Nach jahrelangen Planungen steht die Deutsche Bahn in den Startlöchern, mit dem Bau der neuen S-Bahn-Linie S4 von Altona nach Bad Oldesloe endlich beginnen zu können. Sie erwartet für Anfang September vom Eisenbahn-Bundesamt den Planfeststellungsbeschluss für den ersten Bauabschnitt Hasselbrook – Luetkensallee. Im Oktober soll dann mit bauvorbereitenden Maßnahmen (Baufeldfreimachung) begonnen werden, Anfang 2021 mit den eigentlichen Bauarbeiten. 2025 soll eine Teilinbetriebnahme der S4 bis Rahlstedt erfolgen, 2028 das Gesamtprojekt bis Bad Oldesloe fertiggestellt sein.
Dazu Ole Thorben Buschhüter, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion: “Auf diese Nachricht haben wir lange gewartet. Nun sollen die Bauarbeiten tatsächlich bald beginnen. Rund 250.000 Bürgerinnen und Bürger werden von der neuen S-Bahn-Linie profitieren. Die S4 ist für den Norden und den Bahnknoten Hamburg ein außerordentlich wichtiges Infrastrukturprojekt: Die S4-Ost wird den Hamburger Hauptbahnhof entlasten. Und der dichte S-Bahn-Takt bedeutet eine enorme Erleichterung für die vielen tausend Pendlerinnen und Pendler an der Strecke. Bisher weniger gut angebundene Stadtteile wie Rahlstedt und Tonndorf bekommen ihren lang ersehnten Schnellbahnanschluss. Damit gewinnt der ÖPNV weiter an Attraktivität und motiviert zum Umstieg vom Auto auf die Bahn. Kein Wunder: Prognostiziert wird nahezu eine Verdreifachung der Fahrgastzahlen im Vergleich zur heutigen Regionalbahn RB81.”
Hintergrund
Die Bahnstrecke zwischen Hamburg und Bad Oldesloe ist eine der am meisten befahrenen Pendlerstrecken rund um die Hansestadt. Um viele Bereiche im Osten der Stadt und das nordöstliche Umland besser anzubinden, soll die S4 gebaut werden – für zuverlässigere Verbindungen, weniger Umstiege und mehr Komfort. Und nicht zuletzt als wichtiger Beitrag zur Mobilitätswende in unserer Stadt, bei der Bahnen und Busse im Sinne des Klimaschutzes eine größere Rolle spielen werden. Prognostiziert wird nahezu eine Verdreifachen der Fahrgastzahlen im Vergleich zur heutigen Regionalbahn-Linie RB81. Auch der Hamburger Hauptbahnhof als bisheriges „Nadelöhr“ wird entlastet und der S-Bahnverkehr in die Innenstadt noch weiter verstärkt.
Das Projekt S4 beinhaltet den Bau einer zweigleisigen S-Bahn-Strecke von Hasselbrook bis Ahrensburg und den Bau einer eingleisigen S-Bahn-Strecke von Ahrensburg bis Ahrensburg-Gartenholz. Zwischen Hamburg-Altona und Hasselbrook soll sie die bereits vorhandenen S-Bahn-Gleise (S1/S11) mitnutzen, zwischen Ahrensburg-Gartenholz und Bad Oldesloe die Fernbahngleise. Die S4 wird dann zwischen Hamburg-Altona und Ahrensburg in der Hauptverkehrszeit im 10-Minuten-Takt fahren, bis Bargteheide im 20-Minuten-Takt und bis Bad Oldesloe im Stundentakt. Für die S4 sollen zudem zusätzliche Haltestellen errichtet werden, in Hamburg sind das Wandsbek Rathaus, Bovestraße, Holstenhofweg und Pulverhof. Die RB81 wird durch die S4 ersetzt. So ergibt sich eine bessere Ausnutzung der beschränkten Kapazitäten des Hamburger Hauptbahnhofs, dessen Fern- und Regionalbahnteil überlastet ist, während die S-Bahn-Gleise noch zwei weitere Linien, eine davon die S4, aufnehmen können.
Das Projekt S4 wurde 2018 in den “Vordringlichen Bedarf” des Bundesverkehrswegeplans hochgestuft. Ende 2019 erfolgte dann die Unterzeichnung der Finanzierungsvereinbarung zwischen Bund, Bahn, Hamburg und Schleswig-Holstein. Der Bund übernimmt mit rund 84 Prozent einen Großteil der auf 1,847 Milliarden Euro geschätzten Gesamtkosten.
