In den letzten Tagen wurde ich mehrfach darauf angesprochen, was sich auf der großen Wiese an der Meiendorfer Straße tut. Dort finden aktuell Erdarbeiten statt, es wird eine Art Wall aufgeschüttet. Was hat es damit auf sich? Die Antwort gibt es hier:
Auf Nachfrage erfuhr ich von der zuständigen Umweltbehörde, dass auf der Ackerbrache an der Meiendorfer Straße zur Zeit Knicks mit beidseitig vorgelagertem Brachestreifen angelegt werden. Ziel ist es, hier auf einer Gesamtlänge von 759 Metern Strauch-Baum-Knicks zu etablieren, die insbesondere Vögeln (Zielarten: Fitis, Bluthänfling, Brutvögel mit Bindung an Gebüsche und sonstige Gehölze) Lebensraum bieten sollen. Das Grundstück befindet sich im Eigentum des Sondervermögens für Naturschutz und Landschaftspflege der Stadt und liegt im Naturschutzgebiet Stellmoorer Tunneltal, das hier bis an die Meiendorfer Straße heranreicht.
Es handelt sich hierbei um eine vorgezogene naturschutzrechtliche Ausgleichsmaßnahme im Zusammenhang mit dem geplanten Neubau der S-Bahnlinie S4 (Ost) Hamburg − Bad Oldesloe. Dieser stellt einen Eingriff in den Naturhaushalt dar. Der Verursacher dieses Eingriffs ist nach § 15 Absatz 2 Bundesnaturschutzgesetz dafür verantwortlich, zeitgerecht Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen durchzuführen und diese dauerhaft zu pflegen und zu unterhalten.
Der Eingriffsbereich des Neubaus der S-Bahnlinie S4 (Ost) liegt zum Teil im Fauna-Flora-Habitat-Gebiet, aus diesem Grund müssen zur Sicherung des Zusammenhangs des Europäischen ökologischen Netzes „Natura 2000“ vorgezogene Kohärenzmaßnahmen nach § 34 Absatz 5 Satz 1 Bundesnaturschutzgesetz umgesetzt werden und vor Eingriffsbeginn wirksam sein. Zusätzlich stellt der Neubau der S-Bahnlinie S4 (Ost) einen Eingriff in den Artenschutz dar, aus diesem Grund muss der Verursacher nach § 44 Absatz 5 Bundesnaturschutzgesetz vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen (CEF) umsetzen und die Funktionsfähigkeit dieser Maßnahmen muss ebenfalls vor Eingriffsbeginn wirksam sein.
Die notwendigen Ausgleichs-, Ersatz und vorgezogenen Maßnahmen sind im Rahmen des aktuellen Planfeststellungsverfahrens abgestimmt und in den dazugehörigen Unterlagen textlich beschrieben und kartografisch dargestellt.
In einem Vertrag zwischen der DB Netz AG und dem Sondervermögen für Naturschutz und Landschaftspflege wird die Umsetzung der Maßnahmen geregelt. Das Sondervermögen plant, setzt um sowie sichert dauerhaft für 50 Jahre, unterhält und begleitet naturschutzfachlich die Kompensationsmaßnahmen entsprechend der im Landschaftspflegerischen Begleitplan näher beschriebenen Aufwertungszielen.
