Bereits seit dem 20. März ist die Personenunterführung Doberaner Weg/Schrankenweg, am Nordende des Bahnsteigs des Bahnhofs Hamburg-Rahlstedt für Bauarbeiten gesperrt. Nun wurde bekannt, dass die Bauarbeiten länger, und zwar noch bis zum 25. Mai, dauern werden. Was wird dort überhaupt gebaut? Bericht über einen Baustellenbesuch.
Im Rahmen der regelmäßig stattfindenden Bauwerksprüfungen waren Schäden an der Brücke von Gleis 1 entdeckt worden. Bei durchfahrenden Zügen sind dort auch für das ungeschulte Auge Schwingungen erkennbar. Ärgerlich, denn in einigen Jahren soll die Personenunterführung im Rahmen des geplanten Baus der neuen S-Bahn-Linie S4 von Hamburg nach Bad Oldesloe durch einen vollständigen Neubau in ähnlicher Lage ersetzt werden. Doch bis das soweit ist, muss die alte Brücke noch durchhalten. Deshalb wird dort seit Ende März eine unterstützende Stahlkonstruktion eingebaut und in den Wänden der Unterführung verankert. Insgesamt 72 Löcher werden dafür in die Wand gebohrt. Zur Überraschung von Bauleiter Jens Roseland tauchten bei den Bohrungen allerdings Hohlräume im Beton auf, so dass diese erst verfüllt werden mussten und sich die Bauarbeiten entsprechend verlängern. Zudem muss der Beton länger trocknen, währenddessen keine weiteren Arbeiten durchgeführt werden können. Die Stahlkonstruktion verschwindet nach ihrer Fertigstellung hinter einer Verkleidung, die Unterführung wird an dieser Stelle geringfügig schmaler.
Die Fußgängerunterführung Doberaner Weg/Schrankenweg wurde übrigens im Jahre 1907 errichtet. Früher verliefen über ihr nicht nur die Gleise der Bahnstrecke Lübeck-Hamburg, sondern auch die der ehemaligen Elektrischen Kleinbahn Alt-Rahlstedt-Volksdorf-Wohldorf (1904 bis 1934, https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrische_Kleinbahn_Alt-Rahlstedt–Volksdorf–Wohldorf), weshalb die Unterführung noch heute entsprechend länger ist.
Seit vielen Jahren stellen Graffiti und Schmierereien dort ein großes Problem dar. Nach einer Komplettentfernung der Graffiti im Sommer 2008 waren bereits eine Woche später die ersten Schmierereien wieder da. Trotz der Rund-um-die-Uhr-Beleuchtung stellt sich die Unterführung so für viele als unwirtlicher Ort dar. Im April 2017 wurde daher der Tunnel durch Schülerinnen und Schüler der Klasse 12 der Stadtteil- und Kulturschule Altrahlstedt im Rahmen eines Graffiti-Projekts neu gestaltet (https://www.buschhueter.de/aus-alt-mach-neu-schuelerinnen-und-schueler-haben-bahnhofstunnel-aufgehuebscht/). Im Bereich der Brücke von Gleis 1 werden die Graffiti nach Abschluss der Bauarbeiten leider hinter der Stahlkonstruktion und der Verkleidung verschwinden, alle übrigen bleiben aber weiter sichtbar.
Hier der offizielle Aushang:
Genau so sieht es aus!
Hat sich eigentlich mal einer Gedanken gemacht was der große Umweg für Ältere und Kranke und auch Leute mit Kinderwagen, die sich sowieso schon die auf den Treppen quälen müssen, heißt?
Und ein Aufzug, der so lange defekt ist, da fasse ich mich an den Kopf. Soll ich mit dem Rollstuhl jetzt an eine andere Station fahren?
Freundliche Grüße
Annegret Koch
Zum Thema Aufzug verweise ich auf den Beitrag hier: https://www.buschhueter.de/kaputter-aufzug-am-bahnhof-rahlstedt-reparatur-soll-montag-endlich-starten/ Die Reparaturarbeiten sollen laut Auskunft der Bahn am 30. Juli 2018 beginnen. Grund für den langen Ausfall ist vor allem der Umstand, dass der Hersteller des Aufzugs nicht in der Lage war, zeitnah die benötigten Ersatzteile zu liefern. Das ist ein Armutszeugnis und zeugt nicht von besonders viel Empathie für die Belange derer, die auf funktionierende Aufzüge angewiesen sind.
Die Fußgängerunterführung Doberaner Weg/Schrankenweg wird im Zuge des S4-Baus, der 2020 starten soll, durch einen barrierefreien Neubau ersetzt. Solange müssen wir noch mit dem ungenügenden Tunnel aus dem Jahre 1907 leben.
Guten Tag,
mit Verlaub, ich bin kein Ingenieur oder Tiefbauer aber das der Tunnel für 2 Monate gesperrt wurde halte ich schlichtweg für einen Witz. Und zwar deshalb weil ich dort selten jemanden habe arbeiten gesehen oder gehört habe. Ich benutze den Tunnel jeden Tag und ich habe feststellen müssen beim umgehen des Tunnels das insbesondere immer Freitags um 12:00 Mittags niemand mehr an der Baustelle war, vielleicht war auch den ganzen Vormittag niemand da. Ich glaube es war Montag der 23.07.2018 als die zweite Verkleidung der Stahlkonstruktion stattfand. Ich traute meinen Augen nicht als ich den Tunnel betrat, 7 Mann standen rund um die kleine Baustelle 2 davon arbeiteten. Ich verließ den Tunnel auf der anderen Seite und wieder traute ich meinen Augen nicht, weitere 2 Arbeiter standen dort mit den Händen in der Tasche und passten wohl auf die Tranporter auf. Oder wie hab ich das zu verstehen? Zusammengefaßt, für eine Stahlblechverkleidung von ca. 2×2,5 Metern waren 9, in Worten Neun Bahnarbeiter vor Ort. Ein kleiner Handwerksbetrieb wäre wohl mit 3 Mann angerückt und hätte den Job in der halben Zeit gemacht. Da wundert man sich nur das die Bahn immer rote Zahlen schreibt und auch sonst nichts voran geht in diesem unserem Lande. Siehe BER, S21, Elphi und viele andere Projekte die nicht täglich in der Zeitung stehen.
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Budzinski
Ich bin auch kein Ingenieur oder Tiefbauer, deshalb habe ich das Gespräch mit der Bauleitung gesucht und mir die Gründe für die lange Bauzeit erklären lassen. Die sind im Beitrag näher beschrieben, unter anderem musste immer wieder Beton über längere Zeit trocknen, währenddessen keine weiteren Arbeiten durchgeführt werden können. In der Zeit war der Brückenbautrupp auf einer anderen Baustelle tätig.