Bis zum 29. November 2015 entscheiden Sie darüber, ob sich Hamburg weiter um die Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 bewerben soll. Zuvor hatte am 21. März 2015 bereits der Deutsche Olympische Sportbund in der Frankfurter Paulskirche einstimmig beschlossen, sich mit der Freien und Hansestadt Hamburg um die Ausrichtung der Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 zu bewerben. Diese Entscheidung ist ein großer Vertrauensbeweis und gleichzeitig eine große Chance für unsere Stadt. Denn die Ausrichtung der Spiele in Hamburg gäbe ihr einen Schub – bei Stadtentwicklung und Infrastruktur, Wirtschaft, Kultur, Integration und Internationalität – und natürlich beim Sport.
Wir wollen der Welt zeigen, dass bescheidenere, nachhaltige Spiele möglich sind. Spiele, die der Reformagenda entsprechen, die das Internationale Olympische Komitee jetzt beschlossen hat. Kompakte Spiele am Wasser, mitten im Herzen unserer Stadt. Spiele, die von einer offenen und demokratischen Bürgergesellschaft getragen werden. Spiele, die den Geist von Frieden und Verständigung atmen, der die Idee von Olympia immer wieder beflügelt hat. Spiele, von denen die ausrichtende Stadt mit ihren Bürgerinnen und Bürgern etwas hat.
Die Hamburgische Bürgerschaft hat entschieden, dass ein so großes und bedeutendes Projekt in Hamburg nicht ohne eine Legitimation durch die Bürgerinnen und Bürger stattfinden kann. Daher haben die Bürgerinnen und Bürger der Freien und Hansestadt Hamburg das letzte Wort.
Ich habe mit Ja gestimmt. Hier zehn Gründe, warum:
(1) Einmalige Chance für Hamburg
Olympische und Paralympische Spiele beschleunigen Investitionen in die Zukunft. Mit finanzieller Unterstützung von Bund und IOC kommen Infrastruktur, Sportstätten- und Wohnungsbau um Jahrzehnte voran. Wir alle, und kommende Generationen, werden von vielen positiven Auswirkungen der Spiele profitieren. Ein Beispiel ist der Verkehr: An der neuen S-Bahn-Linie S4 von Hamburg über Rahlstedt nach Bad Oldesloe wird bereits kräftig geplant, Olympische und Paralympische Spiele in Hamburg 2024 bedeuten Rückenwind für dieses ohnehin so wichtige Projekt. Aber die Planung der Olympischen und Paralympischen Spiele soll auch Hamburgs Durchbruch zur Fahrrad-Stadt beschleunigen. Dahinter steht noch ein viel größeres Thema: Bewegung – also Gesundheit und Wohlbefinden – sind große Aufgabe für lebenswerte Städte des 21. Jahrhunderts. Hamburg wird durch Olympia noch mehr zur Sportstadt.
(2) Neuer Stadtteil auf dem Kleinen Grasbrook
Ein versiegeltes Industriegelände im Hafen wird zum neuen, attraktiven Stadtteil: OlympiaCity. Mit Parks, bedarfsgerecht zurückgebauten Sportanlagen und bis zu 8.000 Wohnungen, ein Drittel davon sozial gefördert.
(3) Olympia der kurzen Wege
Fast alle Wettkampfstätten liegen im Umkreis von 10 Kilometern – das meiste ist zu Fuß zu machen, das Fahrrad wird zum wichtigsten Verkehrsmittel.
(4) Verlässliche Kostenkontrolle
Es wird klare Verantwortlichkeiten, eine sorgfältige Zeit- und Risikosteuerung geben. Die Stadt ist verpflichtet, keine neuen Schulden zu machen. Der Senat hat klar gestellt: Keine sozialen Einschnitte für Olympia.
(5) Sprung über die Elbe
Hamburg rückt noch näher zusammen, der neue Stadtteil auf den Elbinseln stellt neue Verknüpfungen her.
(6) Nachhaltiges Konzept
Hamburg wird nichts bauen, was hinterher nicht gebraucht wird. Deshalb wird bei den großen Projekten auf dem Kleinen Grasbrook die Nachnutzung gleich mitgeplant. Die OlympiaCity soll zum Schaufenster für Nachhaltigkeit werden und Maßstäbe setzen für energieeffizientes Bauen und innovative Energiekonzepte, mit Gründächern, modernem Abfallmanagement und der Idee einer Willkommensstadt.
