Am Sonntag, 27. August 2023 hatten Finanzsenator Dr. Andreas Dressel und ich zu einer Info-Radtour entlang der zukünftigen S-Bahn-Linie S4 eingeladen. Das Interesse war groß, zusammen mit rund fünfzig Bürgerinnen und Bürgern fuhren wir vom Bahnhof Rahlstedt zum Bahnhof Hasselbrook und machten an den zukünftigen Stationen Halt. Im Einzelnen:
- Bahnhof Rahlstedt: Mit der Teilinbetriebnahme der neuen S-Bahn-Strecke sollen hier ab Ende 2027 S4-Züge im 10-Minuten-Takt Richtung Hauptbahnhof fahren.
- Sportpark Rahlstedt/Scharbeutzer Straße: hier wird für ca. 1 ½ Jahre eine provisorische Station entstehen, während der Bahnhof Rahlstedt für die S4 umgebaut wird. Mein Bürgerschaftskollege Cem Berk, Mitglied des Rahlstedter SC, informierte uns über die Verhandlungen mit der Bahn hinsichtlich guter Lösungen für den Sportpark.
- Bahnübergang Am Pulverhof: Hier wird aktuell ein Elektronisches Stellwerk gebaut, das im Mai 2024 i Betrieb gehen soll. Später wird hier auch eine S4-Station entstehen.
- Bahnhof Tonndorf: Diese Station kann mit nur wenigen Änderungen später von der S4 genutzt werden.
- Holstenhofwegbrücke: Sie wird komplett neu gebaut und dann einen Zugang zur darunter liegenden S4-Station erhalten. Eine Station ist hier übrigens bereits sei 1914 geplant!
- Güterbahnhof Wandsbek: Dieser wird als „Baubahnhof“ für die S4-Bauarbeiten genutzt. Später sollen hier u.a. Abstellgleise für ICEs entstehen. Außerdem wird hier die Systemwechselstelle sein, wo die S-Bahn-Züge zwischen Gleichstrom (Stromschiene) und Wechselstrom (Oberleitung) und umgekehrt wechseln. Am südlichen Ende des Güterbahnhofs entsteht die neue S4-Station Bovestraße.
- Hinter dem Bezirksamt Wandsbek: Hier wird die Station Wandsbek Rathaus gebaut, die gemeinsam mit der Station Bovestraße den alten Bahnhof Wandsbek ersetzen wird.
- Gleisdreieck Hasselbrook: Hier finden gerade die größten Bauarbeiten statt. Auf einem Teilstück fahren die Züge bereits auf den zukünftigen S4-Gleisen. Die Horner Kurve wird gerade zweigleisig ausgebaut. Im nächsten Schritt wird das Überwerfungsbauwerk zur Einfädelung der S4 in die S1-Strecke gebaut.
Das Projekt S4 erklärt in 100 Sekunden
Die Deutsche Bahn stellt auf ihrer Website www.s-bahn-4.de weitere umfangreiche Informationen zum Projekt S4 zur Verfügung. Außerdem kann dort ein Newsletter abonniert werden, so dass man keine Neuigkeiten mehr verpasst: https://www.s-bahn-4.de/de/news-service/newsletter.html.
In einem Film wird das Projekt S4 und sein Nutzen für Hamburg und Schleswig-Holstein in 100 Sekunden anschaulich erklärt. Anklicken und anschauen:
Hintergrund
Die Bahnstrecke zwischen Hamburg und Bad Oldesloe ist eine der am meisten befahrenen Pendlerstrecken rund um die Hansestadt. Um viele Bereiche im Osten der Stadt und das nordöstliche Umland besser anzubinden, wird die S4 gebaut – für zuverlässigere Verbindungen, weniger Umstiege und mehr Komfort. Prognostiziert wird nahezu eine Verdreifachung der Fahrgastzahlen im Vergleich zur heutigen Regionalbahn-Linie RB81. Auch der Hamburger Hauptbahnhof als bisheriges Nadelöhr wird entlastet und der S-Bahnverkehr in die Innenstadt noch weiter verstärkt – ein wichtiger Beitrag zur Mobilitätswende.