In den Planfeststellungsunterlagen zum Bau der S4 im Planfeststellungsabschnitt 2 (Luetkensallee – Landesgrenze) wird die Maßnahme zeichnerisch wie folgt dargestellt (Auszug aus dem Dokument 14_5_19_LBP_Ma·nahmenplan_blau.pdf):
Und wer es ganz genau wissen will, hier die Beschreibung der Maßnahme in den S4-Planfeststellungsunterlagen (Dokument 14_7_34_Ma·nahmenblatt_034_ôK_Knickanlage_blau_220929.pdf):
“Auf einer Grünlandfläche zwischen Stellmoorer Quellfluss und Meiendorfer Straße werden auf insgesamt 759 m Länge Strauch-Baum-Knicks aus standortgerechten knicktypischen Sträuchern angelegt. Im Abstand von 10 m wird jeweils ein Laubbaum als Heister (Eiche, Esche, Hainbuche, Salweide, Vogelkirsche) als möglicher Überhälter gesetzt. Die gebietsheimischen Sträucher und Bäume 1. oder 2. Ordnung werden auf einem ca. 1,20 m hohen Wall angepflanzt. Es kommen ausschließlich gebietseigene Gehölze zur Anwendung (BFN 2012). Die Bepflanzung der Knicks erfolgt fachgerecht. Um eine kurzfristige Funktionsfähigkeit der Maßnahme für Gebüschbrüter zu gewährleisten, wird die Bepflanzung mit höheren Pflanzqualitäten (Container-/Ballenware) vorgenommen. So können die erforderlichen Strukturen und damit die Funktionsfähigkeit der Maßnahme bereits nach zwei Jahren gewährleistet werden. In der Anfangsphase werden die Anpflanzungen durch geeignete Maßnahmen wie z. B. Wildschutzzäune vor Wildschäden geschützt. Vorgesehen ist eine einjährige Entwicklungspflege nach DIN 18919. In der Anfangsphase werden die Anpflanzungen durch geeignete Maßnahmen wie z. B. Wildschutzzäune vor Wildschäden geschützt. Der Verbissschutz ist für die Dauer von 6 Jahren aufrechtzuerhalten und anschließend zu entfernen. Innerhalb der Entwicklungspflege sind bei Bedarf Nachpflanzungen und bei trockenen Sommern Bewässerungen durchzuführen. Es sind solange Nachpflanzungen vorzunehmen, bis der Knick einen ausreichenden Gehölzbewuchs aufweist. Dies obliegt dem Sondervermögen Naturschutz und Landespflege.”
Neben dieser Maßnahme finden im Bezirk Wandsbek noch weitere Arbeiten auf anderen Flurstücken statt. Das Gesamtpaket der Maßnahmen wurde am 13. November 2023 im bezirklichen Ausschuss für Klima, Umwelt und Verbraucherschutz vorgestellt. Hier der Link zur Beratungsvorlage: https://sitzungsdienst-wandsbek.hamburg.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1019728
Die vollständigen Planfeststellungsunterlagen für den Planfeststellungsabschnitt 2 (Luetkensallee – Landesgrenze) (2. Änderung), auf die hier auszugsweise Bezug genommen wird, stehen unter folgendem Link zum Download bereit: https://www.hamburg.de/bwi/np-aktuelle-planfeststellungsverfahren/17542120/s4/
Es wäre sehr schön wenn der Wanderweg am unteren Teil der Wiesen im Zuge der Maßnahmen auch wieder so befestigt und instandgesetzt würde das er auch nach einem Regenschauer oder allgemein feuchten Wetter wieder begehbar ist .
Momentan läuft man von einen Matschloch in das nächste !
Und die eine oder andere Bank für Menschen die nicht mehr so gut zu Fuß sind wäre auch willkommen dort .
Die Wege müssen schon ein wenig gepflegt werden wenn sie benutzt werden sollen , denn einige sind deswegen auf die Wiesen ausgewichen .
Der Wachtelkönig war übrigens jahrelang auf dem Teil zu hören auf dem jetzt die Teiche
ausgebaggert und entkrusselt wurden !
Da das Naturschutzgebiet auch ein wichtiges Naherholungsgebiet für die Bevölkerung ist, sollten die offiziellen Wege begehbar sein, wobei man da sicherlich andere Maßstäbe ansetzen darf, als im öffentlichen Straßenraum. Wenn sie so schlecht sind, dass von den Wegen abgewichen wird, dann ist der Handlungsbedarf offensichtlich gegeben, auch im Sinne des Naturschutzes. Ich gebe die Anregung gerne weiter. Das wäre dann allerdings ein gesondertes Projekt, weil nicht Bestandteil der aktuell laufenden Maßnahmen. Der Wunsch nach Sitzbänken ist nachvollziehbar, allerdings auch umstritten. Aus naturschutzfachlicher Sicht geht mit Sitzbänken die Sorge um einen höheren Nutzungsdruck einher. Keine Bänke sind allerdings auch keine Lösung, sind sie doch gerade für die ältere Bevölkerung eine Voraussetzung dafür, überhaupt das Gebiet zur Naherholung nutzen zu können. Hier gilt es, das richtige Maß zu finden. Wir gucken uns das noch einmal an.
