Der Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) am Bahnhof Rahlstedt in der Amtsstraße ist auf Dauer zu klein für die vielen Busse, die dort ankommen und abfahren. Taktverdichtungen, größere Fahrzeuge und neue Linien erfordern mehr Kapazität. Fahrgäste bemängeln zudem die fehlende Barrierefreiheit auf dem Weg von der Busanlage Richtung Bahnsteig und Doberaner Weg. Was sind die Pläne für die Zukunft? Der Rahlstedter SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Ole Thorben Buschhüter hat nachgefragt.
Neue Busanlage bis 2025
Durch eine Kleine Anfrage an den Senat erfuhr Buschhüter, dass die Hamburger Hochbahn AG derzeit die zukünftigen Kapazitätsbedarfe und betrieblichen Anforderungen für den von ihr betriebenen Busbahnhof ermittelt. Schon heute operiert die Busanlage in den Spitzenstunden an der Kapazitätsgrenze: Für die Umstellung der MetroBus-Linie 26 von Solo- auf Gelenkbusse Ende 2014 musste die Busanlage bereits provisorisch erweitert werden, um Platz für die Abstellung zusätzlicher Busse zu schaffen.
Bislang sind die Überlegungen für die Busanlage noch nicht abgeschlossen, so die HOCHBAHN. Wahrscheinlich ist jedoch, dass die Anlage insgesamt neu gebaut werden muss, um ausreichende Kapazitäten zu schaffen. Denn im Zusammenhang mit der neuen S-Bahn-Linie S4 nach Rahlstedt werden die Fahrgastzahlen auch auf den zulaufenden Buslinien weiter steigen. Außerdem sind am ZOB Bf. Rahlstedt die Barrierefreiheit, eine einfache Orientierung und Fahrgastinformation sowie eine hinreichende Aufenthaltsqualität zu verbessern. Die Anpassung der Busanlage steht in direkter Abhängigkeit vom Bau der neuen S-Bahn-Linie S4. Entsprechend ist die neue Busanlage in der Amtsstraße mittelfristig bis 2025 vorgesehen.
“Busse und Bahnen erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Die Fahrgastzahlen des HVV sind zwischen 2005 und 2017 um 33,3 Prozent gestiegen. Mehr und größere Busse erfordern auch mehr Kapazität. Mit dieser Entwicklung muss die Busanlage in der Amtsstraße Schritt halten, wenn wir den Umstieg auf Bus und Bahn weiter vorantreiben wollen”, sagt Buschhüter und fügt hinzu: “Der Bau der neuen S-Bahn-Linie S4 verfolgt das Ziel, mit einem deutlich besseren Angebot auf der Schiene insgesamt mehr Fahrgäste zu gewinnen und den Anteil des öffentlichen Verkehrs am Gesamtverkehrsaufkommen weiter zu erhöhen.”
Im Zuge der S4 wird auch die Unterführung barrierefrei
Sicher ist bereits, dass die Unterführung zwischen dem ZOB in der Amtsstraße und dem Bahnsteigzugang bzw. der Busanlage im Doberaner Weg so nicht bleiben wird: Die Planungen der S4 am Bahnhof Rahlstedt sehen eine neue Personenunterführung am Südende des neuen S-Bahnsteigs vor, die wie bisher auch die beiden Busanlagen in der Amtsstaße und im Doberaner Weg miteinander verbinden wird – dann auch endlich komplett barrierefrei.
“Der Busbahnhof an der Amtsstraße wurde Mitte der 1980er Jahre gebaut. Mit der schneckenförmigen Rampe auf den Bahnhofsvorplatz wurde eine nach damaligen Standards ausreichend barrierefreie Möglichkeit geschaffen, um von der Kellerebene auf die Platzebene zu gelangen. Nach heutigen Standards ist die Rampe allerdings zu steil und gilt nicht mehr als barrierefrei. Dieses Problem wird in den nächsten Jahren gelöst, wenn im Zusammenhang mit der S4 barrierefreie Zugänge zum Bahnsteig von beiden Seiten der Bahnstrecke geschaffen werden”, sagt Buschhüter.
Weitere Informationen
Schriftliche Kleine Anfrage “Erweiterung der Busanlage Bf. Rahlstedt” und Antwort des Senats vom 9. November 2018, Drucksache 21/14864: https://www.buergerschaft-hh.de/parldok/dokument/64308/.pdf
Ich möchte an der Stelle auch auf die Situation in Farmsen hinweisen. Das liegt zwar außerhalb Ihres Wahlkreises, aber die dortigen beengten Verhältnisse sind auch für Rahlstedter, die dort in die U-Bahn umsteigen, eine Zumutung. So hält der Gelenkbus mit seinem Heckteil öfter mal 1 m von der Bordsteinkante entfernt, weil der Platz nicht reicht. Geschrägte Kanten wie bei modernen Busbahnhöfen (Wandsbek, Barmbek) könnten hier Abhilfe schaffen.
