Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat grünes Licht für den Bau der neuen S-Bahn-Linie S4 (Ost) von Altona nach Bad Oldesloe gegeben und vier Eilträge gegen den Planfeststellungsbeschluss abgewiesen. Damit können die Bauarbeiten starten. Am Montag geht es mit der Freilegung des Baufeldes für den ersten Bauabschnitt der S4 im Bereich Hammer Straße und Hasselbrook los.
Dazu Ole Thorben Buschhüter, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion: “Dass das Bundesverwaltungsgericht vier Eilanträge gegen das Projekt S4 abgewiesen hat und es jetzt mit den Bauarbeiten im ersten Bauabschnitt losgehen kann, ist ein riesiger Erfolg für alle Projektbeteiligten. Seit zwanzig Jahren setze ich mich für den Bau der S4 ein. Die neue S-Bahn-Linie S4 von Altona nach Bad Oldesloe ist ein Schlüsselprojekt für die Mobilitätswende im Hamburger Osten. Mit der S4 werden Hamburg und Schleswig-Holstein noch enger zusammenrücken: Eine Viertelmillion Menschen erhalten mit der S4 einen Schnellbahnanschluss und profitieren damit unmittelbar von mehr Mobilität. Die Mobilitätswende kommt ins Laufen und ist sehr real. Wir reden nicht nur von der Zukunft, sondern wir gestalten sie.
Die S4 ist für den Norden und den Bahnknoten Hamburg ein außerordentlich wichtiges Infrastrukturprojekt: Die S4-Ost wird den Hamburger Hauptbahnhof entlasten. Und der dichte S-Bahn-Takt bedeutet eine enorme Erleichterung für die vielen tausend Pendlerinnen und Pendler an der Strecke. Bisher weniger gut angebundene Stadtteile wie Rahlstedt und Tonndorf bekommen ihren lang ersehnten Schnellbahnanschluss. Damit gewinnt der ÖPNV weiter an Attraktivität und motiviert zum Umstieg vom Auto auf die Bahn. Prognostiziert wird nahezu eine Verdreifachung der Fahrgastzahlen im Vergleich zur heutigen Regionalbahn RB81.”
Hintergrund
Die Bahnstrecke zwischen Hamburg und Bad Oldesloe ist eine der am meisten befahrenen Pendlerstrecken rund um die Hansestadt. Um viele Bereiche im Osten der Stadt und das nordöstliche Umland besser anzubinden, soll die S4 gebaut werden – für zuverlässigere Verbindungen, weniger Umstiege und mehr Komfort. Und nicht zuletzt als wichtiger Beitrag zur Mobilitätswende in unserer Stadt, bei der Bahnen und Busse im Sinne des Klimaschutzes eine größere Rolle spielen werden. Prognostiziert wird nahezu eine Verdreifachen der Fahrgastzahlen im Vergleich zur heutigen Regionalbahn-Linie RB81. Auch der Hamburger Hauptbahnhof als bisheriges „Nadelöhr“ wird entlastet und der S-Bahnverkehr in die Innenstadt noch weiter verstärkt.
Das Projekt S4 beinhaltet den Bau einer zweigleisigen S-Bahn-Strecke von Hasselbrook bis Ahrensburg und den Bau einer eingleisigen S-Bahn-Strecke von Ahrensburg bis Ahrensburg-Gartenholz. Zwischen Hamburg-Altona und Hasselbrook soll sie die bereits vorhandenen S-Bahn-Gleise (S1/S11) mitnutzen, zwischen Ahrensburg-Gartenholz und Bad Oldesloe die Fernbahngleise. Die S4 wird dann zwischen Hamburg-Altona und Ahrensburg in der Hauptverkehrszeit im 10-Minuten-Takt fahren, bis Bargteheide im 20-Minuten-Takt und bis Bad Oldesloe im Stundentakt. Für die S4 sollen zudem zusätzliche Haltestellen errichtet werden, in Hamburg sind das Wandsbek Rathaus, Bovestraße, Holstenhofweg und Pulverhof. Die RB81 wird durch die S4 ersetzt. So ergibt sich eine bessere Ausnutzung der beschränkten Kapazitäten des Hamburger Hauptbahnhofs, dessen Fern- und Regionalbahnteil überlastet ist, während die S-Bahn-Gleise noch zwei weitere Linien, eine davon die S4, aufnehmen können.
Das Projekt S4 wurde 2018 in den “Vordringlichen Bedarf” des Bundesverkehrswegeplans hochgestuft. Ende 2019 erfolgte dann die Unterzeichnung der Finanzierungsvereinbarung zwischen Bund, Bahn, Hamburg und Schleswig-Holstein. Der Bund übernimmt mit rund 84 Prozent einen Großteil der auf 1,847 Milliarden Euro geschätzten Gesamtkosten.
