Nicht in Rahlstedt, aber gleich nebenan im Jenfelder Teil der Siedlung Hohenhorst: Das Nahversorgungszentrum Berliner Platz soll neu gebaut werden. Zusätzlich sollen dort etwa 140 Wohnungen entstehen. Am Montag, 22. Januar 2018 lädt der Planungsausschuss der Bezirksversammlung Wandsbek interessierte Bürgerinnen und Bürger zu einer Informationsveranstaltung mit anschließender Diskussion über den vorhabenbezogenen Bebauungsplanentwurf „Jenfeld 28“ ein.
Die Veranstaltung zur öffentlichen Unterrichtung und Erörterung (Öffentliche Plandiskussion) findet statt am
Montag, dem 22. Januar 2018, um 18:00 Uhr
in der Schule Charlottenburger Straße,
Charlottenburger Straße 84, 22045 Hamburg.
Ab 17:30 Uhr kann Informationsmaterial eingesehen werden und es stehen Fachleute für Fragen zur Verfügung.
Durch den vorhabenbezogenen Bebauungsplan mit der vorgesehenen Bezeichnung „Jenfeld 28“ sollen die planungsrechtlichen Voraussetzungen für einen vollständigen Ersatz der bestehenden Gebäude durch einen Neubau geschaffen werden. In den Erdgeschossen sollen Einzelhandelsnutzungen und in den Obergeschossen Wohnungen errichtet werden. In verschiedenen Geschossen sollen Räume für ergänzende Dienstleistungen und Praxen untergebracht werden.
Anlass und Beschreibung der Planung:
Am Berliner Platz (Ecke Schöneberger/Charlottenburger Str.) besteht ein im Zusammenhang mit der Siedlung Hohenhorst errichtetes und später umgebautes Nahversorgungszentrum mit innenliegender Ladenpassage und zugehöriger zweigeschossiger Parkgarage. Die Bebauung entspricht in ihrer baulichen Erscheinung und ihrer Funktion nicht mehr aktuellen Anforderungen. Die Grundstücke sind angesichts der überwiegend nur eingeschossigen Bebauung vergleichsweise wenig ausgenutzt.
Der Projektentwickler Fa. Matrix (u.a. Marktplatz-Galerie Bramfeld) schlägt eine vollständige bauliche Neugestaltung des Standortes vor. Bestehende Einzelhandelsnutzungen sollen durch einen Neubau ersetzt, in diesen integriert und durch Wohnungsbau in den Obergeschossen ergänzt werden. Zur Realisierung des Konzepts ist die Aufstellung eines Bebauungsplans erforderlich.
Das Konzept des Projektentwicklers sieht eine mehrgeschossige Bebauung vor, welche sich um eine offene, an der Schöneberger Straße liegende Platzfläche gruppiert, die dem Parken, aber auch gelegentlichen Veranstaltungen und Aktionen dienen soll. Die Erdgeschosse sollen vollständig für verschiedene Einzelhandels- und ggf. Dienstleistungsangebote genutzt werden, die insbesondere von der davor liegenden Platzfläche aus erreichbar sind. Der Einzelhandel soll sich damit stärker als heute dem öffentlichen Raum zuwenden. Die Bücherhalle soll wieder einen Standort im Nahversorgungszentrum erhalten.
Über dem Einzelhandel sind Wohnungsbaugeschosse für etwa 140 Wohneinheiten vorgesehen, davon mind. 30% öffentlich gefördert nach dem ersten Förderweg. Im mittleren und östlichen Bereich sieht das Konzept drei Vollgeschosse für Wohnnutzungen bzw. zur Schöneberger Straße Flächen für Arztpraxen und Dienstleistungsgewerbe/Büros vor. Die Konzeption greift damit die in der Umgebung vorhandenen, unterschiedlichen Gebäudehöhen auf und betont die Südwestecke an der Straßenkreuzung mit einer punktuell höheren Bebauung.
Zusätzlich zu den Parkmöglichkeiten auf der ebenerdigen Platzfläche ist eine Tiefgarage für Einzelhandelsnutzer und Bewohner vorgesehen. Eine Zu- und Abfahrt ist im Bereich der heutigen an der Schöneberger Straße liegenden Zufahrt vorgesehen. Fußgänger erreichen die Einzelhandelsnutzungen von angrenzenden Straßen oder über einen die Platzfläche rahmenden Fußgängerbereich. Die Obergeschosse sollen direkt über innenliegende Treppen oder Aufzüge oder alternativ über den privaten Bereich über der Einzelhandelsebene erreichbar sein. Dieser dient auch als privater Freiraum und zur Unterbringung von Kinderspielflächen.