Sie haben völlig recht, am U-Bahnhof Farmsen besteht großer Handlungsbedarf, insbesondere was die Abfahrtsbereiche für die Busse und die angrenzenden Geh- und Radwege angeht. Das ist auch für die Stadt ein großes Thema.
Ich habe mich bei meinem Kollegen Lars Pochnicht, Wahlkreisabgeordneter für Bramfeld/Farmsen-Berne, nach dem aktuellen Stand erkundigt: Derzeit wird der gesamte Bereich rund um U-Bahnhof Farmsen planerisch neu betrachtet. Das kann man nicht am grünen Tisch entscheiden, weshalb hier auch intensiv Gespräche mit verschiedenen Beteiligten (beispielsweise betroffene Ladenbetreiber) über mögliche Lösungen geführt werden. Es ist geplant, im nächsten Jahr auch die Öffentlichkeit breit zu beteiligen. Sie werden also schon bald mehr darüber hören.
Ja, die Erweiterung ist sicher unumgänglich. Allerdings wäre für die Wartenden auch schon eine simple Verschönerung dieses äußerst tristen und oft sehr schmuddeligen Ortes eine Freude. So fehlt zum Beispiel dringend eine simple Uhr (wie sowieso in Rahlstedt an einigen Stellen, auch an der Amtsstr/Ecke Rahlstedter Straße). Man sollte außerdem den Zaun entfernen und wie am Wandsbek Markt den Übergang öffnen,auch wenn es auf den ersten Blick gefährlicher wirkt.
Das mit der Verschönerung stimmt, daher hat der ZOB Amtsstraße vor einiger Zeit auch z.B. einen neuen Anstrich bekommen. Größere Investitionen sind allerdings erst mit dem angestrebten Neubau sinnvoll. Was den ebenerdigen Durchgang angeht, so wurde er bereits einmal geprüft. Das scheitert aktuell jedoch daran, dass dann mindestens ein Stellplatz für Busse verloren ginge, der angesichts der begrenzten Kapazität der Anlage nicht verzichtbar ist.
Eine Uhr wäre wünschenswert. Ich hatte diesbezüglich schon einmal mit der HOCHBAHN Kontakt aufgenommen, die mir allerdings mitteilte: “Die HOCHBAHN hat vor einiger Zeit die Entscheidung getroffen, dass Umsteigeanlagen nicht mehr mit Uhren ausgestattet werden. Die Uhren sind sehr teuer und die Funktechnik für das Signal bedingt leider oft ebenfalls viel Installationsaufwand. Hintergrund hierfür ist auch, dass dem Fahrgast die prognostizierte Abfahrtszeit ‘seines’ Busses mittels FIMS (Fahrgast-Informations- und Management-System) in Echtzeit angezeigt wird. D. h. der Fahrgast bekommt die relevante Information für sein Fortkommen. Alte Anlagen, die vor dieser Entscheidung ausgerüstet wurden, haben allerdings Bestandsschutz.” Ein werbefinanzierter Uhrenkandelaber, wie z.B. an der Ecke Rahlstedter Bahnhofstraße/Amtsstraße oder an der Ecke Rahlstedter Straße/Mecklenburger Straße, ist bislang vor allem an einem fehlenden Werbepartner gescheitert.
Vielen Dank für die schnelle Antwort, Herr Buschhüter! Dass es niemanden gibt, der die Uhren sponsert, ist ja wirklich bedauerlich, denn sie fehlen tatsächlich sehr.
Ich habe noch ein anderes verkehrstechnisches Anliegen. Hamburg hat ja angekündigt, 30 neue Elektrobusse zu ordern für etliche Millionen Euro. Wieso setzen Sie eigentlich nur auf den E-Antrieb und nicht wie beispielsweise Augsburg auf Biogas-Busse?https://www.sw-augsburg.de/magazin/detail/antrieb-aus-abfall/
. Das soll wesentlich günstiger und außerdem umweltfreundlicher sein – was passiert denn mit all den Akkus, wenn sie aussortiert werden müssen? Und die Gewinnung der benötigten Inhaltsstoffe in Afrika entspricht ebenfalls nicht unseren Menschenrechtsstandards.
Was ist denn eigentlich aus den Wasserstoffbussen geworden, auf die der HVV so stolz war vor ein paar Jahren? Die fahren auch emissionsfrei – hier und für den Biogasantrieb wäre eine Förderung meiner Ansicht nach auch für den Individualverkehr sinnvoll.
Danke für Ihre Mühe!
Die E-Bus-Strategie der Stadt verfolgt das Ziel, die vollständige lokale Emissionsfreiheit im Busverkehr zu erreichen. Biogas-Busse sind im Vergleich zu Diesel-Bussen zwar besser, was den Schadstoffausstoß angeht, aber sie sind eben nicht emissionsfrei. Was die Batterien angeht, sind in der Tat noch einige Fragen zu bedenken, sowohl was die Rohstoffgewinnung angeht, als auch mit Blick auf das spätere Recycling.
