Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen wollen mit einem gemeinsamen Antrag sicherstellen, dass neugebaute Wohn- und Gewerbegebiete vom ersten Tag an gut in den umweltverträglichen Verkehr eingebunden werden. Eine gute Anbindung bestimmt maßgeblich, ob sich Menschen in einem Stadtteil für oder gegen ein privates Auto entscheiden, und hat damit direkte Auswirkungen auf das Gelingen der Mobilitätswende. Der rot-grüne Antrag sieht neben einer frühzeitigen Busanbindung vor, bei Neubaugebieten und Nachverdichtungen auch neue switchh-Punkte mit stationärem Carsharing, Fahrradparken, StadtRAD-Stationen sowie E-Ladesäulen zu errichten. Zudem soll der für die Infrastruktur benötigte Platz bereits bei der Bebauungsplanung berücksichtigt werden. Informationen und Angebote zum Verkehrsangebot in der Umgebung sollen die Anwohnenden künftig über ein neues „Mobilitäts-Willkommenspaket“ erhalten. Über den rot-grünen Antrag wird die Bürgerschaft am 2. Februar 2022 entscheiden.
Dazu Ole Thorben Buschhüter, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion Hamburg: „Mobilitätswende heißt: Mit Angeboten überzeugen. Wenn neuer Wohnraum und neue Arbeitsstätten entstehen, ist das immer auch eine Chance, Verhaltensweisen anzupassen und beispielsweise auf ein eigenes Auto zu verzichten, wenn der ÖPNV günstiger und schneller ist. Die Voraussetzung dafür ist aber, dass attraktive Angebote mit Bus und Bahn von Beginn an startklar sind. Daher wollen wir die ÖPNV-Planung künftig noch stärker in die Bauplanung integrieren. Carsharing, StadtRAD-Stationen und Fahrradparken ergänzen dieses Angebot und bringen die Mobilitätswende zusätzlich weiter voran. Mit E-Ladesäulen an switchh-Punkten in den Quartieren wird für Autofahrende mehr Nachhaltigkeit möglich.“
Dazu Gerrit Fuß, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Hamburgs Quartiere sollen noch lebenswerter, grüner und ruhiger werden. Deshalb stärken wir Fuß, Rad sowie Bus und Bahn vom ersten Tag an. In Neubaugebieten und bei Nachverdichtung in bestehenden Stadtvierteln wollen wir ÖPNV-Anbindung, StadtRAD-Stationen, Fahrradabstellmöglichkeiten, switchh-Punkte mit Carsharing und E-Ladesäulen von Beginn an mitplanen. Mit einem neuen „Mobilitäts-Willkommenspaket“ werden neue Bewohner*innen motiviert, die autounabhängigen Angebote in ihren Alltag einzubinden. So kann ein Umzug an einen neuen Ort zur ganz persönlichen Mobilitätswende werden.“
Antrag „Mobilitätswende in Neubauprojekten: ÖPNV-Anbindung und autounabhängige Angebote sicherstellen“ der Fraktionen von SPD und GRÜNEN vom 19. Januar 2022 (Drucksache 22/7088): https://www.buergerschaft-hh.de/parldok/dokument/78645/mobilitaetswende_in_neubauprojekten_oepnv_anbindung_und_autounabhaengige_angebote_sicherstellen.pdf
Mobilitätswende ist grundsätzlich zubefürworten. Ich wohne auf der Rahlstedter Höhe, Einzugsgebiet für ca. 3000 Einwohner seit ca. 23 Jahren, aber nur ÖPNV-Anbindung per Bus, von StadtRAD oder switchh-Punkte mit Carsharing und E-Ladesäulen bis heute nichts zu sehen. Auch sixt Drive now oder sonstige carsharing Modelle sind auf dem Weg nach Rahlstedt bisher nicht angekommen. Also trotz Parkplatznot kein Grund das Auto abzuschaffen. Somit bitte erst einmal auch um bestehende Gebiete kümmern, sonst wird das nichts. Rahlstedt gehört zu Hamburg !!!
Volle Zustimmung. Wir arbeiten daran, mit dem Projekt „hvv switch“ Carsharing-Angebote auch in die Wohnquartiere der äußeren Stadtbezirke zu bringen. Hamburg hat u.a. hierfür und auch für die Ausweitung von Ridepooling-Angeboten (MOIA, ioki) auf den Stadtrand eine Millionenförderung vom Bund erhalten. Bis 2024 können dank der Förderung 130 neue hvv switch-Punkte hamburgweit realisiert werden, vornehmlich in den Quartieren. Insofern dürfen wir hier in den nächsten Jahren auch für Rahlstedt etwas erwarten. Was StadtRAD angeht, so sollen bis 2023 weitere Stationen in Rahlstedt entstehen, darunter auch eine an dem Standort Scharbeutzer Straße / Boltenhagener Straße.
Klasse, dass sich der HVV ein Beispiel an anderes Städten nimmt und eine Prepaid-Magnetkarte zum Bezahlen ohne App anbietet!! Das selbe Prinzip kenne ich bereits aus Moskau mit der sog. „Troika-Karte“, die per App oder an den Kassen mit mind. 0,01 Euro, bis max. ca. 30 Euro aufgeladen wird.
Was ich etwas schade finde, ist die Tatsache, dass im HVV die Karte nur um mindestens fünf Euro aufgeladen werden kann. Wenn ich eine Einzelfahrt machen möchte, so muss ich gleich Geld für zwei Einzelfahrten aufladen. Wenn mir 0,10 Euro auf der Prepaid-Karte für ein Tagesticket fehlt, so muss ich dennoch fünf Euro aufladen, und weiß dann nicht, was ich mit dem Restbetrag machen soll (-> Ist eine Auszahlung in dem Falle möglich??)
Aus Erfahrung kann ich sagen, dass das System gut funktioniert und die Fahhrzeiten der Busse deutlich verkürzt werden. Allerdings müssten Validatoren nicht nur an der Fahrertür/Vordertür, sondern an jeder Einstiegstür am Bus angebracht werden, damit es vorne im Bus nicht zum „Stau“ kommt -> siehe Foto:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Mosgortrans_ticket_validator_2019-10.jpg
Vielen Dank für das positive Feedback. Die HVV-Prepaid-Karte ist wie eine Geldbörse zu verstehen. Deshalb scheint es mir sinnvoll, dass sie jeweils nur mit einem Mindestbetrag aufgeladen werden kann. Am Geldautomaten ist es ja nicht anders. Im Gegenzug wird es bei der HVV-Prepaid-Karte aber möglich sein, sich das Restguthaben komplett wieder auszahlen zu lassen. Andere Verkehrsverbände handhaben das anders. Im Prinzip gilt weiterhin die Regel „Einstieg vorn“ (während der andauernden Pandemie wurde sie ausgesetzt). Insofern sind die Kartenlesegeräte bislang nur vorne vorgesehen. Ob sich das dauerhaft in der Praxis bewährt, muss man genau im Blick behalten.