Gemeinsame Pressemitteilung der SPD-Fraktion und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in der Bezirksversammlung Wandsbek vom 7. Mai 2021:
In Großlohe soll ein neues Ortszentrum entstehen. Bereits im November 2019 hatte der Planungsausschuss der Bezirksversammlung Wandsbek mit den Stimmen der rot-grünen Koalition die Einleitung eines neuen Bebauungsplans für das Nahversorgungszentrum Großlohe zugestimmt. Ziel ist es, das Nahversorgungszentrum zu modernisieren, zusätzlichen Wohnraum in den Obergeschossen und eine Kindertagesstätte zu errichten sowie neue attraktive Begegnungsräume und Spielflächen zu schaffen. 40% der etwa 200 Wohnungen sollen sozial gefördert werden. Damit soll ein Beitrag für den dringend benötigten Wohnungsbau in Hamburg geleistet werden. Bei dem großen Bauvorhaben sollen außerdem hohe ökologische und energetische Standards zum Tragen kommen.
Nach Auswertung der im Februar 2020 erfolgten öffentlichen Plandiskussion und einer Kinder- und Jugendbeteiligung, hatte der Planungsausschuss nach viel positiver Resonanz für das Gesamtvorhaben der Fortführung des Bebauungsplanverfahrens im Mai 2020 zugestimmt. Ein Wechsel des Vorhabenträgers führte zwischenzeitlich zur Überarbeitung und Konkretisierung des Konzepts. In einem städtebaulichen Vertrag sollen nun die wesentlichen Punkte für die Gestaltung mit dem Vorhabenträger festgelegt werden. Hierfür hat die rot-grüne Koalition in Wandsbek mit einem Antrag im Planungsausschuss einige Bedingungen für das Bauvorhaben formuliert.
Dabei wurde auch das zentrale Anliegen der Bürgerinnen und Bürger aufgegriffen, ein attraktives neues Zentrum mit hoher Aufenthaltsqualität für Großlohe zu schaffen. Bei der Ausgestaltung der Freiflächen sollen besonders die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen Berücksichtigung finden.
Xavier Wasner, Fachsprecher Stadtplanung der SPD-Fraktion Wandsbek: „Das in die Jahre gekommene Nahversorgungszentrum entspricht nicht mehr den Anforderungen der Nutzerinnen und Nutzer. Hier bietet sich erhebliches Potential für eine deutliche Aufwertung des Zentrums und für die Schaffung von modernem und bezahlbarem Wohnraum. Deswegen begrüßen wir es ausdrücklich, dass es unter Einbeziehung des Kirchengrundstückes das Ortszentrum von Großlohe komplett umgestaltet wird. Neben der gesetzlich vorgeschriebenen öffentlichen Plandiskussion haben bereits eine Kinder- und Jugendbeteiligung sowie eine Beteiligung der Stadtteilversammlung Großlohe stattgefunden, in denen vielen Ideen und Vorschlägen zur Gestaltung und den künftigen Nutzungen genannt worden sind, die in die Planungen einfließen konnten. Wir sind voller Vorfreude auf das neuen Ortszentrum!“
Jan-Hendrik Blumenthal, Fachsprecher für Stadtplanung der GRÜNEN Fraktion Wandsbek: “Das kleine Einkaufszentrum an der Stapelfelder Straße/Großlohering in Rahlstedt aus den 1960er Jahren entspricht nicht mehr den Bedürfnissen der Einwohner*innen des Quartiers Großlohe. Wir möchten hier die Chance nutzen, mit dem Neubau des Nahversorgungszentrums auch moderne und bezahlbare Wohnungen zu schaffen. Bei der Bürgerbeteiligung haben wir bewusst die Jugendlichen und Kinder mit einbezogen, da es für sie hier kaum Freizeitangebote gibt. Großen Wert legen wir auch auf die Aufenthaltsqualität. Mit der zentralen und großzügigen öffentlichen Fläche und der Öffnung zur Stapelfelder Straße, kann das neue Zentrum zum lebendigen Mittelpunkt von Großlohe werden. Wie bei allen Bauvorhaben in Wandsbek setzen wir auch hier auf eine ökologische und nachhaltige Bauweise und auf eine qualitativ hochwertige Gestaltung der Grünanlagen.”
