Der unscheinbare Kasten im Gleisdreieck Hasselbrook – fensterlos und bereits reichhaltig und nicht zu jedermanns Geschmack verziert – hat es in sich: Von hier aus werden ab sofort die Signale und Weichen auf der S-Bahn-Strecke zwischen Landwehr und Rübenkamp (Linie S1) gestellt und zukünftig auch für die Strecke der neuen S-Bahn-Linie S4, die in Hasselbrook ein- und ausfädeln wird. Damit nimmt die S-Bahn-Linie S4 weiter Gestalt an. Sie soll ab Ende 2027 auf eigenen Gleisen bis Rahlstedt fahren.
Mit der Inbetriebnahme des neuen Stellwerks in Hasselbrook werden die Voraussetzungen für den künftigen Betrieb geschaffen – damit die S1 und die S4 digital gesteuert im engen Takt verkehren können. Das heißt: Die Fahrgäste profitieren von einer noch kürzeren Zugfolge, um pünktlich mit der umweltfreundlichen Bahn von einem Ort zum anderen zu kommen. Künftig verkehren zwischen Hamburg Hbf und Hasselbrook S-Bahn-Züge im Abstand von teilweise nur zwei Minuten. Durch den Einbau von zehn neuen Weichen wird die S-Bahn zudem im Störungsfall flexibler und für Fahrgäste zuverlässiger.
Mit der Inbetriebnahme des Stellwerks wurde die zehntägige Sperrung der S1 erfolgreich und pünktlich beendet.
Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Bahn AG “Gelungener Start im Stellwerk Hasselbrook: S1 und S4 fahren künftig im 2-Minuten-Abstand” vom 2. Februar 2024: https://www.deutschebahn.com/de/presse/presse-regional/pr-hamburg-de/aktuell/presseinformationen-regional/Gelungener-Start-im-Stellwerk-Hasselbrook-S1-und-S4-fahren-kuenftig-im-2-Minuten-Abstand-12665060
Alte Stellwerke waren seit über 80 Jahren in Betrieb
Das neue Elektronische Stellwerk (ESTW) Hasselbrook wird vom ESTW Ohlsdorf aus ferngesteuert und ersetzt die bisherigen elektromechanischen Stellwerke Barmbek (Bap) und Hasselbrook (Hsb), die bereits in den Jahren 1941 und 1943 (!) in Betrieb genommen worden waren und seitdem ihren Dienst verrichteten. Trotz ihres hohen Alters von über 80 Jahren waren die beiden Stellwerke gar nicht die ältesten im Netz der Hamburger S-Bahn: Noch immer in Betrieb sind die elektromechanischen Stellwerke in Blankenese (Erstinbetriebnahme 1921, also vor 103 Jahren), Flottbek (1927) und Hochkamp (1929), sowie das mechanische Stellwerk Sülldorf (1927), allesamt noch ausgestattet mit altertümlichen Form- statt modernen Lichtsignalen. Diese vier sowie das Relais-Stellwerk Wedel (1983) sollen in den nächsten Jahren durch ein neues ESTW Altona-West ersetzt werden.
Mehr dazu: Schriftliche Kleine Anfrage “Stellwerke im Netz der Hamburger S-Bahn” und Antwort des Senats vom 20. September 2019 (Drucksache 21/18369): https://www.buergerschaft-hh.de/parldok/dokument/68011/stellwerke_im_netz_der_hamburger_s_bahn.pdf
Bauarbeiten für Überwerfungsbauwerk beginnen
Außerdem wurden kürzlich die Abstellgleise im S-Bahnhof Hasselbrook (Gleise 2 bis 4) zurückgebaut und das Streckengleis Richtung Barmbek provisorisch neu trassiert, um Platz zu schaffen für den Bau des so genannten Überwerfungsbauwerks, mit dem das stadteinwärts führende S4-Streckengleis kreuzungsfrei in das vorhandene S-Bahn-Gleis 1 eingefädelt wird. Als nächstes werden aus demselben Grund auch die alten Gleise der Fernbahnstrecke Lübeck-Hamburg wieder in Betrieb genommen. Bei dem Überwerfungsbauwerk handelt es sich um eine der wichtigsten und größten Teilbaumaßnahmen für das Projekt S4.
Weitere Informationen zum Projekt S4: https://www.s-bahn-4.de
Alle Artikel zum Thema S4 und RB81: https://www.buschhueter.de/s4/
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