Die obersten Dachflächen sollen als Gründächer ausgeführt und durch Solaranlagen genutzt werden. Das Vorhaben soll in einem besseren Energiestandard als gesetzlich vorgeschrieben (EnEV) umgesetzt werden. Es sind 30% mehr barrierefreie Wohnungen und 20% mehr Fahrradstellplätze als gesetzlich gefordert geplant. 10% der Fahrradstellplätze und der PKW-Stellplätze werden mit einer Elektro-Ladeeinrichtung ausgestattet. Die Außenbereiche sollen mit heimischen Gehölzen in hoher ökologischer Qualität bepflanzt werden.
Für kleinere Gewerbebetriebe, die in den Neubau wieder einziehen, sollen Interimslösungen gefunden werden. Die großen Nahversorgungsläden haben gegenüber dem Projektentwickler erklärt, keiner Zwischenlösung zu bedürfen. Die Versorgung der Wohnbevölkerung mit Gütern des täglichen Bedarfs wird während der Bauphase u.a. durch den bestehenden REWE- sowie Lidl-Markt an der Schöneberger Straße gewährleistet sein.
Das Plangebiet umfasst die Flächen des Vorhabens sowie östlich davon ein bestehendes 13-geschossiges Hochhaus im Eigentum der SAGA/GWG. Im Erdgeschoss des Hochhauses liegen kleinteilige Einzelhandelsnutzungen, die übrigen Geschosse werden zum Wohnen genutzt.
Das Hochhaus und der Großteil des zugehörigen Grundstücks werden als sog. Arrondierungsflächen in das Plangebiet einbezogen und bestandsorientiert festgesetzt; es ist also nicht Teil des Vorhabens der Fa. Matrix.
Weitere Informationen und Quellen:
Anschauungsmaterial kann von Montag, den 15. Januar 2018, bis Freitag, den 19. Januar, von 9:00 bis 17:00 Uhr im Bezirksamt Wandsbek, Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung, 4. Etage, Am Alten Posthaus 2, 22041 Hamburg und am Veranstaltungstag ab 17:30 Uhr vor Ort eingesehen werden.
Beratungsvorlage für die Sitzung des Planungsausschusses am 5. Dezember 2017: https://sitzungsdienst-wandsbek.hamburg.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1007550
Beratungsvorlage für die Sitzung des Planungsausschusses am 9. Januar 2018: https://sitzungsdienst-wandsbek.hamburg.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1007719
Pressemitteilung des Bezirksamts Wandsbek vom 10. Januar 2018: http://www.hamburg.de/wandsbek/pressemitteilungen/10234388/2018-01-10-oeffentliche-plandiskussion-jenfeld-28/
Nachtrag: Das Protokoll der Öffentlichen Plandiskussion vom 22. Januar 2018 kann hier heruntergeladen werden: https://sitzungsdienst-wandsbek.hamburg.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1007980
Und was ist mit den Ärzten im Center? Wir haben dort viele ältere Menschen man kann ihnen wohl kaum eine lange Fahrzeit zumuten.
Und nur 30% der Wohnungen sind gefördert das ist nicht gerade viel bei bereit heutigen wohnungslage.
Darauf habe ich spontan leider keine Antwort, aber der Punkt mit den Ärzten ist natürlich besonders bedenkenswert. Ich vermute aber, dass sich darüber auch schon jemand Gedanken gemacht hat. Bei der Veranstaltung am 22. Januar wird das Thema zur Sprache kommen. Dort könnte man dann auch ansprechen, ob einer höherer Anteil öffentlich geförderter Wohnungen möglich und sinnvoll wäre.
Die Frage nach dem Verbleib der Ärzte haben Sie bereits 14.01.2018 beantwortet:
Soweit Übergangsgslösungen überhaupt angestrebt werden, muss nach
geeigneten Lösungen Ausschau gehalten werden. Also zunächst einmal die Ärzte, Einzelhändler, Dienstleister befragen und dann nach Angeboten suchen.
Wieso kann überhaupt diskutiert werden, ob ein höherer Anteil öffentlich geförderter Wohnungen möglich und sinnvoll wäre.
