamt eine Abplanung der betroffenen Bodenbereiche verfügt, um eine Verschleppung möglicher Chemikalien in tiefere Bodenschichten zu verhindern. Dieser Verpflichtung ist der Eigentümer nachgekommen. Dem Eigentümer wurde zudem aufgetragen, das Grundstück vor dem Betreten durch Unbefugte zu sichern.
Aufgrund dieses Befundes wurde für die Einfriedung des Grundstücks als weitere Sicherungsmaßnahme der sofortige Vollzug angeordnet. Das weitere Auswaschen des Glyphosats wird durch das Abplanen des Bodens verhindert. Zusätzlich wurde die Funktionsfähigkeit des auf dem Gelände befindlichen Trinkwasserbrunnens überprüft. Dieser ist nicht in Gebrauch und durch eine Betonplatte gesichert. Wasser kann somit nicht entnommen werden, so dass hiervon keine Gefahr für die Allgemeinheit ausgeht.
Der Fall wurde der für Umweltdelikte zuständigen Wasserschutzpolizei sowie der Brunnenaufsicht der Behörde für Umwelt und Energie gemeldet, die nun weitere, auch strafrechtliche Schritte prüfen.
Die Hälfte des Grundstücks im Herdenpfad liegt im Landschaftsschutzgebiet Rahlstedt und ist umgeben vom Naturschutzgebiet Stellmoorer Tunneltal. Bereits im März 2016 war das Grundstück durch ein mutmaßlich illegales Mülllager negativ aufgefallen. Die Bezirksabgeordneten Michael Ludwig-Kircher (SPD) und Oliver Schweim (GRÜNE) nahmen sich der Sache an. Außerdem war das darauf befindliche Gebäude mit Hakenkreuzen beschmiert. Das Wochenblatt berichtete: http://www.hamburger-wochenblatt.de/wandsbek/lokales/kinder-und-natur-in-gefahr-d30677.html. Zuvor hatte das Grundstück im Jahre 2012 im Rahmen einer Zwangsversteigerung den Eigentümer gewechselt. Die Stadt bot mit, am Ende erhielt aber ein höheres Gebot den Zuschlag. Das Thema war Gegenstand einer Schriftlichen Kleinen Anfrage an den Senat, siehe Drucksache 20/3844 vom 20. April 2012: https://www.buergerschaft-hh.de/ParlDok/dokument/36394/naturschutzgebiet-stellmoorer-tunneltal.pdf.
Foto: Jansen
Dieser Beitrag basiert auf einer Pressemitteilung des Bezirksamts Wandsbek vom 26. September 2016. Quelle: http://www.hamburg.de/wandsbek/pressemitteilungen/7021436/2016-09-27-hohe-glyphosat-funde-im-herdenpfad-rahlstedt/
Hallo Ole, die Mitteilung u. auch Berichte im Wochenblatt u. Heimatecho finde ich nicht korekt. Der Beilagezettel von Glyphosat sagt eindeutig aus, das das Millel biologisch abgebaut wird, also keine Wirkung im Boden erfolgt. Was soll dann diese Berichterstattung.
MfG
Willi Käser
Lieber Willi,
es wurden acht abgestorbene Bäume vorgefunden und die Bodenprobe um die Bäume herum ergab eine hohe Glyphosatkonzentration.
Laut dem Wikipedia-Artikel zu Glyphosat wird Glyphosat, das auf den Boden gelangt, dort adsorbiert und kann daher nur in geringem Maße von Pflanzen aufgenommen werden. Und: Glyphosat wird vor allem von Mikroorganismen im Boden abgebaut. Die Abbau-Geschwindigkeit hängt vor allem von der mikrobiellen Aktivität des Bodens ab.
Im vorliegenden Fall wurde eine sehr hohe Glyphosat-Konzentration vorgefunden, die auf eine unverdünnte Anwendung in den letzten Monaten schließen lässt. Da Glyphosat wasserlöslich ist, ist zu befürchten, dass es (wegen der hohen Konzentration, die so schnell gar nicht abgebaut werden kann) mit Niederschlagswasser in tiefere Schichten gelangt.
Viele Grüße
Ole Thorben Buschhüter