Moin…
bei aller Freude über die hier entstehenden neuen Vogelgebiete und dem Naturschutz unterstützende Maßnahmen…
Warum werden solch Gebiete nicht wieder mehr zu Fallobstwiesen..?
Es ist zwar ein etwas anderes Konzept von Naturschutz aber ein ebenfalls funktionierendes.
Die Obstbäume, möglichst alte Sorten, wachsen und gedeihen auf diesen Böden sicherlich recht gut…
Unterschiedliche heimische Obstsorten könnten den Bürgern der Umgebung eine Freude und etwas kostengünstige Nahrungsergänzung sein, gleichzeitig ist erwiesen dass mehr Insekten sich ansiedeln und dadurch ein erhöhter Vogelbestand entsteht.
Auch Singvögel und seltenere Arten könnten sich wieder ansiedeln und in Büschen und Strauchhecken nistend alles bereichern.
Eigentlich eine einfache Alternative mit einigen heimischen, blühenden Gehölzen und Stauden unterstützt wären gerade Bienenarten (500 Arten an Wildbienen gibt es) ebenso wichtig wie seltene Vögel, für die Natur.
Warum passiert da in unserer, eigentlich naturnahen Nachbarschaft, so herzlich wenig..?
BG
Streuobstwiesen sind eine gute Sache und ein wichtiger Beitrag zur Artenvielfalt. Für die einzelnen Naturschutzgebiete wurden Schutzziele definiert, die in Pflege- und Entwicklungsplänen operationalisiert werden. Der gemeinsame Pflege- und Entwicklungsplan für die Naturschutzgebiete Höltigbaum und Stellmoorer Tunneltal (Download-Link: https://www.hamburg.de/contentblob/11934058/6b242dd8c17f75eb0b398d5999a85d05/data/pep-text.pdf) sieht eine Streuobstwiese zum Beispiel auf dem Flurstück 1466 (Herdenpfad, hinter Hausnummer 11a) vor. Obstbäume wurden außerdem gepflanzt auf dem Flurstück 5054 am Glindkamp (hinter Hausnummer 107). Streuobstwiesen müssen sich aber nicht auf Naturschutzgebiete beschränkten, sie sind auch außerhalb solcher möglich. Weitere Streuobstwiesen in der Umgebung gibt es z.B. in Volksdorf, Sasel und auf dem Gut Karlshöhe.
Wer wissen will was in Meiendorf / R / O abgeht, wird auf der Seite von Ole T Büschhüter fündig. Und kann gleich Orts-nah mitdiskutieren. So sollte Politik sein. Dafür DAUMEN HOCH von mir.
Dass die Wiese zum NSG gehört hat mich nach dem Erscheinungsbild auch eher gewundert. Ich dachte zuerst daran dass Straßennah die „Baulücke“ Richtung Lidl-Siedlung geschlossen wird. So oder NSG Aufwertung: beides besser als eine vom Jakobskreuzkraut geradezu verseuchte Wiese. Kein Wunder dass die Rinder eingingen.
Zum Rodeln genutzt wurde mE nur der Trampelpfad ganz im Westen bei den Bäumen. Ein 10m breiter Streifen zu den Häusern würde schon reichen. Schade, auch wenn Schnee zunehmend die Ausnahme sein wird. Hundeauslaufwiese Hötigbaum gibt es ja schon am Eichberg. Und – aufgrund häufig fehlender Rücksichtnahme der Halter zum Leidwesen mancher Fußgänger- auch in Grünanlage Egilskamp.
