Im Rahmen eines Pilotprojekts sollen die Dächer von Fahrgastunterständen an ausgewählten Bushaltestellen des HVV begrünt werden. Dies sieht ein gemeinsamer Antrag der Regierungsfraktionen von SPD und Grünen vor. Perspektivisch soll so mehr Lebensraum für Insekten, Vögel und Pflanzen geschaffen und das Stadtbild aufgewertet werden. Im Rahmen des Tests soll die mit dem Betrieb der Fahrgastunterstände beauftragte Wall GmbH zunächst verschiedene Möglichkeiten für die Dachbegrünung erproben.
Dazu Ole Thorben Buschhüter, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion: “Mit dem Pilotprojekt für begrünte Fahrgastunterstände machen wir den ersten Schritt, zusätzliche Inseln der Natur mitten in städtisch geprägten Lagen zu realisieren. Begrünte Dächer von Fahrgastunterständen können gerade an Orten mit einer hohen Versiegelungsdichte wichtigen Lebensraum anbieten und damit Natur und Fauna stärken. In Hamburg gibt es über 4.200 Bushaltestellen mit über 2.300 Fahrgastunterständen – Tendenz steigend. Wenn das Pilotprojekt erfolgreich ist, können wir im Zuge der späteren Neuausschreibung der Werberechte auf öffentlichem Grund durch die Einrichtung weiterer begrünter Unterstände einen positiven, flächendeckenden Effekt für das Stadtklima erzielen. Ein Blick nach Utrecht, wo bereits 300 Haltestellen begrünt sind, zeigt, wie viel Potenzial das Pilotprojekt hat. Stadt und Natur schließen sich nicht aus, sondern gehören zusammengedacht.”
Dazu Gerrit Fuß, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen Bürgerschaftsfraktion: “Um den Komfort für Fahrgäste von Bus und Bahn zu steigern, installieren wir mit dem Hamburg-Takt deutlich mehr Fahrgastunterstände in der Stadt. Die Begrünung der Haltestellendächer schafft auch in stark versiegelten Bereichen grüne Inseln. Diese verbessern das Mikroklima vor Ort, bieten Insekten Lebensraum und erhöhen die Artenvielfalt. Deshalb soll dazu bereits in diesem Jahr ein Pilotprojekt starten und bei der späteren Neuausschreibung begrünte Fahrgastunterstände berücksichtigt werden. Ob in Hamburg oder anderswo – wir brauchen mehr von diesen Lösungen, bei denen Mobilität, Stadtraum und Natur zusammengedacht werden und voneinander profitieren.”
Antrag “Pilotprojekt für dachbegrünte Fahrgastunterstände” von SPD und GRÜNEN vom 10. März 2021 (Drucksache 22/3540): https://www.buergerschaft-hh.de/parldok/dokument/74834/pilotprojekt_fuer_dachbegruente_fahrgastunterstaende.pdf
Ein Freundliches Moin moin, es ist eine super Idee. Leider sind die heutigen Haltestellen Häuslein nicht dafür geeignet. Die Alten wären besser geeignet für das Projekt und auch für die Fahrgäste da wurde man weniger nass. Ich kenne das Projekt aus der Sicht vom Naturschutz. Ich würde es sehr begrüßen. Im Schwarzwald soll es ein Regionales Konzept geben. Daumen Hoch
Zunächst geht es um ein Pilotprojekt mit dafür geeigneten Fahrgastunterständen. Wenn man begrünte Fahrgastunterstände hamburgweit ausrollen will, dann braucht es dafür wahrscheinlich an anderes Modell. Die nächste Neuausschreibung der Werberechte auf öffentlichem Grund wäre dafür der richtige Zeitpunkt.
Das heißt, es wurden jetzt nach und nach die Fahrgastunterstände durch die neuen Modelle ersetzt und für die Begrünung bräuchte man direkt wieder neue? Was ist denn das für ne Geldverschwendung? Kein Wunder, dass der HVV jedes Jahr die Preise erhöhen muss.
Ob man für die Begrünung neue Fahrgastunterstände braucht oder nicht, wird das Pilotprojekt an wenigen ausgewählten Standorten zeigen. Die Fahrgastunterstände werden nicht vom HVV finanziert. Vielmehr sind sie in Hamburg Bestandteil eines Vertragspakets, das die Werberechte auf öffentlichem Grund beinhaltet. Die Firma Wall GmbH ist hiermit von der Stadt beauftragt. Sie verdient Geld mit Werbung auf öffentlichem Grund, im Gegenzug stellt sie für die Stadt die Fahrgastunterstände auf und wartet sie. Am Ende bleibt für die Stadt immer noch Geld übrig, das die Firma Wall GmbH an die Stadt zahlt. Die Frage der Dachbegrünung einer großen Zahl von Fahrgastunterständen stellt sich erst, wenn der Werberechtsvertrag neu ausgeschrieben wird. In dem Zusammenhang wird sich dann auch herausstellen, was wirtschaftlich ist und was nicht.