Der Bau des ersten reinen E-Bus-Betriebshofes Hamburgs kann starten. Ab Sommer 2026 werden von dem neuen HOCHBAHN-Standort in Meiendorf 130 umweltschonende E-Busse vornehmlich den Hamburger Nordosten bedienen. Nachdem die Baugenehmigung durch das zuständige Bezirksamt Wandsbek vorliegt, können noch im Dezember die ersten Vorbereitungen beginnen. Im Januar folgen dann die Erdarbeiten, im Frühjahr wird die Baugrube ausgehoben.
“Mit dem Hamburg-Takt haben wir ein politisches Ziel formuliert: In einem klimagerechten und stadtverträglichen Mobilitätsmix sollen Busse und Bahnen zukünftig eine deutlich größere Rolle spielen. Mehr Busse erfordern auch mehr Betriebshöfe. Und eine reine E-Busflotte erfordert ganz andere Busbetriebshöfe, als wir sie heute kennen. Einer davon wird in Meiendorf entstehen und damit idealer Ausgangspunkt werden für einen noch besseren, rein elektrischen und damit umweltschonenden Busverkehr im Nordosten Hamburgs. Ich freue mich, dass die HOCHBAHN den ersten Öko-Busbetriebshof Deutschlands in Meiendorf errichten wird und die Bauarbeiten dafür nach langem Planungsvorlauf noch in diesem Jahr mit vorbereitenden Arbeiten starten werden”, sagt der Rahlstedter SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Ole Thorben Buschhüter.

Mit Blick auf die wachsende Busflotte erweitert die HOCHBAHN kontinuierlich die notwendige Infrastruktur. Emissionsfreie Busse fahren derzeit von den Betriebshöfen Alsterdorf und Hummelsbüttel. Die weiteren Busbetriebshöfe werden nach und nach auf emissionsfreie Antrieb umgerüstet. Hinzu kommen weitere neue Standorte. Auch die Umstellung der Busflotte läuft planmäßig: Ende 2023 werden schon rund 230 emissionsfreie Busse bei der HOCHBAHN eingesetzt. Bis 2030 soll die komplette Busflotte der HOCHBAHN mit derzeit mehr als 1100 Fahrzeugen emissionsfrei unterwegs sein.
Der neue Busbetriebshof wird rund 28.000 Quadratmeter groß und künftiger Einsatzort für rund 130 Solo- und Gelenkbusse. Zu dem Busbetriebshof gehören neben Verwaltungs- und Sozialbereichen auch Werkstätten und Waschanlagen, in denen die Busse vorbereitet, gewartet, repariert und gepflegt werden. Abgestellt werden die Busse unter Carports, die mit der erforderlichen Ladeinfrastruktur ausgerüstet sind.
Bestechend für das Neubauprojekt ist die konsequente nachhaltige Ausrichtung: Alle Dächer werden begrünt, mit Photovoltaikanlagen bestückt und als Regenwasserspeicher genutzt. Das gesammelte Regenwasser wird in der Waschanlage verwendet und anschließend wieder aufbereitet. Die Abwärme der Ladetechnik wird für die Wärmeversorgung des Hofes genutzt. Fassaden und Schallschutzwände werden begrünt. Letztere sollen frühzeitig errichtet werden, um schon während der Bauphase mögliche Einschränkungen für die Anwohner zu minimieren. Nach der Betriebsaufnahme halten sie nicht nur Lärm-, sondern auch Lichtemissionen der an- und abfahrenden Busse zurück.
Der Betriebshof wird künftig für eine bessere Erschließung des Hamburger Nordostens (vor allem Bergstedt, Volksdorf, Rahlstedt, Sasel sowie Farmsen-Berne) sorgen. Die Busse am Standort Meiendorf sind dort näher an ihren eigentlichen Einsatzpunkten stationiert, was unnötige Leerfahrten vermeidet.
Das Baugenehmigungsverfahren hatte länger gedauert als erwartet. Der Bauantrag war bereits im Januar 2022 gestellt worden. Ursprünglich war ein Baubeginn bereits Ende 2022 angestrebt worden.
