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Auf dem Gelände der ehemaligen Mülldeponie Höltigbaum am Hagenweg in Meiendorf wird anfallendes Deponiegas verstromt. Im letzten Jahr konnte von der Stadtreinigung Hamburg so Strom für 150 Haushalte produziert werden. Ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz, angesichts der hohen Klimaschädlichkeit von Deponiegas. Dies erfuhr der Rahlstedter SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Ole Thorben Buschhüter durch eine Kleine Anfrage an den Senat.

Seit Beginn der Gasförderung 1989 wurden bis heute insgesamt 44,9 Millionen Kubikmeter Deponiegas abgesaugt. Erwartungsgemäß nehme die zu entnehmende Deponiegasmenge kontinuierlich ab, eine Entnahme werde jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit noch mehrere Jahrzehnte andauern, so die Stadtreinigung. Wie lange allerdings der Methangehalt im Deponiegasverwertung eine Verstromung im Blockheizkraftwerk (BHKW) noch zulässt, ist offen.

Mit der Errichtung eines BHKW mit einer Leistung von 150 kW (elektrisch) auf dem Betriebsgelände der Deponie wurde Mitte Mai 2014 die energetische Verwertung des abgesaugten Deponiegases direkt vor Ort aufgenommen. Zunächst probeweise in Betrieb, läuft das BHKW seit dem 17. Juli 2015 im Dauerbetrieb. Es wurde von der Stadtreinigung angemietet, um es bei zu geringer Deponiegasproduktion kurzfristig zurückgeben und gegebenenfalls durch ein kleineres BHKW ersetzen zu können.

Im Jahre 2020 wurden immer noch 493.772 Kubikmeter Deponiegas mit einem Ernergiegehalt von etwa 614.000 Kilowattstunden (elektrisch) gefördert. Hiermit konnten 548.528 Kilowattstunden Strom produziert und (nach Abzug von Trafoverlusten und Eigenbedarf) 455.802 Kilowattstunden Energie in das öffentliche Stromnetz eingespeist werden, genug für 150 Haushalte (2 Personen) bei einem durchschnittlichen Haushaltsverbrauch von 3.000 Kilowattstunden/Jahr. Auf diese Weise wurden 2020 rechnerisch 216 Tonnen CO2 (Kohlendioxid) eingespart.

„Deponien stehen weltweit an sechster Stelle der klimaschädlichen Methanproduzenten. Deponiegas besteht hauptsächlich aus Methan und Kohlendioxid, wobei Methan 21-mal klimaschädlicher ist als Kohlendioxid. Die energetische Verwertung des anfallenden Deponiegases ist daher ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Durch die Nutzung der Deponiegas-Energie lassen sich sonstige Emissionsquellen vermindern und in der Summe können so alle gasförmigen Emissionen der Deponie praktisch neutralisiert werden”, sagt Buschhüter.

In den Jahren 2006 bis 2013 war mit dem Deponiegas ein BHKW auf dem Betriebsgelände einer Druckerei im Gewerbegebiet Bargkoppelweg betrieben worden. Infolge der Insolvenz des Druckereibetriebs musste das BHKW Ende Juli 2013 außer Betrieb genommen, das abgesaugte Deponiegas danach vorübergehend kontrolliert abgefackelt werden. Insgesamt 414.894 Kubikmeter Deponiegas mit einem theoretischen elektrischen Energiegehalt von 1.211.000 Kilowattstunden wurden so ungenutzt verbrannt.

Die Mülldeponie Höltigbaum am Hagenweg war zwischen 1974 und 1982 in Betrieb. Abgelagert wurden Hausmüll, Sperrmüll und hausmüllartige Abfälle sowie Boden und Bauschutt. Das umfangreiche Überwachungskonzept für die Deponie sieht die Untersuchung des Grundwassers im Umfeld, des Oberflächen- und des Sickerwassers sowie die Untersuchung der umliegenden Gewässer vor. Relevante Emissionen sind bislang nicht festgestellt worden.

Die bei Errichtung der Deponie versprochene spätere Nutzbarmachung der Müllberge für die Naherholung und Freizeitnutzungen (“Meiendorfer Schweiz”) wird hingegen noch lange auf sich warten lassen. Bereits 2008 antwortete der Senat auf eine entsprechende Frage: “Zurzeit sind die Müllberge für Freizeitnutzungen nicht geeignet. Die Berge stellen – trotz der renaturierten Oberfläche – ein technisches Bauwerk dar, dessen Funktionen aufrechterhalten werden müssen. Insbesondere dürfen der Oberflächenbewuchs und die darunter liegenden Bodenschichten nicht zerstört werden, da diese die Ableitung des Niederschlagswassers gewährleisten. Die Berge sind überdies mit Entgasungsbrunnen und -leitungen ausgestattet, mit deren Hilfe das entstehende Deponiegas abgesaugt wird. Bei einer Zerstörung dieser Entgasungseinrichtungen kann unkontrolliert Deponiegas entweichen und zu einer potenziellen Gefahr werden. Aus diesen Gründen gibt es bislang keine konkreten Überlegungen, die Müllberge der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.”

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