Im Mai 2021 haben die Bauarbeiten für die neue S-Bahn-Linie S4 nach Bad Oldesloe offiziell begonnen. Seitdem wird bereits im Bereich Hasselbrook/Marienthal gebaut. Ende 2027 soll die Neubaustrecke bis Rahlstedt fertiggestellt sein, Ende 2029 dann die gesamte Strecke. Auf dem Weg dorthin wird ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2022 der Betrieb der Regionalbahn-Linie RB81, die später durch die S4 ersetzt werden soll, neu organisiert. Der Übergang von der RB81 zur S4 wird in vier Phasen stattfinden. Alle Einzelheiten hier:
Aufgrund häufig wechselnder Bauzustände, die zeitlich nicht präzise absehbar sind, ist eine umfassende Flexibilität hinsichtlich des Übergangs von der Linie RB81 zur neuen Line S4 erforderlich. Alle Phasen können daher entsprechend dem tatsächlichen Bauablauf über Zu- bzw. Abbestelloptionen in ihrer Dauer verändert werden.
Erste Phase (S-Bahn Hamburg GmbH übernimmt RB81)
Bereits zum Fahrplanwechsel im Dezember 2022 wird die S-Bahn Hamburg GmbH den Betrieb der RB81 übernehmen. Dies ermöglicht einen reibungslosen Übergang zum S-Bahn-Betrieb, sobald die S-Bahn-Infrastruktur bis Rahlstedt fertiggestellt ist. Bis dahin wird die DB Regio Schleswig-Holstein die RB81 als Subunternehmerin im Auftrag der S-Bahn weiterbetreiben.
Zum Einsatz kommen wie bisher Doppelstockfahrzeuge, allerdings mit in der Regel dann sechs statt aktuell fünf Wagen. Hierbei wird gebrauchtes Wagenmaterial aus dem Bestand bzw. dem weiteren Bundesgebiet neu zusammengestellt. Des Weiteren wird zur allgemeinen Stabilisierung künftig eine zeitweise Betriebsreserve in Hamburg vorgehalten. Aktuell sind viele RB81-Züge nur mit vier anstelle der bestellten fünf Wagen unterwegs, da aufgrund von zahlreichen Coronafällen in der Werkstatt in Kiel nicht alle Instandhaltungsarbeiten an den Doppelstockwagen fristgerecht ausgeführt werden können, wie die DB Regio Schleswig-Holstein auf Nachfragen mitteilte.
Im Regelverkehr bleibt das Fahrplan-Angebot wie aktuell bestehen. Erwartet werden allerdings immer wieder größere Einschränkungen im Verkehrsangebot: durch die Baumaßnahme Berliner Tor im ersten Halbjahr 2023 und zunehmend durch den Bauablauf zur Erstellung der S4-Infrastruktur. Auch deshalb werden die RB81-Züge auf sechs Wagen verlängert.
Ab 2024 kommen weitere Lokomotiven jüngeren Baudatums zum Einsatz. Auch dies soll die Einsatzverfügbarkeit erhöhen.
Zweite Phase (Betrieb der RB81 mit S-Bahn-Fahrzeugen)
Ab voraussichtlich Mitte 2026 werden die lokbespannten Doppelstockwagen-Züge durch S-Bahn-Fahrzeuge der Baureihe 490 (als Voll- bzw. Langzug) abgelöst. Die S-Bahn-Fahrzeuge verkehren allerdings noch als RB81 und enden und starten auf den Gleisen 5 bis 8 im Hamburger Hauptbahnhof. Teilweise ist die hierfür erforderliche Infrastruktur (96 cm hohe Bahnsteige) dann bereits vorhanden, teilweise wird sie hierfür (provisorisch) angepasst. Das Verkehrsangebot entspricht weiterhin dem der RB81, es kommt aber zunehmend zu zeitweisen Teil- und Vollsperrungen aufgrund des Bauablaufs zur Errichtung der S4-Infrastruktur (Gleise und Bahnsteige).
Dritte Phase (Teilinbetriebnahme bis Rahlstedt)
Ab Ende 2027 soll die S-Bahn-Infrastruktur bis Rahlstedt fertiggestellt sein. Von da an fährt die S4 von Altona bis Rahlstedt auf eigenen Gleisen im Tagesverkehr im 10-Minuten-Takt. Mangels zu diesem Zeitpunkt noch fehlender eigener S-Bahn-Gleise fährt die S4 über Rahlstedt hinaus bis Ahrensburg zunächst nur im 20-Minuten-Takt (im Mischverkehr auf den vorhandenen Gleisen) und darüber hinaus bis Bargteheide und Bad Oldesloe wie jetzt die RB81, allerdings bereits mit S-Bahn-Fahrzeugen, die in Rahlstedt aus dem S-Bahn-Netz auf die Fernbahngleise übergehen. Die S4 löst die RB81 dann vollständig ab.
Vierte Phase (Vollbetrieb der S4)
Voraussichtlich ab Ende 2029, wenn die S-Bahn-Gleise auch bis Ahrensburg-Gartenholz fertiggestellt sind, soll dann der Vollbetrieb der S4 bis Bad Oldesloe starten: Dann erfolgt die Ausweitung des Angebots auf einen 10-Minuten-Takt bis Ahrensburg-Gartenholz (in der Hauptverkehrszeit) bzw. einen 20 bis 60-Minuten-Takt bis Bargteheide bzw. Bad Oldesloe.
Kosten
Im Vergleich zum heutigen Betrieb der RB81 werden sich die Kosten für den Voll-Betrieb der S4 ab Ende 2029 mehr als verdoppeln. Hier schlagen das deutlich umfangreichere Verkehrsangebot, das mit der S4 möglich wird, zu Buche, außerdem der qualitativ höherwertige und aufwändigere Betrieb mit modernen S-Bahn-Fahrzeugen. Für den Betrieb der S4 sind ab 2030 61,3 Millionen Euro angesetzt, im Vergleich dazu würde der Betrieb der RB81 im bisherigen Umfange im Jahre 2030 23,3 Millionen Euro kosten.
