Die Wandsbeker rot-grüne Koalition hat sich dafür ausgesprochen, dass die Planungen zum Umbau des Berner Heerwegs weitergeführt werden sollen. Besonderes Augenmerk soll dabei auf die Koordinierung mit den Baumaßnahmen in den umliegenden Straßen gelegt werden, damit parallellaufende Straßenzüge nicht zeitgleich gesperrt werden. Ein entsprechender Antrag der rot-grünen Koalition wurde vom bezirklichen Ausschuss für Mobilität und Wirtschaft in seiner Sitzung am 21. April 2022 beschlossen.
Antrag der Fraktionen SPD und Die Grünen “Berner Heerweg mit Weitblick weiterplanen” vom 14. April 2022: https://sitzungsdienst-wandsbek.hamburg.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1016473
Patrick Martens, Fachsprecher Mobilität der Wandsbeker SPD-Fraktion: „Der Berner Heerweg ist eine sehr wichtige Verbindungsstraße im Hamburger Osten, die einige Stadtteile in den Walddörfern mit der Hamburger Innenstadt verbindet. Der Berner Heerweg soll künftig gleichermaßen den Bedarfen des Autoverkehrs, des Radverkehrs und des Fußverkehrs gerecht werden, deswegen ist eine breite Beteiligung der Öffentlichkeit bei diesem Bauvorhaben unverzichtbar. Es ist uns besonders wichtig, dass bei den Planungen alle Baumaßnahmen in Hamburgs Osten koordiniert werden und dass hierbei die Abhängigkeit der verschiedenen Wegebeziehungen voneinander berücksichtigt wird. Erst mit Fertigstellung der Baumaßnahme in der August-Krogmann-Straße soll eine Realisierung des Berner Heerwegs erfolgen.“
Jan Witt, Fachsprecher Mobilität der Wandsbeker Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: “Am Berner Heerweg treffen verschiedene Bedürfnisse und Ziele aufeinander. Mit unserem jetzigen Antrag haben wir einen sinnvollen Kompromiss gefunden und gehen einen wichtigen Schritt für die Verkehrswende in Wandsbek. Sowohl die Ergebnisse aus der Bürger*innenbeteiligung, als auch Einschätzungen der Polizei zur Verkehrssicherheit und Vorgaben aus dem Bündnis für Rad- und Fußverkehr finden Beachtung. Details zur Planung sollen den Bürger*innen in diesem Jahr von der Verwaltung vorgestellt werden. So viel vorab: Kreuzungen, die als Knotenpunkte stark belastet sind, werden weiterhin genug Platz – auch für Autos – bieten.”
Hintergrund:
Im Osten von Hamburg werden in den kommenden Jahren diverse wichtige Projekte geplant, die Teil der Mobilitätswende sind. Hier ist an erster Stelle der Bau der U5 zu nennen. Darüber hinaus sind Baumaßnahmen in der August-Krogmann-Straße bis zum Farmsener Weg, in der Berner Straße bis zum Höltigbaum sowie die Neuordnung des Busverkehrs am Farmsener Bahnhof und die Instandsetzung der Deckschicht in der Bramfelder Chaussee vorgesehen.
Der Farmsener Turnverein und der SC Condor haben ihre Sportstätten am Berner Heerweg und bilden gemeinsam mit dem Haus der Jugend Farmsen und der Volkshochschule einen sozialen und interkulturellen Treffpunkt. Deswegen sollen bei den Planungen für den Berner Heerweg die bereits gewonnenen Erkenntnisse und bekannten Bedarfe der anliegenden sozialen Einrichtungen mit einbezogen werden.
Hallo Herr Buschhüter,
Gerade bin ich an einem Plakat der CDU vorbeigefahren, die explizit fordert, den Berner Heerweg vierspurig zu behalten. Ironischerweise befindet es sich genau vor der Haltestelle Oldenfelde, welche ich als gelungenes Beispiel für eine Verkehrswende bezeichne: Breite, saubere exklusive Fußwege, am Rand Grünpflanzungen und viele Fahrradständer. Hier fühlt man sich als Fußgänger und Fahrradfahrer rundum wohl.
Nutznießer der Verkleinerung des Berner Heerwegs sind nicht zuletzt Jugendliche, die ich sehr oft entlang des Sportplatzes sehe. Sie nutzen die alten Fahrradwege. Leider haben diese keine Stimme. Sie werden auch bestimmt nicht an irgendwelchen Online-Abstimmungen teilnehmen, sondern haben ganz andere Probleme. Beim CDU Plaket vermute ich dagegen das Kernklientel folgendermaßen: Wohlhabende, ältere Menschen mit einem Hang zur Bequemlichkeit. Die haben viel Zeit, an den öffentlichen Sitzungen teilzunehmen. So wird die Entscheidung über den Berner Heerweg auch ein Stück weit Identitätspolitik. Verkehrstechnisch müssen wir uns nichts vormachen: Nadelöhr ist und bleibt die Kreuzung zum Rahlstedter Weg / August Krogmann Straße. Und nach oben hin Berner Allee / Berner Brücke. Die vierspurige Strasse ist deutlich zu breit für den vorherrschenden Verkehr.
