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Weite Teile des Stadtteils Rahlstedt sind an das von der HanseWerk Natur GmbH betriebene Wärme-Verbundnetz Hamburg-Ost angeschlossen. Bei der Wärme im Verbundnetz Hamburg-Ost handelt es sich zu mehr als zwei Drittel um industrielle Abwärme aus der Müllverbrennungsanlage Stapelfeld, darüber hinaus wird Wärme in einem hocheffizienten Blockheizkraftwerk in Stapelfeld erzeugt. Viele Rahlstedterinnen und Rahlstedter sind daran interessiert, sich an das Wärme-Verbundnetz anzuschließen, dessen Wärme deutlich klimafreundlicher ist als Wärme aus gas- oder ölbefeuerten Heizungen.

„Fernwärme gilt als klimafreundliche Art zu heizen. Sie ist damit ein wesentlicher Baustein, um unsere Klimaziele zu erreichen. Der Hamburger Klimaplan verfolgt das Ziel, bis 2030 mindestens 35 Prozent des Nutzwärmebedarfs über leitungsgebundene Wärmeversorgung zu decken. Hierzu leistet auch der kontinuierliche Ausbau des Wärme-Verbundnetzes Hamburg-Ost seinen Beitrag”, sagt Ole Thorben Buschhüter und ergänzt: „Da seit dem 1. Juli 2021 in Hamburg nicht nur bei Neubauten, sondern auch beim Heizungstausch mindestens 15 Prozent Erneuerbare Energien bei der Gebäudeheizung zum Einsatz kommen müssen, wird Fernwärme zunehmend auch für Eigenheimbesitzer interessant.”

Mit einer Kleinen Anfrage erkundigte sich der Rahlstedter SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Ole Thorben Buschhüter nach dem Stand des Ausbaus des Wärme-Verbundnetzes Hamburg-Ost und wie die Fernwärme in diesem Netz noch klimafreundlicher werden kann. Die wichtigsten Informationen sind hier zusammengefasst:

Wärme-Verbundnetz wächst

Nach Angaben von HanseWerk Natur GmbH wächst der Verbund Hamburg-Ost kontinuierlich. Auch im Stadtteil Rahlstedt kommen Anschlüsse hinzu.

Die SAGA-Quartiere Rahlstedt-Ost und Meiendorf, die bislang über erdgasbetriebene Heizwerke versorgt werden, sollen ab 2024 mit „neuer“ Wärme beliefert werden. Die HanseWerk Natur GmbH und das städtische Wohnungsunternehmen SAGA planen eine klimafreundliche Wärmeversorgung der insgesamt rund 2.300 Wohnungen in den beiden Quartieren mit umweltfreundlicher Fernwärme aus dem Wärme-Verbundnetz Hamburg-Ost. Mehr dazu hier: https://www.buschhueter.de/klimafreundliche-waerme-fuer-saga-quartiere-rahlstedt-ost-und-meiendorf/. Für den Anschluss des SAGA-Quartiers Meiendorf (Wildschwanbrook-Finnmarktring) wird in diesem Jahr eine Verbundleitung durch die Berner Straße verlegt.

Darüber hinaus verfolgt HanseWerk Natur mit dem Anschluss des Hamburger Teils des Victoria-Minerva-Parks ein weiteres Erweiterungs-Großprojekt.

Neben der Netzerweiterung arbeitet HanseWerk Natur kontinuierlich an der Netzverdichtung. 1,5 MW an zusätzlicher Anschlussleistung sind bereits vertraglich vereinbart und befinden sich derzeit im Bau. Weitere 6 MW sind als wahrscheinliche Anschlussleistung in der Planung gelistet.

Wie kann man sich an das Fernwärmenetz anschließen lassen?

Zwingende Voraussetzung für den Anschluss an das Wärme-Verbundnetz Ost sind die technische Machbarkeit und die Nähe zum vorhandenen Wärmenetz. Dies erfolgt im Rahmen jeweils einer Einzelfallprüfung. Die Einzelprüfung beinhaltet ebenfalls eine individuelle Prüfung, ob an dem beabsichtigten Anschlusspunkt eine zusätzliche Anschlussleistung hydraulisch möglich ist.

Ob eine Fernwärmeleitung in der Nähe liegt, kann hier eingesehen werden:

https://geoportal-hamburg.de/geo-online/?Map/layerIds=453,15277&visibility=true,true&transparency=0,0&Map/center=[575131.2113722527,5939469.585380099]&Map/zoomLevel=4

Sie wollen prüfen lassen, ob Sie an das Wärme-Verbundnetz Hamburg-Ost angeschlossen werden können? Dann wenden Sie sich unter folgendem Link an HanseWerk Natur:

https://www.hansewerk-natur.com/de/leistungen/nahwaerme_fernwaerme.html#angebot

Wie wird Fernwärme noch klimafreundlicher?

Bereits vor der Novellierung des Hamburgischen Klimaschutzgesetzes und der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) hat HanseWerk Natur vor einigen Jahren damit begonnen, den Anteil fossiler Wärme zu minimieren. Deshalb erfolgen schon heute über 30 Prozent der Wärmeproduktion und über 60 Prozent der Stromproduktion ohne den Einsatz fossiler Brennstoffe. Speziell im Wärme-Verbundnetz Hamburg-Ost bezieht HanseWerk Natur seit vielen Jahren Wärme aus thermischer Abfallverwertung (69 Prozent mit Stand 1. Januar 2022). Die verbleibenden 31 Prozent der Erzeugung basieren auf Erdgas. Ein Großteil des Gases wird in hocheffizienten Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK) verwendet, die strommarktorientiert gefahren werden, wenn die Stromeinspeisung aus Wind und Sonne ins deutsche Stromnetz nicht ausreichend hoch ist. Darüber hinaus hat HanseWerk Natur in einem Test gezeigt, dass es möglich sein kann, perspektivisch anstelle von Erdgas grünen Wasserstoff in den KWK-Anlagen zu verwenden. Aufgrund der Verfügbarkeit und der energieintensiven Herstellung von grünem Wasserstoff setzt HanseWerk Natur jedoch nicht ausschließlich auf diesen Energieträger. Die Einbindung von Großwärmepumpen, E-Kesseln und Pyrolyse sind Optionen, die zu prüfen sind. Großwärmepumpen nutzen Umweltwärme wie beispielsweise Abwasserwärme und Luft, aber auch niederkalorische Abwärme.

Erhöhung der verfügbaren Leistung notwendig

Der kontinuierliche Ausbau des Fernwärmenetzes zieht auch eine Anpassung der Wärmeerzeugungsanlagen (verfügbaren Leistungen) nach sich. Die aktuelle Prognose der Entwicklung der Anschlussleistungen im Verbund Ost zeigt, dass in absehbarer Zeit eine Erhöhung der verfügbaren Leistung (Erzeugungsanlagen) notwendig wird.

Zum heutigen Zeitpunkt wird an mehreren Standorten Wärme erzeugt und in den Verbund Ost eingespeist. Perspektivisch werden noch weiteren Standorte hinzukommen. Die meisten erneuerbaren Wärmeerzeugungsanlagen weisen spezifisch einen höheren Platzbedarf pro kW bzw. MWh auf, sodass der Flächenbedarf steigt.


Schriftliche Kleine Anfrage “Fernwärmeversorgung in Rahlstedt, Meiendorf und Oldenfelde” und Antwort des Senats vom 13. Januar 2023 (Drucksache 22/10545): https://www.buergerschaft-hh.de/parldok/dokument/82363/fernwaermeversorgung_in_rahlstedt_meiendorf_und_oldenfelde.pdf