Bewertung
“Die S4 ist nicht mehr aufzuhalten. Voraussichtlich ab Ende 2027 wird die S4 im vollen Umfang zwischen Rahlstedt und Altona verkehren, zwei Jahre später dann auch nördlich von Rahlstedt. Der Weg dorthin wird für die heutigen Fahrgäste der RB81 ein steiniger werden: Mit zunehmendem Baufortschritt wird es immer wieder zu Teil- und Vollsperrungen mit Schienenersatzverkehr und wechselnden Bauzuständen kommen. Doch die Fahrgäste der RB81 sind Kummer gewohnt, Zugausfälle und Verspätungen sind im heutigen Betrieb ja keine Seltenheit. Am Ende der Durststrecke wird dann die langersehnte und längst überfällige neue S-Bahn-Linie S4 den Schienenverkehr von und nach Rahlstedt auf ein ganz neues Niveau heben: Im 10-Minuten-Takt geht es dann umsteigefrei in die Hamburger Innenstadt und darüber hinaus bis Altona. Für die Fahrgäste wird dies ein großer Gewinn sein, ebenso für die Bahn, die mit vielen neuen Fahrgästen rechnen darf”, sagt der Rahlstedter SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Ole Thorben Buschhüter, der sich seit über zwei Jahrzehnten für den Bau der S4 einsetzt.
Mitteilung des Senats an die Bürgerschaft “Verkehrsleistung S4/RB81 (Vertragsergänzung S-Bahn Verkehrsvertrag/3. Änderungsvereinbarung) vom 28. Juni 2022 (Drucksache 22/8714): https://www.buergerschaft-hh.de/parldok/dokument/80380/verkehrsleistung_s4_rb81_vertragsergaenzung_s_bahn_verkehrsvertrag_3_aenderungsvereinbarung.pdf
Hintergrund
Die Bahnstrecke zwischen Hamburg und Bad Oldesloe ist eine der am meisten befahrenen Pendlerstrecken rund um die Hansestadt. Um viele Bereiche im Osten der Stadt und das nordöstliche Umland besser anzubinden, wird die S4 gebaut – für zuverlässigere Verbindungen, weniger Umstiege und mehr Komfort. Prognostiziert wird nahezu eine Verdreifachung der Fahrgastzahlen im Vergleich zur heutigen Regionalbahn-Linie RB81. Auch der Hamburger Hauptbahnhof als bisheriges Nadelöhr wird entlastet und der S-Bahnverkehr in die Innenstadt noch weiter verstärkt – ein wichtiger Beitrag zur Mobilitätswende.
Das Projekt S4 beinhaltet den Bau einer zweigleisigen S-Bahn-Strecke von Hasselbrook bis Ahrensburg und den Bau einer eingleisigen S-Bahn-Strecke von Ahrensburg bis Ahrensburg-Gartenholz. Zwischen Hamburg-Altona und Hasselbrook wird sie die bereits vorhandenen S-Bahn-Gleise (S1/S11) mitnutzen, zwischen Ahrensburg-Gartenholz und Bad Oldesloe die Fernbahngleise. Die S4 wird dann zwischen Hamburg-Altona und Ahrensburg in der Hauptverkehrszeit im 10-Minuten-Takt fahren, bis Bargteheide im 20-Minuten-Takt und bis Bad Oldesloe im Stundentakt. Für die S4 werden zudem zusätzliche Haltestellen errichtet. In Hamburg sind das: Wandsbek Rathaus, Bovestraße, Holstenhofweg und Pulverhof. Die RB81 wird durch die S4 ersetzt. So ergibt sich eine bessere Ausnutzung der beschränkten Kapazitäten des Hamburger Hauptbahnhofs, dessen Fern- und Regionalbahnteil überlastet ist, während die S-Bahn-Gleise noch zwei weitere Linien, eine davon die S4, aufnehmen können. Das Projekt S4 wurde 2018 in den „Vordringlichen Bedarf“ des Bundesverkehrswegeplans hochgestuft. Ende 2019 erfolgte die Unterzeichnung der Finanzierungsvereinbarung zwischen Bund, Bahn, Hamburg und Schleswig-Holstein, im Mai 2021 der erste Spatenstich für die Bauarbeiten. Der Bund übernimmt mit rund 84 Prozent einen Großteil der auf rund 1,85 Milliarden Euro geschätzten Gesamtkosten für den Bau der S4.
Das Projekt S4 erklärt in 100 Sekunden
Die Deutsche Bahn stellt auf ihrer Website www.s-bahn-4.de weitere umfangreiche Informationen zum Projekt S4 zur Verfügung. Außerdem kann dort ein Newsletter abonniert werden, so dass man keine Neuigkeiten mehr verpasst: https://www.s-bahn-4.de/de/news-service/newsletter.html.
In einem Film wird das Projekt S4 und sein Nutzen für Hamburg und Schleswig-Holstein in 100 Sekunden anschaulich erklärt. Anklicken und anschauen:
Hallo Herr Buschhüter, ich wünsche Ihnen ein erfolgreiches, frohes und gesundes Neues Jahr 2023.
Mit der Gebietsausweitung von Moia Mobility für Rahlstedt ist eine erhebliche Verbesserung der Versorgungssicherheit im ÖPNV, insbesondere mit Blick auf den für die S4 geplanten Umbau des Busbahnhofes in Hamburg-Rahlstedt geschaffen.
Traurig aber wahr, die DB Regio Schleswig-Holstein ist keine zuverlässige Mobilitätspartnerin im HVV: https://www.nahverkehrhamburg.de/544-ausfaelle-in-einem-monat-so-soll-die-regionalbahn-81-besser-werden-196818/
Die wirklich übervollen Busse von Farmsen nach im letzten Monat (die Auslastung betrug häufig mehr als 110%, ich habe einfach mal einen Busfahrer gefragt) rechtfertigen mehr als deutlich einen 10-Minuten-Takt mit der S4.
Selbst die Buslinie 16 war davon betroffen, was für manche Fahrgäste mit Kinderwägen oder Rollstühlen bedeutete, dass sie an ihren Bushaltestellen auf den nächsten Bus warten mussten.
Bis zur Einführung der S4 dauert es ja noch ein Weilchen, deswegen habe ich noch ein Sach- und Verständnisfrage – viele Verspätungen sind ja hausgemacht.
Zum Beispiel wenn die DB Regio die RB81 dann in Rahlstedt halten lassen will, wenn zu diesem Zeitpunkt der RE8 durchfährt, ist diese (nachweislich) regelmäßige Verspätung, ja durch diese Planung selbst herbeigeführt.
Nun meine Frage: wie werden die bestellten Fahrten der DB Regio vergütet? Müssen die Zahlungen nur für tatsächlich stattgefundene Fahrten geleistet werden oder gibt es Vertragsstrafen oder funktioniert dies überhaupt? Sie schrieben ja bereits, dass die S Bahn Hamburg GmbH nun Hauptauftragnehmerin ist.
