Alle kennen den Bahnhof Berliner Tor als belebten U- und S-Bahnhof. Doch bis in die 1950er bzw. 1960er Jahre hielten hier auch Nahverkehrszüge an eigenen Bahnsteigen. An der Berliner Strecke ist der aufgegebene Bahnsteig sogar noch sichtbar. Nun hat die Stadt die Deutsche Bahn gebeten zu prüfen, ob an den Fernbahngleisen der Strecken nach Berlin und Lübeck wieder Bahnsteige für den Regionalverkehr errichtet werden können. Die Prüfung dauert aktuell noch an. Von diesen ersten Überlegungen erfuhr der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Ole Thorben Buschhüter durch eine Kleine Anfrage an den Senat.
„Regionalbahnhalte am Bahnhof Berliner Tor könnten den Hauptbahnhof deutlich entlasten, wenn Fahrgäste bereits hier auf die U- und S-Bahn- sowie zahlreiche Buslinien umsteigen können. Oder die Passagiere sparen sich den Umstieg am Hauptbahnhof, weil der Bahnhof Berliner Tor ihr eigentliches Ziel ist. Rund um den Bahnhof gibt es viele Arbeitsstätten und Bildungseinrichtungen, die auch von vielen Pendlerinnen und Pendlern angefahren werden. Durch die beabsichtigte städtebauliche Aufwertung des Quartiers Berliner Tor wird dessen Bedeutung in Zukunft sogar noch weiter zunehmen. Ein Halt am Berliner Tor könnte die Bahnfahrt zudem für viele durch kürzere Reisezeiten deutlich attraktiver machen und so zum Umstieg einladen. Vor dem Hintergrund der Mobilitätswende haben wir hier eine echte Chance auf Verbesserungen und ich hoffe, dass die Prüfung den Wiedereinstieg des Bahnhofs Berliner Tor in den Regionalverkehr möglich macht. Die Station Berliner Tor hat das Potenzial dazu, das Ostkreuz für den Hamburger Bahnverkehr zu werden“, sagt Ole Thorben Buschhüter, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion.
Seit September 2015 finden am S-Bahnhof Berliner Tor umfangreiche Bauarbeiten u.a. zur Erneuerung der Eisenbahnbrücken sowie zur Herstellung der Barrierefreiheit statt. Insgesamt kosten die Maßnahmen rund 90 Millionen Euro.
Zunächst wurde bis 2017 die zweigleisige Eisenbahnbrücke (auf ihr befinden sich die Streckengleise Berlin Hbf-Hamburg Hbf der Fernbahn und Hamburg Hbf-Aumühle der S-Bahn) durch einen Neubau ersetzt. Seit Mai 2020 laufen die Bauarbeiten für den Neubau der eingleisigen Eisenbahnbrücke mit dem Streckengleis Aumühle-Hamburg Hbf der S-Bahn. Diese Bauarbeiten sollen bis Ende 2022 abgeschlossen sein. Nach Abschluss der Brückenbauarbeiten soll im Jahr 2023 dann noch der Gleisabstand der beiden Gleise der Lübecker Strecke vergrößert werden.
Außerdem wurde eine provisorische Personenüberführung gebaut, die die verschiedenen S-Bahnsteige miteinander verbindet und die im April 2021 in Betrieb genommen werden soll. Nach Abschluss der Bauarbeiten an den Brücken und Gleisen sollen der Bergedorfer S-Bahnsteig erneuert und eine neue Fahrtreppe und ein Aufzug eingebaut werden, damit dieser Bahnsteig barrierefrei erreichbar ist. Eine neue Verbindungshalle mit Ausgang zur Bürgerweide soll schließlich zukünftig die beiden Bahnhofsteile miteinander verbinden.
Wie der Bahnhof am Ende einmal aussehen wird, darüber gibt es noch keine verlässlichen Informationen. Buschhüter sagt dazu: „Wenn hier so etwas wie das Hamburger Ostkreuz entsteht, dann darf man auch eine architektonische Qualität erwarten, die sowohl dem aufstrebenden Stadtraum als auch dem bedeutenden Eisenbahnknoten Berliner Tor gerecht wird. Ich bin darauf gespannt, was die Deutsche Bahn hierzu noch vorlegen wird.“
Der 1906 eröffnete heutige S-Bahnhof Berliner Tor ist ein wichtiger Knotenpunkt im Hamburger Schnellbahnnetz. Hier verkehren auf zwei Ebenen die Linien S1, S11, S2 und S21, in Tagesrandzeiten wendet hier außerdem die Linie S31. In einigen Jahren wird außerdem die neue S-Bahn-Linie S4 hinzukommen. Zusammen mit dem 1912 eröffneten und 1966 an seinen jetzigen Standort verlegten gleichnamigen U-Bahnhof und den dort verkehrenden Linien U2, U3 und U4 bestehen am Schnellbahnknoten Berliner Tor zahlreiche Umsteigemöglichkeiten. Den S-Bahnhof Berliner Tor nutzten im Jahre 2019 täglich rund 53.000 Reisende und Besucherinnen und Besucher.