Das Projekt S4 erklärt in 100 Sekunden
Die Deutsche Bahn stellt auf ihrer Website www.s-bahn-4.de weitere umfangreiche Informationen zum Projekt S4 zur Verfügung. Außerdem kann dort ein Newsletter abonniert werden, so dass man keine Neuigkeiten mehr verpasst: https://www.s-bahn-4.de/de/news-service/newsletter.html. Tipp: In einem Film wird das Projekt S4 und sein Nutzen für Hamburg und Schleswig-Holstein in 100 Sekunden anschaulich erklärt. Anklicken und anschauen:
Ich kann nur hoffen das die Klage durchkommt. 3 Jahre Dreck, Lärm und die hässliche Sicht auf eine Baustelle, plus keinerlei Sichtschutz, so dass die eigene Terasse nicht mehr zu betreten. 3 Jahre lang. Wo es eine bessere Streckenführung gegeben hätte? Unfassbar was Eigentümern von Wohnimmobilien da zugemutet wird.
Es wird auch nur mit dem Bau begonnen um noch die Förderung zu bekommen.
Ihre Hoffnung wird wohl enttäuscht werden. Das Bundesverwaltungsgericht hat im letzten Herbst alle fünf Eilanträge, mit denen das Projekt S4 gestoppt werden sollte, abgelehnt. Im Hauptsacheverfahren steht eine Entscheidung noch aus, die Ablehnung der Eilanträge lässt aber eine gewisse Tendenz des Gerichts erkennen.
Über den Ausbau der Eisenbahnstrecke Lübeck-Hamburg für die neue S-Bahn-Linie S4 wird seit Jahrzehnten geredet, seit zehn Jahren wird sie konkret geplant. Betroffene Grundeigentümer entlang der Bahnstrecke müssen das nicht gut finden, dürfen aber auch nicht überrascht darüber sein, dass die S4 nun Wirklichkeit wird. Am Ende dient die neue S4 dem Wohle der Allgemeinheit. Vom deutlich besseren Lärmschutz und den zu erwartenden Bodenwertsteigerungen infolge der besseren Nahverkehrsanbindung werden auch die unmittelbaren Bahnanlieger profitieren.
In der Tat unmöglich. Da sollen einige Eigenheimbesitzer für eine begrenzte Zeit Einschränkungen hinnehmen, nur damit 250.000 Menschen eine bessere Anbindung an die Stadt bekommen. Wo kommen wir denn da hin?
Und dann noch Förderung beantragen nur um sich eine Rüge des Rechnungshofes zu ersparen. Politik ist wirklich zu allem fähig.
Ja wirklich sehr erfreulich!
Beunruhigend finde ich allerdings, dass da immer noch eine Klage anhängig ist.
Ich bin auch da sehr zuversichtlich. Über den fünften Eilantrag wird sicherlich auch in Kürze entschieden, wenn das nicht sogar schon geschehen ist. Zumindest in seinen Grundzügen ist das Projekt S4 damit nicht mehr aufzuhalten, daran wird auch die anhängige Klage, über die erst später entschieden wird, so sie nicht doch noch zurückgezogen wird, nichts ändern.
Am heutigen Samstag hat das Abendblatt ein Interview mit unserem Oberbaudirektor veröffentlicht. Erfreulicherweise hebt Herr Höing dabei die Bedeutung des Vorhaben S4 nochmals hervor. Insbesondere würde man sich „intensiv“ um die neuen Haltepunkte und deren Umfeld „kümmern“. Meine Hoffnung dabei wäre, dass man auch nochmals die architektonisch-ästhetische Gestaltung der neuen „Bahnhöfe“ in den Fokus nimmt. Insbesondere der Bahnhof Rathaus Wandsbek muss seiner Bedeutung entsprechend eine würdige Gestaltung erhalten.
Für den neuen Bahnhof Rahlstedt ist ein architektonischer Wettbewerb vorgesehenen. Im Erläuterungsbericht zum Planfeststellungsabschnitt 2 heißt es hierzu (Seiten 88, 91, 103):
„Die Gestaltung und Geometrie der neuen Personenunterführung werden Bestandteil einer architektonischen Ausschreibung. Die Gestaltung des Bahnhofs und seines Umfelds sollen die besondere Qualität des Standortes bestärken. Durch die Einbeziehung von Backstein/Rotklinker sollen die Oberflächen aufgewertet und ein wertvolles ortstypisches Stadtbild entstehen. Die Personenunterführung mit angrenzendem ZOB und der neu geplanten Stützwände der LSW sollen einer gesamtplanerischen Betrachtung unterzogen werden. Die Bestandsdächer am ZOB werden erhalten und in die Planung integriert.“
Die Bemusterung und Gliederung der Beleuchtung der Personenunterführung werden Bestandteil einer architektonischen Ausschreibung.“
„Die Gestaltung der neuen Stützwände wird Bestandteil einer architektonischen Ausschreibung.“
Für die Station Wandsbek Rathaus (Claudiusstraße) ist so etwas meines Wissens bislang nicht geplant. Aber ich werde das Thema “architektonisch-ästhetische Gestaltung der neuen ‘Bahnhöfe'” gerne noch einmal aufgreifen.
Eine sehr Gute Nachricht, die Umwelt wird es Danken.