Vielen Dank für die freundlichen Neujahrswünsche, die ich gerne erwidere.
Der Betrieb der RB81 ist ein ständiges Auf und Ab; im Moment habe ich den Eindruck, dass es immerhin weniger schlecht läuft, als vor Weihnachten. Aber das genügt natürlich nicht. Zu Personalausfällen und Schäden am Zug kommen dann ja unnötigerweise auch immer noch Signal- und Weichenstörungen hinzu. Es ist ein Trauerspiel. Die Performance der RB81 ist eine Absage an die Ziele der Mobilitätswende.
Der mit der S-Bahn Hamburg GmbH abgeschlossene Verkehrsvertrag über den Betrieb der RB81 ist hier näher dargestellt: https://www.buergerschaft-hh.de/parldok/dokument/80380/verkehrsleistung_s4_rb81_vertragsergaenzung_s_bahn_verkehrsvertrag_3_aenderungsvereinbarung.pdf. Leider wurde der konkrete Vertragstext noch nicht im Transparenzportal veröffentlicht, so dass sich Ihre Fragen daraus nicht vollends beantworten lassen.
Grundsätzlich ist es so, dass Zugfahrten, die ausfallen, auch nicht vergütet werden. Wird ein vereinartes Pünktlichkeitsziel nicht erreicht, gibt es Vertragsstrafen. Besonders groß scheint der Anreiz aber nicht zu sein, womöglich wird so etwas mittlerweile mit eingepreist und erzielt daher nicht die erwünschte Wirkung.
Der Betrieb der RB81 ist ständiger Gegenstand meiner Gespräch mit der Verkehrsbehörde, der S-Bahn und der DB Regio SH.
Sehr geehrter Herr Buschhüter,
die Sache mit dem Freischalten verstehe ich, sie ist aber durchaus problematisch, weil es ja auch eine inhaltliche Zensur sein könnte.
Ahrensburg benötigt keinen 10min-Takt. Die Verlagerung auf die Schiene ist im Prinzip richtig, aber sie muss mit Augenmaß betrieben werden. Naherholung, störungsfreies Wohnen und ein Sich-Wohlfühlen in Städten darf nicht vernachlässigt werden.
Die Brücke am Braunen Hirsch heizt den Autoverkehr an. Ich denke, der soll eingeschränkt werden? Warum ist das Schienennetz in so einem maroden Zustand? Es sollte fit gemacht und und Güterverkehr per LKW eingeschränkt werden. Sehe ich irgendwo solche Ansätze? Die HHLA puscht den Güterverkehr und will mehr Umsatz. Brauchen wir das? Ist das klimafreundlich? Bräuchten wir nicht eine Kultur, in der hochwertiger produziert und viel mehr repariert wird? Das Schienennetz muss modernisiert und dann ausgelastet werden, bevor für Milliarden neu gebaut wird. Es zeigt sich doch jetzt schon, wie fehlerhaft die die Globalisierung und Auslagerung von wichtigen Produktionen ist. Wir müssen anders leben und die Bequemlichkeit muss aufhören. Wer gesund ist, darf auch körperlich gefordert werden, damit eingeschränkte Menschen z.B. mit dem Auto einkaufen fahren können.
Dieser Blog ist mit solch einer Diskussion überfordert und ich höre auf, Sie zu belästigen -erstmal.
Beste Grüße,
Michael Kukulenz
Sehr geehrter Herr Kukulenz,
eine inhaltliche Zensur findet nur dann statt, wenn Kommentare beleidigenden oder anstößigen Inhalt haben. Ansonsten stelle ich in meinem Wahlkreis-Blog meine politischen Positionen dar und stelle mich der Diskussion. Unser Dialog ist ja ein beredtes Beispiel dafür.
Ihre Meinung, dass Ahrensburg keinen 10-Minuten-Takt benötigt, teile ich nicht. Und damit bin ich auch nicht allein. Ich teile auch nicht die Auffassung, dass der Bau der S4 “Naherholung, störungsfreies Wohnen und ein Sich-Wohlfühlen in Städten” beeinträchtigen wird. Mit dem Bau der S4 gehen gesetzlich vorgeschriebene Lärmschutzmaßnahmen einher, auf die ohne den Streckenausbau kein Anspruch besteht, selbst dann nicht, wenn auf den vorhandenen Gleisen der Verkehr zunimmt. Und auf der Bestandsstrecke Lübeck-Hamburg wäre durchaus noch Platz für mehr Güterzüge, wenn es beim bisherigen, aus meiner Sicht ungenügenden Fahrplan der RB81 bleibt. Für mehr RB81-Züge ist nicht in erster Linie die Strecke, sondern der Fernbahnteil des Hamburger Hauptbahnhofs (Gleis 5 bis 8) der limitierende Faktor.
Unabhängig von baulichen Lärmschutzmaßnahmen werden Züge immer leiser. Besonders bei Güterzügen, die über moderne Bremsen verfügen, die die Räder weniger aufrauen, ist dies bereits merklich erlebbar. Ansonsten stimme ich Ihnen zu: Weniger Verkehr durch weniger globale und mehr lokale Produktion wäre ein Gewinn für die Mobilitätswende. Mit dieser berechtigen Grundsatzdiskussion aber das Projekt S4 zu belasten und in Frage zu stellen, halte ich nicht für richtig. Die Pendlerinnen und Pendler warten schon viel zu lange darauf, dass die S4 endlich fährt, auch nach Ahrensburg. Und Ahrensburg sollte eine leistungsfähige Schieneninfrastruktur auch gelegen kommen, sollte sich eines Tages die Chance ergeben, dass die Stadt das Industriestammgleis in ihr Gewerbegebiet wieder in Betrieb nehmen kann.
Viele Grüße
Ole Thorben Buschhüter
Ab Rahlstedt richtung HBF um 4 uhr auch öfter fahren und nicht alle 30 min ,15 min takt wen man nach Stellingen muss oder noch weiter, dan ist man über 1 std. unterwegs zu Arbeit. Die Verbindung ist echt schlecht .
Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht. Die schlechte zuerst: Wegen Bauarbeiten an der Berlinertordammbrücke müssen die RB81-Verstärkerzüge (15-Minuten-Takt) ab 16. Januar 2023 entfallen. Es wird dann den ganzen Tag nur im 30-Minuten-Takt gefahren. Die gute: Mit der neuen S-Bahn-Linie S4, die sich im Bau befindet und die ab Ende 2027 nach Rahlstedt fahren soll, wird die erste Fahrt morgens ab Rahlstedt Richtung Hauptbahnhof bereits um 4:20 Uhr starten. Nach einer weiteren Fahrt um 4:40 Uhr beginnt bereits der 10-Minuten-Takt, der bis Mitternacht andauern wird. Von Rahlstedt nach Stellingen dauert die Fahrt (mit Umstieg in Altona-Diebsteich) dann voraussichtlich rund 40 Minuten.
Sehr geehrter Herr Buschhüter,
ich wohne in Ahrensburg, bin die Strecke Ahrensburg-Hamburg von 1983-2014 täglich gefahren und habe erlebt, dass die Taklung sowohl in der Hauptverkehrszeit als auch tagsüber völlig ausreichend war und noch immer ist. Wir benötigen keine 10 min-Taktung in den Stoßzeiten, haben wir doch bereits eine etwa 15 min-Taktung.
Da die zwei neuen S4-Gleise (Gleis 3+4) in Ahrensburg aufhören, das eine Gleis 3 nur bis Ahrensburg-Gartenholz geführt wird, um Zugang zu der riesigen Abstellanlage für 21 S4-Züge, die auf Delingsdorfer Gebiet gebaut werden soll, zu ermöglichen, fordere ich Sie auf sich dafür einzusetzen, die S4 in Rahlstedt enden zu lassen. Wo ist der Unterschied zwischen einer Einfädelung der S4 in die Gütertrasse direkt nach Rahlstedt oder direkt nach Ahrensburg. Ich sage es Ihnen. Die Baukosten wären um einen dreistelligen Millionenbetrag geringer, die Klimaschädigung durch das NICHTbauen deutlich geringer, die europäischen Richtlinien für FFH-Gebiete würden eingehalten werden, einmalige internationale archäologische Fundstellen aus der Steinzeit (vor ca. 14 000 -10 000 Jahren) würden nicht zerstört werden, wichtige Naherholungsgebiete würden nicht in ihrer Qualität verschlechtert werden, usw.
Die neuen S4-Gleise sollen doch nur bis Ahrensburg gebaut werden, damit dann die naturzerstörende riesige auch nachts beleuchtete Abstellanlage in Delingsdorf gebaut werden kann. Wir wollen nicht die nächtlichen ruhestörenden Fahrten der 21 S4-Bahnen, die zwischen 4:00 und 7.00 morgens täglich Richtung Hammburg zu ihren Einsatzstellen fahren. Setzen Sie sich dafür ein, dass die Abstellanlage auf Hamburger Gebiet gebaut wird.
Die Großstadt Hamburg kann nicht angrenzende Bundesländer benutzen, um sich wirtschaftlich Vorteile zu schaffen. Schleswig-Holstein hat nur Nachteile.
Auch die Schlammverbrennungsanlage in Stapelfeld, die neu gebaut wird, dient doch nur dazu, dass Hamburg seinen Dreck los wird. Die Bundesrepublik entledigt sich ihres Mülls durch Entsorgung in ärmeren Ländern, der Gartenbesitzer am Rande eines Naturschutzgebietes entledigt sich seiner Gartenabfälle im Naturschutzgebiet. Es ist überall ein ähnliches Verhalten, das uns aber nicht weiterbringt.
Hinzu kommt, dass die neue NBS-Studie (Northern Business School Hamburg) deutlich aufzeigt, was für ein logistischer Unsinn auf der Bahnstrecke Hamburg-Lübeck geplant wurde.
Ich hoffe sehr, dass bei Verhandlung des 3. Planabschnittes vor dem Oberverwaltungsgericht in Leipzig die Justiz endlich erkennt, welcher Frevel hier betrieben wird.
Es schadet dem eigenen Gewissen in keinster Weise, wenn man einen Fehler eingesteht und ihn korrigiert.
Bleiben Sie gesund,
Michael Kukulenz
Sehr geehrter Herr Kukulenz,
ich setzte mich seit 22 Jahren für den Bau der S-Bahn-Linie S4 ein. Ich bedaure sehr, dass die S4 nicht schon längst in Betrieb ist, so dass Sie während Ihrer Zeit als Einpendler nach Hamburg bereits in den Genuss einer häufigen, schnellen und umsteigefreien S-Bahn-Verbindung hätten kommen können. Dann hätten Sie heute bestimmt eine andere Meinung von der S4, davon bin ich überzeugt.
Die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein verfolgen gemeinsam das Ziel, die S4 zu bauen, und zwar mit eigenen Gleisen bis Ahrensburg-Gartenholz, weil sie insbesondere auch die ÖPNV-Anbindung der anliegenden Stadtteile, Städte und Gemeinden beiderseits der Landesgrenze deutlich verbessern wird. Die neue S-Bahn-Linie S4 wird einen wesentlichen Beitrag zur Mobilitätswende im Hamburger Osten und damit zum Klimaschutz leisten, das sehen auch namhafte Umwelt- und Naturschutzverbände so. Wenn man die S4 in Rahlstedt enden ließe, wie Sie es fordern, dann müsste natürlich auch die RB81 von und in Richtung Bad Oldesloe in Rahlstedt enden bzw. starten. Denn einen Parallelbetrieb von S4 und RB81 wird es nicht geben. In Rahlstedt umsteigen zu müssen, wäre für die Pendlerinnen und Pendler zwischen Hamburg und Stormarn aber ganz gewiss die allerschlechteste Lösung.
Eine neue Eisenbahnstrecke lässt sich nirgendwo ohne Eingriffe realisieren. Deshalb sieht das Naturschutzrecht die Möglichkeit von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen vor. Die Eingriffe in die Natur, sowohl im Naturschutzgebiet als auch außerhalb, werden ausführlich bewertet und bilanziert und ausgeglichen. Dem Lärmschutz kommt bei Neu- und Ausbaumaßnahmen ebenfalls allergrößte Bedeutung zu. Das gilt gleichermaßen für archäologische Belange: Die zusätzlichen Gleise werden auf der Seite der Bahntrasse gebaut, die auf längerer Strecke dem Grabungsschutzgebiet abgewandt ist. Die Querung Brauner Hirsch mittels einer Fachwerkbrücke zu realisieren, führt im Vergleich zu einem Dammbauwerk zu den geringsten Beeinträchtigungen. Dort, wo Fundstätten anlage- und baubedingt in Folge von Bodeneingriffen teilweise oder vollständig zerstört werden, werden vor Baubeginn archäologische Ausgrabungen zur Sicherung und wissenschaftlichen Dokumentation des archäologischen Erbes erfolgen.
