Dieser Beitrag wurde erstmals am 26. Oktober 2020 veröffentlicht und am 13. November 2020 aktualisiert.
Mit zwei neuen Bebauungsplanverfahren sollen in Meiendorf die Voraussetzungen für zeitgemäße Wohnungen geschaffen werden. Ungewöhnlich ist: Es wird nicht auf der grünen Wiese gebaut, sondern es sollen Bestandsbauten durch Neubauten ersetzt werden. Zum einen geht es um die Seniorenwohnanlage Nordlandweg in der Zellerstraße, die je zur Hälfte von der SAGA und der Flutopfer-Stiftung von 1962 betrieben wird, und um die SAGA-Mehrfamilienhäuser im Baublock zwischen Nordlandweg und Lapplandring.
Dem Planungsausschuss der Bezirksversammlung Wandsbek liegt eine Vorlage zur Entscheidung vor, mit der die beiden Bebauungsplan-Verfahren Rahlstedt 137 (Nordlandweg) und Rahlstedt 138 (Zellerstraße) eingeleitet werden sollen. Die Beratungsvorlage (mit weiteren Unterlagen) kann hier heruntergeladen werden: https://sitzungsdienst-wandsbek.hamburg.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1012849
Darüber hinaus haben die Fraktionen von SPD und Grünen am 9. November 20200 einen Begleitantrag vorgelegt, mit dem Maßgaben für das weitere Bebauungsplanverfahren beschlossen werden sollen. Der Antrag kann hier heruntergeladen werden: https://sitzungsdienst-wandsbek.hamburg.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1013190
Die beiden Vorlagen werden in der Sitzung des Planungsausschusses am 17. November 2020 beraten. Im Vorfeld dazu haben die Fraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen in der Bezirksversammlung Wandsbek am 13. November 2020 ihre Position in einer gemeinsamen Pressemitteilung dargestellt. Sie kann hier heruntergeladen werden: https://www.spd-wandsbek.de/2020/spd-und-gruene-unterstuetzen-saga-plaene-am-nordlandweg/
Die Meiendorfer SPD-Bezirksabgeordnete Marlies Riebe berichtet in einem Gastbeitrag (vom 26. Oktober 2020), was es mit den beiden Bauvorhaben auf sich hat:
Abriss, Umbau und Neugestaltung der SAGA-Wohnanlagen am Nordlandweg – für modernes senioren- und familiengerechtes Wohnen in Meiendorf
Neben dem begonnen Neubau des Nahversorgungszentrum am Spitzbergenweg wird für Meiendorf in naher Zukunft ein weiteres, größeres Bauvorhaben geplant.
Die SAGA plant ihre Wohnanlagen am Nordlandweg in Meiendorf in den kommenden Jahren komplett zu ersetzen. Die Fläche zwischen Nordlandweg und Lapplandring ist derzeit mit neun zweigeschossigen Mehrfamilienhäusern und einer Reihenhausreihe aus den Jahren 1967 bzw. 1970 bebaut. Auf der Fläche südlich des Nordlandweges und südlich der Zellerstraße besteht derzeit eine ein- bis viergeschossige Servicewohnanlage für Seniorinnen und Senioren aus den 60er Jahren.
Beide Anlagen sind in die Jahre gekommen. Die Wohnungen entsprechen nicht den heute geltenden Energiestandards, sind häufig nicht barrierefrei und auch der Zuschnitt und die Größe der Wohnungen können nach heutigen Mieterwünschen als veraltet gelten. Eine Sanierung würde umfangreiche Baumaßnahmen mit sich bringen und wäre wirtschaftlich nicht rentabel.
Abriss und Neubau sollen bei beiden Anlagen Zug um Zug erfolgen. Die Bauvorhaben werden auf bereits versiegelten Flächen wie Parkplätzen beginnen. In die dort entstandenen Wohnungen können die bisherigen Mieterinnen und Mieter einziehen, während ihre Wohnungen neu gebaut werden. Nach Abschluss der Arbeiten steht dann, wenn gewünscht, einem erneuten Umzug in eine schönere und neue Wohnung am alten Standort nichts mehr im Wege.