Ergänzende Frage zum Deepenhornzaun ( sorry wenn ich im Threat springe): es hieß ursprünglich, der Zaun auf der Ostseite werde „jährlich im Sommer wieder geöffnet“. Das geschieht spätestens seit Corona nicht mehr und der „Ententeich“ bleibt ganzjährig eingezäunt. Da wurden dann Versprechen der Verwaltung gebrochen.
Vielen Dank für das positive Feedback, über das ich mich gefreut habe. Ich will das gerne weiter so halten.
Zum Deepenhornteich: Hier handelt es sich um eine abwassertechnische Anlage in der Verantwortung von Hamburg Wasser. Hamburg Wasser ist nicht bereit, die Verkehrssicherungspflicht für den jahreszeitabhängigen Wasserzugang zu übernehmen, hat aber angeboten, mit dem Bezirksamt eine Vereinbarung zu schließen, damit das Bezirksamt die Verkehrssicherungspflicht während der Zeit, in der der Wasserzugang geöffnet ist, übernimmt. Die Bezirksversammlung hat beschlossen, dass das Bezirksamt eine solche Vereinbarung mit Hamburg Wasser trifft, damit die Öffnung erfolgen kann. Inwieweit das zwischenzeitlich geschehen ist, kläre ich gerade. Ich trage das dann hier nach.
Hintergründe zum Thema Deepenhornteich und Verkehrssicherheitspflicht gibt es hier:
https://sitzungsdienst-wandsbek.hamburg.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1017954
https://sitzungsdienst-wandsbek.hamburg.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1018279
Rückmeldung aus dem Bezirksamt: Zwischenzeitlich wurde eine vertragliche Regelung zwischen Bezirksamt und Hamburg Wasser entworfen und steht kurz vor dem Abschluss. Hamburg Wasser hat sich bereit erklärt, bereits nächste Woche den Zaun zu öffnen.
Nachtrag zum Zaun am Deepenhornteich: Dieser wurde am nördlichen Ufer dann doch nicht Ende April, sondern erst Ende Mai erstmals wieder abgebaut – nur für das Sommerhalbjahr. In den Wintermonaten wird der Wasserzugang aus Sicherheitsgründen wieder unzugänglich gemacht, um ein Einbrechen in die Eisfläche zu verhindern. Mehr Infos: https://www.buschhueter.de/deepenhornteich-wieder-zugaenglich-aber-nur-fuer-das-sommerhalbjahr/
Ich hoffe, dass durch diese Maßnahme allen klar wird, dass es sich hier um ein Naturschutzgebiet handelt und eben nicht um einen Hundespielplatz
Das Grundstück wird zukünftig auf jeden Fall mehr nach Naturschutzgebiet aussehen, als das bislang der Fall ist.
Nicht meckern, sondern die vielen anderen Flächen nutzen, die zur Verfügung stehen, oder noch besser: einfach mal
mitspielen, macht Spaß ind beseitigt Frust.
Hunde gehören genauso zur Natur wie andere Tierarten auch, bitte entspannt bleiben!
Es gibt allerdings einen Unterschied: Das eine sind Haustiere, das andere Wildtiere. Aus diesem Grund ist es im verboten, im Naturschtzgebiet Stellmoorer Tunneltal Hunde (und genauso Katzen) auf andere Weise als an kurzer Leine mitzuführen, baden oder im Gebiet laufen zu lassen.
In dieser Masse???
Wohl eher nicht
Aber die undisziplinierten Hundehalter gehören eben nicht zur Natur!
Seit Jahren beobachte ich die Entwicklung des ehemaligen Truppenübungsplatzes zum „Naturschutzgebiet Höltigbaum und die Veränderungen in der Natur, die durch diese Maßnahmen stattgefunden haben. Zu Anfang war es durch die militärische Nutzung eine Art Steppenlandschaft, wo man Vögel, wie Kibitze und Feldlärche beobachten konnte. Die Landschaft wurde durch Beweidung mit Highlandrindern auf sogenannten Wanderwiesen gepflegt. Dem Pächter hat man um die Jahrtausendwende gekündigt, mit der Begründung, dass angeblich zu viele Rinder die Flächen begrasen.