Antrag “Ein modernes Nahversorgungszentrum für Großlohe” in der Fassung der Beschlussvorlage des Planungsausschusses vom 5. Mai 2021 (BV-Drucksache 21-3189.1): https://sitzungsdienst-wandsbek.hamburg.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1014281
Warum sanieren sie den Markt Grosslohe nicht lieber anstatt ihn abzureißen? Stichwort, Nachhaltigkeit, denn dies ist auch aus Ökologischen gründen besser da das Einkaufszentrum baulich noch recht gut erhalten ist, also warum reißt man ein baulich noch gutes Gebäude ab und baut einen Neubau und verschwendet damit Ressourcen? Das erspart auch den Bewohnern den Baulärm und Probleme mit der Nahversorgung.
Wenn es nur um das Einkaufszentrum ginge, haben Sie recht. Wir halten es aber auch für nachhaltig, in neuen Obergeschossen Wohnungen bauen zu können, ohne dafür neue Flächen versiegeln zu müssen. So wird das Ganze dann auch ökologisch sinnvoll, zumal beim ganzen Bauvorhaben hohe ökologische Standards eingehalten werden sollen. Was die Nahversorgung angeht, sieht es hier gut aus, indem an anderer Stelle erst der Baukörper errichtet wird, in dem der Supermarkt zukünftig unterkommen soll. So soll dann eine Nahversorgung ohne größere Einschränkungen möglich sein.
Wichtiger als die Einkaufsmöglichkeiten in dem seit 60 Jahren bestehenden sozialen brennpunkt ist eine überdurchschnittliche Ausstattung der schulen und Kindergärten inclusive.sozialer Betreuung und Förderung. Bedauerlicherweise wird das Freibad wiesenredder, Treffpunkt von Menschen aller sozialer schichten, geschlossen anstatt diese Fläche zu modernisieren und ganzjährig als Freizeitanlage zu gestalten.. ich habe kaum Hoffnung, dass bei der wohnungsbelegung eine Gettoisierung vermieden wird und sich die sozialen Probleme noch verstärken werden.
Eine solche “überdurchschnittliche Ausstattung der Schulen und Kindergärten” gibt es. Die Grundschule Großlohering hat einen Sozialindex von 2 und erhält daher überdurchschnittlich mehr Ressourcen zugewiesen als Schulen mit einem höheren Sozialindex: so ist hier die Klassenfrequenz abgesenkt, die Schule erhält anteilig mehr Sprachförderressourcen, außerdem mehr Ressourcen für die Ganztagsbetreuung und anteilig mehr Ressourcen für sonderpädagogische Förderbedarfe, schließlich auch mehr Ressourcen für die Personalbemessung um Schulbüro.