(7) Sport für alle
Hamburg will jeden einbeziehen. Es gibt die “Allympics” für jedermann. Viele Anlagen des Breitensports werden als olympische und paralympische Trainingsstätten in Stand gesetzt oder modernisiert. Der Sport in unserer Stadt wird auf allen Ebenen profitieren.
(8) Zurück zu sportlichen Werten
Hamburg will seine traditionellen Werte mit dem Ursprung der olympischen Idee verbinden: Weltoffenheit, Toleranz, Solidarität, Teamgeist und Frieden.
(9) Entwicklung der Metropole
Schon die Bewerbung bringt Hamburg positiv auf die Weltkarte. Das stärkt den Standort langfristig: Es gibt Impulse für Tourismus, Wirtschaft und Kultur.
(10) “Nur einmal im Leben”
Das größte Fest des Erdballs in unserer Stadt, das ist ein unvergleichliches und unvergessliches Erlebnis. Hamburg kann 2024 sein Sommermärchen erleben.
Mehr Informationen unter www.wir-sind-feuer-und-flamme.com
Auf ein letztes Wort Herr Buschhüter,
wenn so eine Klärung aussieht – kein Schuldiger wurde zur Rechenschaft gezogen – brauchen Sie sich nicht zu wundern wenn die Politikverdrossenheit der Menschen steigt.
Und ich zitiere Sie.
“Und der neue Senat hat mit den Grundsätzen des kostenstabilen Bauens die Lehren aus den Fehlern seiner Vorgänger gezogen.”
Was ist dann mit der Erweiterung der Haftanstalt Glasmoor geschehen? Ist das etwa das kostenstabile Bauen? Diesmal nur zehn Millionen daneben gelegen! Immerhin.
Ich muß aufpassen, denn jetzt werde ich sarkastisch. Deshalb nur noch eine Schlußbemerkung.
Olaf Scholz hätte einfach bei Amtsübernahme die Reißleine ziehen sollen und das “Groschengrab” einfach so als Mahnmal für unfähige Politiker und Planer stehen lassen sollen.
Dies zu besictigen hätte auch viele Besucher angelockt.
Doch man hat lieber dem vielen Geld noch mehr hinterher geworfen.
Eine weitere Antwort können Sie sie sparen, da sie uns nach bisheriger Erfahrung doch nicht weiterbringt.
MfG Ferdinand Martin
Sehr geehrter Herr Buschhüter,
damit kein falscher Eindruck entsteht möchte ich mich noch einmal kurz zu Wort melden.
Ich habe zwar nie Ihrer Partei angehört, habe sie allerdings mit zwei oder drei Ausnahmen immer gewählt.
Ach halt, ich vergaß zu erwähnen dass ich als Kind lange Jahre Mitglied der Falken war.
Und in den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts habe ich sogar aktiv für die SPD gearbeitet. Im Nachhinein gesehen war es sogar Kinderarbeit.
Nachts habe ich mit meinem Vater und meinem Onkel – damals noch illegal – Plakate geklebt und nachmittags nach der Schule habe ich für meine Großmutter, die damals Kassiererin des Unterbeziks Alt- und Innenstadt in Frankfurt am Main war, Mitgliedsbeiträge für SPD und AW kassiert.
Also Parteiarbeit von der Pike auf.
Ich weiss also wie Politik geht.
Und deshalb kann ich es nicht für gut halten das Menschen nicht für Ihre politischen Taten gerade stehen müssen und zur Verantwortung gezogen werden.
Deshalb kein JA zu neuen Wahnsinnsprojekten bevor die alten geklärt sind.
Mit freundlichen Grüßen
Ferdinand Martin
Sehr geehrter Herr Martin,
Sie können gerne gegen die Austragung der Spiele in Hamburg sein, dafür machen ja auch das Referendum, solchen Stimmen Gehör zu verschaffen, aber sie sollten bei Ihrer Argumentation schon anerkennen, dass es 2011 einen Regierungswechsel gab. Das Projekt Elbphilharmonie wurde geklärt, es wurde von Olaf Scholz vom Kopf auf die Füße gestellt. Und der neue Senat hat mit den Grundsätzen des kostenstabilen Bauens die Lehren aus den Fehlern seiner Vorgänger gezogen. Dies hat sich auch in der Kostenberechnung für die Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 in Hamburg niedergeschlagen. Und da wird nun wahrlich nichts schöngeredet.
Viele Grüße
Ole Thorben Buschhüter
Herr Buschhüter,
bitte nicht schönreden, denn hier sind auch keine Abgeordneten gemeint und genannt.