Das Servicewohnen für Seniorinnen und Senioren möchte die SAGA in Meiendorf erhalten. Die Seniorenwohnungen sollen alle öffentlich gefördert bleiben. An der Zellerstraße soll es künftig vier Blöcke mit nach Süden ausgerichteten Innenhöfen geben. Die Gebäudehöhe soll innerhalb eines Komplexes variieren und zwischen drei und fünf Vollgeschossen betragen. Aufgrund des barrierefreien Ausbaus und der größeren Wohnungsgrundrisse wird sich die Anzahl der Wohneinheiten von bisher 491 im Bestand auf zukünftig ca. 310 Wohneinheiten reduzieren. In der Zellerstraße werden zudem vier – insbesondere für Familien geeignete – Mehrfamilienhäuser mit ca. 100 bis 135 Wohneinheiten entstehen. Geplant sind zwei verschobenen Zeilen mit vier bis fünf Vollgeschossen. Es sollen dort etwa 130 Pkw-Stellplätze in Tiefgaragen entstehen.
Die SAGA begleitet den geplanten Neubau jetzt und über den gesamten Zeitraum des Bauvorhabens auch in allen sozialen Fragen. Alle Bewohner wurden frühzeitig von der bevorstehenden Veränderung in Kenntnis gesetzt. Es gibt eine Hotline der SAGA für Fragen von Bewohnerinnen und Bewohnern beider Wohnanlagen.
Auch haben bereits Gespräche mit dem Heimbeirat der Anlage in der Zellerstraße und dem Bezirksseniorenbeirat stattgefunden, um anstehende Frage und Probleme möglichst frühzeitig zu klären und eventuelle Sorgen und Ängste zu entschärfen.
Ziel ist es, für jeden Bewohner unter Berücksichtigung seiner Bedürfnisse und seiner Leistungsfähigkeit ein angemessenes Wohnungsangebot zu finden. Dabei stehen den Mietern nicht nur Angebote im Quartier Meiendorf bzw. in der neu zu errichtenden Servicewohnanlage Zellerstraße/Nordlandweg zur Verfügung, sondern auch Wohnungen aus dem gesamten Angebotsspektrum der SAGA in Hamburg, sofern z.B. der Wunsch besteht, näher an Freunde oder Verwandte heranzuziehen. Selbstverständlich werden die Umzugskosten von der SAGA übernommen, ebenso Beratungsleistungen rund um den Umzug.
Zwischen Nordlandweg und Lapplandring plant die SAGA den Bau von sieben Mehrfamilienhäusern und sechs Reihenhäuserzeilen mit drei bis vier Geschossen. Statt der derzeit bestehenden 96 Wohneinheiten werden durch den Neubau rund 210 neuen Wohneinheiten (Reihenhäuser (48 WE) und Mehrfamilienhäuser (160 WE)) entstehen. Hier sind etwa 144 Pkw-Tiefgargenstellplätze geplant.
Die rot-grüne Koalition begrüßt diese Planungen ausdrücklich. Mit diesen Bauvorhaben wird der alte Wohnungsbaubestand der SAGA am Nordlandweg modernisiert, aufgewertet und behutsam nachverdichtet. Wir setzen uns besonders dafür ein, dass auf die Belange der im Plangebiet wohnenden Seniorinnen und Senioren Rücksicht genommen wird und der neue Wohnraum möglichst klimaverträglich entstehen kann.
Guten Tag, haben wir als Familie mit geregelten Einkommen die Möglichkeit uns auf eine der Reihenhäuser, die entstehen sollen zu bewerben ? MfG.
Sie können sich gerne an die SAGA-Geschäftsstelle in Rahlstedt wenden: https://www.saga.hamburg/fuer-unsere-mieter/unsere-geschaeftsstellen
Im Beschlussantrag steht “Gefällte Bäume oder Gehölze sind durch den Vorhabenträger nach dem BUE/BUKEA-Modell im Plangebiet oder einem anderen nachweislich geeigneten Grundstück im Zugriff des Vorhabenträgers im Bezirk Wandsbek zu ersetzen. Ist eine Nachpflanzung im Plangebiet nicht möglich, sucht der Vorhabenträger gemeinsam mit der Verwaltung nach ortsnahen Ersatzstandorten im öffentlichen Raum und finanziert die Nachpflanzung.”
Inwieweit ist hier eine Einbeziehung der Öffentlichkeit vorgesehen, es gibt ja z.B. die aufgelassenen Radwege in der Saseler Straße oder einen Grünstreifen in der Jesselallee, der als Parkplatz genutzt wird, wo Bäume gepflanzt werden können.