Nachdem Motto, ein Naturschützer weiß und kann alles. Der Bund, Landwirtschftsminister Trittin, hat dann Geld, 2,5 Millionen Euro, in das Projekt investiert. Von diesem Geld wurden dann große Flächen eingezäunt und Rinderrassen angeschafft, die die Flächen dann begrasen sollten. Man hatte aber nicht berücksichtigt, dass diese Rinder das dort wachsende Gras nicht vertragen und sie sind reihenweise eingegangen. Es wurden dann nochmals 1,5 Millionen Euro draufgepackt, um neue Rinder anzuschaffen. Passiert ist dadurch, dass die Landschft, die man ursprünglich als Steppe erhalten wollte, langsam zugewachsen ist. Der Kiebitz und die Feldlärche sind verschwunden. Das Jakobskreuzkraut breitet sich aus.
Die Hinweise, dass die jetzige Wiese an der Meinedorfer Straße, so wie so nur von Kindern und Hundebesitzern genutzt wird und dass diese den vorhandenen Weg nicht nutzen sondern über die Wiese trampeln, liegt daran, dass durch die nicht Pflege der Knicks links und rechts des Weges so viel Totholz entstanden ist, dass es lebensgefährlich ist, diesen zu benutzen. Übrigens wurden Ende der 1990er im Winter eine Treibjagd auf den einzigen vorhandenen Hasen durch unsere Meiendorfer Jagdgesellschaft durchgeführt. Alles für den Naturschutz!
Meine Befürchtung ist, dass diese Fläche wieder sich selbst überlassen bleibt und die Maßnahme, wie bei den anderen, nichts bringt. Fragt doch mal einen Landwirt warum er seine Knicks pflegt.
Warum kann man Natur und Menschen nicht zusammenführen? Dazu gehören auch Kinder und Hundebesitzer!
Vielen Dank für Ihr Feedback. Ich bin zuversichtlich, dass das diesmal besser läuft. Man lernt ja auch aus Fehlern der Vergangenheit. Die DB InfraGO AG sorgt für die Finanzierung dieser Maßnahme, realisiert wird sie durch das städtische Sondervermögen für Naturschutz und Landschaftspflege, das die Umsetzung für die nächsten 50 Jahre sichert, unabhängig von der schwankenden Haushaltslage.
In jedem Fall ist es gut, dass Maßnahmen auf dieser ehemaligen Hof- Kröger-Fläche durchgeführt werden. Bisher fand auf dieser “Hundewiese” eine mehrfache Mahd statt, Man musste sich allerrdings fragen, wie der Landwirt mit der von Hundekot angereicherten Mahd fertig wird. Es ist zu hoffen, dass durch die Anlage der Knicks mit Sträuchern und Bäumen die Fläche in den nächsten Jahren besser geschützt ist und für Brutvögel und Insekten zur Verfügung steht. Auf der Karte steht ” Extensivierung für den Wachtelkönig. Das ist aber klar gestellt worden, dass der Wachtelkönig leider im Tunneltal nicht mehr vorkommt.
Werner Jansen
Danke für Ihr Feedback aus naturschutzfachlicher Sicht.
Die naturnähere Gestaltung dieser Fläche ist eine gute Sache, ebenso wie der Bau der S4. Dafür entsetzt mich jedes Mal, wenn ich zum Kreisel an der Viktoriaallee komme, der unglaubliche Flächenverbrauch für neue Gewerbeansiedlungen der Gemeinde Stapelfeld. Und das ohne Gleisanschluß! Da wird in der deutschen Umweltpolitik über den zu großen jährlichen Flächenverbrauch bewegt lamentiert. und hier lokal und dann auch in SH für Northvolt und in BB für Tesla werden riesige Flächen unter großem Beifall der Wirtschaftspolitik und der Wirtschaft mit Millionensubventionen der Natur entzogen. Wo bleibt da die Zukunft der nachfolgenden Generationen?
