Der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer hat am Mittwochabend im Regionalausschuss Rahlstedt seine ersten Planungsüberlegungen für die Sanierung des nächsten Abschnitts der Rahlstedter Straße, zwischen Ellerneck und Hausnummer 117 (ARAL-Tankstelle), vorgestellt. Vorgesehen ist nicht nur die Sanierung der Fahrbahn, sondern auch die Erneuerung der Fußwege und der Radverkehrsanlagen. Im zweiten Quartal 2017 könnten hier die Bauarbeiten beginnen.
Fest steht, dass nicht nur die Fahrbahn, sondern mit Blick auf den Wunsch, die Bedingungen für alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer zu verbessern, die Straße im gesamten Querschnitt neu gebaut werden soll, also auch die Fußwege, Radverkehrsanlagen, Bushaltestellen (dann barrierefrei) und Parkstände und das “Straßenbegleitgrün”. Der LSBG stellte in der Sitzung die verschiedenen Varianten für die zukünftige Führung des Radverkehrs vor: Grundsätzlich in Frage kommen: gar keine Radverkehrsanlagen (Radfahren im Mischverkehr auf der Fahrbahn), Schutzstreifen (quasi auch Mischverkehr auf der Fahrbahn, weil die Schutzstreifen für Radfahrer bei Bedarf auch von anderen Fahrzeugen befahren werden dürfen), Radfahrstreifen (auch auf der Fahrbahn, die dafür aber entsprechend breiter gebaut wird, so dass neben den Fahrstreifen für Kraftfahrer jeweils Radfahrstreifen exklusiv für Radfahrer zur Verfügung stehen) und klassische Radwege abseits der Fahrbahn. Die Mischverkehrsvarianten sind hier angesichts des Verkehrsaufkommens nicht sinnvoll, für ausreichend breite separate Radwege ist häufig nicht genug Platz vorhanden. Als Vorzugsvariante für den Radverkehr wird daher die Fortsetzung der Radfahrstreifen, die bereits im ersten Bauabschnitt realisiert wurden, weiterverfolgt. Dagegen erhob sich in der Sitzung auch kein Widerspruch.
Eine längere Diskussion entzündete sich allerdings an dem Umstand, dass in allen Varianten bis zu zehn Stellplätze verloren gehen würden. Dies ist aber nicht den Radverkehrsanlagen geschuldet, egal in welcher Variante, sondern dem Umstand, dass in den bisherigen Planungsüberlegungen eine Fußgängersprunginsel in Höhe Wittigstieg/Pfarrstraße vorgesehen ist. Der LSBG sagte zu, dem Regionalausschuss noch mitteilen zu wollen, warum diese Planungsvorgabe gemacht wurde. Ggf. wird der Regionalausschuss dann darüber entscheiden müssen, ob ihm die Fußgängersprunginsel oder die Stellplätze für Autos wichtiger sind.
Die Planer machten deutlich, dass in dem Abschnitt ein Baum, an der Ecke Ellerneck, gefällt werden muss. Er steht zu dicht an der Fahrbahn und damit jeden Planungsvarianten im Weg. Weitere Bäume gibt es im weiteren Verlauf dieses Abschnitts aber derzeit nicht, das soll sich allerdings ändern: Es ist die Neupflanzung mehrerer Straßenbäume vorgesehen, so dass dieser Abschnitt der Rahlstedter Straße zukünftig deutlich grüner daherkommen wird, als bisher.
Der LSBG hat mit der Vorstellung der ersten Planungsüberlegungen den Regionalausschuss sehr frühzeitig informiert: Fertige Pläne gibt es noch nicht, sondern eben nur die verschiedenen Varianten, die in Grundzügen umrissen wurden. Erst im nächsten Schritt erfolgt die so genannte 1. Verschickung der Pläne, zu der dann alle möglichen städtischen Dienststellen, darunter auch das Bezirksamt Wandsbek und die Kommunalpolitik, und externe Beteiligte (weitere so genannte Träger öffentlicher Belange, z.B. Leitungsunternehmen) Stellung nehmen können. Danach erfolgt eine Abwägung der eingegangenen Stellungnahmen, ggf. ihre Berücksichtigung in der Planung und schließlich die so genannte Schlussverschickung der dann abgeschlossenen Planung.