Visualisierung: HOCHBAHN
Frühere Beiträge zum Thema:
In Meiendorf: HOCHBAHN baut ersten Betriebshof nur für E-Busse (7. Oktober 2022): https://www.buschhueter.de/in-meiendorf-hochbahn-baut-ersten-betriebshof-nur-fuer-e-busse/
Deutschlands erster reiner E-Bus-Betriebshof entsteht in Meiendorf (19. Januar 2022): https://www.buschhueter.de/deutschlands-erster-reiner-e-bus-betriebshof-entsteht-in-meiendorf/
In Meiendorf entsteht Deutschlands erster reiner Öko-Busbetriebshof (1. März 2021): https://www.buschhueter.de/in-meiendorf-entsteht-deutschlands-erster-reiner-oeko-busbetriebshof/
In Meiendorf soll ein Busbetriebshof nur für Elektro-Busse entstehen (23. November 2020): https://www.buschhueter.de/in-meiendorf-soll-ein-busbetriebshof-nur-fuer-elektro-busse-entstehen/
Schriftliche Kleine Anfragen zum Thema:
Schriftliche Kleine Anfrage “Neuer Elektrobus-Betriebshof in Meiendorf (II)” und Antwort des Senats vom 6. September 2022 (Drucksache 22/9206): https://www.buergerschaft-hh.de/parldok/dokument/80912/neuer_elektrobus_betriebshof_in_meiendorf_ii.pdf
Schriftliche Kleine Anfrage “Neuer Elektrobus-Betriebshof in Meiendorf” und Antwort des Senats vom 26. Oktober 2020 (Drucksache 22/1876): https://www.buergerschaft-hh.de/parldok/dokument/73082/neuer_elektrobus_betriebshof_in_meiendorf.pdf
Hallo,
Gibt es Planungen für die Gebiete zwischen B75 und Eisenbahn? Gleich nach dem Kreisel stadtauswärts gibt es ja noch freie Flächen. Werden diese für Wohnbebauung genutzt oder kommt dort etwas anderes hin?
Für das bislang unbebaute Gebiet zwischen Meiendorfer Straße und Bahnstrecke, östlich vom Kreisverkehr, ist keine bauliche Entwicklung vorgesehen. Es handelt sich hier größtenteils um Naturschutzgebiet, was eine Bebauung ohnehin ausschließt. Bei den übrigen Teilen handelt sich nach aktuellem Stand planungsrechtlich um Außenbereich, in dem nur privilegierte Vorhaben zulässig sind (§ 35 Baugesetzbuch, zum Beispiel ein Vorhaben, das einem land- oder forstwirtschaftlichen Betrieb dient und nur einen untergeordneten Teil der Betriebsfläche einnimmt), zudem um Landschaftsschutzgebiet, was zusätzliche Beschränkungen mit sich bringt.
Unter dem folgenden Link können Sie die verschiedenen Gebietsausweisungen nachvollziehen: https://www.geoportal-hamburg.de/geo-online/?Map/layerIds=19969,368,1992,1561,19110,1998&visibility=false,true,true,true,false,true&transparency=0,0,0,0,0,0&Map/center=%5B578490.3533987078,5943098.512147826%5D&Map/zoomLevel=7
So erfreulich der Betriebshof für die Stadt/den Betreiber ist, so denke ich schon mit Schrecken an die Verkehrsverhältnisse in Meiendorf. Am Kreisel Meiendorfer Straße/Ecke Spitzbergenweg staut sich täglich der Verkehr in den Hauptverkehrszeiten, mitunter kilometerweit bis zur Krezung Bargteheider Str/Berner Straße.
Die allermeisten Busse verlassen den Betriebshof lange vor Beginn der Hauptverkehrszeit. Im Übrigen sind mehr Busse Teil der Lösung, nicht Teil des Problems. Wenn es uns gelingt, durch attraktive Angebote beim ÖPNV mehr Menschen zum Umstieg auf Bahnen und Busse zu bewegen, dann haben alle etwas davon. Die aktuelle Stauproblematik hat möglicherweise auch mit der vorübergehend für Bauarbeiten gesperrten Berner Straße zu tun.