Vielen Dank für Ihre Feedback. Ich wünsche mir wie Sie, dass der Einzelwagen- und Wagengruppenverkehr bei der Bahn wieder eine Zukunft hat. Allerdings hat nicht jedes Gewerbegebiet auch einen Bedarf an Gleisanschlüssen. Im Victoriapark werden u.a. ein Hotel, ein großes Fahrradgeschäft und ein Rechenzentrum entstehen, die schon dem Grunde nach alle keinen Gleisanschluss benötigen. Es kommt also sehr auf den Einzelfall an. Gleisanschlüsse vorzusehen, ohne Rücksicht auf die Bedarfe der Gewerbetreibenden, bietet noch keine Garantie dafür, dass sie auch genutzt werden. In Bad Oldesloe wurde vor ca. 20 Jahren das Gewerbegebiet Sandkamp neu ausgewiesen und komplett mit Gleisanschlüssen erschlossen (noch gut im Luftbild erkennbar). Das Problem war nur: Es fand sich kein Gewerbebetrieb, der auch einen Gleisanschluss wollte. Über die Gleise ist praktisch nie ein Güterwagen gerollt. Ein trauriges Beispiel. Viel wichtiger ist, dass die Bahn konkurrenzfähiger wird, nicht nur im Ganzzugverkehr, sondern eben auch im Einzelwagen- und Wagengruppenverkehr. Dann könnte auch die Nachfrage nach Gleisanschlüssen wieder steigen, was sich dann auch in der Planung neuer Gewerbegebiete niederschlagen würde.
Übrigens: Der Victoriapark ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie eine Gewerbegebietsentwicklung mit hohen ökologischen Ansprüchen in Einklang gebracht werden kann. Auch deshalb wurde der Victoriapark von der Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen mit dem Gold-Status ausgezeichnet.
Moin Herr Buschhüter, was passiert mit dem Grundstück Spitzbergenweg Ecke Jesselallee?? Vor ca 2 Jahren wurde der Aushub Keller gemacht und nun “still ruht der See” Meinen die Eigentümer damit ist dem Gesetz genüge getan?? L G
Das verwahrloste Grundstück an der Ecke Nordlandweg/Spitzbergenweg ist ein großes Ärgernis. Es gibt zahlreiche Beschlüsse von Regionalausschuss und Bezirksversammlung dazu, ich selbst habe Anfragen gestellt und sogar den Eigentümer angeschrieben – ohne Reaktion. Wiederholt habe ich über das Grundstück hier in meinem Wahlkreis-Blog berichtet, zuletzt im März 2023: https://www.buschhueter.de/brache-am-nordlandweg-bauherr-verspricht-den-bau-von-7-reihenhaeusern/
Mit dem etwa 2019 begonnenen Abriss der Ruine Nordlandweg/Spitzbergenweg kam die Hoffnung auf, dass jetzt endlich Bewegung in die Sache kommen würde. Denn schon im Februar 2019 hatte das Bezirksamt auf Antrag des Eigentümers eine Baugenehmigung für die Errichtung eines Einzelhauses mit sieben Gebäuden (Reihenhauszeile) auf dem Grundstück erteilt. Doch die Abbrucharbeiten wurden mittendrin gestoppt, zurück blieb jahrelang eine Abrissruine. Im Februar 2023 wurden die Abrissarbeiten dann plötzlich fortgesetzt, die Baugenehmigung drohte ungültig zu werden, und es keimte Hoffnung auf, dass es nun endlich losgehen würde. Ein Schild am Bauzaun kündigte den Bau von sieben Reihenhäusern an, sogar eine Baugrube wurde bereits ausgehoben. Doch dann, wieder: Fehlanzeige. Stillstand seit einem Jahr.
Angeblich ist der Bauherr gewillt, die sieben Reihenhäuser zu bauen und steht in Verhandlungen mit Hochbauunternehmen. Mehr weiß ich nicht, einen Zeitplan gibt es auch nicht. Dass die Bauarbeiten in Kürze (wieder) aufgenommen werden, wäre ein Wunder. Die Politik kann den Bauherrn nicht zum Bauen zwingen, so schön das wäre.
Aber die müssen hoffentlich eine (ordentliche) Strafe zahlen?!?
Wofür sollten sie denn eine Strafe zahlen?