Schriftliche Kleine Anfrage „S-Bahnhof Berliner Tor“ und Antwort des Senats vom 19. Januar 2021 (Drucksache 22/2783): https://www.buergerschaft-hh.de/parldok/dokument/74025/s_bahnhof_berliner_tor.pdf
Ein ausführlicher und sehr lesenswerter Beitrag zum Bahnhof Berliner Tor ist außerdem am 26. Januar 2021 bei nahverkehrhamburg.de erschienen: https://www.nahverkehrhamburg.de/halten-am-berliner-tor-bald-wieder-regionalzuege-189642/
Das Thema ist wahrscheinlich mal wieder zu spät.
Die DB baut den Bahnhof schon um.
Früher waren die RE-Bahnsteige 140 m lang.
Wenn man jetzt 210 m Bahnsteige benötigt, passt das nicht mit der Brücke des Berliner Tor-Damms / Borgfelder. Dafür hat aber der LSBG (die FHH) schon einen Planfeststellungsbeschluss.
Wenn das, wie im Bestand mit riesigen Pfeilern neu gebaut wird passen da keine Bahnsteige mehr hin. Die Brücke müsste stützenfrei sein („Kleiderbügel“).
Es verbleibt nur Hasselbrook, wo die DB >20 Jahre brauchen wird, um 2 Rolltreppen und eine Brücke/Tunnel zum bequemen Umsteigen auf die S-Bahn zu bauen.
Hamburg ist perfekt darin, Bahnerweiterungen städtebaulich zu blockieren. Berlin hält bis heute Trassen aus den 20-/30/-40 ern („Germania“) gnadenlos frei.
Am Barmbeker Bahnhof ist kein Platz mehr für RE-Bahnsteige. Und das „Wandsbeker Tor“ wird zusammen mit der schon erstellten Bebauung einen sehr sinnvollen RE-Bahnhof an dieser Stelle auch blockieren. Vom Bahnhof Diebsteich gar nicht zu reden, wo die mögliche Erweiterungsfläche mit Hochhäusern zugebaut werden soll.
So baut man heute Bahnhöfe :
https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnhof_Lyon-Saint-Exup%C3%A9ry_TGV
https://de.wikipedia.org/wiki/Wien_Hauptbahnhof
Oder gleich….
https://de.wikipedia.org/wiki/Peking_S%C3%BCdbahnhof
Was mögliche RE-Halte am Bahnhof Berliner Tor angeht, so sind dies zunächst einmal erste Überlegungen, die nun geprüft werden. Gegenwärtig baut die DB nur an den Eisenbahnbrücken, eine ist fertig, die andere im Bau. Erforderlichenfalls müssen am geplanten Neubau der Straßenbrücke Berlinertordamm Änderungen vorgenommen werden. Für den bislang geplanten Neubau ist kein Planfeststellungs- oder Plangenehmigungsverfahren notwendig. Wenn ich das richtig sehe, soll die Bauausführung der neuen Berlinertordammbrücke nicht vor 2024 erfolgen.
Ich habe die Problematik Berlinertordammbrücke in der Sitzung des Verkehrsausschusses am 11. Februar 2021 im Rahmen der Haushaltsberatungen angesprochen. Hierzu ein Auszug aus der Stellungnahme des Verkehrsausschusses an den federführenden Haushaltsausschuss:
„Darüber hinaus nahmen sie [die SPD-Abgeordneten] sich Bezug auf die Grundinstandsetzung der Berlinertordammbrücke. Vor dem Hintergrund, dass offenbar eine der Brückenstützen, wenn die Brücke so wiedererrichtet werde, wie sie einst errichtet worden war, so ungünstig stünde, dass sie einem Bahnsteig, der, wenn er heute neu errichtet würde, länger vorgesehen werden sollte, als früher, im Weg stünde, fragten sie, ob das Problem in der Behörde bekannt sei, und wollten wissen, ob die Brückengrundinstandsetzung nicht so geplant werden könne, dass wenigstens die Option einer Bahnsteigverlängerung offengehalten werde.
Das beschriebene Problem des Brückenpfeilers an der Berlinertordammbrücke, bestätigten die Senatsvertreterinnen und –vertreter, sei bekannt. Welche Möglichkeiten bestehen, dieses Problem zu lösen, würde derzeit seitens des LSBG, der bereits mit der Planung der Berlinertordammbrücke begonnen habe, mit der DB geprüft. Fest stehe jedoch, betonten sie, dass die Wiederherstellung des Regionalbahnsteigs, wenn irgend möglich, erfolgen solle.“