Hamburg hat sich bereits früh und intensiv mit der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie beschäftigt und sie auch im Busbereich erprobt. Bei der HOCHBAHN sind aktuell sieben Busse mit Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie im Einsatz. Auch wenn Hamburg gegenwärtig vor allem auf Batteriebusse setzt, um die lokale Emissionsfreiheit zu erreichen, werden bei der Planung und Ausführung des neuen Busbetriebshofs Gleisdreieck in Winterhude bauliche Vorkehrungen für die Versorgung und Wartung sowohl von Wasserstoffbussen als auch von Batteriebussen getroffen. So ist der Einsatz beider Technologien in der Zukunft möglich.
Guten Tag, ich bin Stammtaxifahrer in Rahlstedt und möchte mich auf den Taxiposten mit den wenig ausgeschöpften Plätzen beziehen. Ich hoffe doch dass das keine Einschränkungen auf uns geben wird?
Mit freundlichen Grüßen
Einen Bahnhof ohne anständigen Taxistand kann ich mir nicht vorstellen. Die Interessen der Taxifahrer und ihrer Kunden müssen bei der Neuplanung des benachbarten Busbahnhofs berücksichtigt werden. Das Taxigewerbe wird an der Planung beteiligt werden, wenn es soweit ist.
Es sollte wie beim Bahnhof in Tonndorf eine Möglichkeit gegeben werden die Autos und Fahrräder zu parken um mit der Bahn weiter zu fahren. Diese Möglichkeit ist zurzeit nicht gegeben.
Anders als am Bf. Tonndorf gibt es am Bf. Rahlstedt sogar ein ganzes Parkhaus (P+R-Haus im Doberaner Weg 16, 329 Stellplätze, mehr Infos: https://www.pr.hamburg/anlagen/location/rahlstedt/detail/), um Pendlern die Möglichkeit zu geben, ihr Auto nah am Bahnhof zu parken und bequem mit der Bahn weiterzufahren. Die wenigen Parkstände, die in der ZOB-Umfahrt an der Amtsstraße vorhanden sind, sind für den Hol- und Bringverkehr und für Besucher des Ortskerns vorgesehen, weshalb hier eine Höchstparkzeit angeordnet ist. Für mehr Parkstände ist an dieser Stelle leider auch kein Platz.
Aktuell gibt es im unmittelbaren Umfeld des Bf. Rahlstedt 320 Fahrradstellplätze. Deren Anzahl soll perspektivisch deutlich erhöht werden. Mehr dazu hier: https://www.buschhueter.de/bikeride-am-bahnhof-rahlstedt-mehr-fahrradstellplaetze-geplant/
Hmm, die 26 könnte auch ab Doberaner Weg fahren (Scharbeutzer Str-Heestweg-Doberaner Weg-Boytinstr-Bargteheider Str-Scharbeutzer Str). Und wenn an der Busanlange am Doberaner Weg nicht genug Platz ist könnte man die weiter nach Norden verlängert warden – und dann könnten die 24, 168, 368 und 275 direkt über die Boytinstr. fahren und sich den Umweg über Heestweg sparen
In den 1980er Jahren (damals noch als Linie 268) fuhr die Linie 26 sogar schon einmal vom Doberaner Weg ab. Und war sogar bis zum Eichberg durchgebunden. Sie fuhr jeweils über Boytinstraße und Oldenfelder Straße, auf dem Weg Richtung Farmsen über Wolliner Straße/Bargteheider Straße. Damals war die Haltestelle aber noch weiter im Norden, zwischen den Einmündungen Boytinstraße und Grubesallee. Mit der Boytinstraße klappt das in der heutigen Konstellation nicht mehr, es gibt ja keine direkte Verbindung von der Busanlage Doberaner Weg zur Boytinstraße, die Busse befahren könnten. Es bliebe also nur der Weg über die Wolliner Straße. Und das wäre dann doch ein ordentlicher Umweg. Ich fände es besser, wenn die Busanlage in der Amtsstraße nach einem Umbau genügend Platz bietet, auch die Linie 26 dort weiterhin ankommen und abfahren zu lassen.
Sehr gut! Aber wie auch im Artikel beschrieben muss der ZOB Rahlstedt deutlich vergrößert werden. Zur HVZ ist es schon voll und Samstags sind die Busse voll, besonders am Vormittag.
Und das ist ja auch erfreulich, denn wenn mehr Fahrten mit Bus und Bahn zurückgelegt werden anstatt mit dem eigenen Auto ist das gut für die Umwelt und hilft Staus zu vermeiden. Dafür müssen aber auch die Voraussetzungen geschaffen werden, wie eben ein ZOB in Rahlstedt, der den wachsenden Ansprüchen gerecht wird.