In der letzten Sitzung des Verkehrsausschusses der Hamburgischen Bürgerschaft haben die Fraktionen von SPD und Grünen eine Initiative zur Überprüfung des Hamburger SchnellBus-Netzes auf den Weg gebracht. Hierbei geht es darum, wie und in welchem Umfang SchnellBus-Linien in das MetroBus- und StadtBus-Netz integriert werden können und so dann auch auf den SchnellBus-Zuschlag verzichtet werden kann.
Die zuschlagpflichtigen acht SchnellBus-Linien des HVV sollten ursprünglich eine umsteigefreie Ergänzung zum Schnellbahnnetz von den Wohngebieten in die Hamburger City darstellen. Wie der HVV selbst einräumt, hat sich seit der Einführung der Schnellbuslinien das Angebot verändert: “Es wurde eine Bedienung weiterer Haltestellen gewünscht, so dass sich die Fahrzeit den zuschlagfreien Linien angeglichen hat. Daher ist das wesentliche Merkmal des SchnellBus-Systems nun ein besonderer Komfort bzw. Service. Der Name blieb jedoch bestehen.” (Homepage des HVV) Durch den fortschreitenden barrierefreien Ausbau der U- und S-Bahnhaltestellen verlieren die SchnellBusse zunehmend auch ihre wichtige Funktion für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste. Der SchnellBus-Zuschlag (derzeit 1,90 Euro) wird zunehmend als ungerecht empfunden.
Dazu sagt der Rahlstedter SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Ole Thorben Buschhüter: “Die SchnellBus-Linien gehören auf den Prüfstand. Wenn bestimmte Routen nur wenig ausgelastet, die SchnellBusse kaum schneller sind als andere und – ganz wichtig – es parallel barrierefreie Verbindungen gibt, kann es sinnvoller sein, SchnellBus-Linien ganz oder in Teilen in das MetroBus- und StadtBus-Netz zu integrieren. Das wollen wir uns jetzt genauer anschauen. Die genauen Zahlen dazu soll der HVV ermitteln. Uns ist wichtig, dass es bei einer etwaigen Anpassung zu keiner Verschlechterung des Verkehrsangebots insgesamt kommt, sondern wir sehen hier durchaus Möglichkeiten, das Busangebot insgesamt zu verbessern. Für die Fahrgäste hätte das Aufgehen der SchnellBus-Linien im Gesamt-Busnetz einen positiven Effekt: Der Zuschlag würde auf diesen Streckenabschnitten entfallen.”
Vom HVV soll untersucht werden, inwieweit die SchnellBusse auf den verschiedenen Linien ausgelastet sind und welche Nutzergruppen diese Verbindungen hauptsächlich in Anspruch nehmen. Außerdem soll geprüft werden, wie hinsichtlich der verkehrlichen, betrieblichen und wirtschaftlichen Konsequenzen das SchnellBus-Netz in Gänze oder in Teilen in das MetroBus- und StadtBus-Netz des HVV integriert werden kann. Eine derartige Untersuchung benötigt jedoch Zeit für eine gründliche Vorbereitung und kann nur zu einem Fahrplanwechsel umgesetzt werden. Der Bürgerschaft soll über das Ergebnis der Untersuchung bis Ende Mai 2016 berichtet werden.
Zu den acht SchnellBus-Linien zählen sowohl die “klassischen” SchnellBus-Linien 34, 35, 36, 37 und 39 im Hamburger Stadtgebiet, als auch die Überland-Linie 31 (Lauenburg – Hamburg) und die “Bergziegen” genannten Linien 48 und 49, die das Blankeneser Treppenviertel erschließen. Zwei der SchnellBus-Linien verbinden den Stadtteil Rahlstedt abseits von RB81 und U1 mit der Hamburger Innenstadt: Die Linie 35 (Hamburg Messe – Sorenkoppel), die in der Schöneberger Straße und der Kielkoppelstraße fährt, und die Linie 36 (S Blankenese – Farmsen/Berne), die im Alten Zollweg und in der Bekassinenau fährt.
Hallo, Ole Thorben
Der Schnellbus 35 wird oft von Senioren genutzt, um in die Stadt zu fahren, weil Sie dann in Wandsbek – Markt nicht umsteigen (U- Bahn) müssen. Auch wenn wir mit unseren Senioren aus Großlohe, Meiendorf, usw. in die Stadt fahren, treffen wir uns meisten an der Haltestelle (35) am Wandsbek Markt. Senioren z.B mit Gehwagen, Krücken usw. fahren trotz Fahrstuhl. Rolltreppe ( sind sehr oft außer Betrieb) lieber mit dem Bus. Ich selber bin viel mit Senioren unterwegs und erlebe, man steht auf den Bahnsteig Fahrstuhl gibt es nicht, und die Rolltreppe steht. Auch das die Preise wieder steigen finde ich eine Frechheit. Wenn ich von Rahlstedt mit den Bus ( 35) in die Stadt fahren möchte, zahle ich für die einfache Fahrt 5,00 Euro. Hin und zurück 10,00 Euro. Viele Senioren würden gerne eine Seniorenkarte nutzen (im Monat 48,50 Euro) aber können sich dieses nicht leisten.
Gruß Mamero
Lieber Holger,
das SchnellBus-Netz soll ergebnisoffen überprüft werden. Anlass hierfür ist die zunehmende Kritik am SchnellBus-Zuschlag, die ja auch in deinem Kommentar zum Ausdruck kommt. Das SchnellBus-Netz, das sich über Jahrzehnte entwickelt hat, soll aber nicht mal eben so geändert werden, sondern es soll mit der notwendigen Ruhe und Sorgfalt geprüft werden, wie es in das bestehende StadtBus- und MetroBus-Netz überführt werden kann. Dabei spielen selbstverständlich auch die von dir genannten Interessen von älteren Fahrgästen eine Rolle.
Die einfache Fahrt von Rahlstedt in die Stadt mit dem SchnellBus kostet in der Tat derzeit 5 Euro. Für eine Hin- und Rückfahrt empfiehlt sich aber die 9-Uhr-Tageskarte (inkl. SchnellBus-Zuschlag) für 7,90 Euro. Die Abo-CC-Karte für 48,50 Euro (inklusive SchnellBus) lohnt sich dann bereits ab 7 Hin- und Rückfahrten im Monat. Senioren, die beispielsweise Grundsicherung im Alter erhalten, erhalten auf alle HVV-Zeitkarten, also auch die CC-Karte oder die Seniorenkarte, eine Ermäßigung von 20 Euro (sogenannte Sozialkarte, http://www.hamburg.de/sozialkarte).
Viele Grüße
Ole Thorben Buschhüter