Ja, das ist doch auch kein Widerspruch. Die Formulierung „soweit Übergangsgslösungen überhaupt angestrebt werden“ bezieht sich ja nicht auf den Vermieter, sondern auf die bisherigen Mieter. Und da gehe ich davon aus, dass gerade die Ärzte, die ihre Praxen ja nicht ein bis zwei Jahre ersatzlos schließen können, Übergangslösungen einfordern werden, während Einzelhandelsfilialisten dies möglicherweise gar nicht wollen. Und ich bin zuversichtlich, dass man sich gerade hinsichtlich der Arztpraxen über Übergangslösungen Gedanken macht und für Alternativen sorgen wird.
Die Veranstaltung am Montag dient der Erörterung des Vorhabens. Dazu gehört als ein Aspekt auch die Frage des Anteils der öffentlich geförderten Wohnungen. Man kann sich erklären lassen, warum es so und nicht anders geplant ist, und auch dafür werben, dass Änderungen vorgenommen werden, wenn man dieser Meinung ist. Bislang ist von „mindestens 30%“ öffentlich geförderten Wohnungen die Rede.
Nach 7-jähriger RISE-Quartiersaufwertung wird Hohenhorst nun noch lebenswerter. Nach Abbruch des Einkaufszentrums Berliner Platz wird alles neu, obendrauf noch 140 Wohnungen. Wie am Hegeneck und Spitzbergenweg. Aber bis dahin ? Während der Bauzeit bleiben die Nahversorger in der Umgebung, für kleinere Geschäfte wird sich um Ausweichlösungen “bemüht”, größere Geschäfte verzichten bereits auf Ausweich-lösungen, weil eh keine Flächen zur Verfügung stehen. Alternativen wie abschnittsweises Bauen oder Verteilung auf mehrere Standorte werden nicht in Betracht gezogen. Ist schon toll, was Bürgerinnen und Bürgern zugemutet wird, wenn es um 140 Wohnungen geht.
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Mit Rewe und Lidl werden sowohl ein Vollsortimenter als auch ein Discounter während der Bauarbeiten weiterhin vor Ort präsent sein (weil von den Bauarbeiten gar nicht betroffen) und insoweit eine gute Nahversorgung sicherstellen. Es geht nicht nur um Wohnungen, sondern auch darum, das in die Jahre gekommene Einkaufszentrum für die Zukunft gut aufzustellen. Für Hohenhorst wird dies insgesamt eine Aufwertung bedeuten. Ich zumindest bin zuversichtlich, dass für kleinere Geschäfte Übergangslösungen gefunden werden können, so sie dies anstreben. Vielleicht erfahren wir in der Öffentlichen Plandiskussion dazu ja schon etwas mehr.
Da schwingt aber viel Wunschdenken mit, denn Übergangslösungen sind ja immer mit zweimaligem Umzug verbunden. Eher werden die Gewerbe-treibenden Übergangslösungen (wie bereits bekannt) nicht anstreben, was die versprochene Suche sicherlich nicht fördern wird. Dies dürfte auch für Dienstleister wie Sparkasse und Bücherhalle gelten. Die Bürgerinnen und Bürger werden sich deshalb wohl auf längere Wege während der Bauzeit einstellen müssen, wenn ihnen das Angebot von REWE und LIDL und evtl. verbleibender kleinerer Geschäfte nicht ausreicht. Auch wird die Aufwertung von Hohenhorst mit dem vorübergehenden Wegfall von Arbeitsplätzen einstweilen auf sich warten lassen müssen. Da wird in der Öffentlichen Plandiskussion viel Überzeugungsarbeit unvermeidlich sein.
Ja, das kann so sein. Natürlich wird es in der Übergangszeit auch Einschränkungen geben. Und dennoch spricht es aus meiner Sicht nicht dagegen, dieses wichtige Projekt für Hohenhorst anzugehen. Denn das Ziel ist ja, das Einkaufszentrum auch für die Zukunft dauerhaft zu erhalten und durch dessen vollständigen Neubau heutigen Nahversorgungsansprüchen gerecht zu werden. Alles so zu lassen, wie es ist, wäre, denke ich, keine gute Entscheidung. Und die Aussicht auf neue Wohnungen auf bereis bebauter Fläche (nicht auf der grünen Wiese!) ist doch auch attraktiv.