Ich bin überhaupt nicht gegen Bahn und Bus, habe selber ein HVV-Ticket, aber ich sehe täglich den Verkehrsstau, mit dem man sich wohl abfinden muss. Da ich meistens mit dem Fahrrad unterwegs bin, macht mir das kein Problem.
Das weiß ich doch. Aber mit dem Verkehrsstau will ich mich zumindest nicht abfinden, sondern den Verkehr für alle besser machen. Da wir die Kapazitäten nicht durch breitere und mehr Straßen ausweiten können, müssen wir die vorhandenen Straßen effizienter nutzen. Und ein Baustein ist eben, mehr Menschen, die dazu bereit sind, in Bahnen und Bussen zu befördern, statt in ihren eigenen Autos. Ohne Zwang zum Umsteigen, sondern mit attraktiven Angeboten.
Ich stimme Herrn Jansen zu – was mich aber auch interessiert, woher kommt der Strom? Zwangsläufig müssen die Fahrpreise erhöht werden, da steige ich doch lieber in mein Auto. Es hat sich ja bisher gezeigt ,obwohl der HVV ein gutes Netz bedient, dass der Autoverkehr zugenommen hat. Die Taktung der Busse ist doch gut.
Tut mir leid, aber ich sehe das total anders. Wir haben kein Problem mit zu viel Busverkehr, sondern mit zu viel Autoverkehr. Mit noch mehr Autoverkehr wird es nicht besser. Platz für mehr und breitere Straßen ist in der bebauten Stadt nicht vorhanden und hat in der Vergangenheit Verkehrsprobleme eher verschoben, als dauerhaft gelöst. Viele sind auf ein eigenes Auto angewiesen, weil die Alternativen fehlen oder nicht gut genug sind. 60 Prozent der Hamburgerinnen und Hamburger sagen, sie wollen auf umweltfreundliche Verkehrsmittel umsteigen, wenn das Angebot stimmt. Hier setzen wir an und bauen mit dem Hamburg-Takt das Angebot mit Bahnen und Bussen schrittweise deutlich aus. Bis 2030 wollen wir erreichen, dass jede Hamburgerin und jeder Hamburger überall in der Stadt von morgens bis spätabends innerhalb von fünf Minuten ein öffentliches Verkehrsangebot erreichen. Hierzu werden auch autonom fahrende On-Demand-Shuttles einen wesentlichen Beitrag leisten. Es geht nicht nur um mehr vom Gleichen, sondern um einen ganz neuen Ansatz. Niemand soll mehr gezwungen sein, mit dem Auto fahren zu müssen, weil sie oder er keine andere Wahl hat.
Völlig klar ist: Das Auto wird auch in Zukunft eine bedeutende Rolle spielen. Wir wollen, dass man auch in Zukunft in Hamburg gut mit dem Auto von A nach B kommt. Das gilt für den Wirtschaftsverkehr und diejenigen, die auf ein eigenes Auto angewiesen sind, aber genauso auch für diejenigen, die einfach gerne Auto fahren. Der Schlüssel dazu ist, dass wir diejenigen, die vom Auto auf Bahnen und Busse umsteigen wollen, gute Angebote zum Umsteigen machen. Weniger Verkehr auf den Straßen nützt denjenigen, die weiterhin mit dem Auto fahren müssen und wollen.
Für die Stromversorgung des neuen E-Busbetriebshofs werden derzeit in der Ringstraße, im Skaldenweg, Mellenbergweg und Mellenbergstieg neue, leistungsfähigere Stromleitungen verlegt. Die HOCHBAHN bezieht bereits seit dem 1.1.2019 ausschließlich Öko-Strom.
Hallo Herr Buschhüter,
die SKA 22/1876 ist zweimal verlinkt, die 22/9206 dafür nicht.
Können sie den Link noch austauschen?
Vielen Dank im voraus 🙂
Viele Grüße
Daniel S.
Danke für den aufmerksamen Hinweis. Die fehlerhafte Verlinkung habe ich korrigiert.