Moin,
Was ist eigentlich mit dem Grundstück Dassauweg, das dort frei steht? Wo wir gerade bei dem Thema sind
Sie meinen wahrscheinlich das Grundstück Dassauweg 10 (Flurstücke 5367, 5477, 5478). Ich kenne weder den Eigentümer, noch seine Absichten mit dem Grundstück. Zumindest kann ich aber sagen, dass der Bebauungsplan Rahlstedt 100 aus dem Jahre 2004 hier den Bau von drei Reihenhauszeilen zulässt. Den Bebauungsplan können Sie hier einsehen: https://daten-hamburg.de/infrastruktur_bauen_wohnen/bebauungsplaene/pdfs/bplan/Rahlstedt100.pdf
Willkommen in Deutschland, da Treffen Paragraph auf die Wirklichkeit. Ich kann da Herrn Meyer-Willner zustimmen. Ja es mag sein, dass es theoretisch heute schon falsch ist die Fläche zu betreten. Am Ende interessiert es kein Schwein, da es eine Wiese wie jede andere ist, nur das irgendwo auf dem Papier diese Wiese mit Goldstaub versehen hat. Die bepflanzten Flächen hätte man auch rechts hinsetzen können und alle wäre Glücklich. Man kann den Planer sicher keinen Vorwurf machen, die arbeiten nach Papier, man kann ja nicht jedes mal eine Umfrage vor Ort machen, um genau so ein Detailwissen aufzubauen. Sonst drehen wir uns wieder in Kreis und es geht noch langsamer vorwärts als eh schon. Die Teslageschwindigkeit ist ja leider noch nicht überall angekommen. Der Hügel sucht im Winter aber sicher seines gleichen im Umkreis. Trotzdem vielen Dank für die Info!
Es ist wie es ist. Die Wiese ist seit Jahrzehnten Bestandteil des Naturschutzgebietes. Dass sich jahrelang keiner um sie gekümmert zu haben scheint, ist eine Sache. Auf der anderen Seite ist es aber konsequent, die im Naturschutzgebiet belegene Wiese naturschutzfachlich so aufzuwerten, dass die Natur hier mehr als bisher Geltung kommen kann. Auch wenn das manchen, der sie bislang privat genutzt hat, überrascht und vielleicht auch enttäuscht. In der Umgebung gibt es zumindest mit dem Mellenberg im Volksdorfer Wald eine interessante Alternative zum Rodeln.
Mellenberg im Volksdorfwald ist aber seit einigen Jahren nicht mehr als Platz für Rodeln oder Ähnliches vorgesehen, es gibt ein Verbot dazu und Schilder.
Danke für den Hinweis. Dann war der Artikel auf abendblatt.de vom 12. Januar 2024 in dem Punkt wohl falsch: https://www.abendblatt.de/hamburg/hamburg-nord/article240742018/Rodeln-in-Hamburg-Das-sind-die-schoensten-Pisten-der-Stadt.html
Genau das meinte ich, vielen Dank für die Rückmeldung.
In jedem Fall gut, dass die Bahn hier für Ausgleichsmaßnahmen für die Natur sorgen muss. Schade nur, dass gerade an dieser Stelle wo ein Hügel recht steil abfällt, der im Winter von den Meiendorfer Kindern sehr gerne zum Rodeln genutzt und gut dafür geeignet ist. Hätte man vielleicht auch in einem anderen Bereich der ja sehr großen leeren Wiese tun können, der nicht so abfällt und wo daher nicht so schön mit dem Schlitten den Hügel herunter gefahren werden kann.