Ihr Eindruck, die Großstadt Hamburg würde die benachbarten Bundesländer benutzen, um sich wirtschaftlich Vorteile zu schaffen, scheint mir doch eine sehr einseitige Perspektive zu sein. Ist es nicht vielmehr so, dass Hamburg und seine Nachbarbundesländer in einem gegenseitigen wirtschaftlichen Abhängigkeitsverhältnis stehen? Die Stadt Hamburg wäre nichts ohne ihr Umland. Umgekehrt ist es aber genauso, wenn nicht gar noch verschärfter. Also Schuldzuweisungen, wie Sie sie vornehmen, bringen uns nicht weiter, und sie sind auch falsch, wie das Beispiel Klärschlammverbrennung zeigt:
Hamburg verfügt bereits über eine eigene Klärschlammverbrennungsanlage (VERA, mehr Infos: http://www.verahamburg.de), seit 1997 schon, und nimmt auch Klärschlämme von externen Kläranlagen, also aus dem Umland, an. Vielleicht sogar aus Ahrensburg? Was Stapelfeld angeht, wird also andersherum ein Schuh draus. Kann es vielleicht sein, dass die neue Klärschlammverbrennungsanlage dort vor allem für Klärschlämme aus Schleswig-Holstein gebraucht wird?
Mit freundlichen Grüßen
Ole Thorben Buschhüter
Sehr geehrter Her Buschhüter,
in 22 Jahren ändern sich alle Voraussetzungen erheblich und man kann nicht auf dem Beharren, was vor 22 Jahren vielleicht einmal ganz richtig gewesen wäre.
Die Logistik der Gütertrasse ist ein einziges Fiasko. Der Güterverkehr kann nur funktionieren, wenn er, wie in der NBS-Studie dargelegt, gesplittet wird. Dazu müssen die Ausweichtrassen elektrifiziert und ausgebaut werden. Dann wird es keine 120 Güterzüge auf der Ahrensburg-Strecke geben, sondern deutlich weniger, 1/3 ? Die Folge davon wäre, dass sehr wohl 2 schnelle Regionalbahnen pro Stunde mit letztem Halt in Rahlstedt auf den Gütergleisen fahren könnten. Das würde sowohl Bargteheide als auch Ahrensburg genügen und Bad Oldesloe bleibt sowieso nur 1x pro Stunde angebunden.
Es ist falsch, wenn Sie sagen, dass die archäologischen Funde im Bereich der Baustelle im Vorfeld gesichert und dokumentiert werden. Die mit der Archäologie ausgehandelte Grabungsfläche liegt weit ab des Brückenbaues.
Beste Grüße,
Michael Kukulenz
Sehr geehrter Herr Kukulenz,
ja, die Voraussetzungen in den letzten 22 Jahren haben sich in der Tat geändert, verschärft geradezu: Die Mobilitätswende ist dringender denn je und duldet keinen Aufschub mehr. Widerstand gegen Eisenbahnprojekte wirkt auf mich grotesk und geradezu aus der Zeit gefallen, wenn alle gleichzeitig weniger Verkehr auf der Straße und mehr Verkehr auf der Schiene fordern. Eine S-Bahn, die im 10-Minuten-Takt verkehrt, braucht für einen zuverlässigen Betrieb in jedem Fall zwei eigene Gleise, selbst wenn es auf den beiden Fernbahngleisen gar keinen Güterverkehr, sondern nur schnellen Regionalverkehr und Fernverkehr gäbe. Die NBS-Studie spricht also auch nicht gegen den Ausbau der Strecke Lübeck-Hamburg, sehr wohl aber für den Ausbau weiterer Bahnstrecken, was ich sehr unterstütze. Für den Planfeststellungsabschnitt 3 (Stormarn) gibt es bislang keinen Planfeststellungsbeschluss. Dieser wird alle Details in Bezug auf das Projekt S4 regeln, auch Fragen in Bezug auf archäologische Grabungen.
Mit freundlichen Grüßen
Ole Thorben Buschhüter
Sehr geehrter Herr Buschhüter,
ich vermisse meine Antwort zu Ihrer Replik, die ich heute morgen geschrieben habe.
Beste Grüße,
Michael Kukulenz
Sehr geehrter Herr Kukulenz,
ich erhalte über die Kommentar-Funktion sehr viel Spam. Damit will ich meine Leserinnen und Leser nicht behelligen. Daher bedürfen alle Kommentare der individuellen Freischaltung, bevor sie veröffentlicht werden. Das dauert mitunter ein paar Stunden. Ich bitte hierfür um Verständnis.
Mit freundlichen Grüßen
Ole Thorben Buschhüter
Hallo Herr Buschhueter
Mit großem Interesse verfolge ich seit Jahren die Planung der neuen S-Bahnlinie S4 von Hamburg nach Bad Oldesloe. Ich bin ein großer Befürworter der neuen S4 . Ich sehe das ganze Projekt allerdings auch mit einem lachenden und einem weinenden Auge.
Zum Einen ist es überaus wünschenswert und dringend notwendig , im Zeichen der Energiewende und der permanent verstopften Straßen im Morgen- und Abendverkehr mehr Menschen den Umstieg vom Auto in den Nahverkehr zu ermöglichen . Auf der anderen Seite sehe ich als Naturliebhaber doch mit großen Bedauern , dass die neue S-Bahn Trasse durch das wunderschöne Naturschutzgebiet Stellmoorer Tunneltal führt . In einem der älteren Beiträge schrieben Sie , dass die Stadt Hamburg für jeden qm2 , der dem Naturschutzgebiet verloren geht , für Ausgleichsflächen sorgen wird .
Ich frage m ich , wie das vonstatten gehen soll. Wie und wo wollen Sie für Ausgleichsflächen sorgen ?