Das Projekt S4 beinhaltet den Bau einer zweigleisigen S-Bahn-Strecke von Hasselbrook bis Ahrensburg und den Bau einer eingleisigen S-Bahn-Strecke von Ahrensburg bis Ahrensburg-Gartenholz. Zwischen Hamburg-Altona und Hasselbrook wird sie die bereits vorhandenen S-Bahn-Gleise (S1/S11) mitnutzen, zwischen Ahrensburg-Gartenholz und Bad Oldesloe die Fernbahngleise. Die S4 wird dann zwischen Hamburg-Altona und Ahrensburg in der Hauptverkehrszeit im 10-Minuten-Takt fahren, bis Bargteheide im 20-Minuten-Takt und bis Bad Oldesloe im Stundentakt. Für die S4 werden zudem zusätzliche Haltestellen errichtet. In Hamburg sind das: Wandsbek Rathaus, Bovestraße, Holstenhofweg und Pulverhof. Die RB81 wird durch die S4 ersetzt. So ergibt sich eine bessere Ausnutzung der beschränkten Kapazitäten des Hamburger Hauptbahnhofs, dessen Fern- und Regionalbahnteil überlastet ist, während die S-Bahn-Gleise noch zwei weitere Linien, eine davon die S4, aufnehmen können. Das Projekt S4 wurde 2018 in den „Vordringlichen Bedarf“ des Bundesverkehrswegeplans hochgestuft. Ende 2019 erfolgte die Unterzeichnung der Finanzierungsvereinbarung zwischen Bund, Bahn, Hamburg und Schleswig-Holstein, im Mai 2021 der erste Spatenstich für die Bauarbeiten. 2027 soll eine Teilinbetriebnahme bis Rahlstedt erfolgen, 2029 dann das Gesamtprojekt bis Bad Oldesloe fertiggestellt sein. Der Bund übernimmt mit rund 84 Prozent einen Großteil der auf rund 1,85 Milliarden Euro geschätzten Gesamtkosten für den Bau der S4.
Wird es im Zuge der S4 auch eine Nord-Süd-Verbindung mit dem Bus entlang der Strecke Am Stadtrand, Ölmühlenweg, Holstenhofweg, Dannerallee geben? Davon würden zahlreiche Schüler, Studenten und Pendler profitieren. Das tägliche Verkehrschaos und die schlechte Busverbindung sind eine Zumutung – insbesondere für die Grundschüler der naheliegenden Schulen. Warum wird hier immer nur an die Verbindungen von West nach Ost gedacht?
Konkrete Pläne zum Busnetz im Umfeld der neuen S-Bahn-Linie S4 wurden noch nicht veröffentlicht, aber ich habe vor einigen Jahren einmal einen Entwurf gesehen, wo eine Busverbindung, die dem nahekommt, was Sie beschreiben, enthalten war. Wir dürfen also gespannt sein.
Grillstation Bahnhof Tonndorf.
Wer an heißen Sommernachmittagen mit dem Bus 167 Richtung Berne (alle 20Min) fahren möchte, wird ordentlich durchgegrillt. Es gibt nur Betonwüste, keinen Schatten, keinen Sitz und von hinten reflektiert auch noch das angrenzende Gebäude die Wärme ordentlich. Ursprünglich war die Abfahrt mal auf der gegenüberliegenden Seite mit Unterstand und Bank.
Vielen Dank für Ihre Rückmeldung. Die Busanlage Bf. Tonndorf hat infolge von Leistungsausweitungen („Hamburg-Takt“) in den letzten Jahren immer mehr Ankünfte und Abfahrten aufgenommen. Fuhren dort tagsüber ursprünglich nur die Linien 9 und 27 sind zwischenzeitlich die Linien 29, 167 und 567 hinzugekommen, die mehr Platz erforderten. In der Folge mussten die Ankunfts- und Abfahrtsbereiche neu geordnet werden, die Linie 9 hält seitdem sogar außerhalb der Anlage in der Tonndorfer Hauptstraße (stadteinwärts) bzw. Stein-Hardenberg-Straße (stadtauswärts). Offenbar wurde dabei vergessen, auch an die Fahrgastunterstände an allen Abfahrtsbereichen zu denken. Ich gebe das einmal weiter. Im Zuge der neuen S-Bahn-Linie S4, die in Tonndorf halten wird, ist damit zu rechnen, dass die Busanlage zu einem richtigen Busbahnhof ausgebaut wird.
Wäre doch besser wenn man auf dem Fahrrad gar keinen Helm bräuchte!? Schon mal in den Niederlanden Rad gefahren? Da trägt niemand einen Helm!
Viel schlimmer finde ich dass man offenbar auf der falschen Straßenseite auf dem Gehweg unterwegs war.
Trotzdem gute Tour und danke für die Zusammenfassung!
Danke für Ihr Feedback. Die Routenplanung werden ich für die nächste Tour überdenken, so dass wir auch die 250 im Holstenhofweg vorschriftsmäßig auf dem rechten Radweg zurücklegen können. Sie haben ja recht.
Schade, dass etliche „Prominente“ auf dieser Fahrradtour keinen Fahrradhelmt (siehe Ihre Fotos) trugen = leider keine Vorbilder!
Ich habe noch eine andere fehlende Vorsichtsmaßnahme zu bemängeln: Auf der Strecke vom Bargkoppelweg zum Schierenberg wird seit einigen Wochen an der Straße gebaut.
Innerhalb dieser verschwenkten Fahrbahn (kurz vor der Einmündung Schierenberg) liegt seit etlichen Wochen innerhalb einer Baustellenkurve grobkörniger Split. Ist es nicht möglich einmal mit einem Besen diesen für Zweiradfahrer lebensgefährlichen Rollsplit zu beseitigen? Muss erst ein Zweiradfahrer dort zu Fall kommen?
Ich gebe den Hinweis zum Rollsplit in der Berner Straße, vor der Kreuzung Schierenberg, gerne weiter.