Das ist schade, das stimmt. Aber die Entscheidung ist gefallen. Ursprünglich sollten die neuen Knicks weit weg in Kellinghusen (Kreis Steinburg) angelegt werden. Später wurde entschieden, dass die Kompensationsmaßnahmen näher zum Ort des Eingriffs erfolgen sollten. Statt Kellinghusen nun als Meiendorf, mit Blick auf die Bahnstrecke. Das Grundstück, einschließlich dem Rodelabhang, befindet sich im Naturschutzgebiet Stellmoorer Tunneltal. Hier war und ist das Betreten des Geländes außerhalb dafür bestimmter Wege leider sowieso nicht erlaubt (§ 4 Nr. 7 der Verordnung über das Naturschutzgebiet Stellmoorer Tunneltal von 1978), so blöd das für die Kinder auch ist. Im südwestlichen Teil des Grundstücks, also im Bereich des Rodelabhangs, soll die Grünlandfläche zwischen den neuen Knicks zudem noch für den Wachtelkönig extensiviert werden.
Danke für die ausführlichen Erläuterungen. Das mit dem Naturschutzgebiet ist sicherlich so, de facto scheinen dies aber die meistene Leute eher auf die Feuchtgebiete Richtung Bahnstrecke zu beziehen. Bei einer Wiese denkt keiner an Naturschutzgebiet. Und so wird diese de facto zum Rodeln, Drachensteigen lassen und vor allem von den Hundebesitzern aus Meiendorf und Umgebung vor allem als Gassigehwiese und Hundeauslaufwiese verwendet. Wege interessieren da wenig. Das mag nicht erlaubt sein, de facto ist dies aber so.
Ja, das stimmt, das wird noch manchen überraschen und vielleicht auch enttäuschen. Auf der anderen Seite ist es konsequent, die im Naturschutzgebiet belegene Wiese naturschutzfachlich aufzuwerten, so wie das jetzt mit der Neuanlage von Knicks geschieht, damit die Natur hier mehr als bisher Geltung kommen kann.
Für alle Mitleser hier einmal ein Kartenausschnitt, in dem die Flächen, die im Meiendorf unter Naturschutz stehen (Naturschutzgebiete Stellmoorer Tunneltal und Höltignaum) rot markiert sind: https://www.geoportal-hamburg.de/geo-online/?Map/layerIds=19969,1992&visibility=true,true&transparency=0,0&Map/center=%5B578772.2604589713,5942339.715129333%5D&Map/zoomLevel=6
Moin,
Ist ja alles ein super Projekt von der Bahn aber vielleicht sollte die Bahn lieber die Ausgleichsflächen Gelder für die ehemaligen Müllberge Benutzen. Und die Gelder dafür einsetzen weil dieses Gebiet liegt genau im NaturschutzGebiet Hötigbaum. ( und ist kein Naturschutz ).
Sehr schade drum das jetzt wieder Flächen total ruiniert werden wo alles schon ( die natur sich selber verbreitet hat).
Wo jetzt natur entstehen soll fahren wieder Bagger und machen alles kaputt.
Außerdem ihr glaubt doch nicht im ernst daran dass Hunde Besitzer sich eine Wiese nehmen lassen. Mit zäune ( Vandalismus ) kommt aufjedenfall.
Lieben Gruß
Bei den beiden Müllbergen Höltigbaum handelt es sich um technische Anlagen. U.a. wird hier immer noch Deponiegas abgesaugt. Für Ausgleichsmaßnahmen kommt die stillgelegte Mülldeponie nicht in Frage. Sie ist deshalb auch nicht Bestandteil eines der beiden Naturschutzgebiete. Im Übrigen ist die Deutsche Bahn nicht frei in der Wahl der Ausgleichsflächen. Sie werden in einem Planfeststellungsbeschluss des Eisenbahn-Bundesamtes rechtsverbindlich festgelegt.
Die Wiese hingegen ist Bestandteil des Naturschutzgebiets, auch wenn man es ihr bislang nicht ansieht. Durch die Knicks wird nichts “total ruiniert”, sondern der naturschutzfachliche Wert dieser Fläche enorm gesteigert. Das ist ganz im Sinne des Naturschutzes.
Also ich war heute vor Ort und habe mir das angesehen. Mal abgesehen davon, dass die Wiese, weil im Naturschutzgebiet, nicht betreten werden darf, sehe ich nicht, dass die neu angelegten Knicks dort das Rodeln im Winter unmöglich machen werden. Und falls es gelingt, dort den Wachtelkönig anzusiedeln, der überwintert in Ostafrika.