Die Rede ist hier von Entscheidungsträgern die die Menschen fresch belogen und betrogen haben.
Und das waren der damalige Bürgermeister, die Senatoren und sie unterstützende Beamte.
Und die leisten meines Wissens sehr wohl einen Amts- oder Diensteid. Und sie haben dagegen verstoßen.
MfG Ferdinand Martin
Sehr geehter Herr Buschhüter,
um Ihnen mitzuteilen was ich von Ihren Aussagen halte darf ich jemanden zitieren, dessen Geburtshaus nur zwei Straßen von dem meinigen entfert steht und mir sicher nicht böse ist das ich ihn hier zur Nachbarschaftshilfe heranziehe.
“Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube!”
Schön und gut was Herr Oppermann – den ich ebenso schätze wie Sie – sagt,aber leider hat er nun mal nicht das Sagen. Wenn es wenigstens eine Zusage von kompetenter Seite wie Finanzminister oder gar Regierunschef gäbe.
Doch von dieser Seite kommt nichts. Nada., eher sogar Ablehnung.
Seien Sie doch ehrlich. Was Sie und alle Befürworter wollen ist doch nur ein Freifahrtschein für die Spiele. Koste es was es wolle.
Warum werden eigentlich nicht Nägel mit Köpfen gemacht, d.h. genaueste Planungen mit nachprüfbaren Kalkulationen und festen Zusagen der Geldgeber vorgelegt, und dann wird abgestimmt?
Wenn es ein Zeitproblem wäre könnte man sich ja für 2028 bewerben.
Und dass die S 4 wegen Olympia einen Tag früher fahren wird als ohne, halte ich für reines Wunschdenken.
Schade, ich werde ihnen wahrscheinlich aus Altersgründen – bis zur Endabrechnung der Spiele 2024 habe ich die statistische Lebenserwartung für Männer schon lange überschritten – Ihre heutigen Aussagen dann nicht mehr vorhalten können.
Aber vielleicht plagt sie ja dann Ihr Gewissen. Mehr kann den Verantwortlichen und Befürwortern ja nicht passieren.
Oder hat einer der Verantwortlichen für das Verschleudern von Steuergeldern für die Elbphilharmonie – ich erinnere daran, sie kostet mehr als das zehnfache der ursprünglich vorgelogenen Summe – je einen Euro Strafe gezahlt oder sich sonst irgendwie verantwortet?
Obwohl sie doch alle gegen ihren Amts- oder Diensteid (Schaden von der Stadt abzuwenden) verstoßen haben.
Mit freundlichen Grüßen
Ferdinand Martin
Sehr geehrter Herr Martin,
wir wollen die Olympischen und Paralympischen Spiele Spiele 2024 in Hamburg nicht um jeden Preis. Im Gegenteil: Wir haben die Kostenberechnung zum jetzigen Zeitpunkt klar auf den Tisch gelegt und die Zahlen nicht schön gerechnet. Durch die Aufnahme von Kostenvarianzen und der Inflation bis 2024 hat sich der Senat ehrlich gemacht und eine realistische Kostenermittlung vorgelegt. Ein positiver Ausgang des Olympia-Referendums ist kein Freifahrschein. Hamburg hat klar gemacht, welchen finanziellen Beitrag die Stadt in der Lage ist zu leisten, und zwar 1,2 Mrd. Euro, verteilt auf sechs Jahre.
Die Fortsetzung der Bewerbung um die Austragung der Spiele wird bis zur möglichen Vergabeentscheidung im Jahre 2017 ca. 50 Mio. Euro kosten. Ich finde es richtig, dass die Bürgerinnen und Bürger Hamburgs jetzt darüber entscheiden, ob die Bewerbung fortgesetzt werden soll, bevor dieser Betrag ausgegeben wird oder eben nicht.
Abgeordnete leisten keinen Amts- oder Diensteid, sondern sind nur ihrem Gewissen unterworfen. Laut der Präambel ihrer Verfassung will die Freie und Hansestadt Hamburg “im Geiste des Friedens eine Mittlerin zwischen allen Erdteilen und Völkern der Welt sein.” Was liegt da näher, als das größte Fest der Völkerverständigung in unserer Stadt ausrichten zu wollen?
Mit freundlichen Grüßen
Ole Thorben Buschhüter
Mögen Sie Ihren Optimismus erhalten und Ihre Träume in Erfüllung gehen.
Oder besser nicht.