Bereits im März hatte der Rahlstedter SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Ole Thorben Buschhüter durch eine Kleine Anfrage an den Senat von der beabsichtigten Sanierung des nächsten Abschnitts der Rahlstedter Straße im Bereich vom Knoten Ellerneck bis zum direkten südlichen Anschluss der im April/Mai abgeschlossenen Straßenbaumaßnahme erfahren. Dieser Abschnitt der Rahlstedter Straße ist etwa 650 Meter lang. Durch die Sanierung bzw. den Umbau des Abschnitts soll der Substanzverlust der Straße gestoppt und gleichzeitig eine Verbesserung für möglichst alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer erreicht werden, so der Senat in seiner Antwort. Hier verläuft auch ein Abschnitt der Vetoroute 7, so dass die Maßnahme nicht nur ein Projekt des „Erhaltungsmanagementsystems für Hamburgs Straßen“ (EMS-HH) ist, sondern auch der Radverkehrsstrategie für Hamburg.
„Die SPD hat im letzten Wahlkampf versprochen, die 2011 begonnene Sanierung und Modernisierung der Straßeninfrastruktur weiter auf hohem Niveau fortzusetzen und so die Straßen und Wege wieder in Ordnung zu bringen. Von dem groß angelegten Programm profitiert auch Rahlstedt. Zwar bringen Straßenbauarbeiten immer auch Behinderungen für den Verkehr mit sich, dafür wird die Straße danach aber für die nächsten Jahrzehnte in einem guten Zustand sein“, sagt Buschhüter.
Bis zum Frühjahr 2016 waren bereits in dem etwa 530 Meter langen Abschnitt der Rahlstedter Straße von Hausnummer 117 (hinter ARAL-Tankstelle) bis Hausnummer 159 (AMTV-Zentrum) die Fahrbahn erneuert, die Bedingungen für Radfahrer verbessert und die Bushaltestellen barrierefrei umgebaut worden. Aktuell wird die Scharbeutzer Straße im Abschnitt zwischen Bargteheider Straße und Rahlstedter Weg komplett neu gebaut. Und im Sommer soll dann auch noch die Straße Höltigbaum, zwischen Eichberg und Sieker Landstraße, saniert werden. Im nächsten Jahr geht es dann in der Rahlstedter Straße weiter, 2018 folgt die Meiendorfer Straße zwischen Berner Straße/Oldenfelder Stieg und Wildgansstraße.
Der Erhaltenszustand der Rahlstedter Straße insgesamt zeigt laut Antwort des Senats kein einheitliches Bild. Teilabschnitte befinden sich in einem guten Zustand, andere, meist kurze Strecken, sind sanierungsbedürftig. Mit dem im April/Mai 2016 fertiggestellten und dem für 2017 angekündigten nächsten Bauabschnitt werden dann insgesamt rund 1,2 Kilometer der insgesamt 2,6 Kilometer langen Rahlstedter Straße saniert sein. Darüber hinaus sind derzeit keine weiteren Sanierungsmaßnahmen in der Rahlstedter Straße geplant. Zwischen Tonndorfer Weg und Ellerneck gibt es allerdings einen längeren sanierungsbedürftigen Abschnitt, der weiter beachtet wird, so der Senat. „Wenn es einen dritten Bauschnitt gibt, dann sicherlich dort“, sagt Buschhüter.
Schriftliche Kleine Anfrage „Rahlstedter Straße“ und Antwort des Senats, Drucksache 21/3383: https://www.buergerschaft-hh.de/ParlDok/dokument/51720/rahlstedter-straße.pdf
Klasse! Dass es hier mit einer deutlichen Verbesserung für alle Verkehrsteilnehmer und mit mehr Grün weitergeht.
Besonders freue ich mich auf die Weiterführung der Radfahrstreifen.
Nachdem der CDU-Senat in der vorletzten Legislaturperiode Wohnungsbau und Straßenbau sträflich vernachlässigt hat, gibt es jetzt erheblichen Nachholbedarf.
Es ist ein Segen für Hamburg, dass diese beiden Themen von der SPD so ernergisch vorangebracht werden, wenn es auch für alle Verkehrsteilnehmer immer wieder zu ärgerlichen Behinderungen sorgt.
Wichtig ist auch, dass die Rechte der Radfahrer besser berücksichtigt werden.
Weiter so!