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Im Rahmen ihres Erhaltungsmanagements für Hamburgs Straßen plant die Stadt die Sanierung des Straßenzugs Berner Straße/Fasanenweg/Berner Brücke. Die Straße weist an vielen Stellen Schäden auf, sowohl an der Fahrbahn, als auch an den Geh- und Radwegen. Im zweispurigen Abschnitt der Berner Straße gibt es noch nicht einmal Radwege. Die Gretchenfrage: Muss der vierspurige Abschnitt vierspurig bleiben?

Zwischen Bargkoppelweg und Kriegkamp wurde der Straßenzug Berner Straße/Fasanenweg/Berner Brücke im Jahre 1979 als Bestandteil des Äußeren Straßenrings (Ring 3) vierspurig ausgebaut. Dabei wurde ein Verkehrsaufkommen zugrunde gelegt, das sich anschließend nie eingestellt hat. Radwege sind hier zwar vorhanden, aber zu schmal und vielerorts in einem schlechten Zustand.

Zwischen Alter Zollweg und Bargkoppelweg war damals auch ein vierspuriger Ausbau geplant, der jedoch nie umgesetzt wurde, die Pläne wurden schon vor vielen Jahren aufgegeben. Dabei soll es auch bleiben: Denn bei einer seit Jahren stagnierenden Verkehrsbelastung von durchschnittlich 26.000 bis 28.000 Fahrzeugen/Werktag reicht hier auch weiterhin je eine Spur pro Richtung aus, so die Planer. Radwege gibt es hier keine. Radfahrer müssten ungeschützt auf der Fahrbahn fahren, was aus nachvollziehbaren Gründen aber so gut wie keiner tut.

Im Rahmen der Planung für die beabsichtigte Grundinstandsetzung hat sich nun herausgestellt, dass die Verkehrsbelastung im vierspurig ausgebauten Abschnitt des Straßenzugs geringer ist, als im zweispurigen. Gezählt wurden dort 2017 nur rund 21.000 Fahrzeuge/Werktag. Soll man angesichts dieser Zahlen die Straße dennoch einfach so sanieren wie sie ist und wieder vier Spuren anlegen? Selbst dann, wenn das Verkehrsaufkommen vier Fahrstreifen nicht erfordert und mit einem vierspurigen Ausbau des kompletten Ring 3 auch nicht mehr zu rechnen ist? In der Berner Straße nicht und auch nicht in Berne und Sasel?

Hinzu kommt: Der großzügige, vierspurige Straßenquerschnitt lädt zur Raserei ein, sehr zum Ärger der Anlieger, die ohnehin unter dem Lärm leiden. Die Zahlen sind alarmierend: Bei einer einwöchigen verdeckten Geschwindigkeitsmessung mit dem Verkehrsstatistikgerät in Höhe Fasanenweg 18 in Fahrtrichtung Berne wurden im Zeitraum 27. Juli 2016, 10 Uhr, bis 3. August 2016, 11 Uhr, insgesamt 55.458 Fahrzeuge gezählt. Das Ergebnis: Nur 16,4 Prozent der gezählten Fahrzeuge fuhren nicht schneller als die erlaubten 50 km/h. Der Großteil der Fahrzeuge (55,6 Prozent) wurde mit 51-60 km/h gemessen und 28,0 Prozent fuhren 61 km/h und schneller, darunter sogar 61 Fahrzeuge schneller als 90 km/h.

Der städtische Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) hat nun eine Planung vorgelegt, wie der gesamte Straßenzug mit jeweils nur einer Fahrspur je Richtung aussehen könnte. Dabei sind an den Kreuzungen großzügige Aufstellflächen mit jeweils zwei Spuren pro Richtung vorgesehen. Aber auch Querungshilfen für Fußgänger, und zwar in Höhe Greifenberger Straße und in Höhe Berner Stieg. In ganzer Länge würde es zukünftig bis zu 2,25 Meter breite Radfahrstreifen geben. Eine deutliche Verbesserung angesichts der Tatsache, dass es im zweispurigen Abschnitt bislang überhaupt keine Radverkehrsanlagen gibt. Platz für mehr Bäume wäre auch da, ebenso für mehr Parkstände.

“Die Aussicht auf mehr Bäume, eine Eindämmung der Raserei, ordentliche Radverkehrsanlagen und bessere Querungsmöglichkeiten für Fußgänger ist verlockend. Ganz abgesehen davon, dass die marode Fahrbahn in Ordnung gebracht wird. Der Verzicht auf Fahrspuren im bislang vierspurigen Abschnitt der Straße darf aber nicht dazu führen, dass der Straßenverkehr hier nicht mehr fließt. Sonst würde man den Anwohnern damit einen Bärendienst erweisen. So wie sich die Zahlen derzeit darstellen, ist das aber nicht zu erwarten”, sagt der Rahlstedter SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Ole Thorben Buschhüter. Um ganz sicher zu gehen, hat der LSBG angekündigt, vor einer endgültigen Entscheidung noch einmal aktuelle Zahlen zum Verkehrsaufkommen zu erheben.

Die Planung wird in der Sitzung des Regionalausschusses Rahlstedt am Mittwoch, 16. Januar 2019, 18 Uhr, öffentlich vorgestellt. Die Sitzung findet statt im Großen Sitzungssaal im Dienstgebäude Rahlstedt des Bezirksamts Wandsbek, Rahlstedter Straße 151-157, 22143 Hamburg. Der derzeitige Stand der Planungsunterlagen kann hier eingesehen und heruntergeladen werden: https://sitzungsdienst-wandsbek.hamburg.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1009273

Der Straßenbau ist für die Jahre 2020 und 2021 geplant. Die Polizei unterstützt die Planung. Was meinen Sie?