Seit 1906 ist der Hauptbahnhof der zentrale Knotenpunkt im Hamburger Schienenverkehr. Mit seinen täglich über 500.000 Fahrgästen ist er inzwischen der meistfrequentierte Bahnhof Deutschlands und damit seit einiger Zeit an seiner Kapazitätsgrenze. Deshalb soll der historische Bahnhof in den kommenden Jahren erweitert und das Umfeld neu gestaltet werden. Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen wollen parallel zum Realisierungswettbewerb mit einem groß angelegten Dialogverfahren die Öffentlichkeit in die Planungen einbeziehen und dafür sorgen, dass die Ergebnisse der Wettbewerbsjury vorgestellt werden.
Dazu Ole Thorben Buschhüter, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion: “Seit über 100 Jahren ist der Hauptbahnhof die Visitenkarte Hamburgs. Über 500.000 Reisende nutzen den Hauptbahnhof täglich im Nah- und Fernverkehr, die Tendenz ist steigend. Um die hohen Fahrgastzahlen weiterhin bewältigen zu können und das Schienennetz mit Blick auf den Deutschland- und den Hamburg-Takt kräftig auszubauen und für die Mobilitätswende fit zu machen, haben die Deutsche Bahn und Hamburg die umfassenden Planungen für eine Erweiterung des Hauptbahnhofs aufgenommen. Den nun anstehenden Realisierungswettbewerb wollen wir mit einem Dialogverfahren ,Städtebau und Freiraum’ begleiten. Es ist unverzichtbar, dass sich die Hamburgerinnen und Hamburger frühzeitig an den Planungen beteiligen können. Wir wollen von vornherein dafür Sorge tragen, dass die ganze Stadt beim Umbau des Hauptbahnhofs ihre Perspektive mit einbringen kann. Nur so kann ein Ort entstehen, der nicht nur alle Verkehrsarten des Mobilitätsmix bestmöglich zusammenführt, sondern gleichzeitig beliebter Treffpunkt, Ankunftsort und prägendes Gebäude im Herzen der Stadt in einem ist.”
Dazu Gerrit Fuß, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen Bürgerschaftsfraktion: “Der Hauptbahnhof ist der zentrale Knoten im Hamburger Nahverkehr und liegt mitten in der Innenstadt – Millionen von Menschen setzen hier jedes Jahr ihren Fuß in unsere Stadt. Er liegt auf der Museumsmeile, bildet den Übergang zwischen City und St. Georg und war schon immer auch ein Treffpunkt für unterschiedlichste Menschen. Diese vielfältigen Bedürfnisse müssen bei einer Neugestaltung des Umfeldes am Hauptbahnhof mitgedacht werden. Der diesjährige städtebaulich-freiraumplanerische Wettbewerb bietet darüber hinaus die Chance, ein neues Kapitel im Zeitalter der Mobilitätswende aufzuschlagen. Unter Begleitung einer breiten Öffentlichkeit sollen interessante und mutige Entwürfe entstehen. Dabei steht neben den Gebäudeerweiterungen die multimodale Nutzung mit ausreichend Platz für Fußgängerinnen und Fußgänger, mit neuen Fahrradparkhäusern sowie mit einem zentralen Busumstieg auf der Steintorbrücke im Fokus. Durch eine attraktive Gestaltung des Umfelds soll der Hauptbahnhof aber auch ein einladender Begegnungsort für Menschen von Nah und Fern werden. Die ersten Schritte sind gemacht: Die von den Regierungsfraktionen initiierten provisorischen Aufgänge zur Steintorbrücke werden noch in diesem Jahr umgesetzt.”
Hintergrund
Die Freie und Hansestadt Hamburg und die Deutsche Bahn AG führen in diesem Jahr einen städtebaulich-freiraumplanerischen Realisierungswettbewerb zur Erweiterung des Hauptbahnhofs und zur Entwicklung seines Umfelds durch. Dieser soll in zwei Phasen die Grundlage für einen Masterplan Hauptbahnhof erarbeiten. Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen beantragen, Bürgerinnen und Bürger sowie Stakeholderinnen und Stakeholder in einem Dialogverfahren ,Städtebau und Freiraum’ umfassend einzubeziehen. So sollen insbesondere Belange, die nicht direkt mit dem Schienenverkehr zusammenhängen, wie Soziales, Denkmalschutz, Belange von Frauen*, Sicherheit, Barrierefreiheit oder Stadtgrün bei der Bearbeitung berücksichtigt werden. Die Entwürfe werden am Ende jeder Bearbeitungsphase einer breiten Öffentlichkeit vor der Jurysitzung vorgestellt und diskutiert. Dieses Verfahren hat sich bereits auf dem Grasbrook bewährt. SPD und Grüne in der Hamburgischen Bürgerschaft setzen sich bereits seit der vergangenen Legislatur für den Ausbau des Hauptbahnhofs ein. Die von ihnen durchgesetzten provisorischen Aufgänge zur Steintorbrücke werden in diesem Jahr als erster Schritt zur Entlastung von der Deutschen Bahn AG umgesetzt.
Antrag “Erweiterung des Hamburger Hauptbahnhofs – Mit einem Dialogverfahren „Städtebau und Freiraum“ die Weichen für die Zukunft stellen” (Drucksache 22/2839): https://www.buergerschaft-hh.de/parldok/dokument/74079/erweiterung_des_hamburger_hauptbahnhofs_mit_einem_dialogverfahren_staedtebau_und_freiraum_die_weichen_fuer_die_zukunft_stellen.pdf
Kann man den Hauptbahnhof nicht entlasten indem neue U-Bahn Linien (U5) nicht über den Hauptbahnhof geführt werden? Somit muss man nicht am Hauptbahnhof umsteigen und ist bestimmt noch schneller am Ziel.
Wenn von einer Überlastung des Hauptbahnhofs die Rede ist, dann geht es einerseits um die Kapazität der Gleise der Deutschen Bahn, andererseits um die Bereiche, wo sich Fußgänger und Fahrgäste aufhalten. Die U-Bahn mit ihren Anlagen ist diesbezüglich noch nicht als großes Problem aufgefallen. Ich halte es für richtig, die U5 über die Hamburger Innenstadt zu führen und sich dafür auch die bereits vorhandene U-Bahn-Tunnelhaltestelle Hauptbahnhof Nord zunutze zu machen. Die meisten Fahrgäste wollen eben doch ins Zentrum. Und ich finde es umgekehrt auch richtig, dass man mit der U5 dann vom Hauptbahnhof in Richtung Winterhude/Steilshoop/Bramfeld und Lokstedt/Stellingen fahren kann. Zum Umstieg zu anderen Schnellbahnen wird sich auch die Haltestelle Jungfernstieg anbieten, wo die U5 nun doch halten soll.