Das Bezirksamt Wandsbek nimmt bestimmt gerne dankbar geeignete Vorschläge für Baum-Pflanzstandorte entgegen. Was die Radwege in der Saseler Straße angeht, so sind diese nicht etwa “aufgelassen”, auch wenn sie mancherorts, nicht überall, einen solchen Eindruck machen und kaum befahrbar sind. Absehbar muss die Saseler Straße mit Blick auf die Schaffung angemessener Radverkehrsanlagen zwischen Meiendorfer Straße und Kreisverkehr in den Blick genommen werden. In dem Zusammenhang könnten sich dort dann auch Möglichkeiten ergeben, zusätzliche Bäume zu pflanzen, was für die Straße sicherlich ein Gewinn wäre.
Bitte erklären Sie mir wie die Saga darauf kommt das ein Abriss/Neubau der Seniorenwohnanlage mit weniger Wohnungen billiger wird als ein Barrierefreier Umbau. Lediglich Badumbau mit breiterer Tuer und Balkon bzw. Terrassentuer muessen umgebaut werden schon ist die Wohnung Barrierefrei. Das ist bei der Wohnung meiner Schwiegermutter schon geschehen. Ein Neubau hat meiner Meinung nach andere Gründe.
Das Servicewohnen für Seniorinnen und Senioren möchte die SAGA in Meiendorf erhalten. Eine Sanierung der Wohnanlage würde allerdings umfangreiche Baumaßnahmen im Bestand mit sich bringen und ist wirtschaftlich nicht rentabel. Die Wohnungen entsprechen nicht den heute geltenden Energiestandards, viele sind nicht barrierefrei und ihr Zuschnitt und ihre Größe können nach heutigen Maßstäben und Mieterwünschen als veraltet gelten. Die SAGA strebt daher einen kompletten Neubau der Anlage an. Aufgrund des barrierefreien Ausbaus und der größeren Wohnungsgrundrisse wird sich die Anzahl der Wohneinheiten von bisher 491 im Bestand auf zukünftig ca. 310 Wohneinheiten reduzieren. Die Seniorenwohnungen sollen alle öffentlich gefördert bleiben.
Gutentag,wann sind die Reihenhäuser bezugsfertig fertig und wie soll man sich bewerben.
Mit freundlichen Grüßen
M
Ein Fertigstellungstermin kann leider noch nicht genannt werden. Bauherrin ist die SAGA, Ansprechpartnerin die SAGA-Geschäftsstelle in Rahlstedt.
Hallo
als unmittelbarer Nachbar der Bauvorhaben habe ich eine Frage zur Planung:
Gibt es schon ein voraussichtlichen Starttermin, sollen die Vorhaben Zellerstrasse und Lapplandring parallel oder nacheinander stattfinden, wie lange wird sich das hinziehen (wie ist der Plan)?
Nein, einen voraussichtlichen Starttermin gibt es noch nicht. Auch die Frage, ob die beiden Vorhaben Zellerstraße und Lapplandring parallel oder nacheinander stattfinden, kann ich Ihnen zum jetzigen Zeitpunkt nicht beantworten. Beide Fragestellungen hängen maßgeblich davon ab, wann die beiden Bebauungsplanverfahren abgeschlossen werden. Die beiden Verfahren haben gerade erst begonnen, beinhalten u.a. eine Beteiligung der Öffentlichkeit und dauern erfahrungsgemäß mehrere Jahre.
Sehr geehrter Herr Buschhüter, ein so großes vorhabenbezogenes Bebauungsplanverfahren wie Rahlstedt 137/138 sollte der Öffentlichkeit plausibel erklärt werden. Warum müssen ca. 500 Wohneinheiten abgerisssen werden um Platz zu machen für ca. 360 Neue. Die SAGA hat doch überall ihre Wohnungen saniert oder macht es noch. Wer steckt hinter diesem Millionendeael? Es mutet merkwürdig an, dass nun CORONA
auch für beschleunigte Bauvorhaben herhalten muss, weiss man doch, wie lange ein Bauantrag dauert, selbst für eine kleine Hütte im Garten.
N.B. Bezug auf den Bebauungsplan des Broschek-Geländes: Warum wird der nicht vorangetrieben? Das ist doch ein hevorragendes Gelände für Wohnungen – siehe das Greve-Grundstück (ausgewiesen als Gewerbegebiet am Schierenberg) und nun in ein Wohngebiet Irma-Keilhack-Ring umgewandelt ist?