Denn Sie haben zwei Dinge – und zwar die wichtigsten vergessen zu erwähnen.
1. Sie – die Politiker und Planer gehen von einer finanzielen Beteiligung des Bundes aus, die von Niemanden garantiert wird.
2. Sie glauben noch an das Wunder, das Politiker und Planer plötzlich rechnen können. Oder woher nehmen Sie die Gewissheit das es keine Kostenexplosionen ala Elbphilharmonie, Stuttgart 21 und Berliner Flughafen gibt?
Letztes Beispiel aus der eigenen Stadt trägt den Namen Haftanstalt Glasmoor
Ich denke das hier den Menschen der Stadt wieder einmal ein X für ein U vorgemacht wird.
Die Planung einer solchen Veranstaltung ohne Kenntnis der genauen Kosten und festgeschriebenen Obergrenzen sowie ohne feste Zuzagen von genauen finanziellen Beteiligungen durch den Bund ist unseriös.
Schade, ich hätte erwartet das gerade Ihre Partei aus den Fehlern Ihrer Vorgänger gelernt haben.
Deshalb von mir keinen Freibrief für diesen Wahnsinn.
Ferdinand Martin
Sehr geehrter Herr Martin,
vielen Dank für Ihren Kommentar, der es mir ermöglicht, die zwei Punkte klarzustellen:
1. Wenn sich der Bund an den Kosten der Spiele nicht in ausreichendem Maße beteiligt, wird Hamburg die Bewerbung nicht weiterverfolgen, auch dann nicht, wenn das Olympia-Referendum positiv ausfällt. SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann hat aber kürzlich deutlich gemacht: Die Spiele in Hamburg werden nicht an dem Bundesanteil in Höhe von 6,2 Milliarden Euro scheitern. Mehr dazu hier: http://www.abendblatt.de/meinung/article206691509/Ueberfaellige-Zusage-zu-Olympia.html. Für Hamburg hat Olaf Scholz klargestellt: Hamburg kann 1,2 Mrd. Euro für die Spiele aufbringen. Mehr nicht. Damit herrscht in diesem Punkt Klarheit.
2. Ich war vier Jahre lang Mitglied und drei Jahre davon Vorsitzender des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses “Elbphilharmonie” und habe daher eine ganz gute Vorstellung davon, was schief laufen kann, wenn es bei Großprojekten keine klaren Verantwortlichkeiten und keine sorgfältige Zeit- und Risikosteuerung gibt. Olaf Scholz hat nicht nur das in den ersten Jahren von unseren Vorgängern verkorkste Projekt Elbphilharmonie wieder vom Kopf auf die Beine gestellt, sondern auch dafür gesorgt, dass die Stadt aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hat. Die projektierten Kosten für die Spiele in Hamburg betragen 11,2 Milliarden Euro. Bei dieser Kostenermittlung wurden die nach dem Regierungswechsel 2011 aufgestellten Hamburger Regeln des Kostenstabilen Bauens (Bürgerschaftsdrucksache 20/6208) angewandt. Die entsprechend der Drucksache angewandte Kostenvarianz berücksichtigt die vom Planungsstand abhängigen Unsicherheiten. Außerdem wurden die Preise auf das Jahr der Errichtung hochgerechnet. Hierbei wurde eine Preissteigerung von jährlich 2 % angenommen. Dies erlaubt es, die tatsächlich im Jahr 2024 anfallenden Kosten abzuschätzen. Ein solches Vorgehen ist einmalig und führt zu einem hohen Maß an Kostenklarheit und Kostenehrlichkeit. Mehr dazu im Finanzreport: http://www.hamburg.de/contentblob/4612940/data/pdf-finanzreport.pdf
Aber das Schöne ist – und auch das unterscheidet uns von anderen Bewerberstädten: Das letzte Wort haben die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt, die bis zum kommenden Sonntag darüber abstimmen, ob die Bewerbung um die Austragung der Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 in Hamburg fortgeführt wird oder nicht. Wenn die Hamburgerinnen und Hamburger zustimmen, dann wird das aber nicht nur formale Bedingung für die Fortsetzung der Bewerbung sein, sondern auch ein wesentliches Argument dafür, dass Hamburg am Ende auch den Zuschlag erhält. Für die Zukunft unserer Stadt wäre dies eine große Chance, die wir uns nicht entgehen lassen sollten. Das ist jedenfalls meine Überzeugung, für die ich werbe.
Mit freundlichen Grüßen
Ole Thorben Buschhüter