Das Projekt S4 erklärt in 100 Sekunden
Die Deutsche Bahn stellt auf ihrer Website www.s-bahn-4.de weitere umfangreiche Informationen zum Projekt S4 zur Verfügung. Außerdem kann dort ein Newsletter abonniert werden, so dass man keine Neuigkeiten mehr verpasst: https://www.s-bahn-4.de/de/news-service/newsletter.html. Tipp: In einem Film wird das Projekt S4 und sein Nutzen für Hamburg und Schleswig-Holstein in 100 Sekunden anschaulich erklärt. Anklicken und anschauen:
Sehr geehrter Herr Buschhüter,
welcher verantwortungsvolle Politiker plant eine neue Gütertrasse quer durch die Stadt (ohne Umweltverträglichkeitsprüfung/ Raumordnungsverfahren)? Wie ist dies gegenüber der Bevölkerung zu verantworten?
Der Betrieb der geplanten Güterstrecke gefährdet mehr als 250.000 Menschen durch Gefahrgut- und Atommülltransporte. Schützenswerte Natur wird zerstört.
Die Kosten sind explodiert von durchschnittlich 25 Mio. €/ pro km auf über 110 Mio. €/ pro km. Die Gesamtkosten belaufen sich jetzt schon auf über 1,8 Mrd. €. Es droht das nächste Stuttgart 21, BER…! Durch den Bau an der Bestandsstrecke stürzen Sie Rahlstedt durch Streckensperrungen, Baustraßen, Schienenersatzverkehre über Jahrzehnte in ein absolutes Verkehrschaos.
Wie können Sie dies sich selbst und dem Steuerzahler gegenüber rechtfertigen.
Dabei gibt es eine neue kostengünstige Alternativstrecke an der A1. Der Verkehr könnte ohne Beeinträchtigung während der Bauzeit auf der Bestandsstrecke weiterlaufen bis die neue Güterstrecke an der A1 fertig gestellt ist. Die S4 kann auf den Bestandsgleisen problemlos alleine fahren.
Warum sind Sie hier beratungsresistent und halten weiterhin zu Ihrer festgefahrenen Planung? Das Bundesverwaltungsgericht wird das Projekt kippen!!!
Sehr geehrte Frau Voß,
Sie verweisen in Ihren Kommentar eingangs auf eine angeblich “neue Gütertrasse quer durch die Stadt”. Dies erzeugt den Eindruck, als gäbe es aktuell eine neue Planung. Hier muss ich deutlich widersprechen.
Seit etwa zehn Jahren wird die Erweiterung der Strecke Hamburg-Lübeck um zwei zusätzliche, parallel verlaufende S-Bahn-Gleise im Abschnitt Hasselbrook – Ahrensburg geplant. Gefordert wird ein solcher Ausbau schon viel länger, von der S4-Initiative, von Bürgervereinen entlang der Strecke und von allen relevanten Parteien.
Güterverkehr gibt es auf der Strecke Hamburg-Lübeck seit mittlerweile 155 Jahren. Daran wird sich auch durch den Bau der neuen S-Bahn-Linie S4 nichts ändern. Die Anzahl der Güterzüge auf der Strecke unterliegt konjunkturellen Schwankungen, dem Anteil des Schienengüterverkehrs am Modal Split sowie Änderungen in der Linienführung durch Änderungen im Streckennetz. So lief der Skandinavienverkehr bis zur Eröffnung der Großen-Belt-Querung 1998 über die Vogelfluglinie Hamburg-Lübeck-Puttgarden. Mit der Eröffnung der festen Fehmarnbeltquerung vsl. 2028 werden sich Verkehrsströme zurück auf diese rund 160 km kürzere Route verlagern. Prognostiziert werden etwa 84 statt heute etwa 30 Güterzüge/Tag.
Ziel der S4-Maßnahmen ist die deutliche Verbesserung des Nahverkehrs auf der Strecke. Eine Zunahme des Güterverkehrs auf der Strecke Hamburg-Lübeck ist der zukünftig festen Fehmarnbeltquerung und dem vernünftigen Bestreben der Bundesregierung, im Sinne der Mobilitätswende Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern, begründet. Eine deutliche Zunahme des Güterverkehrs ist grundsätzlich auch auf der vorhandenen Strecke möglich, ohne dass diese ausgebaut werden müsste. Vor diesem Hintergrund kann von einer “neuen Gütertrasse quer durch die Stadt” keine Rede sein.