Sehr geehrte Frau Hensel,
die Pläne für einen Neubau und gegen eine Sanierung werden sowohl in dem Gastbeitrag von Frau Riebe, als auch in der Drucksache 21-1634.1 ausführlich dargelegt. Zunächst einmal sieht eine Vorschrift vor, dass bis März 2022 alle Servicewohnanlagen im Sinne ihrer Bewohnerinnen und Bewohner barrierefrei gestaltet sein sollen. Im Falle der Servicewohnanlage Zellerstraße/Nordlandweg haben die Voruntersuchungen der SAGA ergeben, dass die Kosten einer Sanierung die Kosten eines Neubaus übersteigen und der gegenwärtige Zuschnitt der Wohneinheiten auch nicht mehr dem Bedarf der Mieterinnen und Mieter entspricht. Den Link zu allen öffentlichen Unterlagen zu dem Vorhaben finden Sie im Artikel. Der Planungsausschuss hat seine Beschlussfassung über die Vorlage im Übrigen erneut vertagt.
Zum Thema der Öffentlichkeitsbeteiligung steht in Drucksache 21-1634.1 folgendes:
“Da die Bebauungspläne im beschleunigten Verfahren gemäß § 13a BauGB durchgeführt werden, kann von der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung abgesehen werden. Die Durchführung einer gemeinsamen öffentlichen Plandiskussion ist rechtlich somit nicht erforderlich. Aufgrund der COVID 19-Pandemie (Coronavirus) kann eine öffentliche Plandiskussion zurzeit nicht im üblichen Rahmen durchgeführt werden. Um dennoch die Bürgerinnen und Bürger u.a. über die allgemeinen Ziele und Zwecke der Planung unterrichten zu können, schlägt die Verwaltung vor, an Stelle einer Diskussionsveranstaltung hierfür entsprechendes Informationsmaterial im Internet unter Verwendung des kostenlosen Online-Dienstes „Bauleitplanung“ auf den Seiten des „HamburgService“ zur Verfügung zu stellen. Zudem besteht hier die Möglichkeit, direkt Stellungnahmen „online“ abzugeben. Der Online-Dienst kann unter folgender Adresse aufgerufen werden: https://bauleitplanung.hamburg.de/ Auf diese Möglichkeit soll neben einer Pressemitteilung des Bezirksamtes im direkten Umfeld der Plangebiete in Rahlstedt auch mit Hilfe von Plakaten mit Angaben der telefonischen Ansprechpartnerinnen hingewiesen werden.”
Wenn das so beschlossen wird, was bislang noch nicht geschehen ist, werden die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit haben, sich über die internetgestützte, frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung einzubringen. Auch wenn in der Vorlage von einem “beschleunigten Verfahren” die Rede ist, so heißt das allerdings nicht, dass nun alles quasi über Nacht passiert. Das Bezirksamt hat zugestimmt, dass die eingangs beschriebenen Anforderungen an die Barrierefreiheit nicht vor Oktober 2027 hergestellt sein müssen.
Der Sachstand auf dem Gelände der ehemaligen Druckerei Broschek ist unverändert, außer, dass die Abbrucharbeiten mittlerweile abgeschlossen sein dürften: https://www.buschhueter.de/was-passiert-mit-der-ehemaligen-druckerei-broschek/. Bei dem ehemaligen Broschek-Gelände handelt es sich um eine Fläche im Gewerbegebiet, für die wieder eine gewerbliche Nutzung angestrebt wird. Andere, als gewerbliche Nutzungen, sind hier ohne eine Änderung des Bebauungsplans nicht zulässig.
Viele Grüße
Ole Thorben Buschhüter
Bitte teilen Sie mir mit was mit dem Gelände der ehemaligen Druckerei Broschek im Bargkoppelweg geplant ist?
Mit frdl.Gr.Hubertus Frommer
Der Sachstand ist unverändert, außer, dass die Abbrucharbeiten mittlerweile abgeschlossen sein dürften: https://www.buschhueter.de/was-passiert-mit-der-ehemaligen-druckerei-broschek/. Bei dem ehemaligen Broschek-Gelände handelt es sich um eine Fläche im Gewerbegebiet, für die wieder eine gewerbliche Nutzung angestrebt wird. Andere als gewerbliche Nutzungen sind hier ohne eine Änderung des Bebauungsplans nicht zulässig.