Vielen Dank für Ihr Feedback. Die CDU agiert hier in dieser Frage in der Tat recht skurril, bleibt sich aber treu, ganz nach dem Motto: Keine Experimente! Dabei geht es hier darum, dass jeder Verkehrsteilnehmerin und jedem Verkehrsteilnehmer den Platz bekommt, den sie und er benötigt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Bislang dürfte die Verkehrsflächenverteilung doch recht ungleichgewichtig sein. Für den fließenden Autoverkehr ist in der Tat die Kapazität der Knotenpunkte entscheidend, nicht unbedingt die Anzahl der Fahrspuren zwischen den Knotenpunkten. Wir werden sehen, wie die Sache weitergeht.
Dann wäre es sinnvoll die bestehenden Radwege und auch die Fußwege am Bernerheerweg aus oder auch um zubauen und nicht eine ganze Straße dafür um umzugestalten was auch die Kosten senken würde ein Grünstreifen würde den Bernerheerweg auch auf Werten. Aber das wäre nicht das gleiche für ihren Koalitionspartner , auch könnte man den ÖPNV wie Buslinien wie zum Beispiel die linie 168 der jetzt noch an der Kreuzung Bernerheerweg/ Neusurenland abiegen tut geradeaus weiter fahren zulassen was auch weit Blick in die Zukunft ist, es wäre ein Nutzen für die VHS und die beiden Sportvereine so wie die Anwohner die am Bernerheerweg wohnen .
Vielen Dank für die interessanten Vorschläge, auch was die Buslinienführung angeht. Der Berner Heerweg ist in dem betreffenden Abschnitt in einem schlechten Zustand, weshalb so oder so eine Sanierung des gesamten Straßenquerschnitts ansteht. Inwieweit man diesen Anlass auch zur Umgestaltung nutzt, darum geht es in einer Infoveranstaltung am 5. Oktober 2022, zu der Sie weitere Informationen hier finden: https://www.buschhueter.de/info-veranstaltung-zum-neubau-des-berner-heerwegs/
Guten Tag, ich teile die Ansicht, dass der Umbau des Berner Heerwegs eine großartige Chance ist, das schwarz-grau asphaltierte und autodominierte Stadtbild neu zu beleben. Einen Großteil des Tages liegt diese große Straße grau und leblos im Stadtbild herum, und selbst zu Stoßzeiten fließt der Verkehr überwiegend frei.
Ich finde es toll, dass eine Mehrheit sich für eine Reduktion der Auto-Fahrstreifen ausgesprochen hat, und ich freue mich schon jetzt auf eine bessere Rad-Anbindung in Richtung Innenstadt, Grünstreifen, Kinder auf Laufrädern, etc.
Da mit der U1 und auch der zukünftigen S4-Strecke ausgezeichnete Bahn-Verbindungen parallel zum Berner Heerweg vorhanden sind und es viele Radfahrer im Bereich Berne/Sasel/Meiendorf/Volksdorf gibt, die unter dem teils miserablen Zustand der Radwege zu leiden haben, sehe ich viele gute Gründe, den vorhandenen Platz neu zu verteilen.
Auch unter dem Aspekt der “Schwammstadt” und eines besseren Regenwasser-Managements kann ein Umbau nur Vorteile bringen.
Vielen Dank für Ihr Feedback! Gut, dass auch einmal diese Sicht zur Sprache kommt.
Man kann über die vorgesehene “Umgestaltung” wirklich nur den Kopf schütteln. Da ist der Berner Heerweg von der Berner Brücke südwärts bis zur Brücke der U1 aufwendig saniert worden, aber statt die Sanierung in gleicher Weise bis nach Farmsen fortzusetzen wird aufwendig umgeplant. Schon jetzt sieht man kaum Radler, und für die gibt es schon jetzt einen ausreichenden Radweg. Und Fußgänger höchstens, wenn diese ihren Hund Gassi gehen lassen. Und was den Bau der U5 angeht, der in Ihrem Beitrag erwähnt wurde: graue Energie ist für Ihren grünen Koalitionspartner offenbar immer noch ein Fremdwort. Sonst läge die U5 längst bei den Akten, so wie das Gewoba-Projekt des Neuen Sankt Georg unseligen Angedenkens.
Das kann man so sehen. Die andere Perspektive ist: Der vierspurige Berner Heerweg zerteilt den Stadtteil und ist als breite Asphaltpiste alles andere als eine Augenweide. Wenn das Kfz-Verkehrsaufkommen dies erfordert, müsste man sich wohl oder übel damit abfinden, dass es so bleibt. Wenn das Kfz-Verkehrsaufkommen eine durchgehend vierspurige Straße aber nicht erfordert, dann muss sie nicht für immer und ewig so bleiben, sondern dann kann man auch über alternative Gestaltungen nachdenken, von der alle etwas haben. Entscheidend ist, dass der Kfz-Verkehr dort fließen kann und ein Verzicht auf Fahrspuren nicht Verlagerungseffekte auf andere Straßen nach sich zieht. Was die Radwege angeht, kann man auch die These vertreten: Wer gute Radwege baut, wird mehr Radverkehr ernten. Zumindest beim Autoverkehr hat sich diese These bewahrheitet.