Hallo Herr Eggers,
vielen Dank für Ihr freundliches Feedback. Das Naturschutzgebiet Stellmoorer Tunneltal wurde 1978 nicht ausgewiesen, um den späteren Bau der S4 zu behindern. Der spätere Ausbau der Eisenbahnstrecke war quasi immer Geschäftsgrundlage auch für das Naturschutzgebiet (NSG). Die Eingriffe in die Natur, sowohl im Naturschutzgebiet als auch außerhalb, werden ausführlich bewertet und bilanziert und ausgeglichen. Die naturschutzrechtlichen Ausgleichsmaßnahmen werden im Planfeststellungsbeschluss festgelegt, der für den Abschnitt 2 (Luetkensallee – Landesgrenze) noch nicht vorliegt. Laut den Planungsunterlagen (Stand der 1. Öffentlichen Auslegung im November/Dezember 2019), konkret im Landschaftspflegerischen Begleitplan, befinden sich Ausgleichsmaßnahmen sowohl trassennah im unmittelbaren Umfeld der Baumaßnahme, als auch trassenfern im weiteren Umland. Zu den Ausgleichsmaßnahmen zählen zum Beispiel die Anlage neuer Hecken und Knicks und die Aufwertung von Gewässerabschnitten im NSG Stellmoorer Tunneltal und auch außerhalb, die Entwicklung von naturnahem Gehölz am Tonndorfer Weg und die Entwicklung eines naturnahen Laubwaldes im Bereich Pulverhof (alles trassennah), aber auch trassenferne Maßnahmen u.a. im NSG Wohldorfer Wald, in Kellinghusen und in der Barker Heide (Kreis Segeberg).
Viele Grüße
Ole Thorben Buschhüter
Guten Tag Herr Buschhüter
Ihr Umgang mit Naturschutzgebieten entspricht einer veralteten Denkweise von der wir uns zum Glück in vielen anderen Bereichen verabschiedet haben.
Ich übertrage ihre Gedanken zur Kompensation mal auf das Grundstück von Herrn Eggers.
Die Deutsche Bahn baut hinten durch seinen Garten die Ausbaustrecke. Er muss dafür 100m2 abgeben.
Als Ausgleich sucht die Bahn ein Grundstück, was sich um 100 m2 erweitern lässt. Sie findet eins und das grenzt zufällig an meinen Garten. Weil ich ein netter Kerl bin und mein Grundstück gut aussieht und gute Erholung bietet, überträgt man mir das 100 m2 Grundstück auch noch. Und dazu pflanzt man mir auch noch Bäume, Büsche etc. für das was man bei Herrn Eggers gerodet hat.
Und bei Herrn Eggers stellt die Bahn auf das Restgrundstück eine Holzbank und einen Tisch für die Förderung seiner Erholung.
Für mich super, für Herrn Eggers ist das alles kein Trost. Ok, er kann jetzt von der neuen Bank aus auf die Lärmschutzwand gucken.
Und genauso wird das Tunneltal verlieren. Dafür stehen Sie mit ihrer veralteten Gedankenwelt.
Beste Grüße!
Eine neue Eisenbahnstrecke lässt sich nirgendwo ohne Eingriffe in die Natur und Privatgrundstücke realisieren. Deshalb sieht das Naturschutzrecht die Möglichkeit von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen vor. Die neue S-Bahn-Linie S4 wird ein wesentlicher Beitrag zur Mobilitätswende im Hamburger Osten und damit zum Klimaschutz sein, das sehen auch namhafte Umwelt- und Naturschutzverbände so.
Hallo Herr Buschhüter,
ist nach Fertigstellung des Bauvorhabens weiterhin z. B von der Oldenfelder Strasse in Rahlstedt
die neue Unterführung bei der Post weiterhin mit dem Auto befahrbar oder können dort nur Radfahrer und Fußgänger durch die Unterführung z.B das EKZ erreichen?
Die letzte veröffentlichte Planung ist, dass sich an der Unterführung Amtsstraße für den Kfz-, Fahrrad- und Fußgängerverkehr an sich nichts ändert, es werden nur zukünftig vier Gleise darüber geführt. Ob das so klug ist, ist eine andere Frage: Denn der jetzige Querschnitt der Straßenunterführung und dessen Aufteilung lassen keine vernünftigen Radverkehrsanlagen zu: Richtung Ortskern müssen Radfahrer auf der Fahrbahn fahren, Richtung Doberaner Weg dürfen sie auch den Gehweg benutzen. Das ist eigentlich für alle Verkehrsteilnehmer unbefriedigend, und die Praxis sieht häufig auch ganz anders aus, was die Sache nicht besser macht. Wegen des vorhandenen Trogbauwerks und insbesondere der anschließende Rampen auf der Seite des Ortskerns kann die lichte Höhe auch weiterhin nur 3,15 m betragen. Das ist an sich kein Problem, wird aber weiterhin gelegentliche Brückenanfahrschäden provozieren – auch nicht optimal. Was halten Sie von der Idee, die Unterführung für den Kfz-Verkehr zu einer Einbahnstraße Richtung Ortskern zu machen? Die meisten Brückenanfahrschäden geschehen nach meiner Beobachtung in Richtung Doberaner Weg, mit nur einer Fahrspur wäre Platz für separate Radverkehrsanlagen in beide Richtungen.
Hallo Herr Buschhüter,
ein sehr begrüssenswerter Vorschlag und Kompromiss von ihnen eine Einbahnstraße für den PKW Verkehr Richtung Ortskern.
Das gibt Sicherheit für Radfahrer wenn diese den heutigen prekären Verkehrsverhältnissen zukünftig nicht mehr ausgesetzt sind.
Den kleinen zeitlichen Nachteil den die Autofahrer bei Ausfahrt aus dem Ortskern haben, da diese einen kleinen Umweg fahren müssten steht in keinem Verhältnis zu möglichen Unfallrisiken.
Vielleicht könnten sie ihren Vorschlag noch in das laufende Verfahren einbringen.
Könnte mir vorstellen das sich weitere Unterstützer finden.
Hallo Herr Buschhüter,
wann kann mit der Aufstellung von Lärmschutzwänden im Bauabschnitt der Gustav-Adolf-Str. gerechnet werden? (bis Luetkensalle bzw. Holstenhofweg)
Im Zuge des Baus der neuen S-Bahn-Linie S4 werden auch in dem von Ihnen beschriebenen Streckenabschnitt Lärmschutzwände errichtet werden. Ein genauer Termin hierfür ist mir noch nicht bekannt. Dies ist sicherlich vom Baufortschritt der einzelnen Gewerke abhängig. Spätestens mit Teilinbetriebnahme der neuen Strecke Ende 2027 werden die Lärmschutzwände stehen.
Hallo Herr Buschhüter,
Wann ist mit der Wiedereröffnung der Bahnübergänge Claudiusstrasse/ Schlossstraße für Fußgänger zu rechnen? Der dadurch erheblich verlängerte Fußweg zu S/U-Bahn, aber auch zum Einkaufen etc ist insbesondere für ältere Bewohner:innen und Familien mit Kindern Marienthals belastend, da wird auch die neue Busverbindung nur wenig Abhilfe schaffen.