Auch für Kitas gibt es zusätzliche Unterstützungen. Ein Mix aus Landes- wie Bundesprogrammen unterstützt die Arbeit der Kitas: Um den besonderen Bedarfen von Kitas mit hohen Anteilen von Kindern mit nicht deutscher Familiensprache oder aus sozial benachteiligten Familien gerecht zu werden, hat der Hamburger Senat 2013 das Landesprogramm „Kita-Plus“ gestartet. Im Rahmen des Kita-Plus-Programms erhalten auf Grundlage von Kennzahlen ausgewählte Kitas eine finanzielle Ressource, um zusätzliches Personal einzustellen. Eine Kita-Plus-Kita erhält für den Zeitraum 1. Januar 2021 bis 31. Dezember 2022 in der Regel ein zusätzliches Entgelt zur Finanzierung einer zusätzlichen Personalausstattung im Umfang von 24 Prozent („Kita-Plus24“) im Bereich des Erziehungspersonals Elementarbereich. Kitas, in denen der Anteil von Kindern mit nicht deutscher Familiensprache mindestens 75 Prozent betrug, erhalten statt 24 Prozent ein zusätzliches Entgelt zur Finanzierung einer zusätzlichen Personalausstattung im Umfang von 30 Prozent („Kita-Plus30“). Mit Kita-Plus30 sollen insbesondere Kitas in oder in der Nähe von größeren Wohnunterkünften, wie zum Beispiel Unterkünften mit der Perspektive Wohnen, erreicht werden, in denen die pädagogische Arbeit besonders herausfordernd ist. Kitas, die nicht die Voraussetzungen für das Kita-Plus-Programm erfüllen, jedoch einen überdurchschnittlich hohen Anteil von Kindern aus einer Familie mit einer nicht deutschen Familiensprache betreuen, erhalten eine zusätzliche finanzielle Ressource für die intensivierte, alltagsintegrierte sprachliche Bildung und Förderung. Ein zentrales Ziel dieser Maßnahmen ist die Förderung der sprachlichen Kompetenzen der Kinder, um deren Teilhabe- und Bildungschancen zu verbessern.
Was das Freibad am Wiesenredder angeht: Als Ersatz wurde das Hallenbad an der Schwimmhalle im Ortskern um ein neues Freibad erweitert, es wird ganzjährig geöffnet sein. Am Wiesenredder wird nur eine Hälfte des bisherigen Freibadgeländes mit Wohnungen bebaut. Die andere Hälfte wird renaturiert und der Öffentlichkeit ganzjährig zur Verfügung stehen, u.a. mit einem Spielplatz.
Danke für die Antwort.
Ist sicher gestellt, dass der Bauträger verpflichtet wird, die geförderten Wohnungen nicht in einzelnen Blocks zu errichten, sondern diese auf viele aufzuteilen, um die soziale Mischung zu erreichen (siehe Altona). Hinsichtlich der Belegung ist dringend eine Gettoisierung zu vermeiden.
Das wird sicherlich noch Gegenstand des mit dem Investor abzuschließenden städtebaulichen Vertrags sein. Wobei die Förderkriterien der Hamburgischen Investitions- und Förderbank einer kompletten Durchmischung der verschiedenen Wohnungstypen (öffentlich gefördert und frei finanziert) hier möglicherweise gewisse Grenzen setzen.
Oho! Wie beim Neubau HegenCenter (Nahversorgung mit Wohnen) wird auch hier vom Vorhabenträger verlangt, die angemessene Nahversorgung des Stadtteils während der Bauphase frühzeitig zu bedenken. Beim HegenCenter überrascht der Vorhabenträger nach nunmehr 4-jähriger Bearbeitung des Bebauungsplan-Entwurfs jetzt mit der Erkenntnis, dass es für nicht-motorisierte Bewohner während der Bauphase einen “Mangel an Nahversorgungsmöglichkeiten” geben wird. Klar ist, das er die auf der Baufläche vorhandene Bebauung für gewerbliche Nutzung völlig abräumen wird. Er wird aber vor Baubeginn wahrheitsgemäß darauf hinweisen, dass die heutigen Händler trotz ernsthafter Bemühungen nicht zu überzeugen waren, temporäre Lösungen zu verfolgen. Zugleich wird er aber hervorheben, dass es weiterhin viele Nahversorgungsangebote in noch zumutbarer Distanz gibt. Die Bezirkspolitik wird dies sicherlich nicht besonders erregen, denn für Wohnungsbau im geplanten Umfang für neue Bewohner müssen die heutigen Bewohner nun einmal Opfer ertragen, nicht aber auch noch Alternativen überlegt werden. Für den sozialen Frieden im Stadtteil werden dann die etablierten Strukturen sorgen. Das ist aber eine andere Geschichte.
Die bisherigen Erfahrungen könnten Ihnen recht geben…
Danke für die Blumen. Ihr “steter” Einsatz für den Stadtteil wird daran wohl nicht viel ändern.