Die neuen S-Bahn-Gleise in Kombination mit zusätzlichen Stationen werden die Nahverkehrsanbindung für Wandsbek, Tonndorf und Rahlstedt sowie die Stormarner Ortschaften entlang der Strecke erheblich verbessern – ein Einzugsgebiet von 250.000 Einwohnern! Aber nur auf eigenen S-Bahn-Gleisen ist ein dichter 10-Minuten-Takt möglich.
Der Schutz der Hamburger Bevölkerung steht für uns an erster Stelle. Die DB Netz AG ist als Eisenbahninfrastrukturunternehmen verpflichtet, den Betrieb sicher zu führen. Durch die Einhaltung/Anwendung der gültigen Regelwerke und den allgemein anerkannten Regeln der Technik wird dies gewährleistet. Anforderungen aus Sicht des Brand- und Katastrophenschutzes werden bei Planung, Bau und Betrieb von Eisenbahnanlagen ebenfalls berücksichtigt. Diese Anforderungen sind mit den Innenministerien der Länder und dem Eisenbahn-Bundesamt abgestimmt.
Der Transport von Gefahrgütern auf der Schiene ist statistisch gesehen 40mal sicherer als auf der Straße. Geschützt werden muss die Hamburger Bevölkerung daher vor allem vor vermeidbaren Gefahrguttransporten auf der Straße. Je mehr davon auf der Schiene transportiert werden anstatt auf der Straße, umso besser. Wobei natürlich insgesamt weniger Gefahrguttransporte noch besser wären. Das ist aber in unserer Industriegesellschaft absehbar nicht zu erwarten. Ich gehe davon aus, dass Sie dies ebenso einschätzen.
Grundsätzlich ist festzustellen, dass das Gefährdungspotenzial aus dem Bahnbetrieb im Vergleich zum konkurrierenden Straßenverkehr wesentlich geringer ist, da die Bahn ein spurgeführtes, von außen gesteuertes System ist, in dem im Raumabstand und nicht auf Sicht gefahren wird.
Die von Ihrer Bürgerinitiative ins Spiel gebrachte so genannte Alternativstrecke beinhaltet den Bau einer nahezu doppelt (!) so langen Eisenbahnneubaustrecke (mind. 38 km Hamburg-Billwerder-Moorfleet – Bad Oldesloe statt 20 km Hamburg-Hasselbrook – Ahrensburg-Gartenholz), für die ganz gewiss nicht weniger Natur in Mitleidenschaft gezogen würde. Ihre so genannte Alternativstrecke betrifft auch die Bevölkerung, nur eben einen anderen Teil. Ihre Behauptung, Ihre so genannte Alternativstrecke wäre kostengünstiger ist eine reine Behauptung und schon angesichts der nahezu doppelten Streckenlänge überhaupt nicht plausibel.
Mit freundlichen Grüßen
Ole Thorben Buschhüter
Herzlichen Glückwunsch! Herr Buschhüter schön zu sehen, dass eine Ihrer politischen Lebensaufgaben nun endlich Wirklichkeit wird!
Ich freu mich gemeinsam mit Ihnen und sicherlichen vielen Rahlstedtern auf 2025.
Danke!
Es gibt noch einen positiven Aspekt, den ich hervorheben möchte: Nach den Plänen werden die schnellen Zugdurchfahrten nicht mehr direkt an den Bahnsteigen stattfinden. Damit ist eine Gefahrenquelle besonders für Kinder abgestellt. so stelle ich mir moderne Eisenbahnplanung vor!
Ein weiteres wichtiges Argument für den Bau der S4! Danke für den Hinweis.
Was passiert eigentlich mit der Bushaltestelle, wo der 24er, der 275er und der 168er fahren und was mit dem ZOB Rahlstedt, wenn die Bauarbeiten beginnen? Werden die Haltestellen verlegt? Oder bleiben sie so, wie sie sind?