Wie kann es sein, dass bei einem so kritischen Projekt ein ganzer Stadtteil infrastrukturtechnisch für Jahre abgenabelt wird, ohne eine Interimslösung?
Die beiden Bahnübergänge Claudiusstraße und Schloßgarten werden im Zuge der S4-Bauarbeiten durch Personenunterführungen ersetzt, die Bauarbeiten dafür sind im Gange, wenngleich aktuell zunächst hierfür diverse Leitungen im Baufeld verlegt werden. Die eigentlichen Bauarbeiten für die beiden Unterführungen sollen 2023 beginnen. Die Planer hielten es für ausreichend, Zufußgehende und Radfahrende auf die beiden vorhandenen benachbarten Unterführungen in der Hammer Straße und in Höhe Robert-Schuman-Brücke verweisen zu können. Ich bedaure, dass das für Sie eine Härte darstellt. Auf Wunsch und auf Drängen vieler engagierter Marienthalerinnen und Marienthaler wurde in der Jüthornstraße am 7. Juli die Bushaltestelle Claudiusstraße eingerichtet, an der nun die StadtBus-Linie 160 (U Wandsbek Markt – U Horner Rennbahn – U/S Berliner Tor ) hält und damit den südwestlichen Bereich Marienthals deutlich besser erschließt, auch als Alternative zur versperrten fußläufigen Verbindung über die beiden Bahnübergänge. Viele, gerade ältere Marienthalerinnen und Marienthaler haben diese neue Busanbindung mir großer Erleichterung aufgenommen.
Ich finde das mit der Umleitung der 160 schon eine gute Idee.
Was mich etwas verwundert ist dass es da nur eine neue Haltestelle gibt – von “Ziesenißstraße” bis “Claudiusstraße” sind es 500m (was für eine Erschließungslinie schon ziemlich viel ist), von “Claudiusstraße” bis “Rhiemsweg” sogar über 1km! Ist da noch mehr geplant?
Insbesondere wenn man sich die ja nicht ganz ideale Zugänglichkeit der Haltestelle “Ziesenißstraße” ansieht könnte ich mir vorstellen dass eine weitere Haltestelle zwischen der Kurvenstraße und dem Schloßgarten schon sinnvoll wäre. Und natürlich eine in der Hammer Straße…
Weitere Pläne für die Linie 160 sind mir aktuell nicht bekannt. Aber Ihre Überlegungen hören sich vernünftig an. Auf dem Weg zum Hamburg-Takt sollte hier noch etwas möglich sein.
Hallo
Ich hab mal eine frage. Wie sehen die Planungen für die Zukunft aus bei der s4. Steht das noch in Raum mit der weiterführen nach Elmshorn und tornisch oder ist das von Tisch? Meine weite frage. Ist es geplant bis 23 Uhr ein 10 min und dann ein 20 min tackt? Wie sieht das mit den Wochenenden aus wird da auch die Nacht durch gefahren wie bei den andern s Bahn.. Einmal aus Interesse. Ist das eigentlich nicht etwas eng mit den Ziel bis 2026 bis nach rahlstedt. Also so richtig voran kommen die jetzt nicht so.. Grüße M.Gentzsch
Ja, perspektivisch soll die S4 im Westen nicht in Altona enden, sondern bis Elmshorn verlängert werden. Hierzu liegen verschiedene Varianten auf dem Tisch, die aktuell diskutiert werden.
Zur anfänglichen Taktung der S4 mit Beginn des Vollbetriebs Ende 2029 hatte ich im letzten Jahr bereits einen ausführlicheren Beitrag veröffentlicht, den Sie hier finden: https://www.buschhueter.de/neue-s-bahn-linie-s4-im-10-minuten-takt-nach-rahlstedt/ Danach wird es täglich einen durchgängigen 10-Minuten-Takt bis Rahlstedt geben, in der Hauptverkehrszeit und in der Nebenverkehrszeit. Nur in er Spät- und Schwachverkehrszeit, also in den Tagesrandlagen, wird auf einen 20-Minuten-Takt ausgedünnt. In den Wochenendnächten soll die S4 bis Rahlstedt im 20-Minuten-Takt verkehren, so wie das auf den anderen Schnellbahnlinien in Hamburg ebenfalls der Fall ist.
Der richtige S-Bahn-Betrieb bis Rahlstedt soll nach aktuellem Stand der Planungen Ende 2027 starten. Ab Mitte 2026 sollen, so der aktuelle Plan, bereits S-Bahn-Fahrzeuge eingesetzt werden, allerdings dann noch als RB81.
Hallo Herr Buschhüter!
Vielen Dank, dass Sie hier so ausführlich über den Stand der S4 berichten. Dennoch halte ich es weiterhin für wünschenswert, dass bis zur Inbetriebnahme der S4 bis Rahlstedt die Busanbindung von Rahlstedt an das Bestandsnetz verbessert wird. Der 26 nach Großlohe ist nur ein erster Schritt dazu. Der 9 ist weiterhin viel zu lange von Bf. Rahlstedt nach U Wandsbek Markt unterwegs. Abhilfe könnte hier vielleicht eine Aufteilung in wieder 2 Linien wie 9/209 schaffen: 9 fährt von Bf. Rahlstedt / Doberaner Weg über Stein-Hardenberg-Straße nach U Wandsbek Markt. 209 (möglicherweise auch X9) fährt von Bf. Rahlstedt / Amtsstraße über Rahlstedter Straße – Tonndorfer Hauptstraße nach Bf. Tonndorf und dann von Bf. Tonndorf ohne Halt nach Wandsbek Markt. So könnten sich auch Fahrgastzahlen zwischen diesen beiden Linien besser verteilen lassen: Rahlstedt fährt mit 9 nach Wandsbek Markt, Tonndorf fährt mit 209/X9 nach Wandsbek Markt.
Vielen Dank für Ihr Feedback und den interessanten Vorschlag. Die Ausgestaltung des Schienenersatzverkehrs (SEV) steht laut Mitteilung des Senats (Abschnitt 2.2.2) noch nicht fest. Der neue Verkehrsvertrag sieht auch Möglichkeiten zu SEV-Expressverkehren (fahrtzeitverkürzende Direktverbindungen) vor, was sich schon einmal gut anhört. Ich bin allerdings skeptisch, ob darüber hinaus auch ein dauerhafter beschleunigter Parallelbetrieb zur RB81 bis U Wandsbek Markt eingeführt werden kann, unabhängig von konkreten baubedingten Einschränkungen im RB81-Betrieb, wie Sie vorschlagen.
Endlich besser angebunden. Kann man sagen, wie lang die S4 dann von Rahlstedt zum HBf brauchen wird? 16 min. sind ja sicher nicht mehr haltbar bei mehr Haltestellen.
Die Fahrzeit von Rahlstedt nach Hauptbahnhof verlängert sich von zuletzt 17 Minuten mit der RB81 (als noch in Hamburg-Wandsbek gehalten wurde) auf 19 Minuten mit der S4. Dass es trotz der fünf zusätzlichen Stationen nur zwei Minuten mehr sind, liegt an dem schnelleren Fahrgastwechsel, der zu kürzeren Stationsaufenthalten führt, und den spurtstarken S-Bahn-Fahrzeugen. In den meisten Fällen erreicht man sein Ziel mit der S4 sogar schneller als heute mit der RB81. Zum Beispiel Rahlstedt – Jungfernstieg, zukünftig umsteigefrei in 23 Minuten erreichbar. Heute braucht man laut Auskunft dafür in der Regel 27 Minuten und muss am Hauptbahnhof umsteigen. Rahlstedt – Berliner Tor: heute 18 bis 24 Minuten, zukünftig 17 Minuten. Derlei Beispiele gibt es viele.
Moin Herr Buschhüter,
danke für die aktuellen Infos zum Fortschritt der S4. Ich fahre seit 1983 auf der Strecke und würde mich echt freuen, wenn ich dann meine beiden letzten Berufsjahre 2029 und 2030 täglich pünktlich zur Arbeit erscheinen könnte……
Fraglich bleibt für mich das Nadelöhr Hamburger Hauptbahnhof. Dort kommt es ja jetzt schon auf den Gleisen 1 -4 häufig zu Verzögerungen bei der Einfahrt in den Bahnhof aufgrund belegter Gleise. Durch die enge Taktung und die Vielzahl der Verbindungen über diese Gleise befürchte ich, dass sich das Problem dann häuft.
Ich lasse mich überraschen.
Herzliche Grüße
…der Stefan Scheemann
Vielen Dank für Ihr Feedback. Das Nadelöhr Hamburg Hbf treibt die S-Bahn Hamburg und die Politik auch um. Grundsätzlich sind die vier S-Bahn-Gleise für acht Zugfahrten pro zehn Minuten und Richtung ausgelegt. Das entspricht einer Zugfolge von 2,5 Minuten. Aktuell fahren in der Hauptverkehrszeit sechs S-Bahn-Züge pro zehn Minuten und Richtung. Demnach ist also noch Platz für die S4, die im 10-Minuten-Takt fahren wird. Um die Betriebsstabilität dennoch zu verbessern, hat sich die S-Bahn Hamburg ein neues Linienkonzept überlegt, das Ende 2023 in Kraft treten soll. Dazu finden Sie hier mehr: https://www.buschhueter.de/neues-s-bahn-liniennetz-die-s-bahn-wird-fit-fuer-den-hamburg-takt/ Für die S4 ändert sich dabei nichts.
Außerdem ist vorgesehen, mit dem digitalen Stellwerk Hamburg City die Betriebsqualität im vielbefahrenen Innenstadtbereich auf den beiden Strecken zwischen Hauptbahnhof und Altona zu verbessern. Die Planungen hierfür haben begonnen, siehe hier: https://www.deutschebahn.com/pr-hamburg-de/aktuell/presseinformationen-regional/Digitalisierung-der-S-Bahn-nimmt-in-Hamburg-weiter-Tempo-auf-7688116
Ein schöner Beitrag wie ich finde. Nun haben wir ja einen Einblick bekommen, wie die Taktung der S4 in den Hauptverkehrszeiten aussehen wird. Mich würde nun noch interessieren, ob Ihnen schon Informationen vorliegen, wie die Taktung in den Nebenverkehrszeiten und im Nachtverkehr aussehen wird.
Zur anfänglichen Taktung der S4 mit Beginn des Vollbetriebs Ende 2029 hatte ich im letzten Jahr bereits einen ausführlicheren Beitrag veröffentlicht, den Sie hier finden: https://www.buschhueter.de/neue-s-bahn-linie-s4-im-10-minuten-takt-nach-rahlstedt/
Hallo Herr Buschhüter,
schön das Sie so ausführlich und informativ über die S4 und die zukünftige Taktung berichten.
Doch nicht nur „die Fahrgäste der RB81 sind Kummer gewohnt“ auch die Anwohner an der noch auszubauenden Strecke zwischen Tonndorf und Rahlstedt haben Kummer … wenn nicht sogar echten Grund zur Klage. Seit Jahren keine konkreten Informationen was wann und wie mit dem eigenen Grund und Boden passieren soll. Keiner informiert, keiner spricht mit einem und Anfragen ob der Sandkasten im Garten für die Kinder gesetzt werden kann/darf werden von den tollen Planern konsequent ignoriert. Nur pauschale Aussagen a la „Wertsteigernde Maßnahmen können im Rahmen eines Planfeststellungsverfahrens nicht berücksichtigt werden“. Alles in allem einfach nur traurig für die Betroffenen. Aber sicher toll für die S4!
Wenden Sie sich mit konkreten Fragen, die Sie als Anlieger haben, gerne an das S4-Projetteam bei der Deutschen Bahn: S4@deutschebahn.com
Zu bestimmten Fragestellungen kann jedoch auch die Bahn noch keine verbindlichen Aussagen treffen, weil dies erst dann möglich ist, wenn ein bestands- und rechtskräftiger Planfeststellungsbeschluss auch für den Planfeststellungsabschnitt 2 (Luetkensallee – Landesgrenze) vorliegt. Damit ist hoffentlich im nächsten Jahr zu rechnen. Vor einem Planfeststellungsbeschluss für diesen Abschnitt werden die Planfeststellungsunterlagen voraussichtlich im Herbst 2022 noch einmal öffentlich ausgelegt. Die Pläne werden auch im Internet verfügbar sein und geben Ihnen einen Eindruck davon, welche Teile Ihres Grundstücks dauerhaft oder verübergehend für die S4 und die S4-Bauarbeiten in Anspruch genommen werden müssen. Aber wie gesagt: Verbindlich sind diese Pläne erst, wenn ein Planfeststellungsbeschluss erlassen wurde und der bestands- und rechtskräftig geworden ist.