Die beiden Busbahnhof-Standorte bleiben erhalten. Es wird eine neue Unterführung zum neuen Bahnsteig gebaut. Der ZOB Rahlstedt in der Amtsstraße wird neu gebaut, auch, um seine Kapazität zu erhöhen. Auf der Seite Doberaner Weg (24, 275, 168/368) wird es sicherlich zu Umbauten/Anpassungen kommen, allein schon, weil die neue Unterführung dann an einer anderen Stelle “rauskommt”. Während der Bauarbeiten wird es zeitweise zu größeren Einschränkungen kommen, dafür werden Übergangslösungen entwickelt. Wenn die S4-Bauarbeiten im Oktober beginnen, wird erst einmal im Bereich Hasselbrook/Marienthal gebaut. Rahlstedt ist erst später dran.
Super! Endlich bekommt die Großstadt Rahlstedt einen S-Bahn-Anschluss. Jedes Berge-Dorf und Ohls-Dorf hat schon längst eine Station…
Stimmt, der S-Bahn-Anschluss für Rahlstedt ist lange überfällig!
Viel zu teuer, schlecht geplant und nicht vorausschauend!!! Warum fährt die S4 nicht sofort auf den vorhandenen Gleisen??? Der Güterverkehr könnte doch wohl problemlos umgeleitet werden! Wird wohl wieder ein Stuttgart 21, BER etc…
Guten Tag, es ist echt traurig wenn immer noch an die A1 Lösung glaubt, ich glaube Sie waren nie an der Autobahn. Und haben das Große Zentral Lager nicht gesehen, ach ja es fehlt auf fast jeder Karte, weil der Eigentümer es nicht will. Jede Verzögerung wegen angeblicher tollen Ideen, schadet mehr als alles andere, und wenn so schreibt auf den vorhandenen Gleisen, das geht nämlich nicht ohne das Bauwerk Hasselbrook. Und es wird auch vergessen, dass die Güterzüge demnächst massiv ruhiger werden. Das wird von den ÖPNV Gegner alles verschwinden. Anbei noch ein Link von den angeblich tollen Verkehrsplaner.
https://www.youtube.com/watch?v=5k3yVDZCT5w&t=207s
Man kann auch die RB81 einfach wieder in S4 umbenennen, so wie es bis Ende 2002 über dreißig Jahre lang war. Wenn wir heute aber über die S4 reden, dann geht es um ein gänzlich anderes Konzept als der heutige Betrieb der RB81: Es geht um einen dichten 10-Minuten-S-Bahn-Takt, um zusätzliche Stationen und um eine Einfädelung der Strecke in das S-Bahn-Netz am Bahnhof Hasselbrook, so dass die S4 auf den vorhandenen S-Bahn-Gleisen über den Hauptbahnhof hinaus bis Altona und eines Tages vielleicht noch weiter fahren kann. Das bedeutet für die Fahrgäste durch sehr viel mehr und zudem noch umsteigefreie Verbindungen und kürzere Wege zur nächsten Haltestelle einen ganz erheblichen Attraktivitätsgewinn, eine nahezu Verdreifachung der Fahrgastzahlen wird daher prognostiziert. Auf den vorhandenen beiden Gleisen ist all das nicht möglich. Selbst wenn der Güterverkehr sofort “problemlos umgeleitet werden” könnte, so wie Sie suggerieren (wo denn eigentlich?), bräuchte die S4 separate Gleise, weil auf den vorhandenen ja weiterhin der schnelle Regionalverkehr und der Fernverkehr fahren würden. Das passt mit einem dichten S-Bahn-Takt und zusätzlichen Haltestellen nicht zusammen. Daher: Bahn und Politik (übrigens einstimmig!) haben sich Ende 2019 nach reiflicher Überlegung, einer guten langjährigen Planung und auf der Grundlage einer soliden Finanzierung entschieden, die S4 endlich zu bauen. Im Oktober soll es losgehen. Endlich, wie ich finde.
Endlich geht es los, ich hoffe sehr das die ÖPNV Gegner, endlich beruhigen, Und das angeblich wunderbare Strecke an der A1, einsehen wurde das es so nicht geht. Wir brauchen die S4 , und das nun wirklich, ich kenne so viele die Warten auf die S4, die auch an der Stecke Wohnen, und es wird im Bereich Lärmschutz wirklich viel gemacht.
Ich freue mich auf die S